Klagen auf falscher Basis?
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 11:39von sagittarius (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #13Zitat von sagittarius im Beitrag #12
Wer entscheidet denn welche Eltern ihren Kindern keine Zukunft bieten können?Anthea?Oder wird die Entscheidung nach dem Geldbeutel gefällt wie man dem Text entnehmen kann?Unter einem bestimmten Einkommen Kinderverbot?Das ließe sich sicher noch ausweiten zur Zwangssterilisation.Sozialdarwinismus pur.
Du verstehst mich da wohl nicht richtig.
Eltern selbst sollten sehr sorgfältig überlegen, ob sie unter den Umständen, in denen sie sich befinden, es tatsächlich verantwortlich ist, ein Kind in die Welt zu setzen.
Ich war z.B. immer schon der Meinung, dass es falsch ist, ein Kind im Kleinstkindalter in einer KiTa zu parken, weil beide Elternteile arbeiten gehen, wollen oder müssen. Dann ist die Zeit für ein Kind nicht günstig. Man kann nicht alles haben. Das betrifft genau so "Karriere"-Frauen.
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Ich denke Deine Einlassungen schon richtig verstanden zu haben.Dein Nachsatz bestätigt das mir.Es ist diese abgehobene Verachtung für jene,die aus dem Produktionsprozeß aussortiert wurden weil sie wirtschaftlich nicht mehr verwertbar sind,die diese Menschen entweder in die Resignation oder in das rechte Lager treibt.
"Es gibt diese weit verbreitete Meinung, die Armen seien selber schuld an ihrem Schicksal. Mehr noch: Sie liegen dem Staat – und damit uns Steuerzahlern – absichtlich auf den Taschen.
In der Politik klingt das so: Arme sind «Drückeberger und Sozialschmarotzer», für die man «Steuergelder verschleudert». Worte, die Christoph Blocher an der Albisgüetli-Tagung 1996 sprach.Betroffene werden so zum potenziellen Täter erklärt. Zum Komplizen eines Verbrechens, nämlich eines geplanten Raubzugs auf die Portemonnaies derer, die Geld und Arbeit haben. Der Arbeitslose und die Sozialhilfeempfängerin als Feind.
Die Ursache der Armut sei bei diesen Menschen zu suchen. Nicht im Arbeitsmarkt. Nicht in der Gesellschaft. Nicht in der Wirtschaft. Die, die auf der Strecke bleiben, die sind selber schuld."
https://tageswoche.ch/form/kommentar/svp...ackhaft-machen/
Und genau diese Haltung zeichnet jene aus,die nun auch noch fordern das Arme möglichst keine Kinder haben sollten weil sie es sich ohnehin nicht leisten könnten,diese dem gehobenen Bildungsbürgertum gleichzustellen.
Ich möchte einen sehr starken Vergleich anbringen der aber deutlich macht wie es den Meinungsgebern in der Gesellschaft gelingt,von den Ursachen abzulenken und den Betroffenen alle Schuld für ihr Schicksal aufzubürden.
Nachdem die Nazis den WK 2 begonnen hatten und Millionen Menschen in Lager verbracht wurden wo sie unter entsetzlichen Bedingungen ihrer Würde beraubt wurden,zeigte man dem "anständigen" Deutschen in der NS-Wochenschau Filme mit halbverhungerten,mit abgerissenen Kleider versehenen,schmutzigen "Untermenschen" ,meist jüdischer oder slawischer Herkunft.Diese Propaganda hatte Erfolg.Untermenschen sehen nun mal so aus,der Führer muss wohl recht haben.
Das gleiche Mittel wendet man heute an,Man schränkt Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlage auf das äußerste Minimum ein um dann höhnisch darauf zu verweisen,dass diese es nicht besser verdient hätten,faul wie sie sind.
