Wer die Rechnung bezahlt, der prägt auch Leistung und Rahmenbedingungen.
Es ist durchaus legitim, wenn die USA dies gelegentlich deutlich machen, wie in diesem Fall. Das kann ich sogar unterschreiben, obwohl ich Trump für eine eher zwielichte Person halte.
Würden Russland, China, Frankreich oder Deutschland den größten Teil der Rechnung bezahlen, dann wäre es für uns genauso selbstverständlich, wenn das entsprechende Land daran auch dauerhaft einen gewissen Grad an Machtverteilung innerhalb der Organisation knüpft.
Vermutlich beteiligen sich vor allem Russland und China wirtschaftlich nicht stärker an der Finanzierung der UNO insgesamt, weil sie daraus keinen höheren Einfluss ableiten können.
Die Sache mit Hebron kann man für sich genommen so oder so bewerten. Ich fand Hebron selbst nicht unbedingt einen besonders prickelnden Ort, der zur Wiederkehr einlädt. Auch die Patriarchengräber fand ich eher langweilig. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Dass die Gräber sich nach den bisher üblichen Kriterien durchaus als Weltkulturerbe anbieten, kann man natürlich unterschreiben. Eine palästinensische Kulturstätte sind die Gräber aber definitiv nicht. Sie sind primär eine jüdisch-arabische Kulturstätte.
Auch wenn sich Christen und Muslime später an die religiöse Tradition der Juden angehängt haben, sind die Gräber trotzdem kein christlicher oder muslimischer Ort, weil es hier vor allem auch um Abstammungsfragen geht.
Es wird selbst bei den Arabern schon schwierig, weil sie der Überlieferung nach zwar von Abraham, aber später halt von Ismael und nicht von Jakob und Isaak abstammen.
Im Falle von Hebron kommt natürlich die unterschiedlich bewertete, politische, staatsrechtliche Situation der sogenannten Westbank hinzu. Die USA vertreten hier einen anderen Standpunkt.
Das muss nicht jedem gefallen, aber man muss das erst einmal zur Kenntnis nehmen und auch grundsätzlich respektieren, wie es auch sonst bei Meinungen und Standpunkten sein sollte, wenn man sich selbst als Demokraten bezeichnen möchte.
Die Juden betrachten berechtigterweise die Patriarchengräber als wichtigen Teil ihres eigenen Kulturguts, aber auch Hebron selbst, weshalb sich dort die jüdische Siedlung Qiriat Arba bildete.
Demgegenüber überlassen die Juden in Jerusalem auch die unmittelbare Oberhoheit über klassisch muslimische Kulturstätten, wie Felsendom und Al Aqsa Moschee, den Muslimen vor Ort. Israel käme nicht auf den Gedanken, beide Stätten als israelische Kulturgüter zu betrachten.
Die Sache mit der Westmauer des alten Tempels sieht natürlich anders aus.
Mit welchem Recht sollten die Palästinenser die Patriarchengräber als eigenes Kulturgut betrachten? Dieser Einwand ist selbst dann legitim, wenn Palästina ein völlig normales, komplett autonomes, staatliches Gebilde wäre.
Judentum ist Religion UND Herkunft. Manchmal ist es nur das eine, manchmal beides. Diese Tatsache wird in Diskussionen oft vermischt und durcheinander gebracht.
Albert Einstein war Jude, was seine Herkunft betrifft, aber nicht unbedingt Jude, was seine religiösen Überzeugungen angeht. Er war deshalb überzeugter Zionist, was die wenigsten hierzulande wissen, die ihn nur allzu gerne nach seinem Tod auch politisch vereinnahmen wollen. Währenddessen war Einstein aber kein Jude, der regelmäßig eine Synagoge aufsuchte. Er sah den religiösen Part des Judentums eher kritisch.
Allein das Beispiel Albert Einstein macht deutlich, dass der Zionismus keine primär religiöse Dimension hat, wie das viele Antizionisten glauben machen wollen. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass die Zionisten im 19. Jahrhundert, also in den Ursprüngen dieser Bewegung, erst einmal gar nicht das historische Land als jüdische Heimstätte im Auge hatten, auf dem heute der Staat Israel errichtet ist, sondern beispielsweise Regionen wie um das heutige Uganda. Im Gegenteil war es in weiten Kreisen der ursprünglichen zionistischen Bewegung sogar so, dass das historische Land, auf dem Israel einst stand, eher zweite Wahl war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Machpela