Zitat von Luftdrache im Beitrag #45
Pflichtlektüren als Lieblingsautoren? Na gut, warum nicht? Auch wenn ich es in manchen Fällen einfacher fand, mir die Zusammenfassung aus dem Netz durchzulesen. Vielleicht ist manch klassischer Autor überbewertet - der Name des Autors macht am Ende gar den Ruhm eines Buches aus.
Es müssen nicht unbedingt die Klassiker sein, die interessieren. "Sophies Welt" war sicherlich sehr lesenswert oder auch "Das Cafe der toten Philosophen".
Du hast mich da etwas falsch verstanden. Ich wollte damit sagen, dass ich der Meinung war, etwas gelesen haben zu MÜSSEN, weil es zur Bildung schlechthin gehören würde. Nach dem Motto der Vermeidung "beschämender" lach* Verwunderungsausrufe anderer "Leseratten" in der Art: Was, du kennst DEN nicht? Schwaches Bild. Anders gesagt, ich wollte mich solchen "Hochnotpeinlichkeiten" nicht aussetzen. Ironie!
Später denn machte ich meine eigene Rubrik auf "Was man weiß, was man wissen sollte! Nicht müsste. Denn es zählt auch beim Buch immer wie überall: Gefallen macht schön.
Somit wäre es zwar schön, wenn das erreichbar wäre "Zwar bin ich klug, doch möcht' ich alles wissen" - wie der Schüler im Faust sprach. Geht aber nicht.
"Wissen tanken" ist zwar gut, aber es muss kein minderwertiger Sprit sein. Diese Erkenntnis trifft der eigene Geist selbst, denn er "spuckt" den wieder aus. Er speichert also nicht wieder abrufbar ab.
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
Zitat von Anthea im Beitrag #46
Du hast mich da etwas falsch verstanden. Ich wollte damit sagen, dass ich der Meinung war, etwas gelesen haben zu MÜSSEN
Das Gefühl kennt vermutlich jeder Zumindest jeder, der gerne liest.
Ich finde, es muss nicht unbedingt nur "Literatur" sein, sondern ein gutes Sachbuch ist auf jeden Fall auch seine Zeit wert. Ebenso sind oftmals von der Storyline her Jugendbücher am interessantesten zu lesen. Ich hab es irgendwie nicht so mit den Klassikern.
Einerseits gibt es heute viel Auswahl an Büchern verschiedener Genres, andererseits leider aber auch viel zu viel Massenware.
Zitat von Luftdrache im Beitrag #45Es gibt eine so lehrreich wie unterhaltsam zu lesende Untersuchung "Was die Deutschen lasen, als ihre Klassiker geschrieben haben"… das Genre der leichten Unterhaltung ist nicht nur im musikalischen Repertoire der Rundfunksender populär, sondern war es schon immer auf allen Gebieten der schönen Künste.
[…] Es müssen nicht unbedingt die Klassiker sein, die interessieren. […]
Der klassiche Bildungsroman, in dem die persönliche Entwicklung, die Lebensgeschichte eines Menschen geschildert wird, mag schon bei Henry Fielding in vollkommener Form realisiert worden sein, in Deutschland sicher am ehesten in Karl Philip Moritz autobiographischem und zugleich psychologischen Roman "Anton Reiser". ergreifend ist natürlich auch Jules Valles "Jaques Vingtras", dessen Geschichte auf grandios erschütternde Weise in Louis-Ferdinand Célines "Mort à Crédit" wiederholt wird…
Nicht minder lesenswert sind mehr satirische Gesellschaftsbeschreibungen wie etwa Knigges "Reise nach Braunschweig", Chistoph Martin Wielands "Abenteuer des Don Sylvio de Rosalva" oder Wezels "Herrmann und Ulrike". Aber auch Italo Calvinos letztes zu Lebzeiten fertiggestelltes Werk, "Herr Palomar", verdiente es, weitaus mehr Leser zu finden.
Da sind wir wieder bei den verschiedenen Genres.
Auch z.B. in den unterschiedlichen Genres der Mangas finden sich lesenswerte Geschichten. Man denke da durchaus auch an die Ästhetik des Zeichenstils. Unter diesem Gesichtspunkt kann ich nur die Lone Wolf & Cub Reihe empfehlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lone_Wolf_%26_Cub
Zitat von Luftdrache im Beitrag #47Für Verlage und Händler ist diese Massenware existenzerhaltend. Für das Medium Buch, das doch seit jeher ein Hybrid aus physischem Papierstapel, dem Buchblock nebst seiner Einband, und gewissermaßen immateriellem Inhalt musischen Ursprungs darstellt, ist lediglich die Tatsache, dass das Lesepublikum stets sein Sentiment angesprochen wissen will, der Todesstoß… kein Wunder, dass der Buchhandel mittlerweile hübsch eingebundene Notizbücher und Tagebücher (mit leeren, unbedruckten Seiten) in sein Sortiment mit aufgenommen hat…
[Einerseits gibt es heute viel Auswahl an Büchern verschiedener Genres, andererseits leider aber auch viel zu viel Massenware.
