#1

Das neue System

in Medizin und Psychologie 14.02.2024 11:52
von Anthea | 13.092 Beiträge

Dass so genannte "Zettelwirtschaft" wegfällt ist ja nicht schlecht.
So auch das neue Procedere bei der Verschreibung von Medikamenten, die der Patient nunmehr nicht mehr für ihn sichtbar auf einem Rezept in Papierform erhält, sondern dass diese Verordnung nach Einlesen seiner Versichertenkarte beim Arzt auf dieser gespeichert wird, so dass der Apotheker_in diese in eigenes Lesegerät eingeben kann und somit ausliefern.
So weit, so gut.
Wenn denn dann alles so klappt, wie es soll. Für den Patienten ist es eine Erleichterung, dass er, so er ein Medikament benötigt, nicht erst zum Arzt gehen muss, um dieses in Empfang zu nehmen. Es reicht ein Anruf und der Patient kann dann mit seiner Karte in die Apotheke. Lediglich an einem Quartalsanfang muss die Karte wieder eingelesen werden.

Ich habe heute festgestellt, dass es offenbar diverse Unzulänglichkeiten gibt. So hatte ich bei meinem Haus-Doc dieses Procedere zum ersten Mal ausprobiert.
In der Apotheke dauerte es eine Weile bis das System die Karte eingelesen hatte. Dann ging die Apothekerin nach hinten, um das Medikament zu holen. Aber, wie ich sah, war es ein völlig anderes. Ich machte darauf aufmerksam, dass das so nicht sein könne, was verordnet und auf der Karte stehen würde. Also wieder Karte rein. Apothekerin ging nach hinten und brachte dann das richtige mit dem Hinweis, dass sie sich "vergriffen" habe.

Nun ist es ja so, dass ein Patient jetzt gar nicht mehr vorab auf das geschriebene Rezept bzw. den Namen des Medikamentes schauen kann und somit voller Vertrauen darauf hoffen muss, dass es das richtige ist, was konform mit der Verordnung des Arztes einhergeht.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?
Birgt das neue System nicht gewisse Gefahren für den Patienten?
Was denkt ihr?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 14.02.2024 18:14
von Findus | 3.291 Beiträge

Es wird wie bei der elektronischen Krankschreibung sein: Bis die Gemantik alle Kinderkrankheiten aus dem System raus hat, wird ein halbes Jahr ins Land gehen der Preis der Digitalität.
Es gibt auch weiterhin die mögliche Variante Rezept über QR-Code auf Papier als Backup, falls die digitalen Varianten technische Probleme haben.

Der Preis der Digitalität ist, dass du mehr aufpassen musst. In Fällen wie dem von beschriebenen ist das scheinbar eher nachteilig.

Die Pläne an sich sind alt. Jens Spahn hätte sie lange umsetzen wollen. Es brauchte Karl Lauterbach um die Reform umzusetzen. Seine Leistungsbilanz ist somit besser als die von Spahn.

Mit allen dazu gehörigen Vorteilen und Nachteilen soll alles digitaler werden - streikende Lesegeräte etc. gehören dann wohl eben dazu. Iss eben so.
PS: Hätte auch lieber ein Papierrezept genau mit dem gleichen Argument wie du - wissen was drauf steht.



zuletzt bearbeitet 14.02.2024 18:27 | nach oben springen

#3

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 14.02.2024 20:45
von Dr. Yes | 2.709 Beiträge

Mir bringt das elektronische Rezept keinen Vorteil, da ich alle Medikamente für ein Quartal bekomme, und wenn ich etwas anderes brauche, muss ich eh zum Arzt. Eine Kontrolle hätte man m.E. spätestens, wenn man die Quittung von der Apotheke bekommt, auf der das Medikament genau aufgeführt sein muss. Irrtümer konnten auch mit Papierrezept passieren, wenn man nicht auf jedes Detail achtete und sich auf den Apotheker verließ.
So ist es meiner Frau mal ergangen. Sie hatte starke Nebenwirkungen, die sich ihr Arzt nicht erklären konnte; er bat sie, das Medikament mitzubringen und stellte fest, dass sie es in falscher Dosierung erhalten hatte. Sie ging damit zurück zur Apotheke; die Angestellte dort meinte etwas pampig, "Und? Was soll ich jetzt damit machen?" Die Inhaberin bekam das mit und hat sie erstmal in den Senkel gestellt. Ich hoffe, die hat sich danach für einen anderen Job entschieden.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 14.02.2024 20:51 | nach oben springen