Es ist schon einige Jahre her als ich in der "Welt" einen Artikel las der arroganter nicht daher kommen konnte.Thema war auch die Reproduktion der Deutschen.Man beklagte darin,das Akademiker kaum oder zuwenig Kinder haben würden während sich die Unterpriviligierten (sozusagen die Ratten) maßlos vermehren würden.Wie es scheint ist dieses Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 12:28von Anthea • | 12.662 Beiträge
Zitat von sagittarius im Beitrag #16
Ich denke Deine Einlassungen schon richtig verstanden zu haben.Dein Nachsatz bestätigt das mir.Es ist diese abgehobene Verachtung für jene,die aus dem Produktionsprozeß aussortiert wurden weil sie wirtschaftlich nicht mehr verwertbar sind,die diese Menschen entweder in die Resignation oder in das rechte Lager treibt.
"Es gibt diese weit verbreitete Meinung, die Armen seien selber schuld an ihrem Schicksal. Mehr noch: Sie liegen dem Staat – und damit uns Steuerzahlern – absichtlich auf den Taschen.
Du denkst falsch, was meine Einstellung anbelangt.
Ich habe sehr viel Verständnis und Mitgefühl für die von dir angesprochenen Menschen. Die schuldlos in eine schlimme Lage geraten. Die dem Zynischen "der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen" zum Opfer fielen. Das, was du "Verwertbarkeit" nennst.
Nein, "Arme" sind keinesfalls und grundsätzlich alle schuld an ihrem Schicksal. Aber manche nun einmal schon!
Und hier kommt der Begriff "Verantwortung" ins Spiel. Für sich, für Kinder, für andere. Und den haben nun einmal viele nicht begriffen.
Aus deinen Zeilen spricht sehr viel Bitterkeit. Und auch Tendenziöses, verständlich, wenn Bitterkeit oder das Gefühl von Unrechtbehandlung einmal von jemandem Besitz ergriffen hat. Allerdings kein Grund, dann zu "Braunen" überzulaufen.
Und da wirst du ungerecht. An der Stelle z.B. wo du schreibst:
"Man schränkt Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlage auf das äußerste Minimum ein um dann höhnisch darauf zu verweisen,dass diese es nicht besser verdient hätten,faul wie sie sind."
Dass HartzIV als "Lebensgrundlage-Modell" nicht gerade der "Stein der Weisen" ist, das dürfte unstrittig sein. Und hiervon sollte die SPD sich ganz klar distanzieren.
Ich habe allerdings noch nie gehört, dass man Menschen "höhnisch" begegnet beziehungsweise sie alle der Faulheit zichtigt. Wer hat so etwas getan? Westerwelle seinerzeit, in der Art jedenfalls? Wer heutzutage?
Es gibt immer "solche und solche". Und nun einmal auch die Art von "Hängemattentypen". Auch das ist doch wohl unstrittig? Die dann "auf hohem Niveau" herumjammern, dass das, was sie doch eigentlich verdient hätten, keiner bereit ist, ihnen zu geben. Und dann doch besser liegen bleiben würden. Denn wenn sie arbeiten würden, Steuern und Abgaben zahlen müssten, dann hätten sie netto nicht viel mehr als bei HartzIV-Bezug bei Zugrundelegung der Zahlung von Miete und Lebenshaltungskosten. Ist diese Einstellung gut und sozial verträglich den anderen gegenüber?
Meine Meinung zum Kinder in die Welt setzen habe ich bereits erläutert. Keiner will jemandem dieses Recht beschneiden. Aber nicht gut finden darf man es in gewissen Fällen schon? Und ich bin jetzt mal bewusst zynisch: Manche sind alleine schon zuviel, die müssen sich nicht noch vermehren. Und mit ihnen deren Einstellung, die weiter gegeben wird.
Auch wenn die AfD für Nachwuchs plädiert...
