#16

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 20.01.2018 17:20
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Dann helfen sie ihrer üblen Brut beim Braunkohleabbau.


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#17

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 22.01.2018 19:32
von sagittarius (gelöscht)
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EU-Pensionsfonds ist bis 2026 pleite

Ein früherer Pensionsfonds für Abgeordnete des Europaparlaments steuert auf die Pleite zu. Eine interne Stellungnahme des Generalsekretärs des EU-Parlaments, Klaus Welle, beziffere die Finanzierungslücke auf mehr als 326 Millionen Euro, berichtete die "Bild"-Zeitung. Spätestens im Jahr 2026 wird demnach dem Fonds das Geld ausgehen. Für die Ansprüche der früheren Abgeordneten haftet dann das Europaparlament. Letztlich müssten die EU-Steuerzahler die Kosten tragen.
http://www.tagesschau.de/ausland/eu-pensionsfonds-101.html?utm_referrer=https%3A%2F%2Fzen.yandex.com

Abgeordneter im Europaparlament müsste man sein.Wenn das Geld für die Altersversorgung nicht reicht müssen die Knechte ran,dafür werden diese ja auch gehalten.Wenn bei den Knechten das Geld für die Rente nicht reicht dann kürzen wir einfach deren Ansprüche.Selbst Schuld wenn die Millionen Knechte nicht im Europaparlament sitzen,hätten sich doch reinwählen lassen können.Geht leider nicht,weil dann niemand mehr da wäre der die Pensionen erarbeiten könnte.


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#18

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 29.01.2018 15:15
von sagittarius (gelöscht)
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Zunächst erst das Soziale.In den Sondierungen von SPD und CDU/CSU wird die Absicht erklärt endlich etwas gegen den Pflegenotstand zu tun.Mehr Stellen und bessere Bezahlung der Mitarbeiter klingt es da verheißungsvoll.So weit so gut.Auch wenn der geplante Stellenaufbau mit Sicherheit nicht ausreichen wird,erkenne ich zumindest das verbale Zugeständnis der Koalitionäre an.Nun zum Asozialen der erhofften Verbesserungen.Die Kosten für diese Maßnahmen sollen allein die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen schultern.Die Pflege, als Profitmaschine für private Firmen, soll nicht angetastet werden .Damit werden weiterhin Milliarden Euro dem Pflegebereich entzogen und Aktionären und Privatiers zugeschoben während Pflegebedürftige und Angehörige die steigenden Kosten tragen sollen.Ein staatliches,nicht profitorientiertes Pflegesystem wie in Skandinavien ist nicht angedacht.Egal wie man es dreht,aus eigentlich positiven Vorhaben wie der Verbesserung der Pflege oder der Mütterrente,die verantwortlichen Politiker schaffen es immer wieder in ihrem neoliberalen Wahn ansich positiv zu bewertende Vorhaben in ihr Gegenteil zu drehen.Schon heute sind Angehörige finanziell an der Kotzgrenze angelangt wenn es um die Kosten für zu pflegende Angehörige geht.Wie diese die steigenden Kosten auffangen sollen,steht in den Sternen.


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#19

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 29.01.2018 15:26
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von sagittarius im Beitrag #18
Zunächst erst das Soziale.In den Sondierungen von SPD und CDU/CSU wird die Absicht erklärt endlich etwas gegen den Pflegenotstand zu tun.Mehr Stellen und bessere Bezahlung der Mitarbeiter klingt es da verheißungsvoll.So weit so gut.Auch wenn der geplante Stellenaufbau mit Sicherheit nicht ausreichen wird,erkenne ich zumindest das verbale Zugeständnis der Koalitionäre an.Nun zum Asozialen der erhofften Verbesserungen.Die Kosten für diese Maßnahmen sollen allein die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen schultern.Die Pflege, als Profitmaschine für private Firmen, soll nicht angetastet werden .Damit werden weiterhin Milliarden Euro dem Pflegebereich entzogen und Aktionären und Privatiers zugeschoben während Pflegebedürftige und Angehörige die steigenden Kosten tragen sollen.Ein staatliches,nicht profitorientiertes Pflegesystem wie in Skandinavien ist nicht angedacht.Egal wie man es dreht,aus eigentlich positiven Vorhaben wie der Verbesserung der Pflege oder der Mütterrente,die verantwortlichen Politiker schaffen es immer wieder in ihrem neoliberalen Wahn ansich positiv zu bewertende Vorhaben in ihr Gegenteil zu drehen.Schon heute sind Angehörige finanziell an der Kotzgrenze angelangt wenn es um die Kosten für zu pflegende Angehörige geht.Wie diese die steigenden Kosten auffangen sollen,steht in den Sternen.


Ich habe darüber noch gar nichts gelesen. Nur, dass heute das Thema "Gesundheit" behandelt werden solle und dazu auch der Gröhe geladen sei. Von dem halte ich nicht allzuviel, eher nichts. Was ist von dem schon gekommen? Mir fällt dazu nichts ein..
Und dass die jetzt beraten, sondieren, gute Vorsätze verbalisieren, das heißt schließlich auch nichts.
Das kristallisiert sich oft, wie so vieles, im Nachhinein als "Versprecher" aus. Nicht machbar, oder so...
Bedarf noch der weiteren "Beratungen". Bis es ad acta gelegt wird.

Ich war bis dato der Meinung, dass gerade pflegende Angehörige entlastet werden sollten?

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#20

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 29.01.2018 15:36
von sagittarius (gelöscht)
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Wer Angehörige zu Hause pflegt soll tatsächlich besser gestellt werden,dass muss man anerkennen.Wenn man dazu aber nicht selbst in Lage ist und Pflegeheime mit dieser Aufgabe betreuen muss,soll höhere Beteiligungen zu tragen haben.Da sind die Schmerzgrenzen bei vielen schnell erreicht.


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#21

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 29.01.2018 23:32
von Gelöschtes Mitglied
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Ich halte solcherlei Diskussionen für Kleinmütig.

Es ist typisch, dass wir sehr schnell in die Diskussion abgleiten, ob mal die Mütterrente hier, oder ein Kindergeld dort eingeführt oder erhöht werden sollten.

Die grundlegenden Fragen aber werden einfach nicht aufgegriffen.

Ein Aspekt ist: Wer sollte zu welchem Anteil zur Staatsfinanzierung beitragen - diese Diskussion habe ich versucht in einem anderen Thread anzuschieben.

Ein zweiter Aspekt ist: Wer sollte aus welchem Grund aus dem Staatlichen Haushalt etwas bekommen? Und wenn ja, wie viel?



Mein persönliches Beispiel für Soziales und Asoziales ist das Kindergeld......
Was die meisten vielleicht irgendwie noch wissen, aber in den meisten Fällen doch nicht präsent haben ist der Umstand, dass die Förderung von Kindern durch den Staat sowohl über das Kindergeld als auch den Kinderfreibetrag organisiert sind.
Rechnerisch bekommt man für das erste Kind 194€, 200€ für das zweite Kind, und ab dem dritten für alle weiteren Kinder 225€ monatlich. Über den Steuerfreibetrag aber werden alle Kinder gleich behandelt - 253,67€ kann man maximal als Steuerersparnis je Kind bekommen - wenn man genug verdient.

Die Lehre daraus: Wer genug verdient, kann sich Kinder eher leisten........

Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz im Steuer- und Sozialrecht asozial! ALLE KINDER sollten gleich viel wert sein. Staatliche Förderung sollte es für das Kind geben - nicht für die Eltern. WENN dem Staat im Steuerrecht ein Kind 253,67€ wert ist, dann sollte es für jedes Kind ein Kindergeld genau in dieser Höhe geben! Es kann nicht sein, dass Reiche mehr Geld vom Staat bekommen, als Hartz IV Empfänger (Perversion: Die müssen das Kindergeld noch anrechnen......)
JEDES KIND SOLLTE DEM STAAT GLEICH VIEL WERT SEIN!

