#91

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 09.08.2018 19:07
von Meridian | 2.863 Beiträge

Womit ich Antenna zustimme, ist, dass Israel beansprucht, eine westliche Demokratie zu sein. Doch an seinen Ansprüchen wird man auch gemessen. Bei den arabischen Ländern erwartet man gar nicht, dass sie die Menschenrechte einhalten, bei Israel schon. Daher werden Menschenrechtsverstöße seitens des Staates Israel in diesem Zusammenhang völlig zurecht heftiger kritisiert als diejenigen von den umgebenden arabischen Staaten.

Das mit dem "am eigenen Maßstab wird man gemessen" gilt nebenbei überall: Ein Lebensmittelskandal in der Bio-Landwirtschaft wird auch heftiger kritisiert als in der konventionellen, auch wenn der Giftskandal nicht stärker ist. Doch Bio stellt den Anspruch, gesünder zu sein.

Oder - bekanntestes Bsp.: Karl Theodor von Guttenberg, der während seiner Amtszeit relativ hohe moralische Maßstäbe legte und dann sein Betrug an seiner Doktorarbeit herauskam. Sein Abgang als Verteidigungsminister war aber weniger wegen seiner Schummeleien, sondern weil er wie die meisten Politiker die typische Salamitaktik (erst leugnen, dann Stück für Stück gestehen) an den Tag legte, als alles offenbar wurde.

Weiteres Bsp.: Die Windenergie. Sie gilt als emissionsfreie Energie. Doch dadurch werden (automatisch) strengere Maßstäbe angelegt wie Landschaftsverschandelung durch Verspargelung und Infraschall und bei bestimmten Generator-Typen die Verwendung der Seltenen Erde Neodym, dessen Herstellung (meist aus China) extrem umweltschädlich ist. Landschaftsverschandelung und Infraschall gibt es auch bei Braunkohle, und Neodym ist in fast allen Smartphones, Computern und Elektromotoren enthalten, doch Braunkohle ist eh dreckig, und bei den ganzen Elektronikgeräten wird die Umweltfreundlichkeit kaum hinterfragt (sollte aber eigentlich!!).

Zurück zu Israel: Natürlich sehe ich die Existenz des Landes berechtigt und auch ein Recht auf angemessene Verteidigung. Worüber man sich hier am meisten streitet, dürfte schlicht und einfach die Frage sein, was "angemessen" ist. Der Status quo (Israel und seine besetzten Gebiete) ist eigentlich zu verurteilen, doch Israel richtet sich allzu gerne damit ein. Abbas soll schon einmal "gedroht" haben, das Westjordanland als Teil Israel zu erklären. Denn IL will das gar nicht, denn dann muss IL alle Bewohner (und nicht nur die jüdischen Siedler) gleichberechtigt behandeln. Außerdem wäre die jüdische Mehrheit in Gefahr.

Also: Am besten, die Weltgemeinschaft erklärt die Westbank (und eigentlich auch den Gazastreifen) als Teil Israels. Das würde nicht nur Israel zum Handeln zwingen, sondern auch die sogenannten arabischen Bruderstaaten, die aus Machtgründen den aktuellen Status quo der besetzten Gebiete auch allzu gerne für ihre Zwecke missbrauchen, was alles andere als zum Wohle des dortigen Volkes ist.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#92

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 09.08.2018 22:41
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von antenna im Beitrag #85
Das Thema ist hier nun mal aber Israel


Das passt schon!
Ich möchte auch gar nicht alle Punkte beiseite wischen, die man zurecht an der Politik Israels kritisieren kann. Ich möchte allerdings auch den Blick immer wieder darauf richten, dass die Politik Israels für einen nicht unerheblichen Teil der dort lebenden Bevölkerung durchaus vernünftige Lebensverhältnisse ermöglicht. Ich möchte darauf hinweisen, dass die kritisierte Politik Israels durchaus auch in einem Gesamtkontext zu sehen ist - der hier viel zu wenig eine Rolle spielt! Es macht schon einen Unterschied, ob ich als Deutschland umgeben von Freunden und eingebettet in eine größere Gemeinschaft und im großen Kontext verteidigt über eine NATO mir über bestimmte rechtliche Fragestellungen Gedanken mache, oder ob ich Israel bin, umgeben von feindlich gestimmten Staaten, unter denen viele sind, die lautstark und immer wieder politisch äußern, dass ein politisches Ziel die Beseitigung Israel ist.

