Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 10.07.2017 16:31von Anthea • | 12.717 Beiträge
Die iranische Filmemacherin Siba Shakib hat bereits diverse preisgekrönte Dokumentationen für die ARD gemacht. Immer wieder geht es dabei um die verheerende Lage der afghanischen Bevölkerung - und hier speziell der Frauen.
Ingeborg Schäuble, Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe schrieb:
"Siba Shakib hat mit dem erschütternden Bericht der Shirin Gol den gesichts- und körperlosen Frauen von Afghanistan eine Stimme gegeben. Möge ihr Buch viele Leseerinnen und Leser finden, damit wir die Menschen dieses geschundenen Landes besser verstehen können."
Wenn man dieses Buch liest, dann kann man/Frau nur glücklich sein, in Deutschland zu leben.
Will man einen Freund haben, so muss man auch für ihn Krieg führen wollen: und um Krieg zu führen, muss man Feind sein können. Friedrich Wilhelm Nietzsche
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 10.07.2017 21:42von antenna (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #1
Die iranische Filmemacherin Siba Shakib hat bereits diverse preisgekrönte Dokumentationen für die ARD gemacht. Immer wieder geht es dabei um die verheerende Lage der afghanischen Bevölkerung - und hier speziell der Frauen.
Ingeborg Schäuble, Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe schrieb:
"Siba Shakib hat mit dem erschütternden Bericht der Shirin Gol den gesichts- und körperlosen Frauen von Afghanistan eine Stimme gegeben. Möge ihr Buch viele Leseerinnen und Leser finden, damit wir die Menschen dieses geschundenen Landes besser verstehen können."
Wenn man dieses Buch liest, dann kann man/Frau nur glücklich sein, in Deutschland zu leben.
Selbstverstaendlich kann man sich gluecklich schaetzen, ob Frau, Mann oder Kind, in einem Land wie Deutschland zu leben, in Frieden und Wohlstand, einmal mehr, wenn man Vergleiche zu den geschundenen Menschen Afghanistans zieht.
Ich kenne das vorgeschlagene Buch (noch) nicht, und hoffe sehr , dass die Autorin die "gesichts-und koerperlosen Frauen Afghanistans" nicht auf die Burka reduziert.
Ronja von Wurmb-Seibel schrieb in einem Bericht in ZEIT -online im Maerz 2015 :
"Ich weiss nicht, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. Ich weiss nur, dass sie einen Haufen Probleme hat. Das Kopftuch und auch die Burka gehoeren nicht dazu."
Die Autorin hat einige Monate in Kabul gelebt und 13 Geschichten in einem Buch "Ausgerechnet Kabul" zusammengefasst.
"Wenn ich die Schlagzeilen deutscher Zeitungen lese, habe ich allerdings den Eindruck, dass ich mit diesem Unwissen nicht allein bin. Ein Porträt über die erste Bürgermeisterin in Afghanistan; die erste Polizistin; die erste Generalin; das erste Frauen-Radio; die ersten weiblichen Mitglieder der Spezialkräfte beim Militär; die erste Taxifahrerin; die erste Rapperin; die erste Boxerin; die erste First Lady – es klingt wie ein Kuriositätenkabinett. Noch absurder sind die Selbstversuche im Burka-Tragen, aufgeschrieben und durchgeführt von deutschen Frauen in deutschen Städten. In solchen Texten – wie in allen anderen, in denen eine Burka auftaucht – ist fast immer die Rede von "Wesen", die "vorbeihuschen". Ich habe Tausende Frauen in Burka gesehen, aber ein "Wesen", das "huscht", ist mir noch nie begegnet.
In Kundus habe ich einmal eine Polizistin getroffen. Sie trug High Heels und eine Netzstrumpfhose unter ihrer Uniform. Sie war sehr hübsch und durchgestylt und hatte ihre Nägel knallrot lackiert. Mit ihren männlichen Kollegen machte sie Witze darüber, dass sie auch gerne mehrere Ehemänner hätte – einer sei einfach nicht genug. Als sie dann rausging, nahm sie ihre Burka vom Garderobenhaken und zog sie sich über. Für sie war die Burka kein Zeichen von Unterdrückung, eher eine Art Schutz vor den Blicken fremder Männer."