Würde man das Kindergeld als solches etablieren und den steuerlichen Effekt eliminieren, dann wäre unser Steuergesetz auch schon mal deutlich einfacher!


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#22

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 30.01.2018 11:31
von fagussylvatica | 142 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #21
Mein persönliches Beispiel für Soziales und Asoziales ist das Kindergeld......
Was die meisten vielleicht irgendwie noch wissen, aber in den meisten Fällen doch nicht präsent haben ist der Umstand, dass die Förderung von Kindern durch den Staat sowohl über das Kindergeld als auch den Kinderfreibetrag organisiert sind.
Rechnerisch bekommt man für das erste Kind 194€, 200€ für das zweite Kind, und ab dem dritten für alle weiteren Kinder 225€ monatlich. Über den Steuerfreibetrag aber werden alle Kinder gleich behandelt - 253,67€ kann man maximal als Steuerersparnis je Kind bekommen - wenn man genug verdient. Die Lehre daraus: Wer genug verdient, kann sich Kinder eher leisten....


Sowohl das Kindergeld als auch der Kinderfreibetrag spiegeln in keiner Weise die Lebenswirklichkeit wider. Sowohl die Staffelung ist witzlos, da im Regelfall die Kosten mit jedem weiteren Kind eher sinken, als auch der Freibetrag, da bei jenen wo dieser vollständig wirksam wird, dieser eher dazu genutzt wird den Sportwagen mit zu finanzieren als die Familie- will sagen, hier besteht keinerlei Notwendigkeit. In beiden Fällen haben wir eine Subvention gerade jeder Familien die keine solche benötigen oder bei denen man dieses in Frage stelle sollte.

Auch wenn mir dieses als sozialdarwinistische Haltung ausgelegt werden kann, muß man schon genau argumentieren warum ausgerechnet kinderreiche Familie mit der Geburt weiterer Kinder eine "wirtschaftliche" Besserstellung erfahren sollten, obgleich schon lange die Erkenntnis gereift ist, daß "mehr" Kinder selten von Vorteil ist. Ich mag gar nicht auf das Thema Armutsmigration verweisen oder Alimentierung ganzer Familien über das Kindergeld abzielen. Hier muß eine Einzelfallbetrachtung her die ich nicht leisten kann. Ich sehe nur, daß in Familien mit ein, zwei oder drei Kindern signifikant bessere Möglichkeiten bestehen, diese auf allen Ebenen besser fördern.

Daher wäre es mehr als zieführend die Freibeträge einzustampfen und das Kindergeld für das erste und das zweite Kind deutlich anzuheben und ab dem dritten Kind merklich zu senken.


Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten. -Willy Brandt-
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#23

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 30.01.2018 12:00
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von fagussylvatica im Beitrag #22
Zitat von Atue im Beitrag #21
Mein persönliches Beispiel für Soziales und Asoziales ist das Kindergeld......
Was die meisten vielleicht irgendwie noch wissen, aber in den meisten Fällen doch nicht präsent haben ist der Umstand, dass die Förderung von Kindern durch den Staat sowohl über das Kindergeld als auch den Kinderfreibetrag organisiert sind.
Rechnerisch bekommt man für das erste Kind 194€, 200€ für das zweite Kind, und ab dem dritten für alle weiteren Kinder 225€ monatlich. Über den Steuerfreibetrag aber werden alle Kinder gleich behandelt - 253,67€ kann man maximal als Steuerersparnis je Kind bekommen - wenn man genug verdient. Die Lehre daraus: Wer genug verdient, kann sich Kinder eher leisten....


Sowohl das Kindergeld als auch der Kinderfreibetrag spiegeln in keiner Weise die Lebenswirklichkeit wider. Sowohl die Staffelung ist witzlos, da im Regelfall die Kosten mit jedem weiteren Kind eher sinken, als auch der Freibetrag, da bei jenen wo dieser vollständig wirksam wird, dieser eher dazu genutzt wird den Sportwagen mit zu finanzieren als die Familie- will sagen, hier besteht keinerlei Notwendigkeit. In beiden Fällen haben wir eine Subvention gerade jeder Familien die keine solche benötigen oder bei denen man dieses in Frage stelle sollte.