Wenn von besetzten Gebieten aus Raketen geschossen werden, die in der Regel nichts, aber wenn, dann Zivilisten treffen - dann ist nachvollziehbar, dass dies bei der israelischen Bevölkerung Ängste schürtz - Ängste, die sich dann politisch auch darin äußern, dass Kräfte in einer Demokratie an die Macht kommen, die versprechen konsequent gegen die Verursacher der Angst mit harter Hand vorzugehen.

Umgekehrt ist mir sofort klar, dass ein Palästinenser in einem der besetzten Gebiete sehr leicht einen Groll gegen Israel verspürt, weil ihm nahezu jegliche Grundlage entzogen wird, die ihm ein menschenwürdiges Leben ermöglichen könnte - und schlimmer noch: es trifft ja auch seine Kinder, seine unschuldigen Kinder, die eigentlich für den ganzen Schlamassel nichts können.

Wenn nun einseitig (!) Israel die Schuld für die bescheidene Situation der Palästinenser in die Schuhe geschoben wird, ist das einfach nur auf einem Auge blind. Mit einem solchen Ansatz wird man keine Lösung finden können.
Der Versuch, beidseitig existente Verbrechen allein einer der Parteien in die Schuhe zu schieben geht einfach an der Realität vorbei. Weder ist Israel DER SCHURKENSTAAT schlechthin, noch sind die Palästinenser oder die arabischen Nachbarn die heiligen Hüter der Menschenrechte.
Wer genauer hinschaut erkennt, dass die Politik Israels gegenüber Ägypten durchaus eine andere ist, als gegenüber dem Iran. Wer dann nach den Ursachen sucht, findet unter anderem auch, dass Ägypten eine andere Politik gegenüber Israel macht, als der Iran. Das könnte nachdenklich stimmen, weil es aufzeigt, dass im Gesamtgemengelage Action und Reaction einander bedingen - und zwar auf allen Seiten.
Würde die arabische Liga geschlossen ein konkretes und realistisches Friedensangebot inlusive Existenzrechtsanerkennung von Israel (und Palästina) in Grenzen, die realistisch sind machen - die Stimmung in Israel könnte kippen, und Netanjahu könnte gezwungen sein, den Frieden zu wagen.
Allerdings fehlen ernst zu nehmende potentielle Partner auf Seiten der Palästinenser - und ja, dass dies so ist, ist durchaus auch eine Folge der Israelischen Politik.

Und nein - eine Pauschallösung habe ich nicht - außer dass ich die Idee für bedenkenswert halte, Israel klar zu machen, dass es entweder binnen 3 Jahre realistisch einer Zweistaatenlösung eine Chance einräumt, oder aber die Einstaatenlösung gilt als umgesetzt - mit allen Folgen, die das für Israel dann mit sich bringen würde.
Es dürfte kaum ein größeres Druckmittel gegen Israel geben, als die Drohung, dass die Araber in deren Land ganz demokratisch mal eine Mehrheit haben könnten.....


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#93

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 10.08.2018 09:44
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #92
dass die Politik Israels für einen nicht unerheblichen Teil der dort lebenden Bevölkerung durchaus vernünftige Lebensverhältnisse ermöglicht. Ich möchte darauf hinweisen, dass die kritisierte Politik Israels durchaus auch in einem Gesamtkontext zu sehen ist - der hier viel zu wenig eine Rolle spielt! Es macht schon einen Unterschied, ob ich als Deutschland umgeben von Freunden und eingebettet in eine größere Gemeinschaft und im großen Kontext verteidigt über eine NATO mir über bestimmte rechtliche Fragestellungen Gedanken mache, oder ob ich Israel bin, umgeben von feindlich gestimmten Staaten, unter denen viele sind, die lautstark und immer wieder politisch äußern, dass ein politisches Ziel die Beseitigung Israel ist.