Bei der heutigen Online-Zeitungslektüre überraschte mich die Meldung, dass jetzt auch Schauspieler Ulrich Tukur zu schreiben begonnen hat… bereits im Sommer soll's fertig sein und im Fischer-Verlag erscheinen. Da ja der Verfassername für den Verkaufserfolg entscheidend ist, darf man annehmen, dass das Buch ein Renner wird - und man darf schon jetzt gespannt sein, ob nicht auch noch ein Literaturpreis on Top hinzukommt.
Zitat von Jackdaw im Beitrag #51
Bei der heutigen Online-Zeitungslektüre überraschte mich die Meldung, dass jetzt auch Schauspieler Ulrich Tukur zu schreiben begonnen hat bereits im Sommer soll's fertig sein und im Fischer-Verlag erscheinen. Da ja der Verfassername für den Verkaufserfolg entscheidend ist, darf man annehmen, dass das Buch ein Renner wird - und man darf schon jetzt gespannt sein, ob nicht auch noch ein Literaturpreis on Top hinzukommt.
Das ist leider so, dass sich nicht das Buch selbst, sondern der Name des Autors verkauft. Nun traue ich Ulrich Tukur durchaus zu, selbst ein Buch zu schreiben.Die Idee des Inhaltes erscheint interessant.
Bei vielen anderen der "Promi"-Namen erscheint mir das so gut wie unmöglich. Mangels Grips. Manchen traue ich nicht einmal zu, ganz normale Briefe fehlerfrei zu schreiben... Da muss dann ein Ghostwriter her, weil sich nun einmal gewisse Themen mit entsprechenden Promi-Namen gut verkaufen. Ich denke da an solche geistigen Größen wie "Naddel", die Katzenberger u.a. Na ja, die Inhalte werden wohl kaum hochphilosophisch sein und entsprechen dann dem "Kulturverständnis" diverser Leser.
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
Zitat von Anthea im Beitrag #52Ich weiß nicht, die vergleichsweise Gegenübersetzung zweier Zeiten oder Schauplätze lässt sich auch ohne Reinkartnation als Aufhänger darstellen… abgesehen davon sind die beiden in der Pressemeldung genannten "Epochen" nun wirklich oft genug literarisch abgehandelt worden - wobei "die nahe Zukunft" in Frankreich eine allzu offensichtliche Anspielung auf Michel Houellebecq ("Soumission") darstellt… es ist zwar immer schon so gewesen, dass Autoren auf Werke ihrer Zeitgenossen Bezug genommen haben, dass Werke sich an die Arbeiten anderer Schöpfer oder Autoren angelehnt haben, aber dieser Kunstgriff darf gern in subtilerer Weise durchgeführt werden…
[…] Die Idee des Inhaltes erscheint interessant. […]
Das Interessanteste an Ulrich Tukurs Buch wäre jetzt also, nachzuforschen, ob die Initiative zu dieser Buchveröffentlichung vom Schauspieler ausgegangen ist, vom Verlag oder von einem Literaturagenten… aber keine der beteiligten Personen wird jemals die Wahrheit verkünden, schließlich werden sie alle daran gut verdienen, und dieses Hauptmotiv der Werkplanung erfordert durchaus, dass eine Legende mit dem Schöpfungsprozess des angekündigten Buches verbunden ist (so ähnlich, wie uns im Bereich der Popmusik erzählt wird, "Santiano" sei nur aus Spaß am Gesang gegründet worden und habe mehr zufällig zusammengefunden, wobei dann eine Erfolgs-CD entstanden sei)
Das sehe ich ähnlich. Das Wichtigste jedoch ist immer das Endprodukt. Wobei dann, wie es entstanden ist, zweitrangig ist.
Es gab immer "Vordenker", siehe die Philosophien, die weitergedacht und verarbeitet oder auf ein neues Podest gestellt werden. Aber es fließt immer etwas hinein, denn es gibt doch - eigentlich - nicht wirklich etwas, das nicht schon gesagt oder gedacht wurde
"Musste mal gesagt werden" - dies ist eben nur eine Floskel, um eine gewisse Wichtigkeit zu oktryieren suchen.
Das Thema der "Reinkarnation" finde ich im Übrigen sehr interessant. Und eigentlich für einen Schriftsteller ein Fundus von Ideen.
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