Zitat von Archimedes im Beitrag #20
Die spanische Zentralregierung ist den Populisten in Katalonien ordentlich auf den Leim gegangen und hat das getan, was man nicht hätte tun sollen. So ein Depp.
Was den "Reichtum" der Katalanen angeht. Sobald sie aus Spanien austreten bzw. unabhängig werden, gilt für sie das gleiche wie für die Briten ohne Vertrag. Und dann ist es mit dem Reichtum auch nicht mehr so weit her. Ein Spanien wird nie zustimmen, dass die Katalanen als eigenständiger Verein in die EU eintreten dürfen. Absurd was sich die Regionalregierung da vorstellt.
Ich bezweifele, dass es den Katalanen nur um die Wirtschaft geht. Katalonien kann auch eine wirtschaftliche Bedeutung wie Luxemburg haben, einen damit verbundenen Lebensstandard und dennoch unabhängig von Spanien sein.
Die taz berichtete heute wieder einmal über das katalonische Unabhängigkeitsreferendum (
https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5450423&s=Katalonien/). Das Bild der Regierung Rajoy als schlechtem Verlierer drängt sich gerade zu auf - unverhältnismäßig in der Wahl der Mittel, nicht bereit einen Kompromiss zu finden und einem sehr autoritären Verhältnis gegenüber demokratischen Wünschen der Bevölkerung.
Puigdemont hätte mit der Katalonischen Regionalregierung natürlich auch den längeren Weg gehen können und versuchen, eine Autonomie (wie z.B. Schottland) am Runden Tisch einzufordern. Früher oder später wäre ein Regierungschef nach Rajoy gekommen. Ob nun auf dem Leim gegangen oder nicht, Rajoy hat eine Wahl, eine Entscheidung getroffen! Diese hat er zu verantworten. Podemos als dem Unanbhängkeitsreferendum kritisch gegenüberstehende linke Partei sieht sich nun gezwungen, Rajoy scharf zu kritisieren.
Schaut man in die spanische und internationale Presse, sieht man wie in einigen Medien zwischen der gestrigen Gewalt und der Franco-Zeit Parallelen gezogen werden.
Letztlich ist der spanisch-katalonische Konflikt nicht als ein Konflikt um ökonomische Dinge zu verstehen, sondern wird erst verständlich als ein Konflikt zwischen den Achsen autoritär - antiautoritär. Die katalonische Freiheitsliebe ist historisch bekannt.
Die Frage ist, wie ein Kompromiss in diesem Konflikt aussehen könnte und ob nicht die EU eine aktive Rolle einnehmen müsste, in Spanien vermittelnd und mäßigend mediativ tätig zu werden.