Zitat von Athineos im Beitrag #13Ich möchte noch mal kurz auf den Rembetiko zurückkommen, den ich hochlud. Der Text ist von Nikos Gatsos, die Musik von Stavros Xarchakos, und das Ganze aus den Film " Rembetiko " des Regisseurs Kostas Ferris, in dem er das Leben der Rembetikosängerin Marika Ninou erzählt. Aber ich möchte nun doch den Text übersetzen, denn erstens gibt es meines Wissens keine deutsche Übersetzung dazu, zweitens lässt sich dann auch die Interpretation des Sängers Vassilis Lekkas ( die ich für die beste aller Versionen des Songs halte ) und die für manche fremd klingende Musik vielleicht etwas besser verstehen. Griechenland ist nicht das durch deutsche Dichter wegen seiner Antike verklärte Land , sondern ein lebendiges Gemeinwesen mit Menschen wie Du und ich, mit Sorgen und Freuden, und nicht mit Statuen bevölkert ....
Aber hier der Text:
Ich habe kein Haus, wohin ich zurückkehren kann und kein Bett zum Schlafen ich habe keine Gasse und kein Viertel in dem ich zum ersten Mai spazieren gehen kann.
Die lügnerischen Worte, die großen, die hast du mir gesagt mit der ersten Milch.
Aber jetzt, wo die Nattern erwachen trägst du deinen alten Schmuck und niemals weinst du, meine Mutter Griechenland die du deine Kinder als Sklaven verkaufst.
Die lügnerischen Worte ......
Aber nun, da ich mit meinem Schicksal sprach hast du deinen antiken Luxus angezogen und du nahmst mich zum Basar, Zigeunerin, Affe, Griechenland, Griechenland, du Mutter des Schmerzes
Die lügnerischen Worte ....
Aber jetzt, wo das Feuer wiederum auflodert schaust du auf deine antike Schönheit und in den Arenen der Welt, meine Mutter Griechenland schleppst du immer die gleiche Lüge umher.
Ich habe kein Heiligtum mehr, wo ich beten kann und kein Öllämpchen für den leeren Himmel. Ich habe keine Sonne und kein Sternenlicht, um an einem ersten Mai zu singen.
Ich kenne natürlich das Datum dieser Aufzeichnung/Sendung, in welcher dieser Song vorgetragen wurde,nicht,der Text passt aber ganz gut zur aktuellen Situation Griechenlands.Dass würde auch die Emotionen der Zuhörer erklären. Griechenland wäre auch ein eigenes Thema wert.
in Musik
07.07.2017 11:25
von
Anthea
• | 12.625 Beiträge
Zitat fjodorov
<<Ich kenne natürlich das Datum dieser Aufzeichnung/Sendung, in welcher dieser Song vorgetragen wurde,nicht,der Text passt aber ganz gut zur aktuellen Situation Griechenlands.Dass würde auch die Emotionen der Zuhörer erklären. Griechenland wäre auch ein eigenes Thema wert.<<
Ich würde sogar noch weiter gehen: Es passt zu vielen Völkern, die durch Kriege in eine desolate Lebenssituation geraten sind. Oder durch schlimme Despoten.
Jedoch wäre es sicherlich gut, einen Strang über Griechenland aufzumachen. Ich könnte da allerdings mehr an Mythologie beitragen denn an Geschichte. Aber die Mischung wäre ja auch nicht falsch?
"Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!" Albert Einstein
Ich kenne natürlich das Datum dieser Aufzeichnung/Sendung, in welcher dieser Song vorgetragen wurde,nicht,der Text passt aber ganz gut zur aktuellen Situation Griechenlands.Dass würde auch die Emotionen der Zuhörer erklären. Griechenland wäre auch ein eigenes Thema wert.
Die Sendung ist so um die 5 Jahre alt. aber der Film, zu dessen Eingang dieser Rembetiko kommt, beginnt in den frühen 20ern vor dem " anatolischen Abenteuer " der Griechen und der anschließenden Ausweisung aus Anatolien. Zur aktuellen Lage passt es natürlich genauso!
" Mutter Smirni ( türk. Izmir ) brennt "
Μολών λαβέ!
zuletzt bearbeitet 07.07.2017 12:37 |
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in Musik
11.09.2017 15:34
von
heiner
• | 881 Beiträge
Zitat von denker_1 im Beitrag #26Da denke ich spontan an den Film "Alexis Sorbas".
Genau dort gehört das auch hin. Es ist einer meiner "Lieblingsfilme", der von grausamen Vorurteilen, kräftigen Pannen und liebevoller Menschlichkeit gleichermaßen handelt.
in Musik
11.09.2017 16:19
von
denker_1
• | 1.609 Beiträge
Zitat von heiner Genau dort gehört das auch hin. Es ist einer meiner "Lieblingsfilme", der von grausamen Vorurteilen, kräftigen Pannen und liebevoller Menschlichkeit gleichermaßen handelt.
2 Szenen haben mich besonders beeindruckt:
erstens: die wo Alexis seinen geliebten Angehörigen verliert und daraufhin tanzt. Nicht um sich zu freuen "Tool, endlich bin ich wieder frei, keine Verpflichtungen mehr mit der aufwendigen Pflege", sondern um seinen Schmerz über den Verlust zu betäuben, sich abzulenken von dem Schmerz.
zweitens: der halsbrecherische Aufbau der Seilbahn, die ihm eigentlich Absicherung für seine Zukunft brigen sollte. Projekt gescheitert. Und wieder tanzt er, um sich abzulenken, um dennoch wieder nach vorne blicken zu können.
Zitat von heiner Genau dort gehört das auch hin. Es ist einer meiner "Lieblingsfilme", der von grausamen Vorurteilen, kräftigen Pannen und liebevoller Menschlichkeit gleichermaßen handelt.
2 Szenen haben mich besonders beeindruckt:
erstens: die wo Alexis seinen geliebten Angehörigen verliert und daraufhin tanzt. Nicht um sich zu freuen "Tool, endlich bin ich wieder frei, keine Verpflichtungen mehr mit der aufwendigen Pflege", sondern um seinen Schmerz über den Verlust zu betäuben, sich abzulenken von dem Schmerz.
zweitens: der halsbrecherische Aufbau der Seilbahn, die ihm eigentlich Absicherung für seine Zukunft brigen sollte. Projekt gescheitert. Und wieder tanzt er, um sich abzulenken, um dennoch wieder nach vorne blicken zu können.
Das ist doch Menschlichkeit in Reinkultur, nicht Fehlerfrei, wie die Menschen eben.