#1

SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 21.06.2019 23:20
von Anthea | 12.752 Beiträge

Und dann eines als Retter des anderen? Oder Untergang für beide?

Dass ein Aushängeschild immer sehr wichtig ist, um Menschen anzulocken, das ist bei Parteien nicht anders. Da ist eine charismatische Persönlichkeit gefragt. Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht sind solche. Und als jetzt vor kurzem sich auch die letzte wirklich verbliebene, d.h. sichtbare (denn das Wesen grauer Eminenzen ist ihr Agieren im Hintergrund) Galionsfigur, oder eher Flaggschiff sich verabschiedet hat, dümpelt die Linke vor sich dahin und gewinnt keine oder kaum weitere Zuwächse. Auch eine Bewegung wie „Aufstehen“ hat aus meiner Sicht dem Wählervolumen nicht wirklich gut getan. Obwohl es eine „Sammelbewegung“ sein sollte. „Sammeln“ vor allen Dingen im Hinblick auf soziale Werte, sich wieder bewusst werden, was wirklich wichtig ist! Guter Plan.

Innerparteiliche Querelen tun einer Partei niemals gut. Und ganz wichtig für ein Gelingen ist es immer und überall, wenn „die Chemie“ zwischen den Menschen stimmt, die schließlich an einem Strang ziehen sollten. Das war bei der Linken nicht gegeben. Oder war die Sache eigentlich gar nicht so tragisch und diente als Grund für anderes?

Ich habe von Beginn der Aufstehen-Bewegung an gemutmaßt, dass diese in eine Parteigründung münden sollte, auch wenn dies verneint wurde. Hört(e) sich schließlich alles gut an. Aber die Bewegung schwächte auch die Linke als Partei. Denn Sahra Wagenknecht hat viele Bewunderer. Zu Recht, denn sie ist eine sehr intelligente und fähige Frau. Und da drifteten Menschen ab. Zu einer Person, die Ideale verkörperte und aufrecht halten wollte, beziehungsweise diese in Erinnerung bringen. Da konnte ein Linke-Rest in Form von Kipping, die einen „Dunkeldeutschland Ruch“ nie hat abschütteln können, nur auf der Strecke bleiben.
Aber leider schwächelte dann auch die "Aufstehen"Bewegung.

Denn irgendwie ist Stillstand. Und der ist Rückschritt. Und ein Oskar Lafontaine und seine Frau Sahra sind nicht die Personen, die dies wirklich akzeptieren. So wird die Idee „zu neuen Ufern“ sicherlich in ihnen vorhanden gewesen sein.
Jetzt liebäugelt Lafontaine mit einem Verbund mit der SPD. Niemals geht man so ganz…? Immerhin hat er Erinnerungen und Verbindungen.

So ergibt sich die Frage: Wäre ein Zusammengehen gut? Oder ein Verrat an der Linken? Die allerdings nicht wirklich hoch gekommen ist. Man hat sie nicht kommen lassen…

https://www.welt.de/politik/deutschland/...fuerworten.html

„Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“? Oder: Man muss wissen, wenn und wann man loslassen muss?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 22.06.2019 19:37
von Anthea | 12.752 Beiträge

Die Frage ist ja, ob es ein "Verrat" ist, wenn man bessere Chancen sieht.
Und "bessere Chancen", seine Vorstellungen durchsetzen zu können, die sollte man unter diesem Aspekt nutzen.
Soll es jedoch nur der reinen Machtposition gelten, dann ist ein solches "rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln" abzulehnen.

