#571

RE: Schwarz-Grünes Kraftwerk Moorburg

in Die Grünen 06.09.2020 13:56
von Meridian | 2.884 Beiträge

@Findus

Die Grünen kamen etwas zu spät an die Macht. Moorburg wollten sie schon abbrechen, aber es drohte eine Vertragsstrafe an Vattenfall von 2 Mrd. Euro. Die Koalition ging auch nicht deswegen zu Ende, sondern weil von Beust später (aus anderen Gründen) zurückgetreten ist, und sein Nachfolger Althusmann die Koalition beendet hat. (Genützt hat das weder Althusmann noch den Grünen, sondern der SPD, die unter Scholz mit einem beeindruckenden Comeback die abs. Mehrheit holte.)

Ähnlich ist es den Grünen in Baden-Württemberg mit dem Bahnhof Stuttgart 21 ergangen. Auch da kamen sie zu spät an die Macht, um S21 noch abzubrechen. Aber Kretschmann hat das elegant gelöst (bekommen): Er ließ abstimmen, und die Schwaben waren so blöd, S21 zuzustimmen, sogar die Stuttgarter selber haben zu über 50% zugestimmt. Jetzt kann er sich zurücklehnen und sagen: "Ihr habt zugestimmt. Als gewählter Staatsdiener ist es meine Aufgabe, euren Beschluss umzusetzen." Schwieriger wäre es für Kretschmann geworden, wenn zwar eine Mehrheit dagegen gestimmt hätte, aber ohne das erforderliche Quorum von 30% aller Wahlberechtigten. So ein Ergebnis war wegen der niedrigen Wahlbeteiligung befürchtet worden.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#572

RE: Schwarz-Grünes Kraftwerk Moorburg

in Die Grünen 06.09.2020 13:57
von Findus | 2.581 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #571
Die Grünen kamen etwas zu spät an die Macht. Moorburg wollten sie schon abbrechen, aber es drohte eine Vertragsstrafe an Vattenfall von 2 Mrd. Euro. Die Koalition ging auch nicht deswegen zu Ende, sondern weil von Beust später (aus anderen Gründen) zurückgetreten ist, und sein Nachfolger Althusmann die Koalition beendet hat. (Genützt hat das weder Althusmann noch den Grünen, sondern der SPD, die unter Scholz mit einem beeindruckenden Comeback die abs. Mehrheit holte.)

Ähnlich ist es den Grünen in Baden-Württemberg mit dem Bahnhof Stuttgart 21 ergangen. Auch da kamen sie zu spät an die Macht, um S21 noch abzubrechen. Aber Kretschmann hat das elegant gelöst (bekommen): Er ließ abstimmen, und die Schwaben waren so blöd, S21 zuzustimmen, sogar die Stuttgarter selber haben zu über 50% zugestimmt. Jetzt kann er sich zurücklehnen und sagen: "Ihr habt zugestimmt. Als gewählter Staatsdiener ist es meine Aufgabe, euren Beschluss umzusetzen." Schwieriger wäre es für Kretschmann geworden, wenn zwar eine Mehrheit dagegen gestimmt hätte, aber ohne das erforderliche Quorum von 30% aller Wahlberechtigten. So ein Ergebnis war wegen der niedrigen Wahlbeteiligung befürchtet worden.



Ich stelle also fest: Die Grünen in Hamburg haben eine Entscheidung getroffen. Genehmigung statt Vertragsstrafe.
Die Entscheidung hätte wirtschaftlich wohl auch jede andere Partei getroffen. Kurz: Wirklich anders als die anderen machen die Grünen dann doch nichts, wenn sie an der Regierung sind.
Und das man sich überhaupt mit von Beust eingelassen hat, war damals ja auch schon so eine Sache. Von Beust war sicherlich nicht mittig, eher etwas konservativer.

Althusmann ist politisch in Niedersachsen tätig. Ich denke, du meinst den Hamburger Christdemokraten Christoph Ahlhaus.

