#16

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 21.10.2017 15:51
von MaMi (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #15


Für mich schon. Und zwar ab dem Zeitpunkt, als du auf Beantwortung deiner Frage beharrtest, nachdem ich das Finden einer endgültigen Antwort aus meiner Sicht als unmöglich erkannte.
...


Ich beharrte nicht auf Beantwortung, sondern auf Nachdenken.
Wie ich schon schrieb: Menschen, die für ein Problem nicht gleich die Lösung parat haben
und daraus schlussfolgern, dass das Problem nicht lösbar sei....


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#17

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 21.10.2017 16:04
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat von MaMi im Beitrag #16
Zitat von Anthea im Beitrag #15


Für mich schon. Und zwar ab dem Zeitpunkt, als du auf Beantwortung deiner Frage beharrtest, nachdem ich das Finden einer endgültigen Antwort aus meiner Sicht als unmöglich erkannte.
...


Ich beharrte nicht auf Beantwortung, sondern auf Nachdenken.
Wie ich schon schrieb: Menschen, die für ein Problem nicht gleich die Lösung parat haben
und daraus schlussfolgern, dass das Problem nicht lösbar sei....



Es ist ja kein "Problem", wenn es um einen "Impuls" geht. Sondern es ist eine Frage , WOHER dieser kommt. Und genau diese Richtung ist nun einmal so, dass es derer viele gibt. Und deshalb kann es keinen gemeinsamen Nenner geben.
Es gibt nicht nur einen Impulsgeber.

---


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#18

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.10.2017 14:27
von MaMi (gelöscht)
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Das Pfeil-Paradoxon bei Zenon zeigt natürlich, in welch ungewöhnliche gedankliche Sphären man sich hinein bewegt, je tiefer man ins Detail bestimmter Prozesse eindringt.

Ob Zenons Ableitung deshalb richtig ist, ist natürlich eine andere Frage.

Es zeigt aber vor allem, dass unsere übliche Deutung der Welt nicht den Tatsachen entsprechen kann, auch wenn das die Mehrheit so sieht.

Denn etwas wird nicht dadurch wahr, dass die Mehrheit daran glaubt. Die Erde wurde nicht zu einer Scheibe dadurch, dass die Mehrheit der Menschheit das einst glaubte.


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#19

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.10.2017 15:30
von Minou | 149 Beiträge

Logische Erklärungen haben oft nichts mit der Realität zu tun. Heutzutage kann man vieles wissenschaftlich nachweisen, was einmal unerklärbar schien. Früher dachte man ja, es wäre aerodynamisch eigentlich gar nicht möglich, dass Hummeln fliegen könnten, doch die wussten das nicht - und flogen trotzdem …


Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.
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#20

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.10.2017 13:05
von Minou | 149 Beiträge

Mehr als der Impuls zur Veränderung würde mich interessieren, woher der (Forscher-)Drang in einzelnen Menschen kommt, die mit ihren Ideen und Entdeckungen ein ganzes Weltbild verändern können. Den Wenigsten wurde das von der Abstammung her in die Wiege gelegt, auch nicht die besonderen Fähigkeiten und Talente, die sie dann zum Genie machen.


Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.
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#21

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.10.2017 14:44
von MaMi (gelöscht)
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Irgendjemand schrieb hier, dass der Impuls zur konkreten Veränderung durch eine Art Handlungsdruck entsteht. Damit wäre der Impulsgeber aber nicht immer zwingend identisch mit dem Handelnden.

Wie sieht es dann aber mit Handlungen aus, die durch einen bewussten Willen des Menschen ausgelöst wurden? Wenn der Handlungsdruck mir sagt, an der nächsten Kreuzung links abzubiegen, ich mich aber bewusst im Widerspruch dazu verhalte und rechts abbiege oder geradeaus fahre? Links wartet die Ehefrau mit dem Essen, rechts die Geliebte und geradeaus die Kneipe. Er erfindet einen wichtigen dienstlichen Termin, der dazwischenkam. Oft hilft auch das Zähneputzen nach der Kneipe und das halbstündige Duschen nach der Geliebten nichts. Die Ehefrau riecht es trotzdem.

Wir machen bestimmte Dinge nicht selten, beispielsweise in der Schule, wenn wir eigentlich gar keinen Bock haben, gerade zu lernen, uns aber dazu zwingen, auch wenn der innere Handlungsdruck dem Schüler eher sagt, lieber mit seinen Freunden Fußball zu spielen. Er spielt dann mit schlechtem Gewissen Fußball oder er lernt anfangs ein wenig entnervt und denkt an seine Kumpels, die Fußball spielen. Ist jede Entscheidung für das eine oder das andere wirklich von Anfang an zwingend so wie sie getroffen wird?

Es wäre da zu einfach, den Lehrer oder jemand Außenstehenden oder die Angst vor schlechten Noten als Impulsgeber zu titulieren. Denn nicht jeder lernt dann tatsächlich. Manche spielen halt Fußball. Es muss also noch etwas anderes da sein, was den einen dazu bewegt, den anderen aber nicht. Es gibt auch einen Willen, der andere Impulse zu verdrängen in der Lage ist.

