#361

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 20.10.2018 16:54
von Findus (gelöscht)
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Das mit der niedersächsischen Seenplatte meinte ich eher im Hinblick auf Erdkunde-Schulbücher in rund 30 Jahren. Es ist natürlich wissenschaftlich gesehen interessant zu sehen, wie langsam eine Seenplatte entsteht und die Versalzung der Böden die Landwirtschaft verändert.
Ich glaube aber, dass die Menschen an den Küsten und in der norddeutschen Flachebene sicherlich keine niedersächsische Seenplatte haben wollen.

Aber sei es drum, das Thema ist Sozialdemokratie. Warum sollte das Verlassen der GroKo der SPD schaden? Mit GroKo geht es für die Sozialdemokraten steil bergab. Ohne GroKo kann es schlimmer nicht kommen. Ein wenig Regeneration für die Sozialdemokratie scheint mir beim Bruch der GroKo aber gut denkbar.
Vielleicht reicht die so verschaffte Zeit dafür, dass endlich die notwendigen Antworten gefunden werden können?


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#362

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 20.10.2018 22:54
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Teddybär im Beitrag #360
Die SPD kann nicht mehr vor und zurück, Angst verhindert Entscheidungen, Personalnot verhindert Entscheidungen, SPD affine Positionen sind durch andere Parteien besetzt... es gibt drei Themen die wichtig sind: Nachfolge von Merkel, Flüchtlingskrise und innere Sicherheit.



Also ganz ehrlich, wenn ich über Themen nachdenke, die WIRKLICH wichtig sind, dann fallen mir ganz andere ein, darunter beispielsweise:

Infrastruktur - viele unserer Straßen insbesondere im Westen sind marode. Man kann keine 50km auf der Autobahn ohne Baustellen fahren.

Infrastruktur - die Bahn müsste dringend in Schienen, einen gleichmäßigen Takt und vor allem auch in den Güterverkehr investieren

Infrastruktur - wir brauchen die Nord-Süd-Stromtrassen, und zwar in endlicher Zeit

Infrastruktur - dass der Berliner Flughafen noch immer nicht einsatzbereit ist, weißt darauf hin, dass wir eine neue Politik für Großprojekte und deren Planung brauchen

Digitalisierung - wir brauchen Glasfaser an jedem Haushalt, dazu einen klaren Ausbau der Funknetze. LTE überall!
Digitalisierung - Viele Gesetze sind noch nicht so, dass Unternehmen die Digitalisierung nutzen können - da brauchen wir eine deutliche Entrümpelung!

Bildung - viele unserer Schulen haben keine funktionierenden Toiletten, Turnhallen etc.
Bildung - Ganztagsschulen sollten überall angeboten werden
Bildung - eine einheitliche Bildungspolitik für Deutschland
Bildung - wie schafft man es, dass es gleiche Bildungschancen für Menschen aller finanzieller Möglichkeiten gibt?
Bildung - Kindergärten, die Öffnungszeiten haben, die Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse ermöglichen

Handwerk - wir steuern auf eine massive Krise zu, weil es einfach keine Handwerker mehr gibt


Klimawandel - was muss getan werden, um wenigstens die von Deutschland gemachten Zusagen noch einzuhalten, wohl wissend, dass das nicht reichen wird, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen

Nachhaltigkeit - wie können wir bei schwindenden Rohstoffen auch noch der nächsten Generation ein gutes Leben ermöglichen?

Wandel von der Industrie zur Dienstleistungsgesellschaft - wie kann man das effektiv begleiten?

Demographie - welche Anpassungen brauchen wir in den Sozialsystemen, damit uns die soziale Ausgewogenheit nicht um die Ohren fliegt Wie passen wir die Rente, die Grunsicherung etc. an, damit nicht die Geringverdiener von heute die Grundsicherungsempfänger von morgen sind, und der Mittelstand gleich noch mit abstürzt

Pflege - Muss ich dazu noch was sagen?

Krankenversicherungen - weg mit der Zwei-Klassen-Medizin!