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 13:09von Anthea • | 12.662 Beiträge
Anknüpfend an meinen Beitrag im Intro nachfolgend ein Artikel, den ich nicht so ganz verstehe. Und zwar in seiner Widersprüchlichkeit, wie mir scheint. Hieraus:
"Der seit Jahren zu beobachtende Trend zur Teilzeitarbeit setzt sich demnach ungebremst fort. Die Zahl der Beschäftigten in Teilzeit stieg innerhalb von 20 Jahren von 8,3 Millionen auf 15,3 Millionen im vergangenen Jahr, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit bereits im Sommer ermittelt hatte.
Wer aber weniger Stunden arbeitet, verdient auch weniger und erwirbt geringere Rentenansprüche. Neben der Tatsache, dass die Brutto-Stundenlöhne für Frauen im Schnitt weiterhin deutlich geringer sind, ist dies eine der Ursachen für die geringeren Alterseinkünfte von Frauen. "Das Angebot an Erwerbsarbeit verteilt sich immer ungleicher. Während die einen bis zum Umfallen schuften, müssen sich die anderen, unverhältnismäßig oft Frauen, mit Teilzeitstellen und Minijobs begnügen", sagte Linken-Politikerin Jutta Krellmann.
Drastisch gestiegen - und zwar um 156 Prozent - sind seit 2007 die Hartz-IV-Aufstockerleistungen für die 377.000 Haushalte mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt gab der Staat im vergangenen Jahr 3,3 Milliarden Euro aus. Die Steuerzahler müssten für die ungleiche Verteilung des Arbeitsangebots in Milliardenhöhe aufkommen, beklagte Krellmann. Das zeige der rasante Anstieg bei den Aufstockerleistungen für Teilzeitbeschäftigte."
http://www.rp-online.de/wirtschaft/fraue...r-aid-1.7269944
Es wurde vor Jahren schon dafür geworben, mehr Teilzeitstellen zu schaffen. Eine Zeitlang war auch das Jobsharing beliebt, wo sich zwei Personen eine Vollzeitstellen teilten. Das jedoch funktionierte in vielen Fällen aus diversen Gründen nicht.
Aber um auf den Artikel zurückzukommen und das von mir Gefettete:
Logik (meine): Wenn etwas "im Trend" ist, dann ist es beliebt und modern.
Was aber soll dann solch eine Bemerkung, dass sich Frauen mit dem "Trendigen" begnügen müssten...
Es ist doch genau das, was gewünscht wurde.
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RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 13:30von sagittarius (gelöscht)
Ja,es gibt Einzelne die lieber Demütigungen ertragen als zu arbeiten.Weshalb aber im Zusammenhang mit H4 immer diese in den Vordergrund gestellt werden ist für mich nur erklärbar,weil man damit unterschwellig alle in diesem System gefangenen damit in Verbindung bringen möchte.Die politische Korrektnis verbietet es anscheinend seine Verachtung allzu offen zu zeigen.Aber diese Grenze gilt nicht für alle.
Henner Schmidt, Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin,FDP,"Hartz-IV-Empfänger sollen Ratten jagen"https://www.welt.de/regionales/berlin/article2883034/Hartz-IV-Empfaenger-sollen-Ratten-jagen.html
Franz Müntefering,"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" (Nazispruch u.a. von Adolf Hitler)
FDP-Chef Guido Westerwelle:
"Es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit und Hartz IV-Empfänger sind eine Gruppe, die anstrengungslosen Wohlstand genießt, und bezeichnete diesen Zustand als "spätrömische Dekadenz"
Wolfgang Clement SPD ...
"vergleicht Hartz IV Empfänger mit Parasiten".https://www.stern.de/wirtschaft/job/wolf...e--3290646.html
Dr. Christian Wagner,ehemaliger Hessischer Justizminister,:
"Die elektronische Fußfessel bietet damit auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance, zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden. Viele Probanden haben es verlernt, nach der Uhr zu leben, und gefährden damit gerade auch ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstelle. Durch die Überwachung mit der elektronischen Fußfessel kann eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden".