Stimmt, fuer einen nicht unerheblichen Teil der dort lebenden Bevoelkerung ermoeglicht Israels Politik "vernuenftige Lebensverhaeltnisse."
Warum vergassen Sie zu erwaehnen, dass dieser Teil ausschliesslich fuer die juedische Bevoelkerung gilt? . Kennen sie nicht das kuerzlich verabschiedete Nationalgesetz - eine Ohrfeige fuer die Araber und Drusen? Sozial und wirtschaftlich werden Israels Araber schon lange ausgegrenzt.

Wenn wir jedoch ueber den Nahostkonflikt reden, der scheinbar als unsloesbar gilt, so richtet sich die Kritik in erster Linie gegen Israels Besatzungspolitik, gegen Annexion, Land- und Wasserraub.

Und nun zu Ihrem schoenen Satz, den Israel immer wieder zur "Selbstverteidigung" vorbringt, naemlich dass der Israel umgeben ist "von feindlich gesinnten Staaten", unter denen viele sind, ....... deren Ziel es ist, Israel zu beseitigen.

Nun bitte ich, diese vielen namentlich zu nennen, oder auch nur einen von vielen. Selbst der boese Ahmedinijad sagte nichts anderes, als dass die Besatzung verschwinden sollte. Der "Einfachheit" halber hat man ihn falsch uebersetzt, die deutschen Medien haben die falsche Uebersetzung brav uebernommen.
Und last not least ist da noch die boese boese Hamas zu erwaehnen. die mehrmals erklaerte , Israel in den Grenzen von 1967 anzuerkennen. Vorzugsweise werden immer nur die Hardliner innerhalb der Hamas-Partei zitiert, von denen es nicht weniger radikale innerhalb der verschiedenen Parteien in der israelischen Politikerlandschaft gibt. Israel hat die Option, in sicheren Grenzen zu leben, moechte sich aber die Option der Festlegung seiner Grenzen offen halten - und das seit Jahrzehnten, um sich mehr und mehr palaestinensisches Land einzuverleiben.

Auch regelmaessige Ausweisungen von Palaestinensern sind an der Tagesordnung. Allein im Jordantal wurde die Bevoelkerung von 1967 bis dato von 300 000 auf 60 000 reduziert. Dieses Verfahren wird seit nunmehr hundert Jahren praktiziert und jeder Vorgang wird so beschraenkt, dass er nicht zu viel internationale Aufmerksamkeit erregt.

Die Absicht ist klar zu erkennen, oder?



zuletzt bearbeitet 10.08.2018 09:48 | nach oben springen

#94

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 10.08.2018 11:40
von grauer kater (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #92
..........................Umgekehrt ist mir sofort klar, dass ein Palästinenser in einem der besetzten Gebiete sehr leicht einen Groll gegen Israel verspürt, weil ihm nahezu jegliche Grundlage entzogen wird, die ihm ein menschenwürdiges Leben ermöglichen könnte - und schlimmer noch: es trifft ja auch seine Kinder, seine unschuldigen Kinder, die eigentlich für den ganzen Schlamassel nichts können.........................................
Es dürfte kaum ein größeres Druckmittel gegen Israel geben, als die Drohung, dass die Araber in deren Land ganz demokratisch mal eine Mehrheit haben könnten.....



Kein indigener Bewohner Palästinas kann etwas dafür, dass es in Europa Antisemitismus gab, dass mittels Balfour und Sikes-Picot die Schwäche des Osmanischen Reiches und sein Zerfall von den Briten dazu genutzt wurden, die unerwünschten osteuropäischen Juden nach Palästina umzusiedeln und damit einen Jahrhundertkonflikt zu begründen.
Auch kann kein Palästinenser etwas dafür, dass die Zionisten mit ihren Milizen zu Mord, Terror, Enteignung, Vertreibung, ethnischer Säuberung, Landraub, Wasserraub, Ressourcenraub griffen, anstatt kooperativ mit der Bevölkerung Palästina zusammenzuarbeiten. Kein Palästinenser kann etwas dafür, dass die UNO ohne jede Rechtsgrundlage 52 % Palästinas an die Zionisten gab, während den Palästinensern damals noch 94 % des Territoriums gehörten. Seitdem haben die Palästinenser heute noch Gaza, fast unbewohnbar und die einzelnen Flecken in der Westbank, insgesamt keine 6 % ihres ursprünglichen Territoriums. Der Zugang zur See ist gesperrt. An der Shoa tragen die Palästinenser keine Schuld, wohl aber die Zionisten die volle Schuld an der Nakba, dem Genozid in Gaza, unzähligen Morden, Tötungen und weiteren Vertreibungen, alles unter den Augen der Völkergemeinschaft, die blind ist gegenüber dem Leid, weil eine weltumspannende zionistische Lobby die Tatsachen manipuliert, deren sich das Regime Netanyahu bedient, mit Hilfe orthodoxer Ultras in der Regierung der USA.



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#95

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 10.08.2018 11:59
von grauer kater (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #83
................................Einfach mal Israel mit all den da capo-Hasstiraden in Ruhe lassen!
--........


Wenn Du noch alle Sinne beisammen haben solltest, kannst Du mir mal erklären, wo in meinen Beiträgen irgend ein Wort von "Hass" gegenüber Israel oder jüdischen Menschen zu lesen ist. Meine Ausführungen sind einzig gegenden Mißbrauch der Antisemitismuskeule gerichtet, des weiteren gegen die Politik des zionistischen rassistischen Apartheidsregime in Tel Aviv und seine Verbrechen, die jedem Vermächtnis der Opfer der Shoa Hohn sprechen.
Ich habe in vielen Beiträgen Vorschläge zur friedlichen Lösung des Konflikts aufgezeigt. Nur bedingen diese die Abkehr vom Zionismus, der faschistische Wurzeln sowie Tendenzen hat und jedem Frieden in Nahost im Wege steht.



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#96

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 10.08.2018 12:24
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von grauer kater im Beitrag #95
Zitat von Anthea im Beitrag #83
................................Einfach mal Israel mit all den da capo-Hasstiraden in Ruhe lassen!
--........


Wenn Du noch alle Sinne beisammen haben solltest, kannst Du mir mal erklären, wo in meinen Beiträgen irgend ein Wort von "Hass" gegenüber Israel oder jüdischen Menschen zu lesen ist. Meine Ausführungen sind einzig gegenden Mißbrauch der Antisemitismuskeule gerichtet, des weiteren gegen die Politik des zionistischen rassistischen Apartheidsregime in Tel Aviv und seine Verbrechen, die jedem Vermächtnis der Opfer der Shoa Hohn sprechen.
Ich habe in vielen Beiträgen Vorschläge zur friedlichen Lösung des Konflikts aufgezeigt. Nur bedingen diese die Abkehr vom Zionismus, der faschistische Wurzeln sowie Tendenzen hat und jedem Frieden in Nahost im Wege steht.


Ja, ich habe alle meine Sinne sehr gut geordnet und beieinander. Die mich nun einmal dazu befähigen, auch "hinter den Worten" zu verstehen. Beispielsweise bei denen von "besorgten Bürgern" oder auch denen der Art: "man wird ja mal sagen dürfen". Also anders, der "ich sag ja nur...."

Fanatische "Wiederholungstäter" sind immer suspekt.
Im Übrigen habe ich dich gar nicht explizit oder speziell in meiner allgemeinen!!! Aufforderung angesprochen. Und wenn dein Herz doch "hassrein" ist, dann musst du dich doch gar nicht angesprochen fühlen? Allerdings das mit dem "Leierkastenmann" war auf dich gemünzt.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#97

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 10.08.2018 13:51
von grauer kater (gelöscht)
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# Anthea: mir sind solche Menschen, wie Pegida oder AfD Parteigänger völlig fremd. Und wer die Politik des zionistischen Regimes unterstützt, gefährdet jüdisches Leben weltweit und zukünftig wohl insbesondere im Nahen Osten, selbst dann, wenn das Regime in Tel Aviv auf die "Samson Option" setzt.



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#98

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 00:18
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von grauer kater im Beitrag #94
Kein indigener Bewohner Palästinas kann etwas dafür....


Ach hör doch auf mit diesem immer gleichen Muster.....das ist so billig!