Europa - wie können wir wieder zu einer Vision kommen?
Europa - Gemeinsame Verteidigungspolitik und dann endlich auch Außenpolitik
Europa - mehr Demokratie

Bürokratie - Weg mit überbordender Bürokratie - Bürokratie muss für die Bürger da sein, nicht die Bürger für die Bürokratie

Städtebau - wir brauchen mehr Wohnungen - sozialer Wohnungsbau und andere Modelle können hier Lösungsansätze sein


Ja, das Thema "Nachfolge von Merkel" ist interessant - aber wirklich wichtig ist mir das nicht!
Ja, das Thema "Flüchtlingskrise" wird uns auch zukünftig begleiten - weil wir immer mehr Flüchtlinge weltweit haben werden, die die Armut und die Gewalt in der eigenen Heimat nicht mehr aushalten. Sie suchen Perspektiven - und das sind Menschen. Wir können uns nicht wegdrehen und das ignorieren. Gut wäre deshalb eine weltweite Initiative, die Menschen in Krisengebieten wieder Sicherheit bringt, und Perspektiven. Das gebündelt mit einem weltweiten Marshall-Plan - das könnte ein mittelfristiger Weg aus dem Thema sein. Die "Flüchtlingskrise" die die AFD als Thema hat, ist aber eine andere. Das ist eine braune Politik der Ausgrenzung und Abschottung - und es wird mit Menschen gespielt, die einfach nur menschlich behandelt werden wollen. Der wahre Fehler in der Politik ist, dass dieser ausgrenzende Ansatz der AFD versucht wurde immer wieder auf die politische Bühne zu holen. Seehofer ist ein Meister des Irrtums - oder er tut es aus böswilliger Absicht. Es ist ein Irrtum, dass dieses Thema Seitens der CSU so besetzt werden muss, wie es die AFD tut - denn gerade dies hält das Thema in den Medien, und treibt die Wähler der AFD zu. Würde Seehofer mal endlich seine Aufgaben erledigen und Politik machen, anstatt in der braunen Soße zu fischen - das Thema "Flüchtlingskrise" im Kontext der AFD wäre schon längst kein Thema mehr. Deutschland hat die Einwanderungsströme weitgehend gut gemeistert - und viele der Menschen die zu uns kamen (die überwiegende Mehrheit) versucht sich weidlich gut zu integrieren - und immer öfter wird auch von erfolgreichen Integrationen berichtet!

Innere Sicherheit - klar ist das immer ein Thema. Nur - die Zahlen sind eindeutig - so arg unsicher ist es in Deutschland halt nicht. Es wurde zu viel bei der Polizei gespart - das muss mittelfristig auch wieder korrigiert werden. Aber dass die Berichtserstattung in den Medien gerne Verbrechen mit Beteiligung von Menschen mit ausländischem Pass beschreibt, bedeutet nicht, dass die Kriminalität durch Ausländer wesentlich höher wäre, als die von Deutschen.

Im großen und ganzen ist man in Deutschland sicher unterwegs - ausgerechnet DIESES Thema also als besonders wichtig hinzustellen, wäre überzogen.

Zitat von Teddybär im Beitrag #358
Die Grünen sind im Grunde nichts weiter als Vollidioten, die eine De-Industrialisierung im Namen des Umwelt-Schutzes ins Werk setzen und deren ideologischer Götzendienst darin besteht, einen unreflektierten, aber vor allem hemmungslosen und unverantwortlichen, weil in seiner gesellschaftlichen Wirkung asozialen und zersetzenden Kosmopolitismus zur Staatsreligion erhoben zu haben, und damit ihre eigenen Wurzeln, aus dem sie selbst entstanden sind, vergessen mach wollen, weil sie deren Boden verachten, da auf diesem doch das größte aber aller Verbrechen gedeihen konnte.


Na ja - sagen wir es mal so - die Vordenker der Grünen predigen seit 30 Jahren das, was inzwischen im politischen Mainstream angekommen ist. Man denke an Themen wie:

Nachhaltigkeit - inzwischen haben auch andere Parteien bemerkt, dass man sich diesem Thema annehmen MUSS.
Ökologie - inzwischen haben auch andere Parteien bemerkt, dass man sich um den Schutz der Umwelt kümmern muss.
Frauenrechte - was die Grünen schon seit 30 Jahren propagieren ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Umgang mit Schwulen und Lesben - hat lange gedauert, bis die anderen Parteien diesen Menschen die Menschenrechte zugestanden haben.

