#901

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 20.10.2021 16:00
von Meridian | 2.884 Beiträge

Würde man 2021 statt 2020 als Zieljahr nehmen für eine 40%ige CO2-Reduktion gegenüber 1990, würde Deutschland scheitern. Eine steigende Wirtschaft und damit höherer Energieverbrauch, deutlich weniger Windenergie und neuerdings hohe Gaspreise, die der Kohlekraft zugute kommen, dürften den CO2-Anstieg deutlich steigen lassen.

Die Windkraft ist aktuell Nr.1 und dürfte es auch bei wenig Wind bis zum Jahresende bleiben. Doch der Vorsprung gegenüber der Braunkohle ist deutlich geringer als im Jahr zuvor. Die Photovoltaik wird voraussichtlich einen ähnlichen Wert erreichen wie 2020. Etwas weniger Sonne wird durch den Zubau ungefähr ausgeglichen. Wasserkraft und Biomasse werden wahrscheinlich auch etwas weniger liefern als im Jahr zuvor. Bei der Wasserkraft wundert mich das, denn diesjahr war es feuchter als 2020. Vielleicht fehlen auch Daten. Die Energie aus Gas wird beim Stromverbrauch weniger werden; dafür haben Braun- und Steinkohle den Vorjahreswert fast schon erreicht. Die Kernkraft könnte sogar etwas mehr liefern als im Vorjahr. Bei der aktuellen Gaskrise könnte für diesen Winter die Abschaltung von 3 Reaktoren vielleicht bis in den Frühling verschoben werden.

Ich kann nur hoffen, dass diese nicht gerade schönen Werte die zukünftige Ampelregierung (so sie nicht scheitert) dazu bewegt, die Energiewende zu beschleunigen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#902

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 24.10.2021 23:21
von Atue (gelöscht)
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Ich hoffe das auch - denke aber, dass Deutschland bestenfalls irgendwie so halbwegs zukünftig die Klimaziele einhalten wird, die auf 2 Grad hinauslaufen. Und selbst das wird noch gut gegenüber dem sein, wie stark viele weitere Länder die Klimaziele verfehlen werden - darunter auch die USA, Rußland und China, die mit entscheidend sind. Es werden wohl eher 2,5 Grad - und damit ziemlich miese Zeiten.



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#903

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 25.10.2021 18:31
von Findus | 2.581 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #902
Ich hoffe das auch - denke aber, dass Deutschland bestenfalls irgendwie so halbwegs zukünftig die Klimaziele einhalten wird, die auf 2 Grad hinauslaufen. Und selbst das wird noch gut gegenüber dem sein, wie stark viele weitere Länder die Klimaziele verfehlen werden - darunter auch die USA, Rußland und China, die mit entscheidend sind. Es werden wohl eher 2,5 Grad - und damit ziemlich miese Zeiten.


Würde sagen, das Hausboot liegt damit für die Zukunft im Trend. Trotzdem muss ich etwas boslich jetzt anmerken: "Ach? Das Klima wird NICHT in Deutschland gerettet, sondern DOCH auf der ganzen Welt?".
Ich erinnere mich hier an manch klimabewegten Beitrag, der auf den Hinweis auf auch notwendige Entwicklungs- und Außenpolitische Klima-Weichenstellungen reagiert hat, in dem man Deutschland und Europa eben einfach etwas mehr abforderte. Interessant, dass das alles jetzt nicht reicht und man das Klima eben doch auch am Amazonas retten muss. Vielleicht macht eine kluge Entwicklungs-, Außen- und Handelspolitik aus 2,5 Grad noch etwas niedrigere 2,0 Grad.

Um doch noch etwas erfreuliches zu sagen, ich war überrscht was für inteligente Materialien es inzwischen gibt. In der Zeitung gelesen: Eine Fläche mit Solarzellen und zugleich intelligente Hausdämmung, die Wärme im Winter hält und im Sommer für Kühlung sorgt.



zuletzt bearbeitet 25.10.2021 18:37 | nach oben springen

#904

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 26.10.2021 00:08
von Atue (gelöscht)
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Gerne kannst du nachschauen und recherchieren....ich denke, dass ich seit vielen vielen Jahren eine ziemlich klare Position bezüglich des Klimawandels einnehme. Europa und Deutschland stehen klar in der Verantwortung - wer hier eine andere Position bezieht, verkennt die Relevanz.

Trotzdem ist gleichzeitig klar, dass ohne China, Rußland, USA und wohl auch Indien das Weltklima faktisch das 1,5 Grad Ziel nicht erreichen wird. BEIDES ist richtig. Für Deutschland ist insbesondere relevant, welch hohen Pro-Kopf-Verbrauch wir haben. Da sind wir alles andere als Vorbilder.

