Die B.Z. hat Salehs Gedanken zur Leitkultur so zusammengefasst:
1. Deutschland ist religiöse Vielfalt: Christen gehören genauso dazu wie Juden und der Islam. Die Antwort auf Terror kann nur die Annäherung sein.
2. Das Grundgesetz muss die zentrale Bezugsgröße für die neue deutsche Leitkultur sein, mit besonderem Schutz von Kindern.
3. Unsere Sprache verändert sich wie unser Leben. Durch die migrantischen Einflüsse ist sie „kosmopolitischer und geschmeidiger“ geworden.
4. Zur deutschen Kultur gehört auch der Fußball.
5. Der Sozialstaat ist Teil der deutschen Leitkultur. Deutschland zeigt wahre Stärke, wenn es Minderheiten und sozial Benachteiligten Unterstützung gewährt.
6. Nur ein wirtschaftlich starker Staat kann die Interessen seiner Bürger selbstbewusst und effektiv vertreten.
7. Die Eingliederung der DDR in die Bundesrepublik hat „viel zerschlagenes Porzellan hinterlassen“. Unser Land ist noch immer zerrissen. Erfahrungen der Ostdeutschen werden nicht ausreichend gewürdigt.
8. Europa gehört zu unserer Identität, Deutschland ist ein zentraler Pfeiler der Europäischen Union. Es darf uns nicht egal sein, welche Politiker wir nach Brüssel schicken.
9. Wir tragen Verantwortung für eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Wer andere ausgrenzt, ist nicht bereit, eine Last, wie die Schatten der NS-Diktatur, mitzutragen. Deutschland muss Einwanderer als gleichberechtigte – aber auch verantwortliche Bürger aufnehmen.
10. Patriotismus ist nichts Verwerfliches.
Die B.Z. schreibt:
Salehs Buch "hält schlicht nicht, was es verspricht: Salehs neue deutsche Leitkultur ist weder neu noch deutsch noch leitend. „Die Spielregeln“ lautet das zentrale Kapitel. Es besteht aus einer teils willkürlich anmutenden Themenschau: Ethik, Menschenrechte, Sprache, Kultur, soziale Marktwirtschaft, deutsche Teilung, deutsche Rolle in der Welt, Nationalsozialismus.
Aus jedem Bereich destilliert sich Saleh sein Stückchen Leitkultur, mal geht es um die Goldene Regel (die nicht deutsch, sondern universell ist), mal um das Recht auf Arbeit (was keine Regel ist, sondern eine Forderung), mal um die friedliche Revolution von 1989 (die ein Glücks-, aber ganz sicher kein Regelfall in der deutschen Geschichte ist).
Daneben zählt Saleh Kulturgrößen auf, von Goethe bis Michael Ende, von Lucas Cranach bis Neo Rauch, von Bach bis, Achtung, Hannes Wader und Tom Astor. Man weiß nicht genau, wie freiwillig die Komik ist, die darin steckt. Auch Sätze wie „Mir persönlich ist Gleichberechtigung sehr wichtig“ lassen eher ratlos zurück. Ist das denn eine Frage persönlicher Vorlieben?"
– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/27980522 ©2017
Bei konservativen Kreisen kam Saleh mit seinen Forderungen gegenüber Migranten zunächst positiv an. Bei genauerem Hinschauen wird die Begeisterung für ihn eher abflauen.