Frank Steffe CDU-Politiker:
"Hartz IV-Familien" die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht "zu Bargeld machen lassen" "Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen."
usw.Die Verhöhnung und Verachtung ist schon Realität.Um Mißverständnissen vorzubeugen,ich beziehe kein H4 sondern gehe einer regulären Arbeit nach.Aber ich weiß,dass es auch mich treffen kann,schließlich bin ich in einem Alter wo man mir,im Falle von Arbeitslosigkeit, vielleicht einen Arbeitsplatz auf dem Friedhof anbieten würde mit dem dezenten Hinweis dort mich schon einmal in meine Zukunft einfühlen zu können.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 13:41von sagittarius (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #18
Anknüpfend an meinen Beitrag im Intro nachfolgend ein Artikel, den ich nicht so ganz verstehe. Und zwar in seiner Widersprüchlichkeit, wie mir scheint. Hieraus:
"Der seit Jahren zu beobachtende Trend zur Teilzeitarbeit setzt sich demnach ungebremst fort. Die Zahl der Beschäftigten in Teilzeit stieg innerhalb von 20 Jahren von 8,3 Millionen auf 15,3 Millionen im vergangenen Jahr, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit bereits im Sommer ermittelt hatte.
Wer aber weniger Stunden arbeitet, verdient auch weniger und erwirbt geringere Rentenansprüche. Neben der Tatsache, dass die Brutto-Stundenlöhne für Frauen im Schnitt weiterhin deutlich geringer sind, ist dies eine der Ursachen für die geringeren Alterseinkünfte von Frauen. "Das Angebot an Erwerbsarbeit verteilt sich immer ungleicher. Während die einen bis zum Umfallen schuften, müssen sich die anderen, unverhältnismäßig oft Frauen, mit Teilzeitstellen und Minijobs begnügen", sagte Linken-Politikerin Jutta Krellmann.
Drastisch gestiegen - und zwar um 156 Prozent - sind seit 2007 die Hartz-IV-Aufstockerleistungen für die 377.000 Haushalte mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt gab der Staat im vergangenen Jahr 3,3 Milliarden Euro aus. Die Steuerzahler müssten für die ungleiche Verteilung des Arbeitsangebots in Milliardenhöhe aufkommen, beklagte Krellmann. Das zeige der rasante Anstieg bei den Aufstockerleistungen für Teilzeitbeschäftigte."
http://www.rp-online.de/wirtschaft/fraue...r-aid-1.7269944
Es wurde vor Jahren schon dafür geworben, mehr Teilzeitstellen zu schaffen. Eine Zeitlang war auch das Jobsharing beliebt, wo sich zwei Personen eine Vollzeitstellen teilten. Das jedoch funktionierte in vielen Fällen aus diversen Gründen nicht.
Aber um auf den Artikel zurückzukommen und das von mir Gefettete:
Logik (meine): Wenn etwas "im Trend" ist, dann ist es beliebt und modern.
Was aber soll dann solch eine Bemerkung, dass sich Frauen mit dem "Trendigen" begnügen müssten...
Es ist doch genau das, was gewünscht wurde.
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So schwer sollte das eigentlich nicht zu verstehen sein.Die sogenannten Arbeitsmarktreformen hatten ja das Ziel zumindest theoretisch die Arbeitslosigkeit zu senken.In Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wurden deshalb viele Vollzeitstellen gesplittet.Ob die Menschen davon leben können wurde nie hinterfragt,man kann es auch als großzügige Subventionierung der Wirtschaft verstehen denn wenn Löhne aufgestockt werden müssen spart sich die Wirtschaft doch wohl existenzsichernde Löhne.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 14:17von Anthea • | 12.662 Beiträge
Zitat
[quote="sagittarius"
So schwer sollte das eigentlich nicht zu verstehen sein.Die sogenannten Arbeitsmarktreformen hatten ja das Ziel zumindest theoretisch die Arbeitslosigkeit zu senken.In Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wurden deshalb viele Vollzeitstellen gesplittet.Ob die Menschen davon leben können wurde nie hinterfragt,man kann es auch als großzügige Subventionierung der Wirtschaft verstehen denn wenn Löhne aufgestockt werden müssen spart sich die Wirtschaft doch wohl existenzsichernde Löhne.