Auch wenn mir dieses als sozialdarwinistische Haltung ausgelegt werden kann, muß man schon genau argumentieren warum ausgerechnet kinderreiche Familie mit der Geburt weiterer Kinder eine "wirtschaftliche" Besserstellung erfahren sollten, obgleich schon lange die Erkenntnis gereift ist, daß "mehr" Kinder selten von Vorteil ist. Ich mag gar nicht auf das Thema Armutsmigration verweisen oder Alimentierung ganzer Familien über das Kindergeld abzielen. Hier muß eine Einzelfallbetrachtung her die ich nicht leisten kann. Ich sehe nur, daß in Familien mit ein, zwei oder drei Kindern signifikant bessere Möglichkeiten bestehen, diese auf allen Ebenen besser fördern.

Daher wäre es mehr als zieführend die Freibeträge einzustampfen und das Kindergeld für das erste und das zweite Kind deutlich anzuheben und ab dem dritten Kind merklich zu senken.


Hier sprichst du mir mit vielen Dingen aus der Seele. Ich habe schon vor Jahren eine "Bedürftigkeitsprüfung" anregen wollen derart, dass nun einmal diejenigen mit den "goldenen Löffeln", womit redensartlich im Mund schon die Sprösslinge geboren werden, aus der Kindergeldverteilung rauskommen.
Desweiteren könnte ich mir vorstellen, dass ein Teil des Kindergeldes direkt auf ein spezielles Konto für das Kind angelegt würde, was dann später für Ausbildung/Studium etc. ihm/ihr zugute kommen würde.
Das würde dann der "Karriere" einiger Leute entgegenwirken nach der Devise: Jedes weitere Kind ist bares Geld wert.
Denn tatsächlich ist es ja so, wie du schriebst, dass Kosten sich nicht prozentual vermehren, je mehr die Vermehrung anschlägt.

Ich will sicherlich niemandem sein/ihr "Hobby" streitig machen was da lautet "Kinderproduktion". Das klingt jetzt fies, und soll es auch in dem Falle sein, wo es darum geht, dass das Anonymum Gesellschaft dies zu finanzieren hat. Was ich meine ist, dass man sich etwas selbst muss leisten können! Und genau so steht es auch mit Kindern.
Dass diese diejenigen sind, die völlig schuldlos an Verantwortungslosigkeit ihrer Erzeuger sind und man für diese Kinder natürlich das Bestmögliche herausholen will und sollte, ist kein Freibrief für "Vermehrungssucht".

Jedenfalls, um auf das Kindergeld zurück zu kommen, sollte man es dort nicht zahlen, wo nun einmal des hoch angesiedeltem finanziellen Status wegen es nicht erforderlich ist.
Ich weiß, dass unsere Gesetzgebung diese Unterscheidung nicht zulässt. Na ja, noch nicht, ist schließlich kein festgeschriebenes Gesetz, oder?
Eingesparte Gelder könnten dann wiederum denen zugute kommen, die es wirklich nötig haben, resp. in solche allgemein nützlichen Dinge wie "Bildung" einfließen.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#24

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 01.02.2018 00:30
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Anthea im Beitrag #23
Hier sprichst du mir mit vielen Dingen aus der Seele. Ich habe schon vor Jahren eine "Bedürftigkeitsprüfung" anregen wollen derart, dass nun einmal diejenigen mit den "goldenen Löffeln", womit redensartlich im Mund schon die Sprösslinge geboren werden, aus der Kindergeldverteilung rauskommen.


Auch wenn wir bei der Kernproblematik wahrscheinlich das Gleiche als Problem wahrnehmen - beim Thema Bedürftigkeitsprüfung hast du mich sofort verloren! Von solcherlei Praktiken halte ich nichts - weil diese regelmäßig zu Mißbrauch und Korruption animieren.

