Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 25.01.2018 22:17von Till (gelöscht)
Ihr wollt spenden? Dann tut es auch
Es sind dramatische Zahlen: Mehr als 10.000 Menschen warten derzeit auf ein Organ; etwa 8.000, brauchen eine Niere. Nur ein Drittel wird eine vermittelt bekommen. Lediglich von 769 deutschen Verstorbenen wurden 2017 Organspenden entnommen. Gleichzeitig sterben jeden Tag im Schnitt drei Menschen, die auf der Warteliste stehen.
Ich bin für eine Widerspruchslösung. In vielen europäischen Ländern funktioniert das.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 07:17von antenna (gelöscht)
Zustimmungslösung
Der Verstorbene muss zu Lebzeiten, z.B. per Organspendeausweis, einer Organentnahme
zugestimmt haben.
Liegt keine Zustimmung vor, können die Angehörigen über eine Entnahme entscheiden.
Entscheidungsgrundlage ist der ihnen bekannte oder der mutmaßliche Wille des Verstorbenen.
Widerspruchslösung
Hat der Verstorbene einer Organentnahme zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen,
z.B. in einem Widerspruchsregister, so können Organe zur Transplantation entnommen
werden. In einigen Ländern haben die Angehörigen ein Widerspruchsrecht.
Entscheidungslösung
Jede Bürgerin und jeder Bürger soll die eigene Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende auf der
Grundlage fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten. In Deutschland stellen die
gesetzlichen und privaten Krankenkassen ihren Versicherten derzeit noch alle zwei Jahre einen
Organspendeausweis zur Verfügung, verbunden mit der Aufforderung seine persönliche Entscheidung
in diesem Dokument schriftlich festzuhalten. Dabei kann die Entscheidung sowohl für oder gegen eine
Organ- und Gewebespende getroffen werden oder ganz auf eine Entscheidung verzichtet werden.
Quelle: Stiftung Eurotransplant, Februar 2011
https://www.organspende-info.de/sites/al...in%20Europa.pdf
Die Widerspruchloesung funktioniert nicht nur, sie ist auch die haeufigste gesetzliche Regelung in europaeischen Laendern.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 08:43von Anthea • | 12.633 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #2
Die Widerspruchloesung funktioniert nicht nur, sie ist auch die haeufigste gesetzliche Regelung in europaeischen Laendern.
Logischerweise funktioniert diese. Denn wenn etwas von vornherein bestimmt wird, dass es so sein wird, es sei denn es erfolgt explizit Widerspruch, dann beschäftigen sich die Menschen gar nicht mehr unbedingt damit. Eher hat sich dann ein "nach uns die Sintflut" breit gemacht. "Tod" ist normalerweise sowieso kein wirkliches Beschäftigungsthema während des Lebens und wird weit weg geschoben.
So wird diese Lösung funktionieren, obwohl viele bei Entscheidungsfreiheit dagegen wären. Die Gründe hierzu sind vielfältig.
Mir persönlich gefällt diese Lösung nicht. Irgendwie erscheint sie respektlos.
---
Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 12:52von Till (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #3So sehen es die einen. Andere sehen damit den Wunsch verwirklicht, dem eigenen Tod noch einen Sinn zu geben.
Denn wenn etwas von vornherein bestimmt wird, dass es so sein wird, es sei denn es erfolgt explizit Widerspruch, dann beschäftigen sich die Menschen gar nicht mehr unbedingt damit. Eher hat sich dann ein "nach uns die Sintflut" breit gemacht. "Tod" ist normalerweise sowieso kein wirkliches Beschäftigungsthema während des Lebens und wird weit weg geschoben.
Tatsächlich sind laut Umfragen 80% der Deutschen bereit, ein Organ zu spenden. Aber nur ein Drittel besitzt einen Organspenderausweis. Es ist mMn zumutbar, dass die Minderheit derer, die nicht spenden wollen, aktiv wird, nicht umgekehrt.
Einige Staaten Europas haben sich zu Eurotransplant zusammen geschlossen, wo Organe grenzüberschreitend vermittelt werden. Derzeit empfängt Deutschland mehr Spenderorgane als es selbst zur Verfügung stellt.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 13:03von antenna (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #3
Irgendwie erscheint sie respektlos.