Die allermeisten Israelis können überhaupt nichts dafür, dass Palästinenser diskriminiert werden! Und die meisten israelischen Opfer von palästinensischen Terrorakten sind schlicht und einfach unschuldige Zivilisten, die du laut deiner Argumentation billigend in Kauf nimmst, weil du die palästinensischen Verbrecher für Gerecht hältst, während du israelische Normalbürger zu Verbrechern machst. Das ist sowas von engstirnig und geht sowas an der Realität vorbei!

Wer Verbrechen auf Seiten der Palästinenser akzeptabel einstuft, der sollte sich sofort darüber im klaren sein, dass DANN Verbrechen auf Seiten Israels natürlich zu rechtfertigen sind. So gesehen machst du dich zum Anwalt israelischer Gewalt gegen Palästinenser. Das ist idiotisch, und völlig überflüssig.

Unterm Strich ist es MIR egal, ob es sich um einen Israeli, oder einen Palästinenser handelt - Verbrechen sind Verbrechen, und die gehören auf allen Seiten stets geahndet! Dass du einseitig Verbrechen akzeptierst, zeigt klar auf, dass du die relevanten Zusammenhänge bewußt ignorierst.

Sicher, du bist da in guter Gesellschaft - hilfreich ist das faktisch für niemandem. Weder für die Opfer auf Seiten Israels, noch für die Opfer auf Seiten der Araber. Mit deiner Art zu argumentieren rechtfertigst du nur weiter Gewalt - und die generiert nur weitere Gewalt. Mit Argumentationen dieser Art sind in den letzten 60 Jahren tausende MENSCHEN gestorben. Auf beiden Seiten. ICH lehne das kategorisch ab!

Solange du Verbrecher auf Seiten der Araber akzeptabel hältst, macht es keinen Sinn, dass du Verbrecher auf Seiten Israels verurteilst. Schade, dass du diese triviale Zusammenhänge nicht verstehen kannst.


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#99

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 16:50
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #98
hilfreich ist das faktisch für niemandem. Weder für die Opfer auf Seiten Israels, noch für die Opfer auf Seiten der Araber. Mit deiner Art zu argumentieren rechtfertigst du nur weiter Gewalt - und die generiert nur weitere Gewalt. Mit Argumentationen dieser Art sind in den letzten 60 Jahren tausende MENSCHEN gestorben. Auf beiden Seiten. ICH lehne das kategorisch ab!

Solange du Verbrecher auf Seiten der Araber akzeptabel hältst, macht es keinen Sinn, dass du Verbrecher auf Seiten Israels verurteilst. Schade, dass du diese triviale Zusammenhänge nicht verstehen kannst.


Sie irrren gewaltig. Es ist IHRE Argumentation, die in MEHR als sechzig Jahren (sprechen wir lieber von 100 Jahren) die Gewaltspirale drehen laesst.

Im letzten Gaza-Krieg im Sommer 2014 wurden auf palaestinensischer Seite ueber zweitausend Menschen getoetet, darunter 1400 Zivilisten.
Auf israelischer Seite 70 Menschen, darunter 6 Zivilisten.
( So viel zu dem, was Sie Realitaet nennen, naemlich dass die "meisten israelischen Opfer von palaestinensischen "Terrorakten" einfach unschuldige Zivilisten sind".)

Jedes Opfer, egal auf welcher Seite ist eines zu viel. Schade, dass Sie nicht die "trivialen Zusammenhaenge" der Assymetrie des israelisch-palaestinensischen Konflikts erkennen, dem Konflikt zwischen Besatzer und Besetzten.

Der Widerstand gegen die Besatzung und gegen die Besatzungspolitik ist kein Verbrechen, solange er sich nicht gegen Zivilisten richtet. Etwas anderes wurde hier nie behauptet.

Richtig, Verbrechen sollten geahndet werden. Auch und vor allem Kriegsverbrechen.