Nun sollten eigentlich auch meine Anmerkungen dazu hinsichtlich der Widersprüchlichkeit in dem Artikel nicht schwer zu verstehen sein.
Dass die Arbeitslosenzahlen und Statistiken total "geschönt" sind, da viele, die dort hineingehören, rausgerechnet werden, ist schon lange bekannt und von mir vor Jahren schon einmal ausführlich beleuchtet worden.
Da die Interessen der Wirtschaft natürlich auf Gewinn ausgerichtet sind und das Personalwesen den größten Kostenfaktor bedeutet, liegt es natürlich in deren Interesse, hier Kosten zu sparen.
Jedoch ist es eine Frage wie die von Henne und Ei.
Ich bin der Meinung, dass gerade Frauen danach drängten, in Teilzeit arbeiten zu können. Um somit besser Familie und Arbeit unter einen Hut bringen zu können. Dem wurde dann entsprochen.
Und jetzt erscheint es mir, als beschwerten sich diverse dieser Frauen, dass sie so wenig verdienen, weil sie ja keine Vollzeitstelle haben. Und jetzt der Wunsch nach dieser aufkommt mit dem gleichzeitigen Anspruch jedoch, die Kinder "ganztags" parken zu können!
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RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 14:26von Till (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #18
Aber um auf den Artikel zurückzukommen und das von mir Gefettete:
Logik (meine): Wenn etwas "im Trend" ist, dann ist es beliebt und modern.
Was aber soll dann solch eine Bemerkung, dass sich Frauen mit dem "Trendigen" begnügen müssten...
Es ist doch genau das, was gewünscht wurde.
Zitat von Wikipdia
Unter dem Anglizismus Trend versteht man den systematischen Effekt der beobachteten Grundentwicklung einer Messreihe, die eine monotone Bewegungsrichtung (steigend/sinkend) eines bestimmten Bezugswerts aufweist.
Im mathematisch-statistischen Sinne hat ein Trend also nichts mit Mode zu tun.
Die Wahrheit ist halt so einfach wie kompliziert: Es gibt Leute, die freiwillig Teilzeit arbeiten, und solche, die es nicht freiwillig tun.
Zitat
Unter Teilzeit erfasst das IAB, das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, auch Teilzeitjobs mit über 20 Wochenstunden, die stark zugenommen haben.
IAB-Ökonom Weber erläuterte: "Vor allem die Frauen haben ihre Erwerbsbeteiligung über Jahre und Jahrzehnte gesteigert." Sie nähmen dabei verstärkt Teilzeit in Anspruch - mehrheitlich freiwillig. "Unfreiwillige Teilzeit gibt es auch", sagte Weber aber, "vor allem bei Frauen, die in der Teilzeitfalle hängen bleiben, wenn sie wegen der Kinder die Arbeitszeit reduziert hatten."
Zur Quantifizierung hilft vielleicht Destatis, das zwischen "Normalarbeitnehmern" und "Atypisch Beschäftigten" unterscheidet. Nach welchen Kriterien man dort die Unterscheidung trifft, weiß ich allerdings nicht.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 15:28von Anthea • | 12.662 Beiträge
"Unfreiwillige Teilzeit gibt es auch", sagte Weber aber, "vor allem bei Frauen, die in der Teilzeitfalle hängen bleiben, wenn sie wegen der Kinder die Arbeitszeit reduziert hatten."
