Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 17.07.2017 18:06von Luftdrache (gelöscht)
Weihen wir das Unterforum mit einem weniger schönen Thema ein: Dem Insektensterben.
Inzwischen warnt das Bundesumweltministerium vor dem Insektensterben. Mit den Insekten werden Vögel, Fledermäuse und andere Tiere verschwinden, deren Nahrung Insekten sind.
Doch wo manch einer über den Ausfall der sommernächtlichen Mückenjagd in Freude ausbricht, sollte doch bedacht werden, dass das Verschwinden der Insekten größere Auswirkungen hat, als den bloßen Schwund von Tierarten im Land.
Der Wissenschaft ist bereits seit langem das Verschwinden von Arten. Ein Beispiel sind die über 500 WIldbienenarten in Deutschland. Inzwischen stehen gut 400 Wildbienenarten auf der roten Liste der Gefährdeten Arten. Erste Studien legen nahe, dass der Insektenschwund sehr deutlich ausfällt (Lokal in 25 Jahre 75% weniger Insekten!).
Schuld am Insektensterben tragen vor allem Monokulturen in der Landwirtschaft. Die meisten Insekten finden in den beliebten Mais- und Getreidefeldern keine Nahrung. Ebenfalls schränkt der Einsatz von Pestiziden den Lebensraum für Insekten zusätzlich ein. Die Neonicotinoide sind unter den Pestiziden besonders hervorzuheben, da sie auch nützlichen Insekten wