Schön, dass so viel Diskussion herrscht. Spannend, wie viel über die SPD geschrieben wird, aber irgendwie doch eher die Linkspartei zu meinen scheint. Zu den inhaltlichen Punkten ein paar wenige Anmerkungen.
Noch unklärt scheint die Frage, ob rot-rot-grün eine realistische Option ist oder eher Thema für die Märchenstunde.
Zitat von Vexator im Beitrag #135
Ich denke im letzten Punkt bist Du im Irrtum, denn an der Linkspartei ist kein Bündnis gescheitert, sondern eher in der Vergangenheit an der SPD, die sich einerseits von den Hetztiraden der Konservativen und Rechten aufstacheln lies an den Stigmatisierungskampagnen teilzunehmen und andererseits ist wohl auch verletzte Eitelkeit dabei gewesen, als der ehemalige Parteivorsitzende der SPD Lafontaine die Seiten wechselte. Dieses Bündnis hätte die SPD schon 2013 haben können, aber die SPD zog es ja vor, die eigenen Werte und Prinzipien aufzugeben und Mutti und Konsorten an die Macht zu hieven...
Zu einem Scheitern von Zusammenarbeit
gehören immer zwei Seiten! Beide Parteien hätten Möglichkeiten und Wege gehabt, andere Kommunikationswege zu wählen oder Kompromisse einzugehen. Da dies nicht passiert ist, ist logischerweise anzunehmen, das rot und rot sich gegenseitig weiterhin nicht grün sind und daher auch keine rot-rot-grüne Regierung im Bund übernehmen wollen.
Natürlich spielen persönliche Aspekte zwischen Lafontaine und Schröder zuerst mit hinein. Darüber dürfte aber längst Gras gewachsen sein, sonst würden auch die Koalitionen in Berlin und Thürigen nicht gehen. Ich halte diesen Aspekt daher für kein Argument, sondern eine Überschätzung der Bedeutung von Schröder und Lafontaine für ihre Parteien.
Zitat von merte im Beitrag #136
Stimmt, imho sollten sie die Zielgruppen aufteilen, aber das schrieb ich schon mehrfach, die SPD mittig wildern, als bürgerliches Gegenstück zur Linken, und die Linken den Rand abdecken, schon würde das klappen, ja!
Aber die SPD will alles und bekommt am Ende evtll nuescht!
Die Linkspartei hat ebenso ihre Eigeninteressen und wird genau so wenig Stimmen teilen wollen. Dieses Wunschdenken kommt, wenn Ziele und Sinnstiftung von Organisationen (und letztlich sind Parteien nichts anderes) unterschätzt werden. Es findet der Wettbewerb um die besten Ideen statt, nicht „die Traumhochzeit“.
Im Parlamentarismus ist Aufgabe der Parteien der Wettbewerb um die besten Ideen. Die Parteispitzen entscheiden, welche Ideen sie anbieten. Der Wähler entscheidet, welche Idee er mit seiner Wahlstimme honoriert.
Zitat von MaMi im Beitrag #137
Gerhard Schröder hat schon vor 10 Jahren alle allzu lauten Agendagegner ohne Direktmandat auf die aussichtslosen hinteren Listenplätze gesetzt. Otmar Schreiner ist auch schon tot. Die Alternative zum System-SPDler als Parteispitze ist deshalb nur ein System-SPDler.Die deutsche Sozialdemokratie ist tot.
und
Zitat von Minou im Beitrag #138
Totgesagte leben länger ...
Gebt denen doch eine Chance, einen neuen Weg für sich und ihre Anhängerschaft zu finden.
Ich glaube da eher Minou.
Der krampfhafte Versuch dialektisch oder irgend so etwas argumentieren zu wollen, überzeugt schlicht gar nicht!
Mit so einer Haltung wird rot-rot-grün Märchen bleiben.
Zitat von Archimedes im Beitrag #142
So sehr ich auch Frau Wagenknecht, gerade wegen ihres Intellektes, schätze, mit ihr gibt es sicher keine Option im Bunde. Sie ist genau so dogmoatisch, wie der Seeheimer Kreis am anderen Ende der SPD.
und
Zitat von fjodorov im Beitrag #143
Was bedeutet denn der "Dogmatismus" von Frau Wagenknecht?Das beharren auf die Wiederherstellung des Sozialstaates?Den Verzicht,deutsche Truppen in völkerrechtswidrigen Kriegen einzusetzen?Mit einem solchen Dogmatismus kann ich sehr gut leben.
Ich fände es zuerst interessant, was genau Archimedes mit „dogmatisch“ meint. Ohne die inhaltlichen Positionen von ihm benannt zu haben, ist eine Antwort schwer möglich.
Sicherlich ist es richtig, dass Katja Kipping deutlich „undogmatischer“ rüber kommt. Mit ihr schiene sogar rot-rot-grün immerhin im Bereich des Möglichen.
Wagenknechts Kommunikationsversuche mit der AfD sind ansonsten auch nicht unvergessen.
Zitat von MaMi im Beitrag #144
Zitat von Minou im Beitrag #138
Gebt denen doch eine Chance, einen neuen Weg für sich und ihre Anhängerschaft zu finden.
Ich persönlich tu mich, wie viele, zunehmend schwerer, wen ich wählen soll. Es gibt nur zwei NoGos, von denen ich seit langem weiß, dass sie ganz bestimmt nicht meine Stimme bekommen. Das sind die AfD und die SPD. Bei traditionellen SPD Wählern, den älteren Semestern aus meinem Umfeld, hörte ich zuletzt außerdem öfter Stimmen, die sie mich ideologisch in Richtung AfD Denke einordnen lassen.
Von allen Parteien sind Wähler zur AfD abgewandert. Man denke an das Linkspartei-Wahlergebnis im Osten! Man denke an das schlechteste aller CDU-Wahlergebnisse und das Abschneiden der CSU in Bayern. Man denke an eine FDP, die unter ihren potenziellen Möglichkeiten bleibt.
Das eine Prozent Wählerwanderung von den Grünen ist in seiner Größenordnung einzig vernachlässigbar.