Oder wir lernen ein Instrument und üben eine bestimmte Tonfolge. Wir tun das ja nicht immer exzessiv, weil wir gerade Lust darauf haben, sondern zwingen uns durch unseren Willen durchaus gelegentlich bewusst dazu. Wer das nicht tut, der bleibt in der Entwicklung stehen.

Es ist ja nicht so, dass Lernerfolge vom Himmel fallen oder uns genetisch in die Wiege gelegt werden. Im Gegenteil ist es sogar so, dass Menschen, denen durch ihre Herkunft weniger in die Wiege gelegt wurde, sich im allgemeinen bewusst mehr anstrengen müssen als andere, um das gleiche zu erreichen.

Ein gerade Volljähriger, der einen reichen Papa hat, der bekommt seinen 1er BMW geschenkt, während der andere für den kleinen Nissan eifrig malochen muss.

Es gibt in der Lernpsychologie den Begriff des Lernplateaus. Damit werden Phasen beschrieben, in denen, trotz bewusster Anstrengung, kein Fortschritt erkennbar ist.

Nach einem solchen Plateau geht es irgendwann sogar meist noch steiler nach oben als vorher, aber nur dann, wenn man vorher willentlich an der Arbeit war und nicht, wenn einen die zeitweisen, mangelnden Fortschritte dazu bewegt haben, aufzugeben oder zu pausieren.

Die Erkenntnis, dass vieles, was wir tun, nur aufgrund eine externen Steuerung geschieht, sollte uns nicht dazu veranlassen, zu glauben, es gäbe keinen bewussten Willen.


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#22

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 29.10.2017 09:25
von Findus (gelöscht)
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Zitat von MaMi im Beitrag #6
Wenn der Impuls eine zwingende Reaktion auf eine andere Aktion ist, dann war diese Aktion auch schon eine Reaktion auf eine andere Aktion oder mehrere Aktionen usf.



Du unterstellst, dass Wirkung immer eine determinierte Ursache haben muss. Das Leben aber scheint eher voller Zufälle zu sein.


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#23

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 29.10.2017 15:55
von MaMi (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #22
Zitat von MaMi im Beitrag #6
Wenn der Impuls eine zwingende Reaktion auf eine andere Aktion ist, dann war diese Aktion auch schon eine Reaktion auf eine andere Aktion oder mehrere Aktionen usf.



Du unterstellst, dass Wirkung immer eine determinierte Ursache haben muss. Das Leben aber scheint eher voller Zufälle zu sein.

Was ist Zufall?


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#24

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 29.10.2017 21:33
von Findus (gelöscht)
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Je nach Geschmack such es dir aus:
1. Das, was Gott doch gewürfelt hat.
2. Eine unberechenbare Quantenfluktiation.


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#25

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.10.2017 11:54
von MaMi (gelöscht)
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Der Begriff Zufall ist natürlich sehr wichtig in diesem Zusammenhang,
aber von Dir bisher nur oberflächlich gedeutet..


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#26

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.10.2017 12:30
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat von MaMi im Beitrag #25
Der Begriff Zufall ist natürlich sehr wichtig in diesem Zusammenhang,
aber von Dir bisher nur oberflächlich gedeutet..


Mir gefällt die Deutung von Findus.

Wenn man weiter in die Problematik des Zufalls eingeht, dann kann man eigentlich auch nur "Zufallstreffer" hinsichtlich einer Definition landen. Können aber nie "Volltreffer" sein - aus meiner Sicht.

Man spricht davon, dass man bei einer Sache "nichts dem Zufall überlassen wolle". Also alles genau vorausschauend planen und kalkulieren will. Und dann kommt das große "Aber". Fazit: Das war nicht vorhersehbar...

Friedrich Dürrenmatt schrieb;
"Je planmäßiger der Mensch vorgeht, um so wirkungsvoller trifft ihn der Zufall."
Was wiederum dann Schiller bestätigt, der befand: Doch mit des Geschickes Mächten, ist kein ew'ger Bund zu flechten...
Was heißen mag: Der "Zufall" siegt immer.


---


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#27

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.10.2017 13:05
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #26

Wenn man weiter in die Problematik des Zufalls eingeht, dann kann man eigentlich auch nur "Zufallstreffer" hinsichtlich einer Definition landen. Können aber nie "Volltreffer" sein - aus meiner Sicht.


Ja, so sehe ich das auch, Anthea. Genau das ist der Charakter des Zufalls


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#28

RE: Woher kommt der Impuls zur Veränderung?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 01.11.2017 14:41
von MaMi (gelöscht)
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In den nächsten Tagen jährt sich zum dritten mal der Todestag meines Vaters.