Kretschmann ist tatsächlich ein Beleg für eine elegante Politik zum umstrittenen Projekt Stuttgart 21. Die Hamburger Grünen leider eher ein Beleg für die damalige Tiefe Zerstrittenheit der Hamburger Grünen.
Es sollte nicht unnötig idealisiert werden, lieber Meridian.



zuletzt bearbeitet 06.09.2020 14:08 | nach oben springen

#573

RE: Schwarz-Grünes Kraftwerk Moorburg

in Die Grünen 06.09.2020 22:55
von Meridian | 2.884 Beiträge

Mir geht es nicht um das Idealisieren der Grünen. Natürlich hätten die Hamburger Grünen voraussehen können, dass das Versprechen, den Bau von Moorburg abzubrechen, nie eingehalten werden kann (noch dazu als Juniorpartner, aber nicht einmal mit abs. Mehrheit wäre das so ohne weiteres möglich geworden, denn sie wären dann alleine verantwortlich für den Verlust von 2 Mrd. € Vertragsstrafe plus bisherige Baukosten). Doch auch die Grünen haben wohl im schmutzigen Politikgeschäft dazugelernt. Mit Wahrheit bekommt man oft nicht so viele Stimmen. Ist leider so.

Auch die erneuerbare Energien-Branche hat diesbezüglich der kapitalistischen Regeln und der politischen Lobbyarbeit ihr Lehrgeld zahlen müssen. Hätte sie tatsächlich an einer alternativen Form des Wirtschaftens festgehalten, läge der Anteil des Stroms aus EE nicht bei 50%, sondern vermutlich bei nicht einmal 10%. Um hier umzustellen, hätte Unterstützung von einer breiten Bevölkerungsmehrheit kommen müssen - und von der (Finanz-)Wirtschaft selber.


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#574

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 06.09.2020 23:06
von Meridian | 2.884 Beiträge

Ist das auch schon Klimawandel?

Ein krasser Wetterbericht für Denver (USA).

https://www.wetteronline.de/wettertrend/denver

Endlich Abkühlung nach 36°C mit kräftigen Schneefällen. Danach darf der Sommer wieder kommen, mit über 30°C.

Es ist zwar bekannt, dass am Ostrand der Rocky Mountains die Temperatur extrem schnell steigen oder fallen kann, aber so heftig? Von den Rockies kommt manchmal der Chinook, ein Föhn-artiger Wind mit rekordverdächtigen Temperaturanstiegen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chinook_(Wind)

Doch für den kommenden Temperatursturz ist kalte Luft von Norden zuständig. Was Nordamerika im Gegensatz zu Europa fehlt, ist ein Hochgebirge in Ost-West-Richtung wie die Alpen, das vor solchen starken Schwankungen schützt. So kommt es, dass tropische Luft relativ weit nach Norden vorstoßen kann und arktische Luft weit nach Süden. Nicht selten treffen sich diese beiden Luftmassen direkt mit Unwetter und v.a. im Frühling Tornados als Folge. In Europa treffen tropische und arktische Luft sehr selten direkt aufeinander. Meist sind eine oder sogar mehrer gemäßigte Luftmassen dazwischen, die einen allzu scharfen Temperaturgegensatz verhindern. Neben den Alpen kommt auch noch der stärkere Einfluss der umgebenden Meere zur Geltung, welcher zusätzlich Temperaturgegensätze dämpft.

Dennoch frage ich mich, ob so etwas in Denver normal, oder ungewöhnlich stark, doch mit dem natürlichen Klima zu erklären, oder nur mit dem menschlichen Einfluss aufs Klima zu erklären ist.


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#575

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 07.09.2020 12:54
von Findus | 2.581 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #574
Ein krasser Wetterbericht für Denver (USA).https://www.wetteronline.de/wettertrend/denverEndlich Abkühlung nach 36°C mit kräftigen Schneefällen. Danach darf der Sommer wieder kommen, mit über 30°C.Es ist zwar bekannt, dass am Ostrand der Rocky Mountains die Temperatur extrem schnell steigen oder fallen kann, aber so heftig? Von den Rockies kommt manchmal der Chinook, ein Föhn-artiger Wind mit rekordverdächtigen Temperaturanstiegen.


Kann ich dir nicht wirklich beantworten. Aufgrund der Geologie können die Windströme dort jedenfalls ungehindert durchschlagen und schnelle Wetterwechsel verursachen.


