#1

Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 11:58
von sagittarius (gelöscht)
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Droht ein ein zweites Syrienszenario im Iran?Sicherlich gibt es Unzufriedenheit im Iran-wie in fast allen Ländern dieser Erde auch.Und sicher haben auch die Iraner das Recht zu demonstrieren,die Frage die sich mir stellt ob ausländische Mächte versuchen diese Proteste zu steuern und zu lenken.Die USA,weithin dafür bekannt Menschenrechte auf Leichenbergen umsetzen zu wollen,lassen schon einmal Drohungen gegen den Iran verlauten.Da wird dann schon mal der UN-Sicherheitsrat eingeschaltet auch wenn durch die inneriranischen Konflikte die Sicherheit der Welt nicht bedroht ist.Sollte sich das gleiche abspielen wie in Syrien,ausländische Mächte bewaffnen militante Kräfte im Iran um die dortige Regierung zu stürzen,werden weitere Millionen aus der Region in Richtung Europa strömen.


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#2

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 13:29
von Anthea | 12.752 Beiträge

ZDF heute:


"Russland: "Lassen Sie Iran selbst seine Probleme regeln"

Moskau warf Washington hingegen eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Iran vor und argumentierte, der Sicherheitsrat habe sich nicht mit den Protesten in dem Land zu befassen, da diese nicht den Frieden und die Sicherheit in der Welt gefährdeten. Nebensia sprach von "erfundenen Vorwänden" für die Dringlichkeitssitzung."

Da gehe ich mit der Meinung Russlands völlig d'accord.
Es gibt viel zu viel Einmischung.
Und wenn die USA meint, den Sicherheitsrat einbestellen zu müssen - schwirren da in den Hinterköpfen schon Vorstellungen von Waffengeschäften? Pecunia non olet - egal, wie verdient? ;-(

---


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
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#3

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 14:17
von grauer kater (gelöscht)
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Die Reaktionen der USA, Israels und auch der EU auf die Ereignisse im Iran sind eindeutig eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Iran. Ob sich die Welt einen weiteren destabilisierten Staat gerade in dieser Region leisten kann, bleibt dahingestellt. Der Iran ist zwar in der Hand der Mullahs und als religiöser "Gottesstaat" nicht das Gelbe vom Ei, doch die Iraner müssen ihre Probleme selbst lösen. Dazu sind sie in der Lage, die Bevölkerung ist überwiegend jung und zunehmend gut gebildet.Man muss sie nur lassen, ohne sich von außen einzumischen, denn das ist völlig kontraproduktiv.



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#4

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 14:59
von Meridian | 2.940 Beiträge

Der Iran ist noch einer der letzten stabilen Länder im Nahen und Mittleren Osten. Wenn dieser auch noch in Bürgerkrieg und Chaos zerfällt, gewinnt nur der der Islamische Staat. Letzterer würde sehr gerne den schiitisch geprägten Iran überfallen. Saudi-Arabien, USA und Israel würden den IS sogar heimlich unterstützen. Diese drei Länder wollten eh den Iran am Boden zerstört sehen: Israel, weil es sich vom Iran bedroht fühlt (alleine auch durch die im Südlibanon stationierte und vom Iran unterstützte Hisbollah), USA, weil sie mit dem Iran noch eine Rechnung offen haben (Geiselnahme der US-Botschafter 1979/80 haben die Amerikaner bis heute nicht verziehen) und Saudi-Arabien, wo es um die Vorherrschaft im Nahen Osten geht, aber auch um einen Kampf zwischen Sunniten und Schiiten.

Verlierer wären: Das Volk im Iran, aber auch alle Länder mit Öl-Importen, denn der Ölpreis wird wahrscheinlich steigen, wenn dort alles in Krieg versinkt. Aber den USA ist das egal. Sie hoffen auf stärkere Einflussnahme im Mittleren Osten. Sie hoffen auf eine Brücke zw. Saudi-Arabien und Afghanistan, wenn der Iran zerstört ist - und damit auch auf eine noch stärkere Umklammerung Russlands sowie im Zentrum des Euro-Asiatischen Kontinents auf eine Kontrolle der Seidenstraße und damit auf wirtschaftliche Einflussnahme im Handel zw. China und Europa. Die Belange des iranischen Volkes interessieren die USA (bes. Trump) überhaupt nicht.

Ja, der Iran ist geopolitisch für die Großmächte hochinteressant. Wer in Zentralasien den größten Einfluss hat (Europa, USA, Russland, China), der wird auch am meisten vom euro-asiatischen Handel profitieren. Man sieht es bereits in den benachbarten Ländern Usbekistan und Kasachstan: In Reiseberichten lese ich von dortigen Bahnfahrten. Man denkt, dass dort nur altes sowjetisches Lok- und Wagenmaterial eingesetzt wird. Wird es auch noch, aber auch neue russische, amerikanische und chinesische Loks. Und in Usbekistan fährt für einen Schnellzug ein spanischer Talgo-Triebwagen. V.a. die Chinesen investieren dort in neue Bahnstrecken und Straßen. Der Kampf um die wirtschaftliche Dominanz in Zentralasien ist längst in vollem Gange.