Ideen wie die, dass man mit Hinweis auf China, USA, Rußland und weitere Staaten sich nicht anstrengen müsste - weise ich hart zurück! Deutschland hat über viele Jahrzehnte von einem übermäßigen Mißbrauch der Ressourcen der Erde profitiert - es ist wirklich an der Zeit, dass man hier auch mal eine positive Vorreiterrolle übernimmt.

Von einer Vorreiterrolle ist Deutschland aber nach 16 Jahren Merkel weit entfernt. Die CDU war für die notwendigen Klimamaßnahmen eine Katastrophe. Und die SPD hat da gerne mitgemacht - die FDP sowieso.

Die Folgen dieser klimatischen Misswirtschaft baden nun unsere Kinder aus. Die müssten den Wandel nun in wenigen Jahren hinbekommen und mitfinanzieren - mit all seinen disruptiven Folgeprozessen. Darüber hinaus muss man sich noch ergänzend darauf vorbereiten, dass aufgrund der Misswirtschaft des Rests der Welt es dazu kommen wird, dass wir ganz real Städte wie Hamburg kaum dauerhaft halten werden können.

Was wird es kosten, 1 Million Einwohner (und im Umland leben ja noch mehr) hinter höhere Deiche zu bringen? Milliarden werden da nicht mehr ausreichen. Dazu kommen noch Starkwetterphänomene wie wir sie in diesem Jahr im Ahrtal und an weiteren Orten erlebt habt. Ja - es wird teuer! WEIL wir die letzten 16 Jahre politisch verpennt haben, dass wir was gegen den anstehenden Klimawandel hätten tun müssen.

Ich empfehle der nächsten Generation, dass sie die unsere verklagt - auf Schadensersatz. Sie haben darauf ein Recht - und die älteren Generationen haben gefälligst dafür zu zahlen, dass die nächsten Generationen noch eine Zukunft haben.

So hat es auch das BVerfG gesehen. Es könnte für die, die alle Zeichen ignoriert haben, noch ziemlich teuer werden. Zu Recht!



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#905

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 28.10.2021 22:19
von Meridian | 2.884 Beiträge

Die Kosten für Erneuerbare (incl. zugehörige Speicher) werden immer billiger. So werden sie ab 2025 billiger als jede fossile oder nukleare Neuanlage und ab 2028 sogar als jede abgeschriebene Altanalge.

https://www.sonnenseite.com/de/energie/s...baren-energien/

Ausführlicher am Ende der Download der Kurzstudie. Vielleicht sorgen am Ende doch die Kosten für die Energiewende.


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#906

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 28.10.2021 23:29
von Atue (gelöscht)
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Einen kleinen Wermutstropfen muss ich zu dieser Studie loswerden:
Die errechneten Kostenvorteile entstehen gegenüber Kohle, Braunkohle und Erdgas genau durch die steigenden Emissionskosten. Die sind zwar inhaltlich sicher nicht zu bemängeln - aber der Strompreis bei 100% regenerativen Energien wird absehbar für viele Jahre nicht unter den Strompreis von 2017 sinken - außer wenn der Staat auf Einnahmen verzichtet. In der Studie nicht berücksichtigt ist, dass der Strompreis auch wegen der steigenden benötigten Strommengen unter Druck kommen wird. Es reicht nicht, nur die restlichen klassischen Kraftwerke zu ersetzen, sondern wir werden noch einen deutlich größeren Anlagenpark mit regenerativen Energieversorgungsanlagen brauchen. Und das in einem Jahrzehnt, in dem nicht nur Deutschland, sondern viele weitere Länder auf Photovoltaik und Windkraft setzen werden, und entsprechende Anlagen am Markt kaufen wollen. Da die Produktionskapazität derer begrenzt ist, wird ziemlich sicher deren Preis steigen, und neue Produktionskapazitäten werden auch nicht mal eben so aus dem Boden gestampft.

Ich gehe deshalb davon aus, dass die Energiewende uns noch einiges an Kraftanstrengungen aber auch an Kosten abverlangen wird.



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#907

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 29.10.2021 00:33
von Meridian | 2.884 Beiträge

@Atue

Wenn der komplette Verkehr elektrifiziert wird, sei es durch Oberleitung oder Akkus, dann besteht bei gleichem Verkehr bzw. gleicher Mobilität ein Mehrbedarf an ca. 150TWh elektrischer Energie (1TWh = 1 Mrd kWh) pro Jahr. In den letzten Jahren lag der Bruttostromverbrauch in DE bei ca. 600TWh. Macht also 750TWh.