Nicht jeder Grüne und jede Grüne Forderung sind berechtigt - oft sind sie auch Ausdruck der Verzweiflung, weil wieder mal zu viele Menschen in der Republik die Erkenntnisse von Wissenschaft ignorieren, und eine Politik machen, die nicht für, sondern gegen die Menschen wirkt.

Die "Vollidioten" der Grünen - sind so gesehen wohl eher die Vordenker der Politik. Keine andere Partei hat seit 1970 so viele politische Inhalte in die Mitte der Gesellschaft platzieren können - keine andere Partei hat seit 1970 so eine vorausschauende Politik gemacht wie die Grünen. Und das, ohne dass zu häufig Dogmen in Politik gegossen wurden! Denn immer dann, wenn Realpolitik mit grüner Beteiligung gemacht werden musste, haben die Grünen sich darauf besonnen, was machbar ist, und was man auch der Bevölkerung wirklich zumuten kann.

Vollidioten sind eher die anderen, denn genau genommen sind die entweder radikale Spinner an den Rändern, oder sie erkennen einfach nicht, was politisch wirklich notwendig ist.

Würden wir die Maßnahmen bezüglich der Klimapolitik so umgesetzt haben, wie es die Grünen vorgeschlagen haben, wir wären heute deutlich weiter, wären noch immer eine führende Umweltnation und könnten auch leichter daraus eine sinnvolle Wirtschafts- und Sozialpolitik machen. Vollidition - so lassen sich die Grünen gerne von extremen Spinnern benennen - inzwischen wissen die Grünen, dass mit der Zeit dann doch die Erkenntnis in der Gesellschaft kommt. Auch wenn heute noch immer zu viele nicht verstehen, was die Stunde geschlagen hat - über kurz oder lang werden selbst die CSU und die Linke und sogar die FDP bei vielen Positionen der Grünen Vordenker landen - sie brauchen halt nur etwas länger. Die ewig Gestrigen wählen dann von mir aus AFD - auf die wird die Welt nicht warten.


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#363

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 07:49
von gun0815 (gelöscht)
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Gute und sehr ausführliche Antwort, Atue.

Wenn ich mal rekapitulieren soll: die Sozialdemokratie ala SPD ist in D gescheitert.

Für mich ist die einzig Partei, die noch in diesem Sinn definierbar ist, die Linke.
Und wer einigermaßen konstruktiv denken kann, der merkt auch, dass bei den jetzige Führungspersonen einfach die Luft raus ist. Die Alte Tante ist in die Jahre gekommen und vor lauter Groko ist ihr auch das Profil abhanden gekommen.

Auch ich würde gern wieder SPD wählen können, nur ist es aktuell so, dass ich eher zu Linke tendiere, weil die einfach die ehrlichere Sozialdemokratie vertreten, als das ehemalige Original.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


zuletzt bearbeitet 21.10.2018 07:50 | nach oben springen

#364

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 17:36
von Meridian | 2.884 Beiträge

Jetzt kommt die SPD mit Schnellschüssen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...-a-1234333.html

12€ Mindestlohn sind zwar nicht falsch, aber ob das auch nach der Hessenwahl noch eingefordert wird? Es sind Schnellschüsse einer immer panischeren und von Existenzängsten geprägten SPD.

Oder ist es tatsächlich der Beginn, das linke Profil der SPD wieder zu schärfen? Wenn ja: Vielleicht ist es zu spät. Und alleine mit Mindestlohn ist nichts getan. Linke und teilweise auch Grüne reden über Modelle von Grundgehältern, teils bedingungslos, teils (noch) mit Bedingungen. Selbst in der CDU und vereinzelt sogar in der FDP ist die Debatte darüber angekommen. (Sogar Frauke Petry befasst sich damit.) Ausgerechnet bei der SPD und den Gewerkschaften stößt das Thema Grundgehalt auf Ablehnung. Vielleicht weil Gewerkschaften bei einem BGE überflüssig werden?

Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands. Vielleicht stirbt sie demnächst. Alles hat ein Ende...


