Der Iran ist noch einer der letzten stabilen Länder im Nahen und Mittleren Osten. Wenn dieser auch noch in Bürgerkrieg und Chaos zerfällt, gewinnt nur der der Islamische Staat. Letzterer würde sehr gerne den schiitisch geprägten Iran überfallen. Saudi-Arabien, USA und Israel würden den IS sogar heimlich unterstützen. Diese drei Länder wollten eh den Iran am Boden zerstört sehen: Israel, weil es sich vom Iran bedroht fühlt (alleine auch durch die im Südlibanon stationierte und vom Iran unterstützte Hisbollah), USA, weil sie mit dem Iran noch eine Rechnung offen haben (Geiselnahme der US-Botschafter 1979/80 haben die Amerikaner bis heute nicht verziehen) und Saudi-Arabien, wo es um die Vorherrschaft im Nahen Osten geht, aber auch um einen Kampf zwischen Sunniten und Schiiten.
Verlierer wären: Das Volk im Iran, aber auch alle Länder mit Öl-Importen, denn der Ölpreis wird wahrscheinlich steigen, wenn dort alles in Krieg versinkt. Aber den USA ist das egal. Sie hoffen auf stärkere Einflussnahme im Mittleren Osten. Sie hoffen auf eine Brücke zw. Saudi-Arabien und Afghanistan, wenn der Iran zerstört ist - und damit auch auf eine noch stärkere Umklammerung Russlands sowie im Zentrum des Euro-Asiatischen Kontinents auf eine Kontrolle der Seidenstraße und damit auf wirtschaftliche Einflussnahme im Handel zw. China und Europa. Die Belange des iranischen Volkes interessieren die USA (bes. Trump) überhaupt nicht.
Ja, der Iran ist geopolitisch für die Großmächte hochinteressant. Wer in Zentralasien den größten Einfluss hat (Europa, USA, Russland, China), der wird auch am meisten vom euro-asiatischen Handel profitieren. Man sieht es bereits in den benachbarten Ländern Usbekistan und Kasachstan: In Reiseberichten lese ich von dortigen Bahnfahrten. Man denkt, dass dort nur altes sowjetisches Lok- und Wagenmaterial eingesetzt wird. Wird es auch noch, aber auch neue russische, amerikanische und chinesische Loks. Und in Usbekistan fährt für einen Schnellzug ein spanischer Talgo-Triebwagen. V.a. die Chinesen investieren dort in neue Bahnstrecken und Straßen. Der Kampf um die wirtschaftliche Dominanz in Zentralasien ist längst in vollem Gange.