Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #285
Ist ein gutes Beispiel für alle, die zweifeln.
Umdenken erfolgt aus meiner Sicht immer dann, wenn Leidensdruck wächst. Soll heißen, der normale Durchschnittsmensch ändert in der Regel seine (schädlichen) Gewohnheiten nicht, wenn sie ihm von außen/von weitem als Umweltfrevel vorgehalten werden, sondern wenn ihm dieses persönlich einen Vorteil bringt- für seinen Geldbeutel, seinen seelischen Frieden, seine Bequemlichkeit.
Mein Minimalismus speist sich in erster Linie aus meiner Bequemlichkeit und dem Streben nach Entschleunigung. All die "Dinge" müssen verwaltet, geputzt, aufgeräumt, geordnet und entsorgt werden, was mir wertvolle Freizeit und Energie stiehlt.
Manchmal glaub ich, dass es vorteilhafter wäre, statt groß angelegter Demos, Kampagnen oder politischer Gipfel für den Umweltgedanken einfach mal mehr "im Kleinen" zu agitieren. Als erstes fiele mir da ein, diese penetranten "Black- Sowieso"-Kampagnen mies zu machen oder überhaupt das Konsumverhalten mehr in das Bewusstsein der Leutz zu rücken.
Dieses Gezeter über Fleisch oder nicht Fleisch, Plastiktüten und CO2 kratzt doch nur an der Oberfläche. Solange Sollbruchstellen ein legitimiertes wirtschaftliches Verfahren sind, solange "Resterampen" mit billigem Tinnef frequentiert werden und schon Kleinkinder im Kinderzimmer ihr Bettchen nicht mehr finden, weil eine Flut von Spielzeug aller Art sie daran hindert, kann in der großen weiten Welt kein Umdenken stattfinden.
Der frühe Vogel kann mich mal !
Man kann selbst einiges machen - und so manches mache ich aktuell, und manches mehr habe ich auch früher schon getätigt. Nur - alleine kann man die Welt nicht retten, und bei der bestehenden Politik entsteht immer wieder der Eindruck, dass man eigentlich sich alleine und umsonst abmüht.
Wie soll man beispielsweise Verkehr vermeiden, wenn dafür die politischen Rahmenbedingungen einfach nicht gegeben sind. In Großstädten wie Berlin oder München funktioniert da ja viel - aber nur wenig weiter draußen ist der ÖPNV dann häufig doch eher Mist.
Oder Plastikvermeidung - also wenn man sich nicht richtig anstrengt, dann ist der persönliche Plastikberg die letzten Jahre allein aus dem Verpackungsmüll beständig angestiegen. Warum steuert hier die Politik nicht gegen, früher kam man doch auch mit weniger Plastik aus.....
Oder die Haltbarkeit von Produkten - dass Sachen nicht mehr repariert werden können, ist doch inzwischen schon fast normal.
Die politischen Rahmenbedingungen für Städte wie Berlin oder München sind so, dass sie beständig attraktiver werden müssen - was dann aber mehr Menschen anzieht, und in der Folge dann dazu führt, dass dort mehr Wohnraum benötigt wird....während andernorts die Häuser verfallen. Müsste nicht auch hier die Politik anders steuern, damit das Wachstum in den Städten nicht so uferlos gefördert wird?
Tierhaltung, Ökologische Landwirtschaft, etc. etc. .......ich bin als Verbraucher einfach auch nicht wirklich in der Lage, alle Produkte des täglichen Bedarfs über die komplette Lieferkette hinweg auf ökologische Nachhaltigkeit hin zu prüfen.....
Und: Das Internet ist doch nicht wirklich das Problem, sondern vielmehr der Energieverbrauch desselben, wenn er denn nicht ökologisch und nachhaltig ist. Müsste nicht auch hier die Politik viel schneller darauf hinwirken, dass wir 100% regenerative Energien haben?
Sicher - als kleiner Verbraucher kann ich schon was tun, und ich bemühe mich durchaus - und doch ist es extrem mühselig, wenn die Politik nicht hilft.
