Danke für den Link zum Original-Brief, kuschelgorilla. Der "Verriss" durch die Wirtschaftswoche oder eine ähnliche Zeitung war jedoch vorhersehbar. Bedenke folgende Aspekte:
- Neubauer und Thunberg schreiben aus einer bürgerlichen politischen Perspektive. Die Antwort des bürgerlichen Mainstreams hieraus ist journalistisch nun einmal der "Verriss".
- Der Brief enthält zwar eine moralische Forderung "Design climate policies that protect workers and the most vulnerable and reduce all forms of inequality: economic, racial and gender.". Sie bleiben jedoch eine Idee oder auch nur Vision schuldig, wie das konkret aussehen könnte. Das gibt nicht ganz unberechtigt Raum zu Fragen, was Thunberg und Neubauer eigentlich wollen. Und der Wirtschaftswoche journalistisch das Einfallstor für eine mögliche Interpretation des Briefes. Ich glaube jedoch nicht, dass die Wirtschaftswoche Neubauer und Thunberg gerecht werden - es handelt sich letztlich nur um typisch bürgerliche linksliberale Forderungen.
- Letzteres könnte mit einem linken Standpunkt gleichfalls an Neubauers und Thunbergs Brief kritisiert werden - wohl jedoch eher in anderen Zeitungen als der Wirtschaftswoche.
- Und ein Stück weit muss ich der Wirtschaftswoche sogar recht geben: Warum ist ein entsprechender Brief nicht auch an Präsident Xi Xinping in Peking oder Präsident Donald Trump in Washington gegangen? Wer die globale Klimakrise angehen will, muss auch global denken. Die EU ist ohne Frage ein wichtiger Akteur zur Klimarettung. Alleine schafft das die EU jedoch nicht einer weltweiten Krise Herr zu werden. Auch mit Donald Trump wird FFF reden müssen - und zwar so, dass er die Vorteile des Klimaschutzes versteht.
Hier die Energiedaten vom Juli.
https://www.energy-charts.de/energy_de.h...ar=2020&month=7
Dank der letzten sonnigen Tage holte die PV mächtig auf, verfehlte die Windkraft dennoch knapp, jedenfalls laut vorläufigen Angaben. Damit ist die Windenergie auch im 7. Monat die Nr.1 wie in allen 6 Monaten dieses Jahres auch.
Bemerkenswert ist, dass die Nr. 3 nicht die Braunkohle, sondern Erdgas ist. (In April und Mai ist die Braunkohle zwar auch Nr.4, aber hinter der Atomkraft, ebenso im Februar, nur dass Atomkraft und Braunkohle Nr. 2 bzw 3 sind.) Ansonsten das gewohnte Bild seit Corona: Atomkraft und Biomasse folgen, Schlusslicht ist die Steinkohle hinter der Wasserkraft.
Dennoch: Der Energieverbrauch nimmt wieder zu. Solar- und Windenergie haben im Vgl. zu Juni zugelegt und damit ihren Abwärtstrend seit April bzw. Februar gestoppt. Die PV hat mit knapp über 7 TWh dabei fast das Niveau des sehr sonnigen Aprils erreicht. Wenn man bedenkt, dass der Juli nur durchschnittlich sonnig war, zeigt es, was in einem sehr sonnigen Juli möglich wäre. Rekordhalter bleibt gleichwohl der Juni 2019 mit 7,3TWh.
Doch auch die fossilen Energien haben auch alle zugelegt, v.a. Erdgas. Aber gerade der Energieverbauch bei der Kohle liegt weiterhin unter dem der Vorjahresmonate. Strom aus Erdgas wurde dagegen in einem Sommermonat so viel wie schon lange nicht mehr produziert. 6,5 TWh ist eigentlich das Niveau eines Wintermonats, aber das wurde nicht einmal im Januar 2020 erreicht, was den Juli aktuell zum produktions-stärksten Monat macht.
Wegen aktueller Schwächen bei Wind- und Solarstrom führen im August derzeit Erdgas und Braunkohle. Doch pünktlich zu den Hundstagen naht eine voraussichtlich lang anhaltende Hitzewelle mit viel Sonne. (Jetzt kommt der Hitzesommer doch noch.) Das dürfte der Photovoltaik helfen. Der Windenergie droht ein sehr schwacher Monat, wenn sich das Wetter nicht grundlegend ändert.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Hier noch eine seltene Wettererscheinung, ein sogenannter Multivortex-Staubteufel, und das in Deutschland.
https://www.youtube.com/watch?time_conti...eature=emb_logo
Staubteufel entstehen bei sonnigem Wetter und starker Hitze auf meist glatten Flächen, die ihrerseits viel Hitze aufnehmen. Selten ist eine Ansammlung mehrerer Staubteufel, die sich um einen gemeinsamen Schwerpunkte drehen.