Meiner Ansicht nach gehört das Kindergeld zu den Kindern - und wenn uns als Gesellschaft ein Kind 250€ wert ist, dann sollte es 250€ wert sein, völlig unabhängig davon, ob die Eltern ein Einkommen haben, oder Bettler oder Millionär sind.

Das Kindergeld ist für die Kinder und steht diesen zu!

Wenn man der Meinung ist, dass Reiche kein Kindergeld brauchen - ist das inhaltlich sicherlich richtig. Allerdings ist fragwürdig, ob eine wie auch immer geartete Bedürftigkeitsprüfung das richtige Instrument ist, um hier passend zu differenzieren.
Tatsächlich könnte man alternativ das Kindergeld ja auch den Reichen geben - aber dafür die Reichen höher besteuern......

Bedürftigkeitsprüfungen führen in aller Regel dazu, dass die, die Geld brauchen, sich schwer mit der Prüfung tun, und in der Tendenz zu schlecht wegkommen. Die, die es sich leisten können, lassen sich durch Experten das unnötig komplizierte Regelungswerk optimieren - und bekommen so ohne wirkliche Not mehr, als sie wirklich brauchen.

Ich halte Bedürftigkeitsprüfungen aller Art regelmäßig für einen organisierten Betrug des Staates auf Kosten der Bedürftigen und zu Gunsten derer, die es nicht brauchen.

Ich halte systemisch den Ansatz für klar überlegen, dass alle gleichartig Anspruch auf staatliche Leistungen haben - die Finanzierung derselben aber stringent entsprechend der Leistungsfähigkeit der Bürger organisiert wird. Unterm Strich kommt das Gleiche raus - aber die Mißbrauchsmöglichkeiten sind klar begrenzt, und die, die die Leistungen wirklich brauchen, bekommen diese ohne unverständliches Beamtendeutsch......


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#25

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 03.02.2018 11:31
von fagussylvatica | 142 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #24
Meiner Ansicht nach gehört das Kindergeld zu den Kindern - und wenn uns als Gesellschaft ein Kind 250€ wert ist, dann sollte es 250€ wert sein, völlig unabhängig davon, ob die Eltern ein Einkommen haben, oder Bettler oder Millionär sind. Das Kindergeld ist für die Kinder und steht diesen zu! (...) Ich halte systemisch den Ansatz für klar überlegen, dass alle gleichartig Anspruch auf staatliche Leistungen haben- die Finanzierung derselben aber stringent entsprechend der Leistungsfähigkeit der Bürger organisiert wird. Unterm Strich kommt das Gleiche raus - aber die Mißbrauchsmöglichkeiten sind klar begrenzt, und die, die die Leistungen wirklich brauchen, bekommen diese ohne unverständliches Beamtendeutsch.


Das passiert "begrenzt" über die progressiven Steuersätze und der Mehrwertsteuer, Quellensteuer etc. gehört aber in einen anderen Strang. Da die Kosten für die "Freibeträge" eher marginal sind, würde ich den Fokus hier nicht auf die Einnahmenseite lenken wollen, sondern bei den Beziehern belassen.

Sinnvoll wäre nach meinem Dafürhalten das Streichen aller Kinderfreibeträge -auch wenn ich persönlich davon partizipiere. Es ist reine Bürokratie und mit rund 3 Mrd. € ohnehin unwichtig.

Bei einem Gesamt- Kindergeldvolumen von über 40 Mrd. € ist eine Erhöhung um die "gesparten" Freibeträge zwar zielführend aber allein nicht hinreichend und somit eine pauschale Erhöhung schwer finanzierbar.

Konstruktiv und nachhaltige wäre nur eine Erhöhung des Kindergeldes pro Kind in Verbindung mit einer Degression pro weiterem Kind. Für das erste Kind kann so ein deutlich höherer Betrag ausgezahlt werden, da hier unzählige Erst- und ggf. Einmalanschaffungen (so kein zweites Kind folgt) notwendig sind. Weiter ist gerade bei Einzelkindern die Quote der Alleinerziehenden signifikant erhöht.