Quelle:http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-...abul-buchauszug
Was mir zu Afghanistan einfaellt:
"Der Kampf gegen Terror ist auch ein Kampf fuer die Rechte der Frauen und fuer ihre Wuerde" sagte einst Laura Bush in Vertretung ihres Mannes. Keine Talkrunde zu Afghanistan, in der nicht auch - manchmal vor allem - ueber die Burka und Frauenrechte diskutiert wurde. Die westliche Intervention in Afghanistan wurde u.a. damit begruendet, "Frauenrechte" zu "schuetzen" , als eine beliebte Rechtfertigung. Oft werden falsche Zusammenhaenge suggeriert und die richtigen ausgeblendet.
Wichtiger waere es naemlich, etwa auf die schlechtere medizinische Versorgung von Frauen seit dem Kriegsbeginn hinzuweisen, die Steigerung der Geburten missgebildeter Babys seit dem Einsatz von Uranmunition und anderen Giftstoffe zu erwaehnen, den Verlust der sozialen Absicherung von Frauen durch den Verlust der Maenner zu erklaeren.
Die Situation von Frauen ausnuetzend, um fuer einen Kriegseinsatz zu werben, der nicht nur menschen-und voelkerrechtlich illegal ist, sondern gerade Frauen und Kindern die Lebensgrundlagen unter dem Vorwand, sie "retten" zu wollen entzieht. Gerne wird in dem Zusammenhang noch auf den Bau von Maedchenschulen verwiesen, die es etwa zu sowjetischer Zeit und davor auch gab. .
Die Frau erfuellt hier, wie so oft, eine doppelte Rolle: Sie ist Symbol eines angstmachenden Islams und gleichzeitig Objekt der mitleidsauschlachtenden Propaganda unter dem Stichwort: "humanitaere Intervention. "
Insofern versteht man, dass Gott nach Afghanistan nur noch zum Weinen kommt.
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 06:11von thunibert (gelöscht)
Ein Eroberungskrieg braucht Propagandaunterstützung. Die Rechte der Frauen, der Männer und Freiheit, wird gerne aufgerufen um zu sagen:"Seht her wir müssen da leider Intervenieren, eine Koalition bilden um Bin Laden zu holen, das Land zu befrieden." Keiner sagt:"Da ist ein Land, das liegt zwischen Russland, China und Iran, optimal." Geostrategisch Optimal.
https://www.google.de/maps/place/Afghani...911!4d67.709953
Im Jahre 2001 wurde Afghanistan von Natotruppen überfallen und annektiert. Bis heute währt die Besatzung und sie wird auch noch weiter gehen. Die Rechte der Menschen und ihre Lebensumstände haben sich nicht verbessert. Die Rauschmittelproduktion ist auf dem höchsten Stand seit Menschengedenken und nun fragen sie sich doch mal, wer da die Finger drauf hat? So kann die Besatzung finanziert werden und kostet den "Hegemon" kein Geld.
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 08:51von Anthea • | 12.717 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #2
In solchen Texten – wie in allen anderen, in denen eine Burka auftaucht – ist fast immer die Rede von "Wesen", die "vorbeihuschen". Ich habe Tausende Frauen in Burka gesehen, aber ein "Wesen", das "huscht", ist mir noch nie begegnet.
Zitat von antenna im Beitrag #2
Ronja von Wurmb-Seibel schrieb in einem Bericht in ZEIT -online im Maerz 2015 :
"Ich weiss nicht, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. Ich weiss nur, dass sie einen Haufen Probleme hat. Das Kopftuch und auch die Burka gehoeren nicht dazu."