Bekannter sind dagegen Multivortex-Tornados.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Auf einmal ganz andere Töne von Altmeier, der sonst bei den Gesetzen für Klimaschutz blockiert und verzögert hat.
https://www.zeit.de/news/2020-08/05/altm...spaet-gehandelt
Jetzt will er den Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft unumkehrbar machen. Späte Einsicht oder Angst, dass die Grünen doch noch stark werden bis zur nächsten Wahl?
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Grüne müssten mit Altmeier zufrieden sein
in Die Grünen 05.08.2020 11:20von Findus • | 2.679 Beiträge
Nein. Altmeier will sicherstellen, dass die klimaneutrale Wirtschaft weiterhin den Gesetzen der Marktwirtschaft folgt. Die Zeit zitiert Altmeier entsprechend: "Alle Lösungen müssen marktwirtschaftlichen Prinzipien folgen und mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO vereinbar sein.".
Auch beschreibt er einen europäischen Abstimmungsprozess für den Wandel zur klimaneutralen Wirtschaft. Beispiel Stahl: Wenn "grüner" Stahl teuer ist als das "konventionelle" Produkt, dann wird am Weltmarkt Stahl aus Kohle-Ländern gekauft und die Industrie verlagert sich in diese Länder. Wenigstens auf europäischer Ebene am gleichen Strang zu ziehen ist also eine vernünftige Strategie von Altmeier.
Ich glaube, die Grünen dürften mit Altmeier sehr zufrieden sein. Vielleicht schon ein erstes Signal Richtung schwarz-grün?
Zitat von Meridian im Beitrag #484
Auf einmal ganz andere Töne von Altmeier, der sonst bei den Gesetzen für Klimaschutz blockiert und verzögert hat.
https://www.zeit.de/news/2020-08/05/altm...spaet-gehandelt
Jetzt will er den Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft unumkehrbar machen. Späte Einsicht oder Angst, dass die Grünen doch noch stark werden bis zur nächsten Wahl?
Altmaier ist jedoch ein "treuer Vasall". Und Frau Merkel als quasi "Chefin" hat sich nicht besonders in Sachen Klimaschutz hervorgetan... Aber da ihre Aera zu Ende geht, ist es Zeit, das Fähnchen in einen anderen - ja, grünen - Wind zu hängen. Das gebietet ihm sein Selbstschutz... !
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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
Eigentlich kann man jede Partei, die mit der CDU/CSU zumindest auf Landesebene koalieren kann, als "etabliert" betrachten. Das gilt für FDP, SPD und Grüne, in Bayern für die FW. Wer mit der SPD koalieren kann, ist dagegen noch nicht unbedingt etabliert, so wie die Linke und die Grünen vor der ersten schwarz-grünen Koalition in Hessen (auch wenn Kretschmann bereits 1992 erstmals schwarz-grün vorgeschlagen hat). Trotz eine gewissen Not ist es zu keiner links-schwarzen Koalition gekommen. Da ist die AfD einer möglichen Koalition mit der CDU sogar näher, was man daran sieht, dass leider auch Rassismus bis in die Mitte der Gesellschaft vordringt.
Zu Altmeier:
Irgendwie traue ich ihm nicht. Wahrscheinlich prescht er jetzt vor beim Klimaschutz, um Opposition und Umweltbewegungen zu beruhigen, um dann später die Hälfte wieder zurückzunehmen oder seine Pläne sonstwie zu verwässern. Das nach dem Motto "Wenn ich die Energiewende nicht verhindern kann, dann diese wenigstens so lange wie möglich hinauszögern, damit die großen Unternehmen die Zeit haben, diese zu eigen machen können."
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Umweltaktivismus vs. Umweltschutz?
in Die Grünen 05.08.2020 19:17von Findus • | 2.679 Beiträge
"Es gibt nichts gutes, außer man tut es.". So könnte man denken, wenn man über kreative Aktionen von Umweltaktivisten in der Zeitung liest. Doch Stopp. Ist alles was da kreaktiv gemacht wird eigentlich sinnvoll und überhaupt der Umwelt zuträglich? Um bei Sprichwörtern zu bleiben: Man könnte hier schnell zur Weisheit "Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten." gelangen.
Nachdenklich stimmt mich ganz konkret ein Bericht des Spektrums der Wissenschaft zum Schutz des Meeresschutzgebiet Adlergrund in der Ostsee. Eine bekannte Umweltschutzorganisation versenkt dort symbolisch Granitblöcke auf dem Meeresgrund, um ein "Durchpflügen" desselben mit Grundschleppnetzen zu verhindern. Sie widmet sich damit einem hochaktuellen Umweltschutzthema. Meeresbiologen halten diese Aktion für sinnlos bis schädlich für den Lebensraum Adlergrund (Stichwort: mögliche Habitatverfälschung;).