Palaestinensische Opfer von Verbrechen bekommen nie eine Stimme.
Die Israelin Dr. Nurit Peled-Elhanan wurde vor einigen Jahren zum Internationalen Frauentag in Strassbourg eingeladen.
Als Tochter des beruehmten Generals Peled und Mutter einer Tochter, die Opfer eines brutalen palaestinensichen Attentaeters wurde, hielt sie eine denkwuerdige Rede. Diese widmete sie einem palaestinensischen Elternpaar, deren fuenf Kinder durch israelische Soldaten getoetet wurden - als sie im elterlichen Betrieb Erdbeeren ernteten. Dieser Mord wird nie vor Gericht gebracht werden, so Peled-Elhanan und sie stellte gleichzeitig die berechtigte Frage, warum an ihrer Stelle keine palaestinensiche Frau eingeladen wurde, weil es die "palaestinensischen Frauen sind, die in meinem Land am meisten leiden."
http://www.arendt-art.de/deutsch/palesti...s_parlament.htm

Der Mord an den fuenf palaestinensischen Kindern ist einer von unzaehligen Morden und Verbrechen der israelischen Armee, die nie vor Gericht landeten. Frau Peled- Elhanan ist so grossherzig zuzulassen, dass die Trauer um ihr Kind ihr nicht den Blick verstellt und Ursache - die israelische Politik und Wirkung erkennt. Wenn uns das Leid beider Seiten nicht gleichgueltig ist, sollte es erlaubt sein, die Ursache zu benennen, weil nur die Ursachenbeseitigung Leiden beenden kann.

Den Namen Peled sollte man sich merken. Ueber die erstaunliche Wandlung des Herrn Generals hat sein Sohn ein sehr lesenswertes Buch geschrieben.
Was u.a. seine Wandlung ausmachte, hier eine kleine Leseprobe:

"Der frühere Fatah-Kommandeur Abu Ali Shahim entschlüsselte ihm das Rätsel. Kurz nach dem Krieg von 1967 tauchte im Flüchtlingslager Rafah im Gazastreifen ein israelischer Offizier mit einem Trupp Soldaten auf. Sie befahlen allen Leuten, aus ihren Häusern zu kommen. Dann nahmen die Soldaten eine Selektion vor: Die Frauen und Kinder unter 13 Jahren schickten sie in die Häuser zurück, die Männer und Jungen über 13 brachten sie in einen anderen Teil des Lagers, stellten sie an eine Wand und erschossen sie. Die Leichen machten sie mit einer Planierraupe unkenntlich. Abu Ali Shahim verlor bei diesem Massaker alle männlichen Mitglieder seiner Familie. "

Es ist eines von vielen Massakern, deren Berichterstattung es nie in die westlichen Medien schafften. Als der General davon erfuhr, bewirkte es die Verwandlung vom Militanten in einen Mann des Friedens. Der zionistische General Matti Peled wurde so bei den Palaestinensern zu einem großen Sympathietraeger, in Israel dagegen nennt man ihn einen "Verraeter".

Miko Peled, Sohn des Generals und Autor des gleichnamigen Buchs schreibt, dass Frieden in Palaestina kann es – davon ist er ueberzeugt – nur ausserhalb des ideologischen Paradigmas des zionistischen Staates geben. Er macht den zionistischen Siedlerkolonialismus für die offene politische Wunde im Nahen Osten verantwortlich, die hier seit der Ankunft der ersten juedischen Siedler klafft.

So viel zum hoffentlich kuenftig besseren Verstaendnis von Zusammenhaengen.



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#100

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 17:12
von grauer kater (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #98
................Die allermeisten Israelis können überhaupt nichts dafür, dass Palästinenser diskriminiert werden! Und die meisten israelischen Opfer von palästinensischen Terrorakten sind schlicht und einfach unschuldige Zivilisten, ......................