Die Autorin hat einige Monate in Kabul gelebt und 13 Geschichten in einem Buch "Ausgerechnet Kabul" zusammengefasst.
"Wenn ich die Schlagzeilen deutscher Zeitungen lese, habe ich allerdings den Eindruck, dass ich mit diesem Unwissen nicht allein bin. Ein Porträt über die erste Bürgermeisterin in Afghanistan; die erste Polizistin; die erste Generalin; das erste Frauen-Radio; die ersten weiblichen Mitglieder der Spezialkräfte beim Militär; die erste Taxifahrerin; die erste Rapperin; die erste Boxerin; die erste First Lady – es klingt wie ein Kuriositätenkabinett. Noch absurder sind die Selbstversuche im Burka-Tragen, aufgeschrieben und durchgeführt von deutschen Frauen in deutschen Städten. In solchen Texten – wie in allen anderen, in denen eine Burka auftaucht – ist fast immer die Rede von "Wesen", die "vorbeihuschen". Ich habe Tausende Frauen in Burka gesehen, aber ein "Wesen", das "huscht", ist mir noch nie begegnet.
Die Dame sollte nichts schreiben, wenn sie gar kein Gefühl für Töne hat. Sprich für das, was mit einer gewissen Formulierung ausgedrückt werden soll.
Denn gemeint ist, dass diese gesichtslosen "Wesen" keine greifbare! Persönlichkeit haben. Nichts bleibt an Eindruck zurück, außer dem Verwundern und dem Schrecken, was solchen Frauen angetan wird.
Und dass sie daran von klein auf "gewöhnt" sind macht die Sache zwar verständlicher aber nicht besser.
Ja, ich meine "angetan". Und daran ändert auch irgendeine konvertierte deutsche Tante nichts, die in einer Talkshow meinte, dass diese Vermummung gut sei. Solche Frauen sind Psychopathinnen und gehören eher auf die Couch eines Doc oder in eine Selbsthilfegruppe zur Erlernung von Selbstbewusstsein.
---
Will man einen Freund haben, so muss man auch für ihn Krieg führen wollen: und um Krieg zu führen, muss man Feind sein können. Friedrich Wilhelm Nietzsche
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 11:12von antenna (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #4Zitat von antenna im Beitrag #2
In solchen Texten wie in allen anderen, in denen eine Burka auftaucht ist fast immer die Rede von "Wesen", die "vorbeihuschen". Ich habe Tausende Frauen in Burka gesehen, aber ein "Wesen", das "huscht", ist mir noch nie begegnet.Zitat von antenna im Beitrag #2
Ronja von Wurmb-Seibel schrieb in einem Bericht in ZEIT -online im Maerz 2015 :
"Ich weiss nicht, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. Ich weiss nur, dass sie einen Haufen Probleme hat. Das Kopftuch und auch die Burka gehoeren nicht dazu."
Die Autorin hat einige Monate in Kabul gelebt und 13 Geschichten in einem Buch "Ausgerechnet Kabul" zusammengefasst.
"Wenn ich die Schlagzeilen deutscher Zeitungen lese, habe ich allerdings den Eindruck, dass ich mit diesem Unwissen nicht allein bin. Ein Porträt über die erste Bürgermeisterin in Afghanistan; die erste Polizistin; die erste Generalin; das erste Frauen-Radio; die ersten weiblichen Mitglieder der Spezialkräfte beim Militär; die erste Taxifahrerin; die erste Rapperin; die erste Boxerin; die erste First Lady es klingt wie ein Kuriositätenkabinett. Noch absurder sind die Selbstversuche im Burka-Tragen, aufgeschrieben und durchgeführt von deutschen Frauen in deutschen Städten. In solchen Texten wie in allen anderen, in denen eine Burka auftaucht ist fast immer die Rede von "Wesen", die "vorbeihuschen". Ich habe Tausende Frauen in Burka gesehen, aber ein "Wesen", das "huscht", ist mir noch nie begegnet.