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#365

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 18:17
von Findus (gelöscht)
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Die 12 € Mindestlohn eröffnen nur einen reinen Wettbewerb im überbieten. Nach Willen der SPD soll der Mindestlohn bald bei 12 € liegen. Der Arbeitnehmerflügel der CDU zieht nach - sinnvoll, will man auch. Als nächstes kommen die Linken und fordern 15 €. Was ist mit der SPD? Muss sie nachziehen? Muss sie 16 € Mindestlohn fordern? Die Union wieder munter hinterher?
Das Ende des Überbietungswettbewerbs: 8,84 €. Die Forderung nach mehr wurde als populistisch angewiesen. So - fürchte ich - sind die Konsequenzen des Überbietens.

Besser wäre ein im wenigstens mehrheitlichen Konsens anerkannter Berechnungsmodus für eine automatische Anpassung des Mindestlohns.



zuletzt bearbeitet 21.10.2018 18:18 | nach oben springen

#366

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 18:39
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Mindestlohn - mal eine pauschale Überlegung
Ein Monat hat ca. 22 Arbeitstage, der Arbeitstag 8 Stunden macht 176 Stunden / Monat.

Bei einem Lohn von 10 Euro in der Stunde sind das da. 1760 Euro.

Was ist daran nicht angemessen?


🐻🐻🐻 an die Macht // es gibt immer ein a🐻 // Plüsch ist liebe // Wer Fehler findet, darf sie behalten // Wer sich 🐻schweren will, soll sich Gewichte umhängen //
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#367

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 19:21
von Meridian | 2.884 Beiträge

Zitat von Teddybär im Beitrag #366
Mindestlohn - mal eine pauschale Überlegung
Ein Monat hat ca. 22 Arbeitstage, der Arbeitstag 8 Stunden macht 176 Stunden / Monat.

Bei einem Lohn von 10 Euro in der Stunde sind das da. 1760 Euro.

Was ist daran nicht angemessen?


Ich habe einen Lohnrechner und einen Netto/Bruttorechner verwendet.

Bei 10€ pro Stunde ergibt sich ein Monatbruttolohn von 1733€. (Damit liegst du schon ziemlich richtig.)

https://www.nettolohn.de/rechner/stundenlohn.html

Das Netto beträgt dann 1228-1230 € je nach Bundesland.

https://www.brutto-netto-rechner.info

Ist nicht viel, besonders in Großstädten mit ihren hohen Mieten. Dafür braucht man im Ländlichen ein Auto mit all seinen Kosten. Dennoch wäre 10€ ein guter Schritt. Würde schon helfen, dass einige Hartz4-Aufstockungen wegfallen. Zudem wären die 1229,33€ ungefähr auf der Höhe des diskutierten BGE, das häufig bei 1200€ angesetzt wird.12€ Stundenlohn wie von Oppermann vorgeschlagen würden dann ein monatliches Netto von 1417-1420€ ergeben.

Vorsicht mit zu hohen Mindestlöhnen. Die führen nur zu Teuerung und Entwertung des Geldes. Zudem kann eine sofortige Steigerung auf 12€ z.B. Friseursalons in den Ruin treiben. Sie wären gezwungen, die Preise zu erhöhen, und das kann dazu führen, dass viele sich die Haare selber oder von Bekannten/Verwandten gegenseitig schneiden. Ich habe nichts gegen 12€, aber eher bin ich für ein Grundgehalt mit entsprechender Steuerreform wie Sozialabgaben abschaffen und Einführung einer Wertschöpfungssteuer auf alle Produkte.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#368

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 19:37
von Findus (gelöscht)
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Man darf bei deinem Beispiel Friseursalon schlicht nicht vergessen, dass auch der Arbeitgeber einen Teil der Sozialversicherungskosten trägt. Die 1733 €, die der Arbeitnehmer in deinem Beispiel bekommen hat, bringen ihm Netto 1230 €.
Der kleine Friseurmeister musste aber ca. 2070 € alles in allem in diesem Monat zahlen. Einem großen Unternehmen fällt das leicht. Ein kleiner Handwerksmeister mit eigenem Betrieb lebt möglicherweise direkt von seinen überschaubaren Gewinnen. Möglicherweise ist er nicht besser dran, als sein Arbeitnehmer.

