#1

Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 18.09.2017 00:37
von Mellnau (gelöscht)
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Wie soll ein Wahlkampf sein?

In letzter Zeit hört man immer wieder Klagen, der Wahlkampf sei langweilig.
Ich meine, das ist Jammern auf hohem Niveau.

Wie hätten wir's denn gerne?

So wie in den USA im Jahre 2016?

Oder anderswo, wo ein Wahlkampf immer wieder Tote und Verletzte fordert?

Da ist mir ein angeblich "langweiliger" Wahlkampf schon lieber.

Oder?


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#2

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 18.09.2017 20:48
von Luftdrache (gelöscht)
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Keine inhaltslosen Hochglanzflyer und keine Werbe-Kugelschreiber mehr. Das nervt!


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#3

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 18.09.2017 21:08
von Till (gelöscht)
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Aber einen Wahlkampf wie 1972, als die CDU nur mit Dreck warf und Rechtsradikale von der "Aktion Widerstand" hoffähig machte, möchte ich auch nicht.


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#4

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 09:36
von heiner | 881 Beiträge

Wahlkampf sollte spannend sein.

Die ÖR-Sendeanstalten sollten sich dabei nicht als Helfer für eine "Regierung ihres Wunsches" hergeben, so wie eben durch die Hofberichterstattung von Sonderparteitagen der FDP und der Grünen.

ARD und ZDF wollen "Jamaika".


Hin zieht sich deine Zeit, du kannst sie gebrauchen aber, sie ist schnell abgelaufen, die Zeit.
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#5

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 11:27
von Anthea | 12.717 Beiträge

Mal zwei Betrachtungen schlauer Köpfe. Johann Wolfgang von Goethe schrieb:

"Die Wahlsprüche deuten auf das, was man nicht hat, wonach man strebt. Man stellt sich solches wie billig immer vor Augen."

Richtig, nicht wahr? Wenn z.B. soziale Gerechtigkeit vorherrschen würde, so bräuchte diese nicht von irgendeiner nach Macht strebenden Partei versprochen, resp. unter ihrer Herrschaft in Aussicht gestellt werden.

Der deutsche Historiker Heinrich von Treitschke (19. Jhdt.) erkannte:

"Wenn bei irgendeiner Gelegenheit, wo das allgemeine Stimmrecht gebraucht, kaum zwei Drittel, ja vielleicht nicht einmal die Majorität der Stimmberechtigten an die Stimmurne kommt, so ist dies ein Votum gegen das ganze System überhaupt."

Auch das ist in unsere Zeit übertragbar. Dass Menschen aufgeben nach dem Motto: Auf uns hören "die da oben" ja sowieso nicht. Aber Stillstand ist Rückschritt - wem immer diese Worte zugeschrieben werden, sie besitzen durchaus Wahrheitsgehalt. Von nichts, kommt nichts. Und "lautes Schweigen" bei einer Wahl nach dem Motto: Jetzt haben wir es denen aber mal gezeigt.... ist nicht angebracht. Ist "Feigheit vor dem Feind". Aber Demokratie ist kein Feind.

"Wer das Ziel kennt, kann entscheiden.
Wer entscheidet, findet Ruhe.
Wer Ruhe findet, ist sicher.
Wer sicher ist, kann überlegen.
Wer überlegt, kann verbessern."
Konfuzius,


---


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke


zuletzt bearbeitet 19.09.2017 11:27 | nach oben springen

#6

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 14:34
von Anthea | 12.717 Beiträge

Und jetzt etwas, wie ein Wahlkampf nicht sein sollte. Auch wenn eine jede Partei für sich alleine kämpft, so sollte immer noch Fairness oberstes Gebot sein. Fairness, die in einer demokratischen Gesellschaft unerlässlich ist.

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern….

Auch wenn ich eine erklärte Feindin der AfD bin, so sind die Aussagen von Altmaier unter aller Sau. Sorry.

„Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) hat unzufriedenen Bürgern geraten, lieber auf eine Stimme bei der Bundestagswahl zu verzichten als AfD oder Linke zu wählen. „Aber selbstverständlich“, antwortete Altmaier auf die Frage, ob ein Nichtwähler besser sei als ein AfD-Wähler. „Die AfD spaltet unser Land. Sie nutzt die Sorgen und die Ängste der Menschen aus. Und deshalb glaube ich, dass eine Stimme für die AfD – jedenfalls für mich – nicht zu rechtfertigen ist“, sagte der CDU-Politiker in einem Video-Interview der „Bild“.

Und was für ein Stuss, wenn er dann im gleichen Atemzug sagt:

Zwar plädiere er nicht für das Nichtwählen, sagte Altmaier. Aber: „Es ist so, dass der Nichtwähler auch eine Meinung zum Ausdruck bringt.“

Ja, was denn nun? Welches Schweinderl hätten’s denn gern?

