#16

RE: Unnötiges Risiko

in Deutschland 09.07.2017 18:32
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von Geraldo im Beitrag #13
Zitat von Till im Beitrag #11
Genauer muss es heißen, Energie sparen. Ich sehe da ein großes Potential im Straßenverkehr. Der Flottenverbrauch könnte glatt halbiert werden, wenn wir auf die überflüssigen Protzautos verzichten würden.


Nur mal so als Anmerkung, es gab mal einen Serienmäßigen 3Liter VW Lupo
der aber von den Kunden nicht akzeptiert wurde weil sie für das sparen mehr bezahlen sollte.



Ja. Das ist bereits einige Jahre her und eigentlich technisch eine super Sache. Bei uns Verbrauchern spielt der Preis natürlich eine Rolle. Umweltschutz wird über den Geldbeutel attraktiv. Insofern lagen 1998 die Grünen objektiv ja auch nicht ganz falsch damit, dass Benzin eigentlich 5 Mark pro Liter kosten müssen...

Zitat

Ich habe mich vor 2 Jahren tierisch über den König aus Bayern geärgert
weil angeblich neue Stromtrassen vom Norden in den Süden gebaut werden müssen
und er sagte das bitteschön der Umweg über NRW/RP gemacht werden sollte
damit sein schönes Bayernland möglichst durch Strommasten verschont bleibt.



Wer die Energiewende in der beschlossenen Form will, muss Stromtrassen akzeptieren. Ich kann gut verstehen, dass dich die Aussage Seehofers aufregt! Es kann nicht drum gehen, das Bayernländlchen frei von Strommasten zu halten. Es müsste darum gehen, eine für Mensch und Umwelt möglcihst schonende Trassenführung zu finden.


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#17

RE: Unnötiges Risiko

in Deutschland 09.07.2017 20:08
von Till (gelöscht)
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Zitat von Luftdrache im Beitrag #16
Umweltschutz wird über den Geldbeutel attraktiv. Insofern lagen 1998 die Grünen objektiv ja auch nicht ganz falsch damit, dass Benzin eigentlich 5 Mark pro Liter kosten müssen...
Das Umwelt- und Prognose-Institut hat 1996 in einer Studie ermittelt, dass den staatlichen Einnahmen durch den Kfz-Verkehr in Höhe von 63,7 Milliarden DM quantifizierbare Kosten des Kfz-Verkehrs in Höhe von ca. 330 Mrd. DM gegenüber standen. Dies umfasst Gesundheit, Lärm, Wasserbelastung, Luftverschmutzung, Flächenverbrauch, Straßeninfrastruktur sowie Unfälle, deren Kosten nicht durch die Kfz-Versicherung getragen werden.

Das Verhältnis dürfte heute nicht wesentlich anders aussehen.


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#18

RE: Unnötiges Risiko

in Deutschland 15.07.2017 16:01
von Meridian | 2.884 Beiträge

Wichtig ist auch der Aufbau einer Energie-Speicherstruktur. Wie die genau aussehen wird, weiß ich nicht, wahrscheinlich ist es eine Vielfalt von unterschiedlichen Speichertechnologien. Was wir haben:

Pumpspeicher: Der klassische Speicher, der Wasser vom oberen Becken in ein tiefere bringt, wenn zusätzlicher Strom benötigt wird, aber bei überschüssigem Strom wird dieser genutzt, um das Wasser wieder ins obere Becken zu bringen. Vor dem Ausbau der volatilen Energieformen (die Energieformen, die nicht nach Bedarf, sondern nach Wetterlage liefern, also Photovoltaik- und Windenergie) haben Pumpspeicher ausgereicht. Jetzt nicht mehr. Zwar wären sie die günstigste Speicherform, aber neue Pumpspeicher sind politisch kaum durchsetzbar. Am ehesten kann man bestehende Pumpspeicher modernisieren und deren Wirkungsgrad etwas erhöhen.