Die großen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen oder auch mittelständische Handwerker darf man nicht mit Kleingewerbe oder Betrieben nur mit zwei bis drei Mann vergleichen.



zuletzt bearbeitet 21.10.2018 19:40 | nach oben springen

#369

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 21.10.2018 23:56
von Gelöschtes Mitglied
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Die ganzen Mindestlohnansätze führen meiner Überzeugung nach sowieso in die falsche Richtung. Bei der gesamten Diskussion über die Sozialversicherungen, Mindestlöhne oder Steuersätze wird noch immer auf der Basis einer Systematik argumentiert, die von 1794 stammt. Damals wurde in das preußische Landrecht der Passus aufgenommen, dass der Staat sich um seine Bürger zu kümmern hat - und zwar dann und genau dann, wenn die Bürger das nicht selbst können, es kein anderer tut und kein anderer dazu verpflichtet werden kann. Neudeutsch nennt man dies das Bedürftigkeitsprinzip - ein Prinzip welches sich für die Grundsicherung der Menschen bis heute durch unsere Gesetzgebung zieht.

Tatsächlich entsteht aber dadurch gerade beim Geringverdiener oder auch in der Rente das Problem, dass bei niedrigen Bezügen trotz harter Arbeit oder in der Rente trotz lebenslanger Einzahlungen nicht genug zum Leben bleibt. Dann verfällt man auf die Grundsicherung, und muss dafür aber ggf. erst das eigene Vermögen aufgeben.

Dieses Grundprinzip ist veraltet und gehört überarbeitet - gerade auch deshalb, weil viele Berufsbilder, dir wir dringend brauchen, nur schwer auf hohe Lohnniveaus gebracht werden können. Denken wir mal an Kindergärten - da gibt es berechtigte Forderungen nach besseren Schlüsseln und nach höheren Einkommen. Faktisch bedeutet das aber, dass weniger Eltern für mehr Betreuer und noch höheres Einkommen aufkommen müssen - oder man verlagert die Finanzierung auf das Steuersystem und der Staat übernimmt dies.

Eine echte Alternative, die dann auch gut zur SPD passen würde, wäre der Wechsel vom Bedürftigkeitsprinzip zur allgemeinen Grundsicherung. Systemisch hätte dieser Wechsel massive Vorteile. Mit dem Wechsel sollte auch die Kranken- und Pflegeversicherung neu geordnet werden - wobei der soziale Ausgleich grundsätzlich nicht über die Sozialversicherungen, sondern über die Steuer organisiert werden sollte.

Dazu wäre es modern, wenn die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung nicht mehr über die Einkommen organisiert würden, sondern sich vielmehr beispielsweise am Umsatz anlehnen würde. Wenn immer weniger Menschen in den hochtechnisierten Firmen für hohe Umsätze sorgen, dann wäre es nur fair, wenn solche Unternehmen nicht auch noch bei der Beteiligung an den Sozialversicherungssystemen Vorteile durch die Automatisierung hätten.

Die SPD könnte so schon ein modernes linkes Programm zur sozialen Umgestaltung unserer Gesellschaft auflegen - und auch zu Grünen und zur SPD könnte man genügend Gemeinsamkeiten, aber eben auch Unterschiede entwickeln.

Den Mindestlohn braucht es dafür nicht - wichtiger als ein Mindestlohn ist eine allgemeine Grundsicherung auf ausreichendem Niveau die nicht nach dem Bedürftigkeitsprinzip organisiert ist. Dann lohnt das arbeiten auch schon ab dem ersten Cent.....und gleichzeitig kann jeder Arbeitnehmer deutlich freier entscheiden, ob er bereit ist, für 5€ die Stunde einen Job zu machen oder auch nicht.


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#370

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 30.10.2018 15:31
von Meridian | 2.884 Beiträge

Solange die SPD in der GroKo bleibt, geht sie immer weiter kaputt. Und Merkel hat mit ihrem beginnendem Rückzug nicht nur Seehofer, sondern auch die SPD unter Druck gesetzt und sie damit weiter zur Getrieben gemacht.

https://www.sueddeutsche.de/politik/kris...e-spd-1.4189343

So langsam habe ich das Gefühl, dass in der SPD Masochisten mit Hang zur Selbstzerstörung sitzen - oder die Führung ist komplett von Maulwürfen anderer Parteien durchsetzt mit dem Ziel, der SPD den Todesstoß zu versetzen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#371

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 30.10.2018 15:45
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #370
Solange die SPD in der GroKo bleibt, geht sie immer weiter kaputt. Und Merkel hat mit ihrem beginnendem Rückzug nicht nur Seehofer, sondern auch die SPD unter Druck gesetzt und sie damit weiter zur Getrieben gemacht.

https://www.sueddeutsche.de/politik/kris...e-spd-1.4189343
Mir fallen - leider - keine vernünftigen Gegenargumente ein.