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#576

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 11.09.2020 11:19
von Meridian | 2.884 Beiträge

In Denver hat es die letzten Tage tatsächlich geschneit. Ob der Schnee liegen geblieben ist trotz leichter Minusgrade, ist zu bezweifeln, da der Boden von den heißen Sommertagen stark erhitzt war. Jetzt darf Denver nochmal einen recht heißen Spätsommer erleben.

https://www.wetteronline.de/wettertrend/denver

Nur die niedrige Morgentemperatur von 0°C erinnert noch an die vergangene Kälte. Sonst wird es dort noch längere Zeit sommerlich.

----------------------------------------------------

Zur deutschen Klimapolitik:
Altmeier kündigt großspurig ein Umkrempeln der deutschen Wirtschaft an für den Klimaschutz.

https://www.wetteronline.de/wettertrend/denver

Warum nur traue ich ihm nicht? Bislang kenne ich ihn nur als den "Bremser vor dem Herrn". Und auch jetzt befürchte ich, dass er mit Umkrempeln damit meint, dass die großen Konzerne den Klimaschutz zu eigen machen werden.

Es ist ein typischer Schachzug von der CDU. Wenn sie merkt, dass Themen, die von linken Parteien kommen, nicht mehr zu verhindern sind, macht sie diese sich zu eigen. (Gilt strenggenommen auch von rechten Parteien wie der AfD. Ein Zu-Eigen-Machen stark rechter Themen fällt so manchen CDUler und CSUlern sogar auffallend leicht.) Beim Atomausstieg ist es ihr fast gelungen. Doch die Grünen, denen der Atomausstieg damals nicht schnell genug ging, stimmten nach einigen Bedenken trotzdem zu, weil sie genau wussten, dass Merkel auf eine Ablehnung der Grünen hoffte. Aber schon Bismarck, selber konservativ, beherrschte das Thema "Zu-Eigen-machen-wenn-es-nicht-anders-geht": Er war zuerst gegen ein vereinigtes Deutschland. Als er merkte, dass der Prozess unaufhaltsam war, machte er sich das zu eigen, aber unter der Hegemonie Preußens. Später führte er die Kranken- und Unfallversicherung ein, aber nur, um der SPD zuvor zu kommen und weil er wusste, dass das nicht mehr aufzuhalten war.

Ich will aber Bismarck nicht zu schlecht reden. Er war zwar ein erzkonservativer Bremser, hat aber immerhin erkannt, wann etwas sein musste und es dann auch umgesetzt. Bei Altmeier sehe ich das kritischer. Ich kann nur hoffen, dass der Koalitionspartner und die Grünen im Bundesrat seine Vorgaben deutlich verbessern.


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#577

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 11.09.2020 12:55
von Anthea | 12.556 Beiträge

Altmaeier ist ein Vasall im Dienste ihrer/seiner Majestät. Fahneschwenker.
Zu trauen ist ihm somit nicht wirklich - es sei denn, sein Chef oder Chefin wäre hinsichtlich fest umrissener Meinung wie ein "Fels in der Brandung". Also verlässlich.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#578

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 11.09.2020 16:34
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Genau lieber Meridian,

Umkrempeln und umkrempeln ist nicht immer das Gleiche...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#579

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 11.09.2020 22:00
von Meridian | 2.884 Beiträge

Nun, Altmeiers Vorschlag hat es schon in sich.

https://www.spiegel.de/politik/deutschla...6d-ce3450514687

Die Grünen müssen hier scharf aufpassen. Ihre erste Reaktion lässt zeigen, dass sie nicht ins Fettnäpfchen getreten sind. Doch können die Grünen Größe zeigen, wenn ihnen die CDU ihr Kernthema im Wahlkampf ernsthaft wegzuschnappen versucht? Ein gesundes Misstrauen gegenüber Altmeier ist aber trotzdem aus guten Gründen berechtigt. Der soll erst einmal beweisen, dass er es ernst meint und keine halbherzigen Vorschläge bringt.