Gezielt gefragt: Wäre eine Verbindung SPD/Linke eigentlich denkbar. Und positiv? Wenn ja, warum bzw. in welchen Bereichen. Wenn nein: Warum nicht?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#3

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 01.09.2019 13:04
von Findus | 2.765 Beiträge

Ein Gedanke dazu. Wir leben nicht gerade in einem sozialdemokratischen Zeitalter. Die Sozialdemokratie hat ihren Job in den 1970ern gut getan. Bildungsaufstieg für breite Schichten. Die Kinder der Bildungsaufsteiger haben keine Bindung mehr ans schwindende „Arbeiterm-Millieau“.
Auf der anderen Seite attraktive Grüne. Robert Habeck in aller Munde mit prägnanten Fragen der Zeit. Die Grünen sind eine liberale Partei, auch wenn sie dies dezent vernebeln. Die „Nebenwirkungen“ des Wirtschaftsliberalismus werden geschickt auf die FDP projeziert.
Heute scheinen Rot und Rot zur Zusammenarbeit bereit. Ohne Grün fehlt jedoch eine Mehrheit. Der Wille der Grünen als Kindern der Konservativen dazu dürfte mit Ausnahme von Landesverbänden wie Bremen eher gering ausfallen. Eine Fusion von Rot und Rot steht sicherlich nicht im Raum. Wohl aber braucht es die Zusammenarbeit. Links schwindender GroKos bleibt rot-rot die einzige mögliche Option. In einer Zeit ohne Visionen braucht es jedoch eine gemeinsame Vision, wo rot-rot hin möchte.


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#4

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 02.09.2019 22:05
von Meridian | 2.940 Beiträge

Bei der Linken droht der schwelende Streit nun offen auszubrechen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...ner-Buehne.html

Für Ramelow in Thüringen ist das kein gute Zeichen. Man kann nur hoffen, dass diese Partei sich bis zur Wahl in Thüringen noch einigermaßen beherrscht. Sonst heißt der Sieger AfD.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#5

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 03.09.2019 17:00
von Anthea | 12.752 Beiträge

Katja Kipping sollte nicht so laut rumtönen, denn den Zickenkrieg, den sie gegen Sahra Wagenknecht führte, war sicherlich nicht zum Wohle der Partei! Kipping ist für mich ein typisches Beispiel einer von Profilneurose Heimgesuchten.
Wollen aber nicht wirklich können...


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#6

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 03.09.2019 18:14
von Findus | 2.765 Beiträge

Wähler der Linken haben die Regierungsparteien gestützt. In Sachsen sind 30.000 Stimmen zur CDU gewandert, 19.000 zur SPD (siehe: https://www.tagesschau.de/inland/waehler...achsen-103.html ). In Brandenburg 30.000 zur SPD, 13.000 Stimmen zu den Grünen (siehe: https://www.tagesschau.de/inland/waehler...-gross-101.html ). Kurz: Ich nehme an, dass viele Linke-Wähler verhindern wollten, dass die AfD stärkste Kraft in einem der beiden Bundesländer geworden wäre.
Solche "Leihstimmen" tun sicherlich der Linken weh. Sie widersprechen jedoch im Grunde der Aussage, dass die Linke die komplett falsche Zielgruppe ansprechen würde.

Natürlich soll die Linke sich intensiv um die Interessen von Arbeiter, Erwerbslose und Rentner kümmern. Gleichzeitig braucht sie aber auch die Unterstützung der akademischen Linken und die Unterstützung von Gewerkschaftern.
Ein Streit auf offener Bühne im Vorfeld der Thüringen-Wahl ist sowieso ein Unding.


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#7

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 03.09.2019 18:41
von moorhuhn | 1.493 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #6
Wähler der Linken haben die Regierungsparteien gestützt. In Sachsen sind 30.000 Stimmen zur CDU gewandert, 19.000 zur SPD


Was nützt es ihnen? In Sachsen geht jetzt das Koalitionsdesaster los, man spricht offen von einer Notkoalition. Und noch nicht mal darin wird Die Linke berücksichtigt.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/a...ren-leidet.html


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#8

RE: SPD und Linke - Sinkende Schiffe

in Parteien - kritisch betrachtet 03.09.2019 18:51
von Findus | 2.765 Beiträge

Fragen "Leihstimmen" danach, was die Wahl der Linken gebracht hat? Wäre der Gedanke möglicherweise nicht eher der einer in Form der Linken wählbare linke Alternative in der Opposition?


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