Die Dame sollte nichts schreiben, wenn sie gar kein Gefühl für Töne hat. Sprich für das, was mit einer gewissen Formulierung ausgedrückt werden soll.
Denn gemeint ist, dass diese gesichtslosen "Wesen" keine greifbare! Persönlichkeit haben. Nichts bleibt an Eindruck zurück, außer dem Verwundern und dem Schrecken, was solchen Frauen angetan wird.
Und dass sie daran von klein auf "gewöhnt" sind macht die Sache zwar verständlicher aber nicht besser.
Ja, ich meine "angetan". Und daran ändert auch irgendeine konvertierte deutsche Tante nichts, die in einer Talkshow meinte, dass diese Vermummung gut sei. Solche Frauen sind Psychopathinnen und gehören eher auf die Couch eines Doc oder in eine Selbsthilfegruppe zur Erlernung von Selbstbewusstsein.
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Warum so ein scharfer Ton? Da schreiben zwei Frauen ein Buch, von dem ich meine, dass ein jedes lesenswert ist.
Wurmb-Seibel bezog sich nicht auf das Buch der anderen, - ich uebrigens auch nicht - sondern auf die Schlagzeilen der Medien.
Ich habe schon die Zwischentoene verstanden, die gemeint waren mit "gesichts - und koerperlosen Wesen." Ich finde dein vorgeschlagenes Buch interessant und vielversprechend Anthea, doch noch interessanter, wenn man unterschiedliche Betrachtungen des gleichen Themas gegenueberstellt, das ist es, was ich mir beim Lesen beider Buecher erhoffe.. Spannung jedenfalls durch eine unterschiedliche Herangehensweise zum Thema" Frau in Afghanistan."
Ich kann auch nicht erkennen, dass Wurmb-Seibel der Burka zuspricht, eher, dass man zu obeflaechlich urteilt, wenn man das Thema Frau in Afghanistan auf dieses traditionelle Kleidungsstueck reduziert. Dass die Frau in Afghanistan Probleme hat und welche, das zu erfahren verspreche ich mir beim Lesen beider Buecher von Frauen geschrieben, die vor Ort Kenntnisse gesammelt haben.
Ich erkenne nicht die Absicht, dass Wurmb-Seibel eine Burka - Debatte anstossen wollte, ich ganz gewiss am wenigsten.
Wahrscheinlich habe ich nicht deutlich genug ausgedrueckt. Ich bin es einfach nur leid, diese elenden Debatten in Talkshows samt Meinungsmache vieler Medien, die tatsaechlich wenig Ahnung von der Situation der Frau in Afghanistan zu scheinen haben. Afghanistan ist gross, da gibt es sicherlich auch gewaltige Unterschiede zwischen der Frau in Kabul und jener auf dem Lande. Mehr darueber zu erfahren erhoffe ich mir beim Lesen der genannten Buecher.
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 11:44von Anthea • | 12.717 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #5
Warum so ein scharfer Ton? Da schreiben zwei Frauen ein Buch, von dem ich meine, dass ein jedes lesenswert ist.
Wurmb-Seibel bezog sich nicht auf das Buch der anderen, - ich uebrigens auch nicht - sondern auf die Schlagzeilen der Medien.
Ich habe schon die Zwischentoene verstanden, die gemeint waren mit "gesichts - und koerperlosen Wesen." Ich finde dein vorgeschlagenes Buch interessant und vielversprechend Anthea, doch noch interessanter, wenn man unterschiedliche Betrachtungen des gleichen Themas gegenueberstellt, das ist es, was ich mir beim Lesen beider Buecher erhoffe.. Spannung jedenfalls durch eine unterschiedliche Herangehensweise zum Thema" Frau in Afghanistan."