Batteriespeicher: Sind derzeit stark im Ausbau, die Kosten sinken laufend. Eingesetzt werden sie in Häusern in Kombination mit Photovoltaik, immer mehr in Fahrzeugen und auch zunehmend als Großspeicher im Bereich von mehreren, inzwischen zig Megawattstunden. Erste Speicher sollen bereits über 100MWh erreichen. Vorteil: Sie reagieren schnell auf schwankenden Strombedarf, Nachteil: Es sind Kurzzeitspeicher (Entladedauer höchstens wenige Stunden bei voller Abgabeleistung), die ein grundsätzliches Problem nicht lösen, nämlich wie überschüssige Sommerwärme im Winter genutzt werden soll. Oder wie eine längere "Dunkelflaute" so wie im Januar 2017 (Dunkelflaute = wind- und sonnenscheinarme Phase im Winter, oft bei Hochnebelwetterlagen oder kaltes sonniges Wetter mit verschneiten PV-Anlagen) ohne Blackout überstanden werden soll. Für Besitzer von PV-Anlagen sind Batteriespeicher aber von Vorteil, denn mit deren Hilfe kann man den Eigenverbrauch deutlich erhöhen.

Power-to-Gas: Bislang der einzige Ansatz für einen Langzeitspeicher. Hier wird überschüssiger Wind- und Solarstrom genutzt, um durch Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. Diesen kann man direkt nutzen oder in einer weiteren Reaktion mit CO2 zu Methan umwandeln. Das ist chemisch identisch mit Erdgas und kann problemlos ins Erdgasnetz eingespeist werden. An Erdgasspeichern mangelt es in DE nicht. Sie können DE im Winter 2 Monate lang versorgen. Derzeit werden die Speicher so ausgebaut, dass auch 6 Monate möglich sind. Mit Power-to-Gas-Anlagen würde man auf eine bestehende Speicher-Infrastruktur greifen und nebenbei das Erdgas durch die Beimischung des Methans aus Regenerativenergien ökologischer machen. Das Erdgas kann natürlich weiterhin überall genutzt werden: in Kraftwerken, für den Gasherd und die Gasheizung oder auch für erdgasbetriebene Fahrzeuge. Nachteil der Power-to-Gas-Anlagen: Bislang noch teuer und in der Pilotphase.
Bereits ins Erdgasnetz eingespeist wird ja sogenannter Biomethan aus Biogasanlagen.

Alles in allem kann eine gute Speicherinfrastruktur so manche Stromleitung unnötig machen und damit Bürgerproteste und Kosten sparen. Ich will aber nicht damit sagen, dass man auf alle Stromleitungsprojekte verzichten kann. Ein Nord-Süd-Link muss bestimmt her.


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#19

Funktion von Batteriespeichern

in Deutschland 15.07.2017 17:41
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von Meridian im Beitrag #18
Batteriespeicher: Sind derzeit stark im Ausbau, die Kosten sinken laufend. Eingesetzt werden sie in Häusern in Kombination mit Photovoltaik, immer mehr in Fahrzeugen und auch zunehmend als Großspeicher im Bereich von mehreren, inzwischen zig Megawattstunden. Erste Speicher sollen bereits über 100MWh erreichen. Vorteil: Sie reagieren schnell auf schwankenden Strombedarf, Nachteil: Es sind Kurzzeitspeicher (Entladedauer höchstens wenige Stunden bei voller Abgabeleistung), die ein grundsätzliches Problem nicht lösen, nämlich wie überschüssige Sommerwärme im Winter genutzt werden soll. Oder wie eine längere "Dunkelflaute" so wie im Januar 2017 (Dunkelflaute = wind- und sonnenscheinarme Phase im Winter, oft bei Hochnebelwetterlagen oder kaltes sonniges Wetter mit verschneiten PV-Anlagen) ohne Blackout überstanden werden soll. Für Besitzer von PV-Anlagen sind Batteriespeicher aber von Vorteil, denn mit deren Hilfe kann man den Eigenverbrauch deutlich erhöhen.


