Wichtig ist auch der Aufbau einer Energie-Speicherstruktur. Wie die genau aussehen wird, weiß ich nicht, wahrscheinlich ist es eine Vielfalt von unterschiedlichen Speichertechnologien. Was wir haben:
Pumpspeicher: Der klassische Speicher, der Wasser vom oberen Becken in ein tiefere bringt, wenn zusätzlicher Strom benötigt wird, aber bei überschüssigem Strom wird dieser genutzt, um das Wasser wieder ins obere Becken zu bringen. Vor dem Ausbau der volatilen Energieformen (die Energieformen, die nicht nach Bedarf, sondern nach Wetterlage liefern, also Photovoltaik- und Windenergie) haben Pumpspeicher ausgereicht. Jetzt nicht mehr. Zwar wären sie die günstigste Speicherform, aber neue Pumpspeicher sind politisch kaum durchsetzbar. Am ehesten kann man bestehende Pumpspeicher modernisieren und deren Wirkungsgrad etwas erhöhen.
Batteriespeicher: Sind derzeit stark im Ausbau, die Kosten sinken laufend. Eingesetzt werden sie in Häusern in Kombination mit Photovoltaik, immer mehr in Fahrzeugen und auch zunehmend als Großspeicher im Bereich von mehreren, inzwischen zig Megawattstunden. Erste Speicher sollen bereits über 100MWh erreichen. Vorteil: Sie reagieren schnell auf schwankenden Strombedarf, Nachteil: Es sind Kurzzeitspeicher (Entladedauer höchstens wenige Stunden bei voller Abgabeleistung), die ein grundsätzliches Problem nicht lösen, nämlich wie überschüssige Sommerwärme im Winter genutzt werden soll. Oder wie eine längere "Dunkelflaute" so wie im Januar 2017 (Dunkelflaute = wind- und sonnenscheinarme Phase im Winter, oft bei Hochnebelwetterlagen oder kaltes sonniges Wetter mit verschneiten PV-Anlagen) ohne Blackout überstanden werden soll. Für Besitzer von PV-Anlagen sind Batteriespeicher aber von Vorteil, denn mit deren Hilfe kann man den Eigenverbrauch deutlich erhöhen.
Power-to-Gas: Bislang der einzige Ansatz für einen Langzeitspeicher. Hier wird überschüssiger Wind- und Solarstrom genutzt, um durch Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. Diesen kann man direkt nutzen oder in einer weiteren Reaktion mit CO2 zu Methan umwandeln. Das ist chemisch identisch mit Erdgas und kann problemlos ins Erdgasnetz eingespeist werden. An Erdgasspeichern mangelt es in DE nicht. Sie können DE im Winter 2 Monate lang versorgen. Derzeit werden die Speicher so ausgebaut, dass auch 6 Monate möglich sind. Mit Power-to-Gas-Anlagen würde man auf eine bestehende Speicher-Infrastruktur greifen und nebenbei das Erdgas durch die Beimischung des Methans aus Regenerativenergien ökologischer machen. Das Erdgas kann natürlich weiterhin überall genutzt werden: in Kraftwerken, für den Gasherd und die Gasheizung oder auch für erdgasbetriebene Fahrzeuge. Nachteil der Power-to-Gas-Anlagen: Bislang noch teuer und in der Pilotphase.
Bereits ins Erdgasnetz eingespeist wird ja sogenannter Biomethan aus Biogasanlagen.
Alles in allem kann eine gute Speicherinfrastruktur so manche Stromleitung unnötig machen und damit Bürgerproteste und Kosten sparen. Ich will aber nicht damit sagen, dass man auf alle Stromleitungsprojekte verzichten kann. Ein Nord-Süd-Link muss bestimmt her.