Wer hier triviale Zusammenhänge nicht begreift oder begreifen will, bist Du, nicht ich. Wenn jemand mit Waffengewalt Dir Dein Haus stielt, Deinen Garten und Deinen Acker raubt, Deine Familie mißhandelt und Euch entweder ganz von Grund und Boden vertreibt oder nur in den Ziegenstall sperrt,um sich eure Arbeitskraft anzueignen, dazu enteignet und Eurre Würde beraubt, wirst Du sicher noch diesen Räuber die Füsse küssen und ihm als Zugabe den Schmuck Deiner Frau schenken! Nichts anderes ist dem Palästinensischen Volk im großen Maßstab seit etwa 1922, also lange vor der Shoa, und verstärkt mit der Nakba und danach zugefügt worden. Es ist legitim und voll völkerrechtskonform, wenn sich Palästinenser gegen Landraub und Besatzung sowie Unterdrückung und ethnische Säuberung erwehren. Sämtliche Kriegsverbrechen in Palästina/Israel gehen vom rassistischen Apartheitsregime der Zionisten aus. Und die jüdischen Israelis tragen eine Schuld an diesen Zuständen, denn sie stützen das Regime, nachdem sie es gewählt haben, obwohl dessen faschistische Tendenzen von aufrichtigen jüdischen Bürgern Israels scharf kritisiert werden.



zuletzt bearbeitet 11.08.2018 17:16 | nach oben springen

#101

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 19:12
von Meridian | 2.863 Beiträge

Zitat
(...)Die allermeisten Israelis können überhaupt nichts dafür, dass Palästinenser diskriminiert werden! (...)


Können die das wirklich nicht? Da Israel beansprucht, eine Demokratie zu sein, heißt das ja, dass alles, was unter der Regierung geschieht an Verbrechen, auch das Volk bis zu einem gewissen Grad mit zu verantworten hat. Denn das Volk hat die Regierung gewählt. Insofern ist es gar nicht so unschuldig. Wer demokratisch wählen geht, hat mit seiner Stimmabgabe auch eine gewisse Verantwortung zu tragen, wenn die gewählten Volksvertreter Mist bauen. Das gilt ganz grundsätzlich für demokratisch regierte Länder. Und die Israelis mögen ja ihren Netanjahu sehr.

Im übrigen wurde auch Hitler demokratisch gewählt. Und gibt es bis heute keinen Zweifel, dass die Deutschen das zu verantworten haben.

Jaja, mehr Freiheiten heißt auch mehr Pflichten. Damit gilt auch, bei Wahlen nicht nur gedankenlos sein Kreuzchen zu machen, sondern sich im klaren zu sein, wie sich das lokal, regional, national und auch global auswirken kann.

Diktaturen haben nichts gegen ein dummes Volk, im Gegenteil! Aber Demokratien benötigen ein Volk, das mit seinen Freiheiten verantwortungsvoll umgehen kann. Und dabei frage ich mich manchmal, wieviel Völker es überhaupt gibt, die dafür reif sind. Am ehesten denke ich noch an die skandinavischen Länder und die Schweiz, beim deutschen Volk in Grenzen. Wie es um das israelische Volk bestellt ist, kann ich nicht einschätzen. Aber die stetige Wiederwahl von Vertretern mit einer harten Linie gegen die Palestinänser spricht zumindest dafür, dass die Reife für echte Verantwortung nur in Grenzen vorhanden ist.

Das alles hat jetzt nichts damit zu tun, ob die Existenz Israel berechtigt ist. Auch soll das nicht Verbrechen von Palästinensern gegen israelische Zivilisten rechtfertigen (die weit häufiger auftretenden umgekehrten Verbrechen natürlich auch nicht). Doch je mehr Entscheidungsgewalt ein Volk bei der Gestaltung der Regierung hat (und dazu zählen auch Wahlen), desto mehr muss es auch Verbrechen, die von der Regierung ausgehen, mitverantworten.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#102

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 19:30
von Teddybär | 1.675 Beiträge

War nicht die Gründung des zionistischen Staates und die Einpflanzung des religiös­ und sogar ethnisch­ exklusivistischen Israel mitten im Gebiet des Islam trotz der ganz unterschiedlichen Präze­denzien ebenso eine unheil­ erzeugende ›Ursünde‹ des 20. Jahrhunderts wie die Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus gegen die Juden? Quelle


Es gibt immer ein a🐻
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#103

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 20:05
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #101
Diktaturen haben nichts gegen ein dummes Volk, im Gegenteil! Aber Demokratien benötigen ein Volk, das mit seinen Freiheiten verantwortungsvoll umgehen kann. Und dabei frage ich mich manchmal, wieviel Völker es überhaupt gibt, die dafür reif sind. Am ehesten denke ich noch an die skandinavischen Länder und die Schweiz, beim deutschen Volk in Grenzen. Wie es um das israelische Volk bestellt ist, kann ich nicht einschätzen. Aber die stetige Wiederwahl von Vertretern mit einer harten Linie gegen die Palestinänser spricht zumindest dafür, dass die Reife für echte Verantwortung nur in Grenzen vorhanden ist.