Die Idee, dass wir den Planeten rein dadurch retten, dass ausreichend viele Konsumenten aus Einsicht sich richtig verhalten - der glaube ich nicht. Wenn wir diesen Weg weiter verfolgen, werden wir klar bei einem 5-Grad Szenario rauskommen - was ich derzeit auch tatsächlich für die wahrscheinlichste Variante halte.
Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
Gestern in der Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/inland/umweltb...studie-101.html
Die Empfehlungen des Umweltbundesamtes kann ich nicht bedenkenlos zustimmen.
Gerade die Pendlerpauschale in Frage zu stellen, finde ich bedenklich. Mit dieser Maßnahme würde weiterer sozialer Ungerechtigkeit Vorschub geleistet.
Zum Beispiel eine Kinderpflegerin, die in München arbeitet, sich dorten keine Wohnung leisten kann und somit im Umland lebt, also pendeln muss, der wird auf diese Weise die Existenzgundlage entrissen, da sie sich den Job in München auch nicht mehr leisten kann. Auf diese Weise wird auch der Fachkräftemangel in Ballungsräumen eher größer als beseitigt.
Wäre es nicht sinnvoller, über finanzierbare Alternativen nachzudenken?
Das 365 €-Ticket zum Beispiel (an kostenlosen ÖPNV wollte ich jetzt gar nicht erst denken), der Ausbau des ÖPNV, stufenweise organisierte Pendlerpauschale (von: ÖPNV wird voll bezahlt, bis: VerbrennerKFZ nur noch für die Teile, die anders nicht möglich sind).
Sicher gibt es noch ganz andere Optionen, die mehr Sinn machen, als ein Streichen der Pendlerpauschale.
Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
Es gibt sowieso eine immer größere Entfremdung zw. Umweltbundesamt (UBA) und der Umweltpolitik der Regierung. Ich vermute fast, dass das UBA bewusst seine Forderungen immer drastischer formuliert, um überhaupt noch gehört zu werden. Wenn dem so ist, macht es aber immer unglaubwürdiger, weil von Regierungsseiten ein "Gewohnheitseffekt" einsetzt.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Lieber Meridian, ich glaube die Regierung hat da schon seit geraumer Zeit auf Durchzug geschaltet...
Das verbale Drängeln und Quängeln unserer Kanzlerin sind meines Erachtens zwar mehr als nur Lippenbekenntnisse (das stehe ich ihr in der Tat zu), aber ihre Macht schwindet zunehmend. Was ist nur aus ihrer Richtlinienkompetenz geworden??? Eine Kakophonie massiv aufgeblasenem NICHTS!
Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
Naja, wenigstens ist das Wetter den Windrädern wohlgesonnen. Ende November haben die WEA in Deutschland die Strommenge von 2018 nahezu produziert, und das trotz schwachem Zubau. Und jetzt beginnt laut Wetterprognosen eine windige Westlage. Sturmtiefs werden über DE ziehen in so dichter Folge, dass sie sich quasi die Klinke geben. Diese Wetterlage kann mehrere Tage anhalten, vielleicht sogar bis Weihnachten. Zumindest bezogen auf den Nettostromverbrauch liegt die Windkraft uneinholbar vor der Braunkohle. Auf den Bruttostromverbrauch bezogen (nach diesen Daten richtet sich die Bundesregierung) kann man unter Einbeziehung der Wetteraussichten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Windkraft zu mindestens 20% beitragen wird.
Interessant, das auch die Photovoltaikanlagen zumindest genauso viel liefern werden wie im sehr sonnigen Vorjahr. Dieses Jahr war nicht so sonnig, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Besonders der Juni war sehr sonnig (der sonnigste seit 2003). Da dieser Monat die längsten Tage und die stärkste Sonneneinstrahlung hat, fällt das besonders schwer ins Gewicht bei der PV-Bilanz. Nebenbei war die PV im Juni erstmals in einem Monat die Nr.1 knapp vor Braunkohle und Windkraft. Zudem zieht der Zubau an PV-Anlagen in DE an.