Das ist natürlich für die Betroffenen bedauerlich, aber damit mussten sie rechnen. Ein Arbeitgeber kann schließlich nicht andauernd einen Platz frei halten und muss sich schon durch Schwangerschaft und anschließender Mütterzeit, resp. geminderte Stundenzahl irgendwie behelfen und umorientieren. So wird auch eine Vereinbarung mit der Mitarbeiterin getroffen, wie sie zukünftig zu arbeiten gedenkt.
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RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 16:28von Till (gelöscht)
Im Grunde ist man sich bei Union und SPD einig, dass Frauen, die wegen Kindererziehung Teilzeit arbeiten, ein Rückkehrrecht zu Vollzeit haben sollen. Der Streit geht nur um die Größe einer Firma, ab der dies gelten soll. Bei großen Firmen kann man Flexibilität im Sinne der Frauen erwarten. Früher, als die Firmen sich noch ihrer sozialen Verantwortung bewusst waren, war das alles kein Thema.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 19:50von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #23
"Unfreiwillige Teilzeit gibt es auch", sagte Weber aber, "vor allem bei Frauen, die in der Teilzeitfalle hängen bleiben, wenn sie wegen der Kinder die Arbeitszeit reduziert hatten."
Das ist natürlich für die Betroffenen bedauerlich, aber damit mussten sie rechnen. Ein Arbeitgeber kann schließlich nicht andauernd einen Platz frei halten und muss sich schon durch Schwangerschaft und anschließender Mütterzeit, resp. geminderte Stundenzahl irgendwie behelfen und umorientieren. So wird auch eine Vereinbarung mit der Mitarbeiterin getroffen, wie sie zukünftig zu arbeiten gedenkt.
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Wenn es danach ginge, was sie gedenkt, wäre ja alles gut. Aber es wird in vielen, sehr vielen Fällen darauf hinaus laufen, daß der Arbeitgeber ihr sagt, was sie zu gedenken hat. Ich habe als Betriebsrat oft genug erleben müssen, wie eindringlich Arbeitgeber sein können.
"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)
Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 20:14von moorhuhn • | 1.490 Beiträge
Jedoch ist es eine Frage wie die von Henne und Ei.
Ich bin der Meinung, dass gerade Frauen danach drängten, in Teilzeit arbeiten zu können. Um somit besser Familie und Arbeit unter einen Hut bringen zu können. Dem wurde dann entsprochen.
Und jetzt erscheint es mir, als beschwerten sich diverse dieser Frauen, dass sie so wenig verdienen, weil sie ja keine Vollzeitstelle haben.
Dies "erscheint" dir? Hast du konkret mal mit Frauen gesprochen, die freiwillig Teilzeit arbeiten und sich beschweren?
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wenn frau sich bewusst für eine reduzierte Arbeit entscheidet, weiß sie genau, dass ein geringeres Einkommen auch geschmählerte Altersbezüge nach sich ziehen.
Eine andere Geschichte sind Splittingverträge und Zwangsteilzeit.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 21:37von Anthea • | 12.662 Beiträge
Zitat von moorhuhn im Beitrag #26
Dies "erscheint" dir? Hast du konkret mal mit Frauen gesprochen, die freiwillig Teilzeit arbeiten und sich beschweren?
Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wenn frau sich bewusst für eine reduzierte Arbeit entscheidet, weiß sie genau, dass ein geringeres Einkommen auch geschmählerte Altersbezüge nach sich ziehen.
Eine andere Geschichte sind Splittingverträge und Zwangsteilzeit.
Liebes moorhuhn, ja, ich kenne die Vorstellungen von einigen. Z.B. Aufstockung auf ein paar Stunden mehr (keine Vollzeit). Das dann nach dem Motto, dass jeder Betrieb sich nach ihren Bedürfnissen auszurichten habe. Und das geht natürlich oftmals nicht.