Zitat von Meridian im Beitrag #370
]So langsam habe ich das Gefühl, dass in der SPD Masochisten mit Hang zur Selbstzerstörung sitzen - oder die Führung ist komplett von Maulwürfen anderer Parteien durchsetzt mit dem Ziel, der SPD den Todesstoß zu versetzen.
Sarkasmus und Zynismus sind - meiner bescheidenen Meinung nach - ebenfalls zu 100 Prozent gerechtfertigt.


🐻🐻🐻 an die Macht // es gibt immer ein a🐻 // Plüsch ist liebe // Wer Fehler findet, darf sie behalten // Wer sich 🐻schweren will, soll sich Gewichte umhängen //
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#372

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 31.10.2018 00:08
von Gelöschtes Mitglied
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Die SPD hat nicht nur das Problem, dass sie in der Regierung nicht mehr erkennbar wird.

Sie hat auch das Problem, dass sie derzeit wenige Themen hat, die ausreichend Menschen so berühren, dass sie dafür nur in der SPD die Lösung sehen.
Das liegt auch an der personell durchaus nicht gerade üppigen Lage.


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#373

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 31.10.2018 09:49
von Findus (gelöscht)
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Die SPD macht Tagespolitik wie alle anderen. Aber wo ist ihre Vision geblieben? Wohin möchten die Sozialdemokraten? Nicht nur heute, sondern auch morgen, in einer Woche, in einem Jahr oder in einem Jahrzehnt. Wo bleibt die Vision, wie man sie unter Willy Brandt verlässlich finden könnte?


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#374

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 31.10.2018 10:57
von Meridian | 2.884 Beiträge

Immer mehr von der SPD wollen 12€ Mindestlohn einführen, jetzt sogar Finanzminister Scholz. Doch das kommt meiner Meinung nach viel zu kurz. Eigentlich ein panischer Schnellschuss im Angesicht einer existenziellen Bedrohung.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/...sfinanzminister

Peer Steinbrück meldet sich zu Wort mit ein paar interessanten Aussagen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/p...k-spd-1.4192241

Er will für die SPD-Spitze einen jungen Bernie Sanders. Ob er da an Kevin Kühnert denkt?

Für den Niedergang der SPD macht er die globalen Umstände verantwortlich. Teilweise dürfte er recht haben, zumal sozialdemokratische Parteien nicht nur in Deutschland kräftig verlieren oder sogar verschwinden. Doch "nur die anderen sind schuld" ist auch falsch. Die SPD, die seit Willy Brandt keinen Nachfolger gefunden hat, der seiner würdig war, hat sich durch eigene Schuld immer weiter marginalisiert: zu kompromissbereit bei Hartz4 mit den im schwarz-gelb dominierten Bundesrat, was den Anfang ihres Niederganges markierte (und nicht erst die Bankenkrise).

Ich glaube eher, Steinbrück sollte die "7. Kavallerie" (ursprünglich für die Schweiz geplant wegen ihres Steuergeheimnisses) in seine eigene Partei senden, damit diese kräftig aufräumt.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#375

RE: Nahles ist nicht grün

in Parteien - kritisch betrachtet 31.10.2018 11:34
von Findus (gelöscht)
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Und? Könnte Peer Steinbrück nicht ein wenig Recht haben?
Ein intelligenter Mann, der letzte gute Kanzlerkandidat der SPD in den letzten Jahren. Wegen seines recht britischen Humors allerdings nicht gewählt - den verstand einfach niemand.
Kevin Kühner ist aus meiner Sicht noch ein wenig zu jung für einen Parteivorsitzenden. Zu einem jungen "Bernie Sanders" mag er sich über die nächsten 5 bis 10 Jahren aber durchaus entwickeln. Da ist Potenzial.


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