Die Biomasse wird ähnlich wie in den letzten Jahren bleiben; die Wasserkraft wird nach dem sehr trockenen Jahr 2018 zulegen.
Unter den konventionellen Energien kommt es auch zu teils deutlichen Änderungen: Atomkraft wird diesjahr noch gleich bleiben, doch zum Jahresende wird ein AKW stillgelegt. Gas wird zunehmen, Braun- und Steinkohle deutlich abnehmen. Im Stromsektor ist daher mit einem deutlichen CO2-Rückgang von bis zu 20% zu rechnen. Insgesamt wird es aber nicht so deutlich sein, da im Bereich Verkehr und Wärme keine großen Änderungen erwartet werden.
Ich fürchte allerdings, dass der erwartete CO2-Rückgang im Stromsektor die Bundesregierung in Selbstzufriedenheit schwelgen lässt. Dabei ist das keineswegs der Verdienst der Regierung, aber auch nicht der FFF-Bewegung. Die Windenergie kommt ins Stocken; nur offshore funktioniert der Zubau noch; die Aufhebung des 52GW-Deckels bei der Photovoltaik ist weiter ungewiss. Nur das günstige Wetter treibt diesjahr die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in die Höhe. Und der Rückgang des Kohlestroms zugunsten von Erdgas ist auf die im Jahr 2017 von der EU beschlossene Verknappung der CO2-Zertifikate zurückzuführen. Seitdem steigt der CO2-Preis kontinuierlich und erreicht seit 2019 mit ca. 27€/t CO2 einen Wert, der Strom aus Erdgas lohnend macht (weil nur halber CO2-Ausstoß) gegenüber Kohlestrom. Da sind die ab 2021 geplanten CO2-Steuern von 10€/t vergleichsweise lächerlich.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Hier noch ein Link, der zeigt, wie sehr die Natur mit der Klimaänderung hierzulande überfordert ist. Manche Bäume werden ihre Blätter nicht los.
https://www.merkur.de/welt/wetter-deutsc...r-13276154.html
Bei mir im Berliner Raum sind sie aber schon bis Mitte November weitgehend entlaubt. Grund waren ein paar kalte Nächte Anfang November bis zu -5°C, am Boden bis -8°C. Doch im Westen war es nicht so kalt.
Eine längere Vegetationszeit im Jahr holt zwar mehr CO2 rein, scheint die Bäume aber zu überfordern. Die blattlose Zeit ist auch eine Art Erholungsschlaf, und der wird offenbar kürzer.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #289
Gestern in der Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/inland/umweltb...studie-101.html
Die Empfehlungen des Umweltbundesamtes kann ich nicht bedenkenlos zustimmen.
Gerade die Pendlerpauschale in Frage zu stellen, finde ich bedenklich. Mit dieser Maßnahme würde weiterer sozialer Ungerechtigkeit Vorschub geleistet.
Zum Beispiel eine Kinderpflegerin, die in München arbeitet, sich dorten keine Wohnung leisten kann und somit im Umland lebt, also pendeln muss, der wird auf diese Weise die Existenzgundlage entrissen, da sie sich den Job in München auch nicht mehr leisten kann. Auf diese Weise wird auch der Fachkräftemangel in Ballungsräumen eher größer als beseitigt.
Wäre es nicht sinnvoller, über finanzierbare Alternativen nachzudenken?
Das 365 -Ticket zum Beispiel (an kostenlosen ÖPNV wollte ich jetzt gar nicht erst denken), der Ausbau des ÖPNV, stufenweise organisierte Pendlerpauschale (von: ÖPNV wird voll bezahlt, bis: VerbrennerKFZ nur noch für die Teile, die anders nicht möglich sind).
Sicher gibt es noch ganz andere Optionen, die mehr Sinn machen, als ein Streichen der Pendlerpauschale.
Ich machte mir mehr um den ländlichen Raum Gedanken. Wobei das ja durchaus auch das weitere Umland einer Großstadt sein kann. Wer schafft neue Bahnlinien und bessere und häufigere Busverbindungen? Das verrückte ist, dass ein durchaus weiten Regionen Deutschlands einem keine Alternative bleibt, als schlicht 70 Cent mehr zu bezahlen.
