Spahns Äußerungen zu Themen außerhalb seines ministerialen Bereiches erinnern mich an Westerwelle, wo er als Außenminister auch mit innenpolitischen Äußerungen um sich warf. Es war damals der Auslöser für den Niedergang der FDP und ihr Scheitern an der 5%-Hürde bei der BT-Wahl 2013.
Doch Westerwelle war nicht CDU-Mitglied, wie es Spahn ist. Lange hat Merkel es geschafft, innerparteiliche Konkurrenz mit ihrer Taktiererei auszuschalten: Christian Wulff wurde als Bundeskanzler weggelobt. Und Merkel wusste womöglich von vorn herein, dass er für dieses Amt nicht geeignet war und scheitern wird. Von der Leyen ("Panzer-Ulla") wird auf dem eher unbeliebten Posten des Verteidigungsministeriums in Schach gehalten. Spahn hat Merkel nicht ohne Grund das Ressort Gesundheit überlassen, wohlwissend, dass das auch nicht sonderlich beliebt ist und man sich leicht verheddern kann. Immerhin hat Merkel ja AKK (Annegret Kramp-Karrenbauer), eine treue Merkelianerin (und vielleicht auch eine Nachfolgerin) aus dem Saarland, zur Generalsekretärin gemacht.
Doch Vorsicht: Die SPD hat sich auch schon einmal mit einem Saarländer abgeben dürfen. Den hat sie irgendwann an die Linken verloren. Jetzt ist er der Ehemann von Wagenknecht.
Zu Nahles-Klage selber: Halb hat sie recht, halb stimmt auch, dass in der CDU und CSU versucht wird, eigene Wege zu gehen. Sie muss sich daran gewöhnen, dass diese Koalition recht ungemütlich wird*. Sie ist ein reiner Selbstzweck mit der AfD im Nacken. Dadurch wird in der GroKo schon mehr oder weniger die Oppositionsarbeit übernommen. Das führt dazu, dass man von Linken, Grünen und FDP kaum noch etwas hört und von der AfD nur den üblichen Mist, den wiederum die CSU teilweise übernimmt.
*Hier kommt mal wieder der Klassiker für (Hobby-?)Psychologen: Was einen aufregt, steckt in einem selber. Nahles kann selber eine höchst ungemütliche Frau sein.