Eine Studie für 2045, wo Deutschland klimaneutral sein soll, ist sogar bei über 1000TWh Stromerzeugung angedacht (finde Link nicht mehr). Ich denke, der Grund ist, dass teilweise auch der Wärmebedarf elektrifiziert wird. Ich sage teilweise, denn der Energieverbrauch an Wärme (privat, Industrie) ist höher als derjenige an Strom. Ein Teil der Wärme kann wohl weiter als Abwärme von Kraftwerken (Biogas oder Gas aus regenerativ erzeugtem Gas oder Wasserstoff), Wärmespeichern, Erdwärme oder solarthermischen Anlagen kommen. Bei Erdwärme spielen aber Wärmepumpen eine Rolle, die wiederum Strom verbrauchen.

Problem ist aber, dass die Kosten für Wärme (derzeit aus Öl und Gas) deutlich billiger sind als aus Strom. Wärme, die elektrisch gewonnen wird, ist deutlich teurer. Daher können Wärmepumpen starke Kostentreiber werden. Nur wenn über eine kluge Politik die Strompreise sinken lässt, könnten auch E-Heizungen attraktiv werden.


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#908

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 30.10.2021 21:41
von Atue (gelöscht)
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@Meridian:
Die Zahlen zum Verkehr passen zu den Zahlen, die ich kenne. 20-25% Mehrbedarf für den Verkehr wird angenommen - wenn man davon ausgeht, dass der elektrische Verkehr noch ziemlich genau so aussieht, wie der heutige Verkehr.

Der hohe Strombedarf über den Verkehrssektor hinaus kommt tatsächlich aus dem typischen Wärmesektor - also aus der Zementindustrie, der chemischen Industrie etc. etc. - die Abschätzung liegt derzeit bei etwas oberhalb von 1000 TWh bis 2050.
Ein Beispielartikel dazu findest du hier: Um Wärmepumpen geht es gar nicht so sehr, die sind eher günstig.E-Heizungen auf Basis Wärmepumpen werden heute schon kostengünstig in gut gedämmten Neubauten eingesetzt. Diese Wärmepumpen sind im Stromverbrauch sehr effizient, und nicht mit alten Elektroheizungen im Altbau zu vergleichen.

Eine Kernfrage ist damit: Wo soll der Strom herkommen. Dabei besteht immer wieder die Erwartungshaltung, dass wir diesen Strom zu 100% im eigenen Land produzieren. Da wird es in diesen Größenordnungen für die erneuerbaren eine Herausforderung. Doch ist das wirklich notwendig? Eher nicht - auch heute importieren wir die meisten Rohstoffe, die wir für die Erzeugung von Wärme einsetzen aus Rußland, Saudi Arabien und anderen Ländern, die uns Kohle, Erdgas und Erdöl liefern.

Zukünftig wäre denkbar, dass wir statt Kohle, Erdgas und Erdöl halt Wasserstoff importieren - dazu braucht es aber funktionierende Wasserstoffkreisläufe beispielsweise mit afrikanischen Ländern wie Marokko oder zukünftig dann auch wieder mit Ländern wie Saudi Arabien. Dort lohnt sich Wasserstoff aus regenerativem Strom zu erzeugen - und diesen dann beispielsweise mit Techniken wie LOHC zu transportieren und ggf. auch in Deutschland in dieser Form zu lagern, damit eine entsprechende Reserve wie heute beim Erdgas und Erdöl vorliegt. Zu LOHC eine Quelle:

Aber selbstverständlich könnten wir auch Strom aus einem europäischen-afrikanischen-asiatischen Stromverbund importieren. Deutschland wäre dann kein Stromexportland mehr, sondern halt ein Stromimportland - das sollte uns nicht ängstigen - auch heute importieren wir ja die meiste Energie, wenn halt auch in anderer Form.

Die Lösung für unser Stromproblem heißt also:
- Massiver Ausbau von Wind- und Photovoltaik-Energieerzeugung
- Aufbau von Gaskraftwerken, die gleich so gebaut werden sollten, dass sie auch mit Wasserstoff zurecht kommen
- Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur beispielsweise unter Einbeziehung von LOHC-Technologien
- Aufbau eines europäisch-afrikanisch-asiatischen Stromverbundes
- Aufbau einer internationalen LOHC-Technologie (o.ä.)
- Auf- und Ausbau regenerativer Energien in Ländern, in denen es günstiger ist, als die Produktion in Deutschland, die also sehr leicht grünen Strom oder grüne Basistechnologien im Überfluß als Exportartikel anbieten können oder könnten

Wenn man den verbleibenden Zeitraum bis 2050 betrachtet ist das sportlich - aber noch immer machbar. Viele Elemente bekannter Technologien können weiter genutzt werden - darunter Gaskraftwerke, Gaspipelines, Transportwege und Transportmöglichkeiten für Öl (die kann man für LOHC nutzen) und und und.