Ich kann auch nicht erkennen, dass Wurmb-Seibel der Burka zuspricht, eher, dass man zu obeflaechlich urteilt, wenn man das Thema Frau in Afghanistan auf dieses traditionelle Kleidungsstueck reduziert. Dass die Frau in Afghanistan Probleme hat und welche, das zu erfahren verspreche ich mir beim Lesen beider Buecher von Frauen geschrieben, die vor Ort Kenntnisse gesammelt haben.
Ich erkenne nicht die Absicht, dass Wurmb-Seibel eine Burka - Debatte anstossen wollte, ich ganz gewiss am wenigsten.
Wahrscheinlich habe ich nicht deutlich genug ausgedrueckt. Ich bin es einfach nur leid, diese elenden Debatten in Talkshows samt Meinungsmache vieler Medien, die tatsaechlich wenig Ahnung von der Situation der Frau in Afghanistan zu scheinen haben. Afghanistan ist gross, da gibt es sicherlich auch gewaltige Unterschiede zwischen der Frau in Kabul und jener auf dem Lande. Mehr darueber zu erfahren erhoffe ich mir beim Lesen der genannten Buecher.
Der Ton ist angemessen "scharf", wenn ich lese, dass eine Autorin sich zum einen dazu bekennt, eigentlich keine wirkliche Ahnung zu haben. Und zum anderen diese dann noch eindrucksvoll demonstriert dadurch, dass sie sich einfach nicht in Texte "Anderer" hineinversetzen kann, beziehungsweise deren Sinn verstehen (hier habe ich keinesfalls auf das von mir vorgeschlagene Buch angespielt, sondern lediglich deren Aussage kommentiert, dass sie des Öfteren von "vorbeihuschenden" Frauen lesen würde.
Ich habe auch nicht gemeint, dass Wurmb-Seidel eine Burka-Debatte anstoßen wollte.
Woraus entnimmst du das?
Sondern ich habe - so denke ich - ganz klar mich auf eine Aussage bezogen.
Dass Frauen in Afghanistan und anderen muslimischen Ländern durchaus Probleme haben, das ist nicht neu.
Und relativiert auch diese Tatsache nicht, dass es nun einmal auch eine Menge anderer geben würde, die nicht verschleiert, versteckt, misshandelt und unterdrückt werden.
Claudia Roth findet die richtigen Worte, wenn sie schreibt:
<<Ich habe selber gesehen und gespürt, was es bedeutet, wenn Frauen jedes Recht, jede Würde verloren haben. Wenn die Würde der Menschen antastbar ist. Wenn Menschen kein Recht auf Arbeit, Erziehung, Gesundheit, kein Recht auf Zukunft haben. Weil sie Frauen und Mädchen sind. Die Frauen haben uns immer wieder angefleht, gebt uns wenigstens unsere Stimme wieder. Siba Shakib ist das mit ihrem Buch auf beeindruckende Weise gelungen". <<
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Will man einen Freund haben, so muss man auch für ihn Krieg führen wollen: und um Krieg zu führen, muss man Feind sein können. Friedrich Wilhelm Nietzsche
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 15:40von thunibert (gelöscht)
Hätte man doch den Kriegern wenigstens den Triumph über die Aufseher der übel reglementierten Frauen gelassen, doch nicht einmal das haben sie verändert.
Sie besetzen das Land und stationieren ihr Kriegsgerät dort, was mit Recht und Gerechtigkeit für die Menschen dort wird, das ist wirklich weniger interessant als wenn ein Sack Mohn umfällt.
Göttliche umarmen schnell.
Leben windet sich, Schicksal wird geboren.
Und im Innern weint ein Quell
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 16:07von Anthea • | 12.717 Beiträge
@antenna
Noch einmal ein paar Anmerkungen. Da schreibt Wumb-Seidel 13 Geschichten aus Kabul.