Gemeint ist die Widerspruchloesung. Das mag so scheinen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass im Schnitt taeglich drei Menschen sterben, die auf der Warteliste stehen und weil ein Spenderorgan fehlt., sehe ich das in einem anderen Licht.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 13:32von Anthea • | 12.633 Beiträge
Zitat von Till im Beitrag #4Zitat von Anthea im Beitrag #3So sehen es die einen. Andere sehen damit den Wunsch verwirklicht, dem eigenen Tod noch einen Sinn zu geben.
Denn wenn etwas von vornherein bestimmt wird, dass es so sein wird, es sei denn es erfolgt explizit Widerspruch, dann beschäftigen sich die Menschen gar nicht mehr unbedingt damit. Eher hat sich dann ein "nach uns die Sintflut" breit gemacht. "Tod" ist normalerweise sowieso kein wirkliches Beschäftigungsthema während des Lebens und wird weit weg geschoben.
Tatsächlich sind laut Umfragen 80% der Deutschen bereit, ein Organ zu spenden. Aber nur ein Drittel besitzt einen Organspenderausweis. Es ist mMn zumutbar, dass die Minderheit derer, die nicht spenden wollen, aktiv wird, nicht umgekehrt.
Einige Staaten Europas haben sich zu Eurotransplant zusammen geschlossen, wo Organe grenzüberschreitend vermittelt werden. Derzeit empfängt Deutschland mehr Spenderorgane als es selbst zur Verfügung stellt.
Solchen Umfragen - wie auch anderen - traue ich nicht.
Denn ich könnte mir vorstellen, dass Befragte sich nicht gerne den Anstrich von mangelndem "sozialem Engagement" geben wollen. Also egoistisch denkend - oder so. Lippenbekenntnisse sind einfach. Warum dann das Gros der angeblich Spendenwilligen noch keinen Ausweis hat - das spricht für sich.
Ich las kürzlich darüber in einem "Braunforum". Dort frönten diverse User bei diesem Thema noch ihrem Rassimus - quasi über den Tod hinaus. Wollten nicht spenden, weil ja nicht gesichert sein könnte, dass nicht ein "Neger" oder Muslime das Organ erhalten würde... In diesem Tenor lief das ab.
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RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 13:37von Anthea • | 12.633 Beiträge
Zitat von antenna im Beitrag #5Zitat von Anthea im Beitrag #3
Irgendwie erscheint sie respektlos.
Gemeint ist die Widerspruchloesung. Das mag so scheinen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass im Schnitt taeglich drei Menschen sterben, die auf der Warteliste stehen und weil ein Spenderorgan fehlt., sehe ich das in einem anderen Licht.
Natürlich die Widerspruchslösung. Ich verwehre mich dagegen, dass jemand über andere Menschen bestimmt, auch nicht post mortem. Solche Willenskundgebungen sollte ein jeder eigenständig und eigenhändig von sich geben.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 13:57von Findus (gelöscht)
Zitat von Till im Beitrag #1
Ich bin für eine Widerspruchslösung. In vielen europäischen Ländern funktioniert das.
Damit wäre weiteren Organskandalen wie in Göttingen usw. Tür und Tor geöffnet! Die Widerspruchslösung schürt das Missvertrauen der Bürger!
Auch nach dem Tot hat der Mensch Persönlichkeitsrechte. Eine Widerspruchslösung wäre ein Eingriff in dieses Recht!
Daher: Klares Nein zur Widerspruchslösung.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 14:34von SirPorthos • | 3.127 Beiträge
Moin liebe Gemeinde,
ich war 2012 schwer krank und fast tot.
Während meiner Zeit im künstlichen Koma habe ich 17(!) Blutkonserven einer seltenen Blutgruppe bekommen. Das ist mehr als ein durchschnittlicher Mensch an Blut in sich hat.
Ich habe mir früher nie Gedanken gemacht über Organspende. Ich denke, diese Entscheidung sollte jeder bewußt treffen. Eine Widerspruchsregelung halte ich nicht für angemessen.
Ich habe den Menschen, die freiwillig ihr Blut spendeten und mir mein Leben retteten viel zu verdanken. Daher habe ich mich als Organspender registrieren lassen und trage den Ausweis immer bei mir. Glücklicherweise verlege ich diesen im Gegensatz zu meinen Lesebrillen nie.
Und der Gedanke, dass ein Unfalltod noch einen letzten Sinn erfüllt, indem andere Menschen dadurch überleben, erfüllt mein Herz mit Freude.