Als ich einige Monate vor seinem Tod spürte, dass es auf sein Ende zuging, bat ich ihn zu warten, wenn es so weit sei, denn ich wolle ihn gerne begleiten, falls er nichts dagegen habe.

Einige Monate später lag er bereits den ersten oder zweiten Tag in einer Art Wachkoma, verweigerte Nahrung und Flüssigkeit. Ich verließ ihn schließlich wieder, kehrte dorthin zurück wo ich lebe und arbeite. Das ist in einem anderen Bundesland, fast drei Stunden Autofahrt entfernt.

Ein paar Tage später kamen mir Zweifel, ob mein Vater am kommenden Wochenende bei meinem nächsten Besuch überhaupt noch leben würde. Mir schien es nachträglich, als hätte ich ihn zuletzt schon zu Beginn der akuten Sterbephase gesehen.

Mein Vater war bereits den vierten oder fünften Tag ohne Flüssigkeitszufuhr als ich dort anrief und meinen Besuch für den frühen Abend ankündigte. Die Pflegeschwester meinte, sie würde ihm gleich erzählen, dass ich heute noch komme, er würde das bestimmt verstehen und noch warten.

Ich saß schließlich noch fast sechs Stunden an seinem Bett, hielt seine Hand und erzählte ihm allerlei Dinge, die ich meinem Vater zu Lebzeiten nie gesagt hätte. Sehr viel Persönliches.

Irgendwann stand ich spontan auf, umarmte ihn und sagte: „Du bist ein guter Vater. Leb wohl.“
Nur kurz darauf spürte ich seinen letzten Atemzug. Ich war ein wenig irritiert wie lautlos sein Tod kam, sodass ich erst fast zehn Minuten später die Pflegerin verständigte, weil ich immer noch auf seinen nächsten Atemzug gewartet hatte.
In den folgenden Tagen organisierte ich alles, was in einem solchen Zusammenhang zu tun ist, ging zu Behörden usw., plante die Trauerfeier.

Zwei Tage vor der Beisetzung war ich mit allem fertig. Ich kam gerade aus dem Amt aus der nahen Kreisstadt zurück und nahm einen kleinen Umweg, kam dadurch am Haus einer meiner Tanten vorbei. Mit ihr hatten wir seit 29 Jahren keinerlei Kontakt mehr. Auslöser war eine Familientragödie gewesen. Wie es der Zufall wollte, stand meine Tante gerade an der Straße und kehrte. Ich hielt an, ließ das Fenster herunter und fragte sie, ob sie mich noch kennen würde. „Natürlich.“ Es kam zu einem recht netten, freundlichen Gespräch, an dessen Ende ich das Gefühl hatte, es sei wieder Frieden eingekehrt. Mein Vater sagte einst: „Angesichts des Todes sollten wir Altes ruhen lassen.“

Einen Tag vor der Beisetzung meines Vaters wollte ich nicht in seinem Haus bleiben, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt. Ich fuhr deshalb mit dem Auto stundenlang in meiner alten Heimat herum. Irgendwann machte ich in einer Gemeinde Rast, wollte mir ein wenig die Beine vertreten.

Da fiel mir plötzlich ein, dass in diesem Ort einst die Mutter meines gerade verstorbenen Vaters, also meine Großmutter geboren und aufgewachsen war. Ich fragte mich, ob es ihr Geburtshaus noch gibt, kannte es aber nicht, weil mir das nie jemand gezeigt hatte. Meine Großeltern hatten 1926 geheiratet und meine Oma war dann zu ihrem Mann gezogen, in das Nachbardorf des Ortes, in dem ich später aufwuchs.

Ob fast 90 Jahre später noch jemand dieses Haus kennt? Ich wusste nicht viel darüber, eigentlich gar nichts, denn das war in unserer Familie nie Thema gewesen.

Der Ort hat ein paar Tausend Einwohner. Ich lief im Ort herum bis ich schließlich von der Straße aus in ein Wohnzimmer sehen konnte, in dem gerade zwei ältere Damen am Kaffeetrinken und Kuchenessen waren. Ich klopfte von der Straße aus ans Fenster.
Eine der beiden älteren Damen kam ans Fenster, öffnete es vorsichtig und sagte ein wenig verschmitzt lächelnd: „Wollen Sie etwa eine Stadtführung haben?“ Ich schilderte mein Anliegen.

Sie fragte mich nach dem Namen meiner längst verstorbenen Großmutter.

Nach meiner Antwort sagte sie: „Dann stehen Sie direkt vor ihrem Geburtshaus. Denn mein Mann und ich haben das Haus einst von den Frankfurter Erben Ihrer Urgroßeltern gekauft, die dort nach dem Auszug Ihrer Oma noch längere Zeit lebten bis sie schließlich starben.“

Ich erinnere mich nicht, vorher je dort an diesem Haus gewesen zu sein. Woher kam der Impuls, gerade dorthin zu diesem Haus zu gehen und an diesem Fenster zu klopfen? Warum gerade in jenen Tagen? Was ist Zufall?


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