<< In Kundus habe ich einmal eine Polizistin getroffen. Sie trug High Heels und eine Netzstrumpfhose unter ihrer Uniform. Sie war sehr hübsch und durchgestylt und hatte ihre Nägel knallrot lackiert. Mit ihren männlichen Kollegen machte sie Witze darüber, dass sie auch gerne mehrere Ehemänner hätte – einer sei einfach nicht genug. Als sie dann rausging, nahm sie ihre Burka vom Garderobenhaken und zog sie sich über. Für sie war die Burka kein Zeichen von Unterdrückung, eher eine Art Schutz vor den Blicken fremder Männer." <<
Dann ist ja wohl etwas nicht in Ordnung. Entweder mit der Wahrnehmung der Frau, die überall lüsterne Blicke vermutet - weiß nicht, ob das so ist, wenn ja, dann liegt da wohl bei den Männern hinsichtlich des Frauenbildes und des Respektes etwas arg im Argen – oder mit ihrem eigenen Selbstverständnis als Frau. Da hat sie offenbar „Respekt“ vor Männern. Als Polizistin könnte sie denen doch ohne Burka mal kräftig in die Hühnerprodukte treten, so man ihr zu nahe kommen würde? Ist das jetzt eine "Vorzeigefrau" als Werbung für ein Ganzkörperkondom?
Jedoch schreibt Wumb-Weidel auch in ihrem Buch:
<< Ich bin eine Frau, und ich lebe in Afghanistan. Trotzdem habe ich keine Ahnung davon, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. In Kabul fühle ich mich höchstens wie eine halbe Frau, eher wie ein geschlechtsloses Alien. Denn ein Geschlecht definiert sich ja nicht bloß über seine physischen Merkmale, sondern auch anhand gesellschaftlicher Regeln.
Für afghanische Männer und Frauen gibt es detaillierte Verhaltenskodizes: Worüber darf man sprechen, mit wem darf man sich treffen, wohin darf man gehen, wann sollte man abends zu Hause sein. Für mich als ausländische Frau gibt es keine, jedenfalls keine fest definierten. <<
Sie sieht das alles als Ausländerin für die andere Regeln gelten. Jedenfalls nicht solche wie für die afghanischen „Eigentümer" der Frau.
Desweiteren schreibt sie nach einem Besuch in einem Frauengefängnis:
<< Ich hatte nach diesem Tag das Gefühl, eine neue Welt gesehen zu haben. Und trotzdem: Ich weiß nichts darüber, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben. <<
Sie weiß also nichts, kann nur Eindrücke schildern.
Du schreibst:
<< Ich bin es einfach nur leid, diese elenden Debatten in Talkshows samt Meinungsmache vieler Medien, die tatsaechlich wenig Ahnung von der Situation der Frau in Afghanistan zu scheinen haben. Afghanistan ist gross, da gibt es sicherlich auch gewaltige Unterschiede zwischen der Frau in Kabul und jener auf dem Lande. Mehr darueber zu erfahren erhoffe ich mir beim Lesen der genannten Buecher. <<
Du hast doch selbst bekannt, dass du ebenfalls nichts über die Situation der Frau in Afghanistan wissen würdest und dir von den zwei Büchern Aufklärung erwartest. Wieso bist du dann das Nichtwissen anderer leid, was du in dem Falle gar nicht beurteilen könntest? Wobei das von dir gelesene - oder nur angeführte? - Buch keine große Hilfe sein kann, so die Autorin sich selbst des Nichtwissens zichtigt.
Was ich immer leid bin, das ist die Relativiererei. So man – nur als Beispiel – etwas über eine Untat der Rechtsextremen schreibt, kommt irgendwer um die Ecke und wartet mit einem anderen Schrecknis der linksextremen Seite auf. Das ist kontraproduktiv. Denn tatsächlich gibt es ein speziell zu behandelndes Thema. Bei meinem Beispiel die spezielle rechtsextremistische Tat.
Genauso verhält es sich im Falle des Buches der Frauen in Afghanistan und der Männer dort. Dass ich niemals pauschaliere und alle in einen Sack stecke, das ist hoffentlich klar. Aber es klingt bei dir oftmals so „beschönigend“ – siehe genau den Absatz aus dem Artikel, den du anführst. Es geht nicht darum, dass es auch andere gibt, denen es besser geht – sondern es geht um diejenigen, die Opfer sind!
