Zitat von Anthea im Beitrag #36
Ganz im Gegenteil zu den hier lebenden oder "eingedrungenen" Muslimen. Diese gehen nämlich gegen Juden hier verbal und handgreiflich vor. Andersrum passiert das nicht.
Leider können wir unser deutsches Kroppzeug wie die Neonazis nicht aus dem Land schmeißen.
Aber bei diesen muslimischen Leuten einer "Unkultur" des Hasses, die meinen, ihn hier gegen Menschen ausleben zu müssen, da sollten wir alles dran setzen, die vor die Tür zu setzen!
Attacken, sowohl verbal als auch handgreiftlich, sind selbstverstaendlich zu verurteilen, muessen geahndet werden, ob es sich bei dem Taeter um einen "unnormalen" Deutschen handelt oder einen hier "lebenden oder eingedrungenen Muslim".
Doch "diese muslimischen Leute" vor die Tuer zu setzen - kann das die Loesung sein? Wuerde das nicht eher Ressentiments schueren? Yossi Bartal, ein seit vielen Jahren in Berlin lebender Israeli schlaegt im Deutschlandfunk vor, stattdessen nach gemeinsamen Loesungen zu suchen. Und es geht, wie man sieht, auch anders.
"Israelis wohnen Tür an Tür mit palästinensischen und türkischen Familien, lernen in Sprachschulen gemeinsam mit Syrern, engagieren sich bei der Flüchtlingshilfe, tanzen bei Partys zu orientalischen Beats gemeinsam mit anderen Menschen aus dem Nahen Osten. Oder üben beim Einkauf in arabischen Supermärkten ihr gebrochenes Schul-Arabisch."
In Berlins migrantischen Vierteln leben inzwischen Tausende Israelis, so Yossi Bartal.
In Antisemitismus- Debatten fehlt selten der Hinweis auf den Problembezirk Berlin Neukoelln, der als No-go fuer Juden gilt. Bartal wohnt genau dort und bezeichnet dies als "Mythos". Da erstaunt es doch nicht wenig, wenn er sagt:
"Laut den Panikmachern sollten gerade diese Israelis die am meisten gefährdete Gruppe Deutschlands ausmachen. Trotzdem treffe ich wöchentlich Israelis, die ein WG-Zimmer gerade in dieser Nachbarschaft suchen und denen es davor graut, in einen eher homogenen Bezirk der Stadt zu ziehen."
Wie kann man das verstehen?
Bartal weiss und sagt, dass nicht alles perfekt ist. Der israelische Aktivist in verschiedenen antirassistischen Initiativen zeigt Wege zu Loesungen auf, die mir sinnvoller scheinen als das kollektive Tragen der Kippa zum Zeichen der Solidaritaet. Und wenn er sagt, dass "Wut nicht ueberrascht", dann versteht man das nicht als Rechtfertigung fuer Aggression, wohl aber als Erklaerung, die zu einer Debatte zu diesem Thema gehoert.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/anti...ticle_id=417399