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#5

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 15:25
von antenna (gelöscht)
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Die geopolitischen Gegner in Washington, Tel Aviv und Riadh feiern Party.
Ist es der Beginn des ueblichen Ablaufs aus dem Regime-Change-Drehbuch der US-amerikanischen Denkfabrik?

Es waere die Katastrophe schlechthin. Unter mehreren Verlierern waere das Volk der groesste Verlierer.



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#6

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 06.01.2018 15:29
von Meridian | 2.940 Beiträge

Hier noch ein Artikel, der nur indirekt mit dem Iran zu tun hat.

http://www.tagesspiegel.de/politik/strat...n/20794268.html

China will Syrien wieder aufbauen. Da aber der Iran zw. Syrien und China liegt, dürfte den Chinesen ein stabiler Iran umso wichtiger sein. Vielleicht will die USA auch deswegen den Iran ins Chaos werfen, damit China es auf dem Weg nach Syrien schwerer hat. Aber schon daran sieht man, was für ein Machtkampf im Herzen von Asien und dem Übergangsgebiet ri. Europa und Afrika (auch als Naher Osten bezeichnet) stattfindet.


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#7

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 07.01.2018 20:46
von Till (gelöscht)
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Insgesamt hat dieses Forum ein beachtliches Niveau. Nicht zuletzt die Diskussion zu diesem Thema zeigt dies. Andernforums liest man eher solchen Schwachsinn wie, die Saudis sollten zusammen mit Israel und den USA die perversen Zauselbärte wegbomben, damit die iranischen Frauen befreit werden. Ausgerechnet die Saudis als Frauenversteher.



zuletzt bearbeitet 07.01.2018 20:46 | nach oben springen

#8

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 08.01.2018 14:47
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #7
Ausgerechnet die Saudis als Frauenversteher. clown]



Ja, ausgerechnet die Saudis - und ausgerechnet die Siedlerkolonialisten - und zu USA moechte ich sagen: "Ami go home". Genug ist genug.,



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#9

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 10.01.2018 15:57
von antenna (gelöscht)
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Ein israelischer Professor fordert oeffentlich, die USA sollen die Protestierenden im Iran mit Waffen versorgen und sie ausbilden.

Unglaublich aber wahr: Der prominente israelische Politologie-Professor Hillel Frisch fordert in einem Artikel in der grossen und renommierten israelischen Tageszeitung Jerusalem Post, dass die USA – zusammen mit ihren Alliierten, inklusive Israel – die in Iran Protestierenden mit Waffen ausruesten und sie in deren Gebrauch ausbilden sollen!

Die Strategie ist bekannt. Sie nennt sich Regime Change, die Auswechslung einer unbeliebten Regierung zugunsten einer US-freundlichen und US-abhaengigen Regierung durch Unterstuetzung Protestierender mit Geld und mit Waffen. Die Folge davon, fast immer: ein «failed state», ein gescheiterter Staat. Der Irak, Libyen, Syrien und etliche andere Staaten, die nicht mehr funktionieren, zeigen, wie das menschenverachtende Machtspiel ablaeuft.



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#10

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 10.01.2018 18:59
von sagittarius (gelöscht)
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Im Iran und Syrien sind es Widerstandskämpfer,weil sie gegen die jeweiligen Regierungen mit Waffengewalt vorgehen.Dieser Logik folgend müsste der Westen auch die Kurden in der Türkei sowie den Aufständischen im Jemen Waffen liefern.Da ändert sich aber plötzlich die Bewertung,das sind dann für gewöhnlich Terroristen.Mitunter werden die "Freiheitskämpfer" in Syrien und anderswo auch als "Aktivisten" bezeichnet,wohl weil sie aktiv mit der Waffe in der Hand ihre oder die Ziele anderer durchsetzen wollen.Dann waren die Mitglieder der RAF anscheinend auch "Aktivisten",denn aktiv waren sie ja.


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#11

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 14.01.2018 17:53
von Meridian | 2.940 Beiträge

Riskant, was Ruhani macht, aber auch eine Chance. Ich hoffe, weiß genau, was er sich erlauben kann, ohne selbst zur Zielscheibe zu werden.

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/in...-schwindet.html

Immerhin gibt es unter den Reformern ernsthafte Bemühungen, Aufklärung über inhaftierte Demonstranten zu erhalten. Es legt aber auch die Intransparenz dieses Systems offen.

Man sieht alleine dadurch, dass es besser ist, dass der Iran seine Probleme selber lösen muss und jede Intervention - direkt oder indirekt - nicht gut tun kann. Leute wie Trump wollen eh lieber die Hardliner an der Macht sehen, um den Iran als Achse des Bösen zu halten.