Meine Krankenkasse schreibt ihre Mitglieder jährlich an, informiert sie ausführlich und es ist dann die Entscheidung des Mitglieds, ob er den Bogen zur Zustimmung und Registrierung ausfüllt.
Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 15:06von Till (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #6Ja, viele glauben nur das, was sie wollen.
Solchen Umfragen - wie auch anderen - traue ich nicht.
Zitat
Denn ich könnte mir vorstellen, dass Befragte sich nicht gerne den Anstrich von mangelndem "sozialem Engagement" geben wollen. Also egoistisch denkend - oder so. Lippenbekenntnisse sind einfach. Warum dann das Gros der angeblich Spendenwilligen noch keinen Ausweis hat - das spricht für sich.
Das ist halt die menschliche Bequemlichkeit. Man ist im Prinzip dafür, aber zu faul auch wirklich tätig zu werden.
Zitat
Ich las kürzlich darüber in einem "Braunforum". Dort frönten diverse User bei diesem Thema noch ihrem Rassimus - quasi über den Tod hinaus. Wollten nicht spenden, weil ja nicht gesichert sein könnte, dass nicht ein "Neger" oder Muslime das Organ erhalten würde... In diesem Tenor lief das ab.
Hat mit dem Thema jetzt aber nicht wirklich etwas zu tun.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 15:18von Till (gelöscht)
Zitat von Findus im Beitrag #8Unlogisch. Ein Organspendeskandal wie 2012 wird gerade durch ein knappes Angebot an Organspenden provoziert. Allerdings sollte es striktere staatliche Regelungen geben; es ist ein Fehler, dass der Staat auf diesem sensiblen Gebiet eine privatwirtschaftliche Organisation zulässt.Zitat von Till im Beitrag #1
Ich bin für eine Widerspruchslösung. In vielen europäischen Ländern funktioniert das.
Damit wäre weiteren Organskandalen wie in Göttingen usw. Tür und Tor geöffnet! Die Widerspruchslösung schürt das Missvertrauen der Bürger!
Auch nach dem Tot hat der Mensch Persönlichkeitsrechte. Eine Widerspruchslösung wäre ein Eingriff in dieses Recht!
Daher: Klares Nein zur Widerspruchslösung.
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 15:32von Anthea • | 12.633 Beiträge
Zitat von Till im Beitrag #11ZitatHat mit dem Thema jetzt aber nicht wirklich etwas zu tun.
Ich las kürzlich darüber in einem "Braunforum". Dort frönten diverse User bei diesem Thema noch ihrem Rassimus - quasi über den Tod hinaus. Wollten nicht spenden, weil ja nicht gesichert sein könnte, dass nicht ein "Neger" oder Muslime das Organ erhalten würde... In diesem Tenor lief das ab.
Aber selbstverständlich hat das etwas damit zu tun. Denn solche Typen, sprich: Braune, sind ja nun nicht gerade selten.
Und es verfestigt meine Aussage, dass ich der angegebenen Zahl von 80% skeptisch gegenüber stehe.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Organspende
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.01.2018 15:39von Anthea • | 12.633 Beiträge
Zitat von Till im Beitrag #13Zitat von Findus im Beitrag #8Unlogisch. Ein Organspendeskandal wie 2012 wird gerade durch ein knappes Angebot an Organspenden provoziert. Allerdings sollte es striktere staatliche Regelungen geben; es ist ein Fehler, dass der Staat auf diesem sensiblen Gebiet eine privatwirtschaftliche Organisation zulässt.Zitat von Till im Beitrag #1
Ich bin für eine Widerspruchslösung. In vielen europäischen Ländern funktioniert das.
Damit wäre weiteren Organskandalen wie in Göttingen usw. Tür und Tor geöffnet! Die Widerspruchslösung schürt das Missvertrauen der Bürger!
Auch nach dem Tot hat der Mensch Persönlichkeitsrechte. Eine Widerspruchslösung wäre ein Eingriff in dieses Recht!
Daher: Klares Nein zur Widerspruchslösung.
Ob "knappes" Angebot oder nicht: Die Nachfrage zählt und die Gier von Menschen. Und die Tatsache, dass (noch) Lebende oder Verstorbene der Willkür von Ärzten ausgesetzt sein können.
Und für "Leben" gehen und gingen nun einmal immer schon Menschen über Leichen....
Ich denke mal, Skandale werden sowieso nicht alle aufgedeckt.
Organhandel ist schließlich ein blühendes Unternehmen. ;-(
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