Du meinst also, dass sich Frauen bewusst für eine spätere "Altersarmut" entscheiden, genau wissen, dass sie keine große Rente erwarten können? Ich denke nicht, dass das so ist. Warum nur ist später das Staunen und Entsetzen bei vielen Menschen so groß, die jahrelang gearbeitet haben und so wenig an Rente herausbekommen?
Darüber machen sich viele gar keine Gedanken.
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 22:05von Till (gelöscht)
Ich glaube schon, dass sich die meisten Leute Gedanken machen.
Zitat
"Mitarbeiter wollen zunehmend Arbeitszeiten, die sich den aktuellen Lebensumständen anpassen und nicht umgekehrt. Insbesondere Teilzeit-Modelle mit nur geringen Auswirkungen auf Arbeitszeit und Gehalt sind deshalb attraktiv", sagt Elke Eller, Präsidentin des Bundesverbandes der Personalmanager und Arbeitsdirektorin der Tui Group. "Denn sie geben den Mitarbeitern mehr Zeit, um sich um Kinder, pflegebedürftige Angehörige oder einfach um sich selbst zu kümmern. Und ihre Auswirkungen auf das Einkommen sind für die Mitarbeiter oft besser verkraftbar als Modelle, bei denen sich das Einkommen um die Hälfte oder mehr reduziert."
Wie schon gesagt, gekniffen sind diejenigen (in der Regel alleinerziehende Frauen), die befristet in Teilzeit gehen wollen und keinen Rechtsanspruch auf Rückkehr zu Vollzeit haben.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 19.12.2017 22:47von moorhuhn • | 1.490 Beiträge
Keine Ahnung, wann du diese Erfahrungen gemacht hast und es klingt auch ein bisschen zynisch, wenn du schreibst: "Du meinst also, dass sich Frauen bewusst für eine spätere "Altersarmut" entscheiden, genau wissen, dass sie keine große Rente erwarten können?"
Die Mehrheit der Frauen (wir reden hier von der Genration 30+) entscheidet sich zunächst bewusst dafür, ihre aktuelle Lebenssituation sinnbringend zu gestalten. Dass sie dabei den Gedanken der drohenden Altersarmut 35-40 Jahre vor Eintritt des Rentenalters vernachlässigen, kann man ihnen zwar mit erhobenen Zeigefinger vorwerfen, aber nicht verdenken. Zumal unser Rentensystem derart marode ist, dass diese Generation selbst bei Vollzeitarbeit in 30 Jahren einem total ungewissen Status entgegensieht.
Ein Leben in absoluter Sicherheit und Berechenbarkeit gibt es nicht mehr und junge Frauen/Familien tun gut daran, ihre Zeit, in der sie jung, gesund und kreativ sind, nicht ausschließlich auf Erwerbstätigkeit auszurichten. Dann passiert nämlich genau das, was du den "Karrierefrauen" immer vorwirfst, entweder sie bekommen gar keine Kinder oder lassen sie fremd betreuen. Es gibt zwar nicht nur das eine oder das andere, aber jeder Lebensentwurf muss Kompromisse eingehen.
Und ich glaube auch nicht an das große Entsetzen, man kann seinen Rentenbescheid jährlich einsehen und die Mehrheit der Teilzeitbeschäftigten weiß sehr wohl, worauf sie sich einlassen. Ich übrigens auch, obwohl ich schon ne alte Schachtel bin, aber bei Vollzeit wohl schon lange in der Kiste liegen würde, lol.
RE: Klagen auf falscher Basis?
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.12.2017 10:02von Anthea • | 12.662 Beiträge
Zitat von moorhuhn im Beitrag #29
Keine Ahnung, wann du diese Erfahrungen gemacht hast und es klingt auch ein bisschen zynisch, wenn du schreibst: "Du meinst also, dass sich Frauen bewusst für eine spätere "Altersarmut" entscheiden, genau wissen, dass sie keine große Rente erwarten können?"