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#12

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 22.01.2018 08:29
von antenna (gelöscht)
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Zum Thema "Iran" hat sich einmal mehr der "umstrittene" Todenhoefer auf FB gemeldet mit der Forderung, dass wir uns in der Iranfrage nicht den USA unterwerfen sollten.
Laut Spiegel, FAZ und anderen Medien seien die deutschen Politiker zu neuen Sanktionen gegen deren "Lieblingsfeind Iran" bereit. Vasallen - Politik oder wie soll man dies bezeichnen?

"Grund des angeblichen deutschen Kurswechsels: Man wolle Trump hindern, den ganz großen Sanktions-Hammer rauszuholen und dadurch das gesamte Nuklear-Abkommen zu zertrümmern."

"Offiziell geschehe die deutsche Kurskorrektur wegen der Verwicklung des Iran in die Konflikte im Jemen und in Syrien. Und wegen seiner Raketenprogramme. Aber müsste man dann nicht auch die USA, Großbritannien und viele andere Länder unter Sanktionen stellen? Weil sie seit Jahren im Mittleren Osten mit Waffenlieferungen und Terrorfinanzierung blutig-schmutzige Geschäfte machen? Und grauenvolle Kriege zu verantworten haben?"

D'accord, Herr Todenhoefer und bei "vielen anderen Laendern" faellt mir u.a. ein ganz bestimmter Staat ein, den man aber nicht benennen darf, so man keine Antisemitenkeule auf den Kopf wuenscht.

Doppelmoral in hoechster Potenz nennt man so etwas.



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#13

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 22.01.2018 16:11
von sagittarius (gelöscht)
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Zitat von antenna im Beitrag #12
"Offiziell geschehe die deutsche Kurskorrektur wegen der Verwicklung des Iran in die Konflikte im Jemen und in Syrien. Und wegen seiner Raketenprogramme. Aber müsste man dann nicht auch die USA, Großbritannien und viele andere Länder unter Sanktionen stellen? Weil sie seit Jahren im Mittleren Osten mit Waffenlieferungen und Terrorfinanzierung blutig-schmutzige Geschäfte machen? Und grauenvolle Kriege zu verantworten haben?"

Antenna,Du musst Deinen Blickwinkel neu ausrichten sonst wirst Du das Verhalten des Westens nie verstehen.Bekanntlich ist dieser der Hort der Demokratie und der Menschenrechte.Dazu gehört auch die Bereitschaft diese hohen Werte auch anderen Staaten zur Verfügung zu stellen,wenn diese (aus westlicher Sicht) daran ein Defizit haben.Mitunter zeigen sich solche Staaten aber da etwas störrisch,so daß man sie zu ihrem Glück zwingen muss.Ob man dabei landesweit erfolgreich war,lässt sich am besten von einem erhöhten Standpunkt aus beurteilen.Deshalb schafft man im Rahmen der Beglückung gewaltige Leichenberge der zu Befreienden von denen aus man dann den Überblick erhält.Da nichts mehr bewiesen werden muss,die Behauptung reicht heute völlig aus um Maßnahmen zu begründen,sind nun folgende Staaten (nach Priorität geordnet) zu Feinden der Demokratie und der Menschenrechte erklärt worden:China (hat seinen ehemals zweiten Rang mit Russland getauscht),Russland,Syrien und der Iran.Seit China militärisch und wirtschaftlich immer dominanter wird,werden für die USA,dem Hort der Demokratie und der Menschenrechte,diese dort immer wichtiger.Russland weigert sich bisher immer noch die Pax americana zu akzeptieren,der bösartige Putin verhindert das immer noch-deshalb muss er möglichst bald weg.Assad in Syrien unterstützt diesen russischen Menschenfresser dadurch,dass er mit seiner Weigerung, Gaspipelines aus Katar in die Türkei durch syrisches Gebiet bauen zu lassen,den westlichen Traum,Russland wirtschaftlich zu strangulieren,nicht zur Seite springt.Und der Iran ist des Teufels weil die Dominanz in dieser Region unseren demokratischen Freunden in Riad vorbestimmt ist.


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#14

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 22.01.2018 17:39
von antenna (gelöscht)
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Zitat von sagittarius im Beitrag #13

Antenna,Du musst Deinen Blickwinkel neu ausrichten sonst wirst Du das Verhalten des Westens nie verstehen


Ich werde mich bemuehen, sagittarius. Kann es aber nicht versprechen, dass mir das gelingt. Danke fuer deinen interessanten Beitrag.



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#15

RE: Iran

in Naher und mittlerer Osten 30.04.2018 20:06
von Meridian | 2.940 Beiträge

Es scheint so, als ob Israel einen Schlag gegen den Iran plant. Wenn ich das lese, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Und das Atomwaffenargument wird immer mehr hochgekocht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/is...-a-1205621.html

Und wenn sich der Iran wehrt, dann wird die USA eingreifen. Mich würde aber nicht wundern, wenn der Iran tatsächlich weiterhin Atomwaffen zu bauen gedenkt. Ich kann es diesem Land nicht einmal übelnehmen, denn nur diese geben dem Land eine gewisse Versicherung gegen Angriffe.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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