Berlin ist von der Lebensrealität des Flächenlandes weit entfernt!
Zitat von Findus im Beitrag #294
...Das verrückte ist, dass ein durchaus weiten Regionen Deutschlands einem keine Alternative bleibt, als schlicht 70 Cent mehr zu bezahlen.
Berlin ist von der Lebensrealität des Flächenlandes weit entfernt!
Oder eben dann den Job aufzugeben und letztlich von Hartz4 zu leben - wenn ich es mal drastisch formulieren darf.
Meines Erachtens ist die Frage des Umweltschutzes im allgemeinen, sehr stark mit der sozialen Frage verknüpft.
Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
Radio hören hat etwas ernüchterndes - auch wenn NDR Info sehr informativ ist.
Während einerseits berichtet wird, was Greta alles von Europa fordert, wird parallel zu allen europäischen Anstrengungen von z.B. China und Japan die Kohlekraft an afrikanische Staaten verkauft. Greta wird mehr von Europa fordern und die Kohlestaaten auf anderen Kontinenten wird es schlicht nicht interessieren.
In diesem Jahr wird trotz sämtlicher europäischer Bemühungen weltweit mehr CO2 ausgestoßen als je zuvor.
Ein weiteres ernüchterndes Faktum: Sämtliche Klima-Modelle, die die Erderwärmung auf 2,0 Grad oder weniger begrenzen, arbeiten mit der Annahme, dass CO2 auch technisch gespeichert wird. Das ist nicht die Realität und das ist nicht das, was FFF möchte.
Es ist weiterhin der Gedanke da, dass - wenn Europa eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft hinkriegt - andere Regionen der Welt nachziehen.
Vieles ist wahr daran, aber sicher ist das keineswegs. Es stimmt schon, dass Europa mehr in der Pflicht ist, hat es doch historisch betrachtet aufgrund der frühen Industrialisierung mehr CO2 verbraucht als andere Kontinente. Aber China und Indien dürften dafür sorgen, dass das ganz schnell aufgeholt wird.
Es ist alles zu tun, um das CO2 in Griff zu bekommen, und sei es durch Aufforstung. Doch da droht Betrug im großen Ausmaß. Das wird auf der Konferenz thematisiert, aber ob erfolgreich?
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mens...-a-1298538.html
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Ich kann die Argumentation nicht teilen. Mit Verantwortungsgeschiebe entlässt du allenfalls "Klimasünder" die USA, Indien und China aus ihrer Verantwortung für das Klima. Volkswirtschaften, die einen gehörigen Anteil zur Klimaneutralität beitragen müssten und beitragen könnten.
Aber nein, diese armen Volkswirtschaften haben doch Guthaben auf dem Konto. Europa hat schon vieeeeeeeeeeeeeeel früher Industrialisiert - was so auch nicht stimmt. Auch die USA hat - etwa 30 Jahre später - im 19. Jahrhundert eine rasante Industrialisierung vollzogen.
Jetzt kann man sich streiten, welcher Staat zuerst mit der Industrialisierung begonnen hat. Oder man kann den grünen Moralismus über Bord schmeißen und gemeinsam als Weltgemeinschaft versuchen die Klimakrise zu bewältigen. Europa alleine kann eine weltweite Krise nicht lösen. Bitte keine Märchen.
Aber he, Greta wird es ja für alle wissen.
Bei der Bewertung der Aktivitäten für den Klimaschutz sollte man vor allem bewerten, was die jeweiligen Ländern entsprechend ihren Vorsätzen in Richtung Klimaschutz unternehmen. Und da steht die EU besser da als Deutschland, Deutschland nur wenig besser als China, und Indien steht deutlich besser da als die EU. Dass Russland und die USA am Ende des Rankings stehen, ist hingegen tatsächlich ein Problem.
Anbei der Link - der macht ggf. einen Download des Klimaschutzberichtes von Germanwatch.org. Hoffe bei euch funktioniert das so......
Klimaschutz Index - die wichtigsten Ergebnisse 2019 von Germanwatch
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