#4

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 15.02.2024 14:27
von Anthea | 13.092 Beiträge

Ich stelle mir ältere Leute vor, die beim neuen Procedere des Arzneimittelerhalts erst einmal total überfordert sind. Und keinen genauen Überblick haben.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#5

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 22.02.2024 11:41
von Anonymer Gutmensch | 54 Beiträge

Das Einzige was am neuen Besen gut ist, ist der Wegfall, beim Doc persönlich auflaufen zu müssen.


It's good news week, someone dropped the bomb somewhere, contaminating atmosphere, blackening the sky - have you heard the news? What did they say? (Hedgehoppers Anonymus)
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#6

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 22.02.2024 13:59
von Anthea | 13.092 Beiträge

Zitat von Anonymer Gutmensch im Beitrag #5
Das Einzige was am neuen Besen gut ist, ist der Wegfall, beim Doc persönlich auflaufen zu müssen.


Stimmt. Jedoch gilt das nicht, wenn man eine Verordnung, z.B. für Rückenmassage, braucht. Da muss man wieder zum Doc und sich das Rezept abholen.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#7

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 07.06.2025 12:54
von fjodorov | 581 Beiträge

Angesichts der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherungen bringt die SPD eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze um rund 2500 Euro ins Gespräch. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christos Pantazis, sagte der „Bild“-Zeitung vom Samstag, eine Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze etwa auf das Niveau der Rentenversicherung könne „ein Beitrag zur finanziellen Entlastung der Krankenkassen sein, ohne die Versicherten über Gebühr zu belasten“.

Aktuell liegt die Beitragsbemessungsgrenze in der Krankenversicherung bei 5512,50 Euro, die der Rentenversicherung bei 8050 Euro. „Für eine nachhaltige Stabilisierung der GKV-Finanzen dürfen wir uns keine Denkverbote auferlegen“, sagte Pantazis.
https://www.welt.de/politik/deutschland/...-gespraech.html

Dazu Folgendes:

So werden zum Beispiel bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen zunehmend überteuerte neue Medikamente wie monoklonale Antikörper und Checkpoint-Inhibitoren eingesetzt, während bewährte alte Medikamente mit bekanntem, schlankerem Nebenwirkungsprofil und guter Wirksamkeit in Vergessenheit geraten, obwohl sie deutlich günstiger wären. Medikamente, die sich in ihrer Wirkung und Sicherheit bewährt haben, dürfen nicht zur Erzielung immer größerer Gewinnmargen der Pharmaindustrie bei den verordnenden Ärzten aus der Leitlinie gestrichen werden und dadurch in Vergessenheit geraten. Es werden nach Ablauf der Marktexklusivität immer neue, unter anderem durch Patente vor Nachahmung geschützte Medikamente von den Pharmafirmen auf den Markt gebracht. Diese können dann durch den Schutz vor Nachahmung in der Regel für 13 bis 15 Jahre teuer verkauft werden. Begründet wird dies mit den Investitionskosten für die Entwicklung.

Ein weiterer interessanter Posten bei den Ausgaben ist die betriebliche Gesundheitsförderung, die anscheinend nicht von den Betrieben, sondern von den Krankenkassen bezahlt wird. Die Kosten dafür stiegen von 76,8 Millionen Euro (2014) auf 257,4 Millionen Euro (2022). Muss dafür, dass sich ein Betrieb die Gesundheitsförderung als Feder an den Hut stecken kann, wirklich der Beitragszahler einspringen, der gar nicht in dem Betrieb arbeitet und davon nichts hat?

Auch die Ausgaben für die Gesundheitsförderung in Lebenswelten stiegen von 31,7 Millionen Euro (2014) auf 158,7 Millionen Euro (2022). Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen, die das GKV-Bündnis für Gesundheit bei Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention nach dem Lebenswelt-Ansatz unterstützen.Generell scheint dieser Etat dem Verschwenden von Geldern für sinnlose Planungen vorbehalten zu sein – jedenfalls findet man keine klaren Angaben, was genau mit diesem Geld finanziert wird.

