Zitat von Mecki im Beitrag #138
Lafontaines Abgang war nicht unwürdig, er war konsequent. Nachdem er feststellte, daß er den Kurs Schröders (an dem die SPD noch heute laboriert) nicht beeinflussen konnte, klebte er nicht an seinem Sessel und ließ sich auch nicht verbiegen; sein Abgang war, "zeitgemäß" ausgedrückt, alternativlos.
Nicht der Abgang als solcher war unwürdig, sondern die Art und Weise, wie er geschah.
Würdiger wäre es meiner Ansicht nach gewesen, wenn er seinen Rücktritt offiziell und abgestimmt eingereicht hätte. Dazu eine Pressekonferenz, in der er ganz offen über seine Motivation für den Rücktritt geredet hätte. Darüber, welche Sichtweise er hat, dass seine Sichtweise aber nicht der Regierungssichtweise entspricht, dass er aber auch nicht mehr die Sichtweise der Regierung weiter mittragen will.......
Eine klare Kontraposition, mit der Konsequenz des Rückzugs aus der Regierung und aus der Partei.
Lafontaine hat diesen klaren Weg damals meiner Meinung nach nicht gewählt, weil er in dem damaligen Wahlkampf Opfer eines Attentats wurde, und noch immer unter diesem Eindruck des Attentats stand. Menschlich sehe ich ihm das nach - aber im Sinne eines würdigen Abgangs hätte ich mir gewünscht, dass er nicht einfach nur einen Brief hinterlässt, der auch längst nicht so klar und eindeutig war, wie man das zu erwarten hätte.....und dann wurde er wochenlang nicht gesehen, weil er abgetaucht ist......DAS hätte man würdiger machen können - und auch er hätte es sich selbst leichter machen können.
DAS meinte ich damit.