Berücksichtigt man, daß rund 90% der Alleinerziehenden Frauen sind von denen die Hälfte mit weniger als 1.100 Euro im Monat auskommen müssen und das 69% der Alleinerziehenden nur 1 Kind haben und weitere 25% nur 2 Kinder haben, unterstreicht dieses die Bedeutung des Kindergeldes für das "erste Kind" in jeder Hinsicht.

Wir haben in der Bundesrepublik eine Bedarfsermittlung für einen erwachsenen Menschen. Das ist der Harz IV Regelsatz. Es ist meine fest Überzeugung, daß ein bereinigter und ggf. für Kinder ergänzend zu ermittelnder Regelsatz als Kenngröße 1:1 auf das erste Kind übertragen werden muß. Ähnlich wie in einer Bedarfsgemeinschaft erachte ich es hinten raus für weitere Kinder indiziert eine entsprechende "vergünstigung" wirksam werden zu lassen.

Bei dem eingangs genannten Gesamtvolumen rund 43 Mrd. € und rund 14,6 Millionen bezugsberechtigten Kindern würde dieses für die 26 Prozent Einzelkinder und unterstellten 325 € pro Kind +/- 14 Mrd. ausmachen. Bei rund 50% die ein Geschwister haben könnte man den Satz für das zweite Kind auf 275 € senken. Mit in Summe 600 € ist dieses erheblich mehr als heute. Diese in Summe +/- 40 Mrd. € kämen dort an, wo sie am dringensten benötigt werden. Bei einer weiteren Abstufung von 50 € pro weiterem Kind würde man das bisherige Gesamtbudget nicht erheblich überschreiten und bekäme zeitgleich eine beschränkte aber nicht zu unterschätzende Einflußnahme auf Zielgruppe: Ab dem 5. Kind stellt sich eine Familie schlechter als heute. Ich würde das nicht als nachteilig sehen.


Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten. -Willy Brandt-


zuletzt bearbeitet 03.02.2018 11:36 | nach oben springen

#26

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 03.02.2018 12:21
von Meridian | 2.884 Beiträge

Hier eine Liste, wie das Kindergeld in europäischen Ländern gehandhabt wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kindergeld...naler_Vergleich

In vielen Fällen gibt es fürs erste Kind weniger als für die nächsten Kinder, in Frankreich und Polen sogar gar nichts. In Italien ist Kindergeld stark vom Einkommen abhängig. In DK und UK gibt es mehr fürs 1. Kind als für die nächsten, aber auf niedrigem Niveau. In Griechenland bekommt man gerade einmal ein keines Taschengeld für Kinder. In Norwegen gibt es einen schwachen Anreiz, die Abwanderung vom äußerten Norden mit einem erhöhten Kindergeld zu verhindern. In Island bekommen verheiratete Eltern weniger Kindergeld als Alleinerziehende. Eigentlich in Ordnung, aber was ist mit unverheirateten Paaren, die zusammen leben? Bekommen die gar nichts? In Irland bekommt jedes Kind gleich viel Geld, aber Eltern von Zwillingen, Drillingen usw. sind benachteiligt.

Insgesamt ist in Deutschland das Kindergeld vergleichsweise noch hoch, auch im Gegensatz zu den ach so kinderfreundlichen skandinavischen Ländern, wo das Preisniveau zudem recht hoch ist. Aber ich kann mir denken, das Kinder dort auf andere Weise und indirekt weit besser gefördert werden als in DE.

Ich sehe es wie @fagus, dass für das erste Kind das meiste Geld gezahlt werden sollte. Wie ist es aber, wenn ein Mann eine Frau heiratet, die aus einer vorigen Beziehung 2 Kinder mitbringt, dann aber vom neuen Ehemann ein weiteres Kind bekommt? Für den Mann ist es das erste Kind, aber für die Frau das dritte. (Natürlich auch umgekehrt, wenn der Mann Kinder aus früherer Beziehung bringt, aber die Frau erstmals ein Kind in die Welt setzt.)