Die Mehrheit der Frauen (wir reden hier von der Genration 30+) entscheidet sich zunächst bewusst dafür, ihre aktuelle Lebenssituation sinnbringend zu gestalten. Dass sie dabei den Gedanken der drohenden Altersarmut 35-40 Jahre vor Eintritt des Rentenalters vernachlässigen, kann man ihnen zwar mit erhobenen Zeigefinger vorwerfen, aber nicht verdenken. Zumal unser Rentensystem derart marode ist, dass diese Generation selbst bei Vollzeitarbeit in 30 Jahren einem total ungewissen Status entgegensieht.
Ein Leben in absoluter Sicherheit und Berechenbarkeit gibt es nicht mehr und junge Frauen/Familien tun gut daran, ihre Zeit, in der sie jung, gesund und kreativ sind, nicht ausschließlich auf Erwerbstätigkeit auszurichten. Dann passiert nämlich genau das, was du den "Karrierefrauen" immer vorwirfst, entweder sie bekommen gar keine Kinder oder lassen sie fremd betreuen. Es gibt zwar nicht nur das eine oder das andere, aber jeder Lebensentwurf muss Kompromisse eingehen.
Und ich glaube auch nicht an das große Entsetzen, man kann seinen Rentenbescheid jährlich einsehen und die Mehrheit der Teilzeitbeschäftigten weiß sehr wohl, worauf sie sich einlassen. Ich übrigens auch, obwohl ich schon ne alte Schachtel bin, aber bei Vollzeit wohl schon lange in der Kiste liegen würde, lol.
Nun ja, liebes moorhuhn, meine in deinen Augen leicht zynische Bemerkung des in Anführungszeichen gesetzten Wortes "Altersarmut" beruhte auf deiner Meinung, dass sich Frauen der späteren geringen Altersbezüge bewusst seien. Dem habe ich widersprochen. Tatsächlich war es doch so, dass Frauen heirateten, als ein Kind kam, zu arbeiten aufhörten und später dann mal wieder eine stundenweise Tätigkeit zwecks Erhöhen des Familieneinkommens aufnahmen. Immer mit der durchgängigen Meinung, dass sie ja gut versorgt seien, da sie ja verheiratet seien. Und der Mann ein gutes, oder leidlich vertretbares Einkommen besaß. Kein Gedanke, dass die Ehe auseinander gehen könnte. Vormals waren die Frauen da ja auch noch gut abgesichert, bis dann die Gesetzgebung sich dahingehend änderte, dass nach einer gewissen Zeit die Frau für sich selbst sorgen musste.
Es gab auch nicht viele Frauen, die ihre Rentenbescheide einsahen. Wohlgemerkt, ich rede jetzt von der älteren Generation. So etwas war doch "Papis" Sache. Lach*
Die neue Generation der jungen Frauen hat zum Glück gelernt - viele, nicht alle - dass es gut ist, auf eigenen Füßen stehen zu können. Und erlernen somit einen Beruf.
Ich weiß nicht, ob es gut ist, sich schon in jungen Jahren zu einem Kind zu entschließen. Das ist wohl unterschiedlich zu werten, je nach Lage des Paares oder der Frau. Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht.
Es ist traurig, dass Menschen nach einem langen und oftmals hartem Arbeitsleben froh sind, wenn sie Dinge fürs Leben geschenkt bekommen, Nahrung zum Beispiel. Das ist für mich allerdings unfassbar. Ich sah gestern noch eine Dokumentation über einige Schicksale im Ruhrgebiet. Und die Freude der Menschen, wenn sie von Privatinitiativen, Ehrenamtlichen nicht vergessen wurden. Und wo dann eine Initiatorin ganz richtig davon sprach, wie schämenswert es doch für ein solch reiches Land wie das unsrige sei, dass es so viele Ehrenamtliche gäbe, geben müsse. Da sonst die Menschen alleine gelassen würden. Zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben.
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