„Der 59-Jährige rief dazu auf, sich für Parteien zu entscheiden, die „staatstragend“ sind, und meinte damit neben der Union auch SPD, Grüne und FDP. „Ich kann keinen Sinn darin erkennen, für die AfD zu stimmen. Im Übrigen glaube ich auch, dass die Linke keine Partei ist, die die Stabilität unseres politischen Systems befördert“, betonte Altmaier, der auch CDU-Wahlkampfmanager ist.“
Quelle WELT N24

Was für ein primitives Statement. Schon mal was von „Demokratie“ gehört, möchte man den Mann fragen. Und hier muss ich Opa Gauland Recht geben, wenn er meint:

„Auch wer die AfD nicht möge, müsse sich mit ihr auseinandersetzen. Altmaier habe sich mit dieser „zutiefst demokratiefeindlichen Äußerung zum Schandfleck der freien Wahlen in Deutschland gemacht“, so Gauland.“

https://www.welt.de/politik/deutschland/...htfertigen.html


---


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#7

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 17:12
von fjodorov (gelöscht)
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Jede nicht abgegebene Stimme ist indirekt eine Stimme für die großen Parteien,deshalb seine Äußerung.


"Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen"

Jean Jaurès (1859-1914)
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#8

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 17:22
von antenna (gelöscht)
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Im Wahlkampf sollten alle Themen auf den Tisch, vorrangig die akuten.

In wenigen Tagen ist Bundestagswahl und seit Monaten wird ueber die falschen Themen diskutiert.
Wie auch im TV - Duell standen die Fluechtlinge, Tuerkei und der Islam im Vordergrund. Mehr als die Haelfte der Sendung, ganz so, als habe die AfD den Moderatoren die Fragen diktiert.

Natuerlich sind das wichtige Themen, ueber die es zu sprechen gilt. Dabei duerfte beim Thema Islam nur eines ueberraschend sein: Muslime machen gerade einmal 5 winzige Prozent der deutschen Bevoelkerung aus.

Warum spielt das Thema Armut im Wahlkampf eigentlich keine oder eine so geringe Rolle?
Diese Frage stellt Jens Berger auf der NachDenkseite

"Zugespitzt könnte man sagen: Die Folgen der Armut merkt man im Speckgürtel oder in der feinen Elbchaussee nun mal nicht, Schlagzeilen und Talkshowthemen werden jedoch nicht in den Plattenbausiedlungen der Trabantenstädte gemacht.

Soziale Themen passen nicht in unsere Glanz-und-Gloria-Medienwelt; sie sind nicht sexy und es geht um Gruppen, die ohnehin für die Werbewirtschaft nicht sonderlich relevant sind. Werbung für neue SUVs passt halt schlecht ins redaktionelle Umfeld von armen Rentnern, Hilfsarbeitern und Alleinerziehenden.

Das Thema ist zwar nicht überkomplex, bietet sich aber auch nicht für stark vereinfachte Antworte á la „Ausländer raus“ oder „Grenzen dicht“ an.
Das Thema ist nicht im Interesse derer, die von der Umverteilung von unten nach oben profitieren.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=40146#more-40146



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#9

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 17:32
von Till (gelöscht)
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Das Thema Armut ist unmittelbar mit den "Hartz-Gesetzen" verknüpft. Schulz hat anfangs groß getönt, man müsse an denen Korrekturen vornehmen. Dann kam nichts mehr.
Ein anderes wichtiges Thema ist Rente. Riester ist eine Totgeburt, aber auch hier ist die SPD nicht in der Lage, sich von den Fehlern der Vergangenheit zu verabschieden.
Dass zum Thema Gesundheit noch etwas von der SPD kommt, daran glaube ich nicht mehr.

Es war daher nur folgerichtig, dass Schulz auf das Thema "Flüchtlinge" auswich, als ob die SPD damit AfD-Sympathisanten zurück holen könnte. Im Gegenteil, viele haben sich wohl gesagt, da hat die AfD wohl doch Recht. Jedenfalls kann man die Umfrage-Ergebnisse danach so interpretieren.

Ich sehe es auch so, dass der Wahlkampf darunter litt, dass die wirklich essentiellen Themen nicht auf den Tisch kamen. Möchte mal wissen, wer Schulz beraten hat. Die einzigen, von denen etwas kam, waren wieder einmal die Linken.



zuletzt bearbeitet 19.09.2017 17:41 | nach oben springen

#10

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 18:31
von antenna (gelöscht)
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Wenig kam auch dazu:

"Die wohl schockierendste Entwicklung ist die Verdoppelung der Armutsgefährdung von alleinerziehenden Eltern seit 2005 auf fast 25 Prozent heute. In anderen Worten, fast jede vierte alleinerziehende Mutter (oder alleinerziehender Vater) in Deutschland ist heute von Armut bedroht." (ZEIT ONLINE)

Der Anstieg der Armutsgefaehrdung von Menschen in Arbeit sollte ein Weckruf für die Politik und ein zentrales Thema im Wahlkampf sein.



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#11

RE: Wie soll ein Wahlkampf sein?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 19.09.2017 18:45
von Luftdrache (gelöscht)
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Zitat von antenna im Beitrag #8
Warum spielt das Thema Armut im Wahlkampf eigentlich keine oder eine so geringe Rolle?


Eine gute Frage. Das einzig diskutierte soziale Thema ist die Pflege - und die auch nur von Schulz.
Bei aller wohl berechtigten Kritik an Hartz IV, warum diskutiert niemand - nicht mal die Linkspartei - dass es noch immer Menschen gibt, die durch alle Hilfesysteme fallen?
Dort, wo Armut einmal disktutiert wird, nur als Armut der Alten in der Rentendiskussion. Vergessen wird, dass ein grosser Teil der Armut die Armut der Jungen ist!



zuletzt bearbeitet 19.09.2017 18:47 | nach oben springen



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