Ironie der Geschichte: Soweit den Meeresbiologen bekannt platziert die bekannte Umweltorganisation ihre Granitblöcke in Bereichen, in denen gar nicht mit Grundschleppnetzen gefischt - also auch kein Schutz benötigt - wird.
Muss man die Umwelt am Ende auch vor manch Form des schlecht informierten Umweltaktivismus schützen?
Ich hätte ein höheres Maß an Wissen und Expertise erwartet.
Zitat von Findus im Beitrag #487
Ich sag´s ja, die Zeichen stehen auf Schwarz-Grün. Man denke auch an Habecks Gratulation zum 75. Jubiläum der CDU.
Sicher ist der Green-Deal von der Leyens auch kein Zufall.
Von der Leyen richtet sich auch immer nach der Windrichtung und gibt vorzugsweise die Erkenntnisse anderer als die ihrigen aus.
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
Von der Photovoltaik hört man in letzter Zeit weniger. Aber sie wird immer billiger.
https://www.erneuerbareenergien.de/solar...t-bald-moeglich
In den sehr sonnigen Regionen der Erde ist sie bereits jetzt fast geschenkt. So sind die Kosten für Speicher immer mehr wesentlich. Doch auch diese sinken.
Das zeigt sich z.B. in Australien. Dort ist eine sehr konservative Regierung an der Macht, die auf Kohle und Gas setzt. Doch sie könnte durch Unternehmen, die auf PV und Wasserstoff setzt, schlicht und einfach überrannt werden. Der EE-Ausbau geht jetzt schon auf die Einwohnerzahl bezogen schneller als in DE voran.
https://www.klimareporter.de/internation...er-erneuerbaren
Es sei denn die Kohlelobby schafft es, die Regierung zu überreden, Steuern auf Solarstrom und gespeicherten Strom zu erheben, und zwar stets so hoch, dass Kohlestrom billiger bleibt.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Ende der 1970er Jahre haben sich die Naturfreunde in der SPD, mit den Grünen, eine neue Partei gegründet. Kanzler Schmidt setzte auf "AKWs" der grüne Slogan sagte:"Atomkraft nein danke". Gut, die Naturfreunde hatten recht & Schmidt bekam mit der Abspaltung ein echtes Problem.
Rot/Grün zum Jahrtausendwechsel musste die Arbeitslosigkeit der "Kohl-Regierung" beenden, koste es was es wolle. Bild erklärte Kohls Versagen, mit den Regeln der Sozialversicherung, etwa der Gestalt, dass man sagte:" Wer in Sozialhilfe lebt, tapeziert jeden Monat eine Wohnung in Schwarzarbeit & ist wohlhabender als ein anständiger Maler". Fordern & fördern sollte seinen Beitrag zur Vollbeschäftigung leisten, es sorgte dafür, dass der SPD-Vorsitzer Lafontaine ausstieg & mit der Linken einen eigenen Laden aufmachte.
Wenn wir heute zuweilen in Umfragen die Möglichkeit von "RRG" aufgezeigt bekommen, ist das so, als wäre die "Willy-SPD" in einer Situation, alleine zu regieren. Das ist freilich aus mehreren Gründen sehr optimistisch gedacht, denn die Konkurrenz versucht, die "Linke" aus der "Wählbarkeit" abzutrennen. Gut, kann man verstehen, denn "CDU/CSU/AfD" ist ja auch nicht darstellbar, so wird argumentiert. Es ist jedoch einfach so, dass das Eine & das Andere nichts Gemeinsames hat, außer Gene aus grauer Vorzeit, die Totaltäres aufzeigen.
Olaf Scholz ist ein Politiker, der Zweifelsfrei ein "Kanzlerformat" mitbringt, wie kein anderer Politiker im Lande. Er gilt bei seinen Parteifreunden als Einer, der nicht links der Mitte verortet wird, eher genau in der Mitte, was ihn nicht überall, weiter links, beliebt macht. Die weiter rechts mögen ihn auch nicht, denn ein Nachfolger von Frau Merkel, mit dem Format eines "Bundeskanzler Scholz", ist eine Gefahr für den Fortbestand "rechtskonservativer Struktur". Im nächsten Wahlkampf muss die SPD eine Personalie anbieten, die auch von eher konservativ gewirkten Wählern, angenommen wird, einen wie Olaf Scholz eben. Wobei freilich auch wichtig ist, dass man den Wählern das Angebot schmackhaft macht, was mit Blick auf denkbare CDU/CSU-Kandidaten zwar kein Problem wäre, dennoch ist es schon eine Kraftanstrengung, an "Grün" vorbei zu kommen.
Der Wahlkampf wird spannend werden, wenn bei links nicht mit "Schlagworten wie "Hartz & Agenda" der Erfolg um die Ohren gehauen wird, Axel Springers lächelnde Leiche geht mit dabei durch den Sinn, wenn sich Freunde (seine Feinde) mit Schlagworten erschlagen.
Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
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