Das alles hat jetzt nichts damit zu tun, ob die Existenz Israel berechtigt ist. Auch soll das nicht Verbrechen von Palästinensern gegen israelische Zivilisten rechtfertigen (die weit häufiger auftretenden umgekehrten Verbrechen natürlich auch nicht). Doch je mehr Entscheidungsgewalt ein Volk bei der Gestaltung der Regierung hat (und dazu zählen auch Wahlen), desto mehr muss es auch Verbrechen, die von der Regierung ausgehen, mitverantworten.



Ich möchte da mal ein schüchternes "Jein" von mir geben. Denn ich denke - wie zu Zeiten des Nationalsozialismus, hat das einfache Volk (keinesfalls hier abwertend gemeint) überhaupt nicht geblickt, was da auf das Land und seine Bürger zukommen würde. Sie waren geblendet von Worten und Versprechungen.
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.... Ist ja auch so gekommen.

Um mal das Verantwortungsmodell in die heutige Zeit zu transportieren. Wenn ich die CDU, bzw. Frau Merkel gewählt habe, diese einen sehr großen Fehler durch die zügellose und falsche Einwanderungspolitik gemacht hat, was sich im Nachhinein herausstelle, wenn Flüchtlinge Verbrechen begehen, Frauen vergewaltigen und ermorden, dann fühle ich mich jedoch nicht mitverantwortlich, weil ich diese Partei/Frau gewählt habe.

Und wenn die Bürger Israels jemanden wählen, dann wahrscheinlich "trotz" gewisser Dinge. Weil auf der anderen Seite - und da gilt dann sowieso immer, dass sich jeder selbst der Nächste ist - andere Dinge gut sind.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#104

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 21:29
von Athineos | 551 Beiträge

@ Anthea
Das " einfache " Volk sah nicht, wohin der Hase lief? Die hätten mal " Mein Kampf " lesen sollen, das jedes Paar zur Hochzeit mit Faklsimile-Unterschrift bekam .......
Nee, liebe Anthea, jeder hätte es nach dieser Lektüre kommen sehen können!
Mein Großvater hatte noch in seiner letzten Rede, bevor er abgeholt wurde, gesagt: " Wer Hitler wählt, wählt den Krieg .... !"


Μολών λαβέ!
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#105

RE: Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats

in Naher und mittlerer Osten 11.08.2018 21:52
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Athineos im Beitrag #104
@ Anthea
Das " einfache " Volk sah nicht, wohin der Hase lief? Die hätten mal " Mein Kampf " lesen sollen, das jedes Paar zur Hochzeit mit Faklsimile-Unterschrift bekam .......
Nee, liebe Anthea, jeder hätte es nach dieser Lektüre kommen sehen können!
Mein Großvater hatte noch in seiner letzten Rede, bevor er abgeholt wurde, gesagt: " Wer Hitler wählt, wählt den Krieg .... !"


Stellte ich mir immer so vor!
Ich denke nämlich nicht, dass das "einfache" Volk dieses Machwerk wirklich gelesen hat.
Das erste - oder eines der ersten - wurde damals dem Papst zugesandt. Und dennoch wurden Verträge mit dem Regime geschlossen....
Ich weiß es nicht. Ich habe es mir nur so vorgestellt, die "Verführten", die einen bösen Geist riefen.
Denn ich habe "mein" Volk eigentlich niemals als so bescheuert angesehen, dass es sehenden Auges ins Unglück gerannt wäre.
Von mir wurde als Kind zu Hause alles ferngehalten, d.h. Krieg, Hitler, alles was damit zusammen gehangen hatte, war tabu. Und auch der Geschichtsunterricht war in Bezug auf diese Aera nicht besonders "geschwätzig".

----


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