Hier kommen wir zu den von der Allgemeinbevölkerung kaum wahrgenommenen Interventionen der Politik. Durch die Entnahmen aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds wurden enorme Summen zweckentfremdet; die Beitragszahler haben bis heute keine angemessene Entschädigung gesehen. Stattdessen sollen sie noch mehr einzahlen, während das Geld, das entnommen wurde, wohl nie zurückgezahlt werden wird.Dabei handelt es sich um folgende Beträge. 2021–2023: insgesamt 1800 Millionen Euro Betriebsrentengesetz, 2020: 2370 Millionen Euro coronabedingte Sonderentnahmen inklusive Masken-Deals, 2020: 225 Millionen Euro Ausgleich Rechnungszuschlag, 2017: 1500 Millionen Euro Ausgleich von Mehrbelastungen bei der Gesundheitsversorgung von Asylberechtigten und beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur, 2016–2023: insgesamt 1290 Millionen Euro Auszahlung für Krankenhausstrukturfonds, 2016–2024: insgesamt 1035 Millionen Euro Auszahlung für Innovationsfonds, wobei sich hier speziell die Frage stellt, an wen beziehungsweise wofür diese Gelder geflossen sind und was der Beitragszahler dafür bekommt.
Zusammengerechnet wurden seit 2016 8,22 Milliarden Euro an Beitragsgeldern den Beitragszahlern weggenommen und nie zurückgespielt. Wir hätten also eigentlich einen deutlichen Überschuss in den Krankenkassen! Diese Sonderentnahmen sind allesamt der offensichtlich verfehlten Politik der letzten Jahre und Jahrzehnte geschuldet.

https://www.berliner-zeitung.de/open-sou...aege-li.2326595



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#8

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 07.06.2025 19:12
von Dr. Yes | 2.709 Beiträge

Hmm. Nicht zum ersten Mal ein Artikel der Berliner Zeitung, der nicht sonderlich durch Sachkenntnis getrübt ist, sondern in dem es eher um Propaganda geht.

Beispiel betriebliche Gesundheitsförderung: Präventive Maßnahmen des Gesundheitsschutzes in den Betrieben werden keineswegs von der GKV finanziert, sondern unterstützt; statt Mutmaßungen anzustellen ("anscheinend", "scheint") kann man sich bei jedermann zugänglichen Quellen informieren. Die zitierten 257 Millionen entsprechen ca. 7 Euro pro sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem und Jahr; damit allein ließe sich wohl kaum etwas bewegen. Putzig ist die Frage, ob dafür ein Beitragszahler einspringen muss, der davon nichts hat. Tja, wenn meine Nachbarin eine Reha-Maßnahme bewilligt bekommt, habe ich auch nichts davon. Scheiß Sozialversicherung.

Ähnlich sieht es beim Thema Gesundheitsförderung in Lebenswelten aus. Was sich dahinter verbirgt und welche Projekte gefördert werden, kann man hier nachlesen. Letztlich geht es bei allem um das übergreifende Thema Prävention.

Und dann wird noch detailliert aufgelistet, welche Gelder für welche gesundheitspolitischen Maßnahmen (auch dazu findet man im Internet detaillierte Informationen) aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds geklaut wurden: insgesamt gut 8 Milliarden Euro seit 2016. "Wir hätten also eigentlich einen deutlichen Überschuss in den Krankenkassen!" Teufel auch! Dass seit 2016 der Bund jährlich rund 14 Mrd. Euro aus Steuergeldern zum Gesundheitsfonds zuschießt, 2022 sogar das doppelte, - geschenkt.


Ще не вмерла України і слава, і воля


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#9

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 07.06.2025 21:42
von Dr. Yes | 2.709 Beiträge

Nachtrag: 2000 bis 2019 lagen die Gesundheitsausgaben in Deutschland zwischen 10% und 11,6% des BIP. Mit Corona stiegen sie auf ein Maximum von 12,9% im Jahr 2021; 2023 lagen sie bei 12% des BIP.
Eine gute medizinische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif.


Ще не вмерла України і слава, і воля


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#10

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 00:15
von SirPorthos | 3.182 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #9
Nachtrag: 2000 bis 2019 lagen die Gesundheitsausgaben in Deutschland zwischen 10% und 11,6% des BIP. Mit Corona stiegen sie auf ein Maximum von 12,9% im Jahr 2021; 2023 lagen sie bei 12% des BIP.
Eine gute medizinische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif.