Es ist also machbar - der Rest ist politischer Wille. Nur - all zu lange sollten wir uns nicht mehr Zeit lassen, dann wird es immer teurer......



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#909

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 31.10.2021 17:41
von Meridian | 2.884 Beiträge

@Atue

Wenn DE Stromimporteur wird, dann sollte es seine Abhängigkeiten aber so schaffen, dass es bei Krisen immer ein Plan B (und besser C) geben muss.

Wasserstoff kann natürlich in Nordafrika mit sehr billigem Solarstrom hergestellt werden. Aber auch die Shetland-Inseln in Schottland planen eine H2-Herstellung, und zwar durch Offshore-Windkraft. In dieser Gegend (Schottland) ist es äußerst windig, denn es ist die Hauptzugbahn der atlantischen Sturmtiefs. Wie Windanlagen müssen entsprechend robust gebaut werden, damit sie auch bei Orkan (gar nicht so selten) noch laufen.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...dkraft-101.html

Problem in solch abgelegenen Gegenden ist natürlich der Transport von H2. Auch um Island und den Färöer-Inseln könnte man viele Windparks bauen und H2-herstellen, aber mit dem Transport ist das so eine Sache. Interessanter wären Offshore-Windparks vor der Küste Norwegens mit H2-Herstellung. Das wäre ein würdiger Nachfolger der Ölplattformen in der Nordsee.

Zu möglichem Umbau von Erdgas auf Wasserstoff. In Sachsen-Anhalt wird wohl ein Bereich getestet, wo zu Erdgas 20% H2 beigemischt wird. Es soll untersucht werden, ob alle Geräte (Fahrzeuge, Haushaltsgeräte wie Gasherd) oder Gaskraftwerke selber damit funktionieren.

https://www.iwr.de/news/eon-plant-reines...nhalt-news37663

Auch 30% Beimischung scheint noch ohne Probleme möglich. Übergangsweise kann man ja immer noch auch Methan aus Windenergie oder Biomasse herstellen, ehe in ferner Zukunft Verbrennungsvorgänge fast ausschließlich mit Wasserstoff geschehen sollen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 31.10.2021 17:58 | nach oben springen

#910

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 31.10.2021 22:43
von Atue (gelöscht)
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Der Plan B und Plan C wäre ziemlich ähnlich zu dem, was wir heute bereits kennen. Wir haben mit Erdgas eine Reserve bei der Primärenergie, die uns auch 100 Tage überbrückt. Diese Reservekapazitäten kann man nutzen. Übergangsweise mit Erdgas, mittel- und langsfristig mit grünem Erdgas, welches man aus Wasserstoff herstellen kann.

Diese Reserven kann man dann nutzen, um Gaskraftwerke zu betreiben.

H2 dem normalen Erdgas beizumischen, kann man als Übergangstechnologie machen. Für Haushalte ist es in der Breite besser, wenn diese sich vom Erdgas unabhängig machen. Strom oder auch LOHC können hier die Alternativen sein. In der Industrie geht das halt nicht immer richtig gut - aber industriell genutzte Gaskraftwerke lassen sich auch leichter auf Wasserstoff umstellen, als in der Breite Millionen vorhandener Gasbrenner in privaten Haushalten.

Ansonsten stimme ich in allen Punkten zu - besonders nützlich halte ich den Gedanken, wenn wir zukünftig grünen Wasserstoff von den Ländern zumindest in relevanten Größenordnungen abnehmen können, die heute Erdöl und Erdgas liefern. Insbesondere der nahe Osten hat damit eine klare Alternative dazu, was nach dem Öl kommt.
Schwierig wird es für Russland werden - für Photovoltaik ist das Land nicht gut geeignet, und Windkraft wird dort wohl gebraucht, um den eigenen Energiehunger zu stillen.

So gesehen mache ich mir auch politisch am meisten Sorgen um Rußland - welches heute doch stark von seinen Energievorräten abhängig ist. Wenn die niemand mehr will, verliert Rußland an Bedeutung.