Bringt aber Altmeier wirklich ernsthafte Vorschläge ein, die seiner großspurigen Ankündigung entsprechen, kann es sein, dass die Grünen so kleinlich sind, alle zu blockieren, nur um ihr Wahlkampfthema nicht zu verlieren. Oder zeigen die Grünen die nötige Größe und nutzen sie eine Chance für den Klimaschutz, die nicht so schnell wieder kommen wird? Ob nach der Wahl (mit der CDU/CSU weiterhin als stärkste Partei und von ihr gestelltem Kanzler vorausgesetzt) sich so eine Chance wieder bietet, ist fraglich.


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#580

RE: Der Winter für zwischendurch

in Die Grünen 12.09.2020 10:01
von Anthea | 12.556 Beiträge

Aus der WELT:

[...]"Altmaier sei in seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister vor allem dadurch aufgefallen, dass er gegen den Klimaschutz gearbeitet habe. „Ob Kohleausstieg, CO2-Preis, erneuerbare Energien, Autoindustrie, Lufthansa-Rettung – Peter Altmaier war und ist überall Teil des Problems und nicht der Lösung“, sagte Krischer [Vizefraktionschef Grüne] . „Es mutet bizarr an, wenn jetzt ausgerechnet der Wirtschaftsminister den großen Klimaschützer gibt.“

https://www.welt.de/wirtschaft/article21...6&pm_ln=6153390


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#581

Torfbrände im "Permafrost"

in Die Grünen 20.09.2020 10:06
von Findus | 2.581 Beiträge

Die Bilanz der diesjährigen Waldbrandsaison in der Artkis: 244 Megatonnen freigesetztes Kohlendioxid. Erschreckend ist, dass die meisten Torf-Brände sich im Permafrost-Gebiet ereignet haben.

Um einen realistischen Blick über das Geschehen zu gewinnen, nutzte das europäische Erdbeobachtungsprogramms Copernicus Satelliten.



zuletzt bearbeitet 20.09.2020 10:06 | nach oben springen

#582

RE: Torfbrände im "Permafrost"

in Die Grünen 20.09.2020 10:16
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Und auch in Brasilien, betrifft verfehlte Umweltpolitik weit mehr, als man zuzugeben bereit ist...

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-759275.html


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#583

RE: Torfbrände im "Permafrost"

in Die Grünen 25.09.2020 18:15
von Meridian | 2.884 Beiträge

FFF demonstriert wieder. So ein Mist aber auch!

https://www.der-postillon.com/2020/09/ve...limawandel.html

Ein ernsthaft kritisches Thema zu FFF gibt es allerdings auch.

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-v...ismus-li.106889

Wenn sie nicht aufpassen und jede*n Autobesitzer*in (gerade in ländlichen Regionen) als böse abstempeln, sind sie die perfekte Wahlwerbung für die AfD.
Der Grünen-Chef Habeck traut sich wenigstens in Regionen, die man als "Höhle des Löwen" für Umweltbewegungen bezeichnen kann, z.B. zu konventionellen Bauern und vor Kumpels in der Braunkohleregion. Dort sollten die FFF-Leute mal hin. Wenn sie dort ihre Positionen überzeugend könnten, dann hätten sie viel gelernt.

Ich muss aber auch sagen, dass nicht jedes FFF-Mitglied so einseitig denkt. So soll es auch innerhalb dieser Bewegung durchaus Leute geben, die die sozialen Härten miteinbeziehen bei der Umgestaltung in eine klimaneutrale Wirtschaft.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#584

RE: Torfbrände im "Permafrost"

in Die Grünen 25.09.2020 18:16
von Meridian | 2.884 Beiträge

Und hier noch ein weiterer Postillon-Artikel:

https://www.der-postillon.com/2020/09/neuschwabenland.html


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#585

RE: Torfbrände im "Permafrost"

in Die Grünen 25.09.2020 18:57
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #584
Und hier noch ein weiterer Postillon-Artikel:

https://www.der-postillon.com/2020/09/neuschwabenland.html




Ich hab mich letztens ohnehin schon mal gefragt, was denn unsere Altnazis in Südamerika jetzt machen, wo doch ihre Wälder, in denen sie sich verstecken, abbrennen...


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