Gerade Freitag ist in Schwerin ein neuer Batteriespeicher ans Netz gegangen. Das bestätigt den Trend, den du hier skizzierst. Die Funktion des Batteriespeichers ist es vor allem, Stromschwankungen aufzufangen, die bei der Produktion von Strom aus alternativen Energien entstehen können (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenbu...peicher124.html). Die Speicher sind also gar nicht so sehr als Langzeitspeicher gedacht, sondern haben eher eine Funktion im Bereich der Netzstabilität.

Interessant erscheint das Projekt des Energieversorgers EWE. Nicht, dass nur der bislang größte Batteriespeicher der Welt entstehen soll, es sollen im Sinne von umweltfreundlichkeit nur Salzwasser und recycelbare Kunststoffe verwendet werden. Der nach dem Prinzip der Redox-Flow-Batterie kann also auf die bisher verwendeten Materialien (Schwermetalle usw.) verzichten (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersac...rie,ewe424.html).


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#20

RE: Funktion von Batteriespeichern

in Deutschland 15.07.2017 21:04
von Meridian | 2.884 Beiträge

Das mit dem geplanten Speicher von EWE habe ich gelesen. Dauert aber noch. Geplant ist er 2023 und soll von der Kapazität die Stadt Berlin 1h versorgen können. In einem Artikel (finde Link nicht mehr) habe ich auch Zahlen: Die Kapazität soll bei 700MWh liegen bei einer max. Abgabeleistung von 120MW liegen. Damit würde der Speicher fast 6h brauchen, um bei voller Leistung geleert werden. Für einen chemischen Speicher ist das viel. Zum Vgl.: Der erweiterte WEMAG-Speicher nahe Schwerin hat nun 15MWh.

Wie doch ein neuer Pumpspeicher gebaut wird, und das in Kombination mit Windenergie, zeigt folgender Artikel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturstromspeicher_Gaildorf

Mit 70MWh ist dieser Speicher deutlich größer als vergleichbare Batteriespeicher (wenn auch nur 1/10 des geplanten EWE-Speichers). Ist aber nur geeignet in Regionen mit ausgeprägter Topographie.

Wichtig ist durchaus eine Speichervielfalt. Das führt zu Wettbewerb und damit zu Effizienzsteigerung.


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#21

RE: Funktion von Batteriespeichern

in Deutschland 15.07.2017 22:19
von Luftdrache (gelöscht)
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Ich denke bei der Speichervielfalt nicht an wirtschaftlichen Wettbewerb. Schlicht und ergreifend, weil in jeder Region andere Bedingungen herrschen wird es schon unterschiedliche Ansätze zur Strom-Speicherung geben müssen.
Das Pumpspeicherkraftwerk funktioniert z.B. wegen der Gebirgslage. So etwas wäre sicher auch bis in den Harz hinein denkbar. Fehl am Platze aber an der niedersächsischen Küste, dem platten Münsterland oder dem nicht minder flachen Mecklemburg.

Der Naturstromspeicher Gaildorf ist natürlich technisch gesehen schon beeindruckend. Mir ging es um den Gedanken, dass saubere Energie auch mit umweltfreundlichen Materialien umgesetzt werden sollte. Diesen Aspekt fand ich am Artikel über den Ansatz des Stromversorgers EWE interessant. Strom speichern im natürlichen Material Salzwasser - simpel und sauber.
Mir ist da gedanklich die leider mit der Herstellung von Photovoltaik-Elementen verbundene CO2 - Emission bei im Hinterkopf gewesen.



zuletzt bearbeitet 15.07.2017 22:22 | nach oben springen

#22

Ersatz für Erdöl?

in Deutschland 25.07.2017 21:03
von Meridian | 2.884 Beiträge

Hier eine interessante Erfindung

https://www.nnn.de/lokales/rostock/erfin...id17339871.html

Etwas euphorisch geschrieben. Aber wenn's funktioniert... Warum nicht? Methanol verbrennt relativ sauber, ist leicht lagerbar und kann vielseitig verwendet werden.