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#27

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 03.02.2018 12:27
von fagussylvatica | 142 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #26
Ich sehe es wie @fagus, dass für das erste Kind das meiste Geld gezahlt werden sollte. Wie ist es aber, wenn ein Mann eine Frau heiratet, die aus einer vorigen Beziehung 2 Kinder mitbringt, dann aber vom neuen Ehemann ein weiteres Kind bekommt? Für den Mann ist es das erste Kind, aber für die Frau das dritte. (Natürlich auch umgekehrt, wenn der Mann Kinder aus früherer Beziehung bringt, aber die Frau erstmals ein Kind in die Welt setzt.)


Das Problem hast Du auch heute mit den steigenden Beträgen. Im Zweifel entscheidet wohl das Geburtsdatum. Dann wird das mal "Erstgeborne" des Mannes das Dritte in der Familie.


Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten. -Willy Brandt-
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#28

RE: Soziales und Asoziales

in Deutschland 07.02.2018 00:36
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von fagussylvatica im Beitrag #25
Konstruktiv und nachhaltige wäre nur eine Erhöhung des Kindergeldes pro Kind in Verbindung mit einer Degression pro weiterem Kind. Für das erste Kind kann so ein deutlich höherer Betrag ausgezahlt werden, da hier unzählige Erst- und ggf. Einmalanschaffungen (so kein zweites Kind folgt) notwendig sind. Weiter ist gerade bei Einzelkindern die Quote der Alleinerziehenden signifikant erhöht.


Warum? Argumentativ bist du noch immer auf der Ebene des Bedürftigkeitsprinzips - doch genau dieses Prinzip hat unglaublich viele Nachteile. Speziell in den Grenzbereichen ist hier Ungerechtigkeit vorprogrammiert.

Konstruktiv und Nachhaltig wäre die Festlegung, dass der Gesellschaft jedes (!) Kind einen Betrag x wert ist. Wenn Eltern ein zweites Kind bekommen, und dem zweiten Kind einige Sachen nicht mehr neu kaufen, die sie dem ersten Kind noch neu gekauft haben - ist das nachvollziehbar - aber auch gleichzeitig eine Schlechterstellung des zweiten Kindes. Und das soll also mit der Bedürftigkeitsprüfung zementiert werden?

Nein - wenn dem Staat/der Gesellschaft ein Kind eine Förderung von 250€ wert ist, soll jedes Kind unabhängig vom Einkommen (der Eltern) und sonstigem Gedöns diese 250€ zustehen. Die gehören gewissermaßen dem Kind - und dann eben nicht mehr dem Staat oder der Gesellschaft - in keinem Fall stehen diese 250€ den Eltern zu.

Faktisch kann man den scheinbaren Mehrbedarf des ersten Kindes auch locker widerlegen - sensible Eltern gehen beim ersten Kind schon auf Second Hand Märkte, und sparen so erheblich. Andere Eltern kaufen auch beim zweiten Kind (es kann ja sein, dass das zweite Kind erst 15 Jahre später auf die Welt kommt!) alles neu. Wie will man solche in der Realität auftauchende Lebenswirklichkeiten gerecht Seitens des Staates differenzieren? Nein - Bedürftigkeit als Ansatz staatlicher Förderung ist Shit.

Und: Wer mal gerade (!) bei der Förderung für Kinder genau hinschaut bemerkt merkwürdigerweise: Wer GENUG verdient, bekommt bei JEDEM Kind die GLEICHE Förderung über Kindergeld und Steuerfreibetrag......gerade beim Kindergeld ist das, was wir heute implementiert haben, nur noch asozial. Reiche bekommen die höchste Förderung.......

Ich sage dies nicht aus Neid - sondern weil ich das so empfinde! Ganz persönlich profitiere ich wunderbar von den staatlichen Regelungen - sozial sind diese deshalb aber noch lange nicht. Und ich darf ganz sicher auch als Profiteur staatlicher Ungerechtigkeit diese als Ungerecht empfinden!


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