Meridian hat sich bedankt!
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#911

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 31.10.2021 23:45
von Meridian | 2.884 Beiträge

@Atue

Russland hat mehr Potential, als man glaubt. Die Windenergie ist wegen der weiten ebenen Flächen bestimmt eine gute Quelle, aber die Photovoltaik ist auch nicht zu unterschätzen. Das kontinentale Klima ist oft trockener als in Deutschland. In einigen Teilen Südrusslands gibt es viele steppen-artige Regionen.
Problematischer ist es in Sibirien. Im Sommer ist es zwar oft sonnig und sehr warm. Auch im Winter scheint in der trocken-kalten Luft die Sonne öfter als bei uns, aber wegen der starken Kälte wird Schnee auf PV-Anlagen nicht wegtauen. Daher müssten im Sommer die erneuerbaren Energien nicht nur das Land versorgen, sondern durch Speicherung von Gas (H2, aber auch Methan) für den Winter vorgesorgt werden. Gerade im Winter ist es zudem im Zentrum des Kältehochs oft auch noch windstill.

Doch man sollte eines nicht unterschätzen: Russland ist das größte Land der Welt. Nur 1% Fläche für Wind- und PV-Anlagen zur Verfügung stellen müsste für die Energieversorgung reichen. An Einwohnern hat RU etwas das 1,5-fache von DE. Es dürfte also genug Zonen geben, wo es keine Probleme mit NIMBYS gibt.

Das Potential für Biomasse ist in RU eher niedrig. Man kann zwar auf die sibirischen Wälder zurückgreifen, aber in dem kalten Klima wachsen Bäume nur langsam nach. Geothermie dürfte auch nur eine Nebenrolle spielen. Verstärkt Erdwärme gibt es am ehesten im Kaukasus und Altai.

Auch eine kleine Rolle dürfte die Offshore-Windenergie haben: Ganzjährig eisfrei ist es nur im Bereich von Murmansk, am Schwarzen Meer und am Kaspischen Meer. Wie windig es aber dort ist, kann ich nicht sagen, vermutlich weniger windig als an der Nordsee, aber besser als im Inland.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#912

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 01.11.2021 00:47
von Atue (gelöscht)
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@Merdian:

Aufgrund seiner Lage fehlt mir die Phantasie wie Russland auch dann noch energetisch eine wichtige Rolle übernehmen wird, wenn die Energieversorgung der Welt auf der Basis von regenerativen Energien erfolgen wird.

Bezüglich der Photovoltaik bestärkst du mich eher in meiner Skepsis.
Bezüglich der Windkraft.....meine bisherigen Kenntnisse deuten eher darauf hin, dass es dafür geeignetere Weltregionen gibt.

Es wäre schon gut, wenn man auch Russland gut einbinden könnte....ich bin da aber eher skeptisch......



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#913

RE: Klimaschutz und Energiemix

in Die Grünen 01.11.2021 09:41
von Meridian | 2.884 Beiträge

@Atue

Russland hat ja eigentlich gute Beziehungen zu seinen ehemaligen Sowjetrepubliken in Mittelasien. So kann auch Kasachstan viel Photovoltaik in seinen weiten Steppen erzeugen und vielleicht auch exportieren.

Doch ich fürchte, Russland wird wie auch Frankreich weiterhin auf Atomkraft setzen. Es gibt ja sogar ein schwimmendes AKW namens Lomonossow, das v.a. die Städte im Eismeer versorgen soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftw...emik_Lomonossow


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#914

RE: neue Art der Stromquelle...

in Die Grünen 03.11.2021 15:51
von Meridian | 2.884 Beiträge

Wie soll die Energie genannt werden? Pissenergie, Pissstrom? Oder fachlicher ausgedrückt: Harnstrom, Urinstrom...

https://www.netzwelt.de/news/195277-pee-...tten-strom.html

Da Energie und Wasser immer teuer werden, dürften weitere interessante Ansätze kommen, wie aus Vorgängen des Alltags nutzbare Energie gewonnen werden kann.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#915

Umweltschutz ist auch Schutz der Landschaftsökologie

in Die Grünen 03.11.2021 19:48
von Findus | 2.581 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #912

Bezüglich der Photovoltaik bestärkst du mich eher in meiner Skepsis.


Es wäre sicher ein guter Zeitpunkt in die Aktien einer Bergbaufirma einzusteigen, die Silizium abbaut.
Die Energie mag sauber sein, doch der Abbau von Silizium und Lithium für die Batterien verändert auch die Landschaft und ihre Ökologie.Gerade das Lithium steht da wenig der Kohle nach.
Neben dem Klima auch die Umwelt im Sinne der Ökologie und der Biotope zu schützen bedeutet energiesparendere Technik zu entwickeln und auch bewusster zu überlegen, wo Stromverbrauch ein verzichtbarer Luxus ist (denke da z.B. an extensiv mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückte Häuser u.ä.).



zuletzt bearbeitet 03.11.2021 19:50 | nach oben springen


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