Moin.

ich bin privat versichert. Ich bekomme alle Rechnungen per Post und prüfe sie akribisch. In 50% der Fälle finde ich Abrechnungsfehler, die ich beanstande.

Alles Gute aus Hamburg !


Wir hoffen auf Gott, doch wir haben das Wunder verpasst.
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#11

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 09:22
von Findus | 3.291 Beiträge

Zitat von fjodorov im Beitrag #7
neue Medikamente wie monoklonale Antikörper und Checkpoint-Inhibitoren eingesetzt, während bewährte alte Medikamente mit bekanntem, schlankerem Nebenwirkungsprofil und guter Wirksamkeit in Vergessenheit geraten,


Die Kosten sollten hier nicht die Frage sein!
Wenn das neue Medikament besser ist, sollte es verschrieben werden.
Wir haben medizinischen Fortschritt, der auch durch Einsatz von KI in der Forschung zusätzlich Fahrt aufnimmt.Auf Dauer kann das auch Forschungskosten etwas abdämpfen.

Zitat von fjodorov im Beitrag #7
Auch die Ausgaben für die Gesundheitsförderung in Lebenswelten stiegen von 31,7 Millionen Euro (2014) auf 158,7 Millionen Euro (2022). Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen, die das GKV-Bündnis für Gesundheit bei Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention nach dem Lebenswelt-Ansatz unterstützen.


Den Einwand verstehe ich. Die Krankenkasse muss definitiv nicht in Aufgabenfelder der Sozialen Arbeit einsteigen.
Schuster, bleib bei deinen leisten.

Außerdem handelt es sich um eine Projektförderung - per se wenig nachhaltig, da in den seltensten Fällen eine Verstetigung solcher Projekte erfolgt.

Zitat von fjodorov im Beitrag #7

Hier kommen wir zu den von der Allgemeinbevölkerung kaum wahrgenommenen Interventionen der Politik. Durch die Entnahmen aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds wurden enorme Summen zweckentfremdet; die Beitragszahler haben bis heute keine angemessene Entschädigung gesehen.


Was definitiv ein Skandal ist!
Das sollte der Bunderstmal ersetzen.

Zitat von fjodorov im Beitrag #7
2020: 2370 Millionen Euro coronabedingte Sonderentnahmen inklusive Maskendeals


Bei letzterem wäre dir Rolle von Jens Spahn durch den Bundestag zu beleuchten, inklusive Schadensersatzansprüche von Bund und Krankenkassen.


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#12

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 09:27
von Findus | 3.291 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #10
Zitat von Dr. Yes im Beitrag #9
Nachtrag: 2000 bis 2019 lagen die Gesundheitsausgaben in Deutschland zwischen 10% und 11,6% des BIP. Mit Corona stiegen sie auf ein Maximum von 12,9% im Jahr 2021; 2023 lagen sie bei 12% des BIP.
Eine gute medizinische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif.


Moin.

ich bin privat versichert. Ich bekomme alle Rechnungen per Post und prüfe sie akribisch. In 50% der Fälle finde ich Abrechnungsfehler, die ich beanstande.

Alles Gute aus Hamburg !



Ein gutes Hinweis. Warum nicht eine Übersicht über die abgerechnet Leistungen auch für GKV-Versicherte? Ohne Hinweise den Versicherten wird die GKV viele Fehler in den Abrechnung nicht erkennen können.


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#13

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 12:23
von Dr. Yes | 2.709 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #11
Den Einwand verstehe ich. Die Krankenkasse muss definitiv nicht in Aufgabenfelder der Sozialen Arbeit einsteigen.
Was ist an Projekten zur Gesundheitsvorsorge falsch? Vorsorge ist in der Regel preiswerter als Heilen.
Ich würde eher diejenigen, die bewusst Raubbau an ihrer Gesundheit treiben, stärker zur Kasse bitten.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 08.06.2025 12:23 | nach oben springen

#14

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 12:44
von Findus | 3.291 Beiträge

Lebensweltorientierung ist zuerst einmal ein sozialpädagogischer Ansatz, kein medizinischer. Ich stelle auch nicht die gesundheitliche Prävention in Frage, halte ein solches Projekt jedoch für keine Kernsufgsbe der Krankenkassen, sondern etwas wad im Rahmen der vielfältigen Arbeitsfelder sozialer Arbeit deutlich besser umzusetzen wäre.
Und dann wären wir beim Thema Projekt, regelmäßig wird so etwas befristet, verstetigt vor Ort? Angesichts ausvlutender kommunaler Finanzen Fehlanzeige. Was der Bund und die Länder sich an Projekten ausdenken, bringt vor Ort auf Dauer nichts.