---
Will man einen Freund haben, so muss man auch für ihn Krieg führen wollen: und um Krieg zu führen, muss man Feind sein können. Friedrich Wilhelm Nietzsche
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 16:26von antenna (gelöscht)
Liebe Anthea - einigen wir uns auf den Satz "die Wuerde des Menschen ist unanstastbar."
Mit Frau Roth:" Wenn Menschen kein Recht auf Arbeit, Erziehung, Gesundheit, kein Recht auf Zukunft haben. Weil sie Frauen und Maedchen sind. "
ergaenzend dazu: - oder weil Krieg( im Kampf um Ressourcen und aus geostrategischen Gruenden) die Moeglichkeit auf Erziehung, Bildung und Arbeit raubt und keine Zukunftspersektive laesst.
Nein, es ist nicht neu, dass Frauen in Afghanistan und "anderen muslimischen Laendern" ein Problem" haben.
Wird ja in Medien rauf und runter diskutiert und kritisiert, immer auf die "Muslima" hinweisend, auf deren Conditio humana, die Kontinente uebergreifend, soziale und geografische Fakten ausblendend.
Das unbewusste - oder bewusste Ausblenden auf "die dort", die freilich wie alle anderen Menschen unsere Empathie verdienen, lenkt leicht von der Situation vor Ort oder anderswo ab und vor allem die Moeglichkeit , die systematische Unterdrueckungstrukturen zu durchbrechen, die weiltweit die Mehrzahl von Frauen als nicht beachtete Arbeitskraft ohne Ansehen halten und oft als rechtlose Untergebene.
Ich freue mich jedenfalls auf das Buch von Siba Shakib, auch wenn ich noch eine Weile darauf warten muss.
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 11.07.2017 17:12von antenna (gelöscht)
Anthea, in unseren "deutschen Augen" ist es nicht in Ordnung, wenn eine Burka nicht als Zeichen der Unterdrueckung, sondern als eine Art Schutz betrachtet wird. Ich gestehe es aber einer Afghanin durchaus zu, dass sie anders ueber dieses traditionelle Kleidungsstueck denkt.
Ich verstehe ebenfalls, wenn die Autorin Wurmb auch nach einigen Monaten Aufenthalt in Kabul nicht wirklich weiss, also keine Ahnung davon hat, wie es ist, als Frau in Afghanistan zu leben, zumal sie als Auslaenderin den ueblichen "Verhaltenskodizes" nicht unterworfen ist. So einfach naemlich ist es nicht, die Rolle der Frau in einem Land wie Afghanistan zu definieren, einem Land, in dem durch jahrzehntelange Kriege und Konflikte jegliche soziale Struktur zerstoert wurde.
Ausserdem mag das haeufig "familienabhaengig", die religioes- traditionellen Strukturen regional sehr unterschiedlich sein.
Aus meinen Texten sollte eigentlich klar hervorgehen, was meine Absicht ist, jedenfalls gilt dieser weder des Schoenredens noch einer Relativierung.
RE: Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen
in Literatur 13.08.2021 17:20von Anthea • | 12.717 Beiträge
Ich fand aus 2017 diesen Thread, wo die Islamliebhaberin, die anderorten jetzt ihre Propaganda treibt mit Relativierungen und "Verständnis" für Terrororganisationen wie in Palästina die Hamas oder für antisemitische Organisationen wie der BDS, das beliebte "Argument" bringt, dass Kritiker an der Situation der Frauen in muslimischen Ländern doch gar keine Ahnung hätten.
So als wäre es ihnen selbst eine Freude und Bedürfnis, als Menschen zweiter Klasse sich irgendwelchen bärtigen Ungeheuern unterordnen zu müssen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/das-...n-17484363.html
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
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