Hoffentlich funkten die Erdölländer nicht dazwischen.


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#23

RE: Ersatz für Erdöl?

in Deutschland 25.07.2017 21:26
von Geraldo | 96 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #22
Hier eine interessante Erfindung

https://www.nnn.de/lokales/rostock/erfin...id17339871.html

Etwas euphorisch geschrieben. Aber wenn's funktioniert... Warum nicht? Methanol verbrennt relativ sauber, ist leicht lagerbar und kann vielseitig verwendet werden.

Hoffentlich funkten die Erdölländer nicht dazwischen.


Was hälst Du von folgender Lösung.
10.000 zusätzliche Windkaraftwerke in Bayern
und bei Überkapazität wird die Hälfte einfach abgeschaltet
was ja auch schon seit Jahren in Norddeutschland passiert
und der Staat übernimmt die Ausfallkosten der Stromunternehmen

MfG Geraldo


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#24

RE: Ersatz für Erdöl?

in Deutschland 26.07.2017 07:55
von Meridian | 2.884 Beiträge

Was hälst Du von folgender Lösung.
10.000 zusätzliche Windkaraftwerke in Bayern
und bei Überkapazität wird die Hälfte einfach abgeschaltet
was ja auch schon seit Jahren in Norddeutschland passiert
und der Staat übernimmt die Ausfallkosten der Stromunternehmen

MfG Geraldo[/quote]
Nichts, denn in BY würden wegen des schwachen Windes die Windräder noch mehr stillstehen als im immerhin windigeren Norden. Und was ist mit "Ausfallkosten" gemeint? Nicht die technische Störung von Windrädern (dafür kommen Versicherungen auf mit einer sogenannten "Maschinenbetriebsunterbrechungsversicherung"), sondern, wenn das Stromnetz so verstopft ist, dass Windräder (die ja laut Gesetz Einspeisevorrang haben) ab geregelt werden müssen.

Ich verstehe allerdings nicht deine Antwort auf meinen vorigen Beitrag. Da ging es um eine neuartige, klima-neutrale Herstellung von Methanol (auch Methylalkohol genannt), mit dem man Erdöl ersetzen kann. Methanol lässt sich vielseitig einsetzen, z.B. in Brennstoffzellen und ist zudem leichter zu lagern als Wasserstoff. Überschüssigen Windstrom kann man allerdings genau dazu verwenden, z.B. ebendieses Methanol herzustellen. Warum nicht gerade im Netz-überlasteten Norden Deutschlands in der Nähe von Windparks Methanolherstellungs-Fabriken bauen oder auch Power-to-Gas-Anlagen? Das würde das Netz entlasten. Und es muss immer weniger vom Staat für ausgefallen Windstrom aufgekommen werden.


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#25

Kohleausstieg von VW

in Deutschland 09.03.2018 10:32
von Meridian | 2.884 Beiträge

Ich will wegen folgender Meldung kein neues Thema öffnen.

Der Umbau von Kohle- auf Gaskraftwerke schreitet in DE voran. Jetzt will auch VW seine haus-eigenen Kohlekraftwerke in Gaskraftwerke umwandeln. Zumindest senkt das neben dem CO2-Ausstoß den Feinstaub bei der Produktion (den Feinstaub der Dieselfahrzeuge im laufenden Betrieb dagegen nicht).

http://regionalbraunschweig.de/volkswage...hle-auf-gas-um/

Gas kann langfristig auch aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Neben dem geringeren Schadstoffausstoß sind Gaskraftwerke flexibler als Kohlekraftwerke und können sich dem Strombedarf schneller anpassen (auch im Hinblick auf die schwankende Stromprodkution aus Wind- und Solaranlagen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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