Berlin und die Länder sind mit ihren Projekten weit weg von dem, was es vor Ort braucht. Besser: Festfinanzierung und die Kommunen selbst entwickeln lassen, was es vor Ort braucht.


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#15

RE: Das neue System

in Medizin und Psychologie 08.06.2025 15:10
von Dr. Yes | 2.709 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #14
Lebensweltorientierung ist zuerst einmal ein sozialpädagogischer Ansatz, kein medizinischer.
Natürlich ist das keine Kernaufgabe der Krankenkassen. Soweit ich es verstanden habe, leisten die dort einen Beitrag, wo medizinische Aspekte betroffen sind.

Aber egal. Die Kritik in dem zitierten Artikel halte ich für einseitig und überzogen. Da stehen noch Sachen drin, die der Kollege nicht zitiert hat und die mich hellhörig machen. Zum Beispiel

Zitat
Während der Corona-Pandemie standen die Krankenhäuser zum Teil leer, was bedeutete, dass die Krankenkassen weniger teure stationäre Behandlungen bezahlen mussten. Insofern sollte eigentlich eine finanzielle Reserve aufgebaut worden sein.

Dass man ausgerechnet während der Corona-Pandemie eine finanzielle Reserve aufbauen konnte, ist eine gewagte These. Oder:

Zitat
Die Intensivbetten wurden von 40.495 im August 2020 auf 18.920 im März 2025 reduziert. Dadurch reduzierte sich die Reserve für Notfälle von 12.202 Betten (Stand 8. August 2020) auf derzeit 5501.

Das ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit: Während Corona wurden Intensivbetten massiv aufgestockt (wobei die Zahl 40.495 auch die Reserve beinhaltete) und danach wieder auf das normale Maß reduziert.

Zitat
Absurderweise sind trotz der Tatsache, dass die Zahl der Krankenhäuser und der Krankenhausbetten deutlich gesunken ist und die Fallzahlen nicht wesentlich gestiegen sind, die Kosten für die stationären Behandlungen in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch angestiegen.

Man sollte sich dann aber auch ansehen, welche neuen (und teuren) Apparaturen zur Diagnose und Therapie flächendeckend in den letzten drei Jahrzehnten angeschafft wurden.

Zitat
Die Abwanderung von Ärzten in Länder wie Schweden, Dänemark oder die Schweiz aufgrund von besserer Bezahlung und angenehmeren Arbeitsbedingungen ist deutlich zu spüren – die versprochene Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland leider nicht.

Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen: Bei uns arbeiten allein 60.000 Ärzte aus Syrien. Da reden Leute wie der Blinde von der Farbe.

Zitat
Die Tendenz, immer neue Medikamente einzusetzen, ist nicht auf die Qualität der neuen Medikamente, sondern auf Profitgier zurückzuführen und gefährdet die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten.

So pauschal ist das natürlich Unsinn.

Für den Artikel zeichnet der Interdisziplinäre Verband für Gesundheitsberufe (IVfG) verantwortlich. Auf dessen Webseite findet man noch weitere Stilblüten. Zum Thema Impfung:

Zitat
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen werden aufgrund von finanziellen Interessen beschönigt und sollte dringend hinterfragt werden. Die Pharmaindustrie ist ein enormer Wirtschaftszweig, der vor allem von kranken Menschen lebt.

Insbesondere der zweite Satz ist natürlich überraschend. Wie man dort zu den Corona-Maßnahmen steht, lässt sich dort auch nachlesen. Und zum Thema Homöopathie:

Zitat
Der Beschluss des Ärztetages, die Homöopathie als Kassenleistung zu streichen ... hat uns als IVfG ( Interdisziplinärer Verband für Gesundheitsberufe ) sehr nachdenklich gemacht und ist für uns völlig unverständlich.

Nachtigall, ick hör dir trapsen.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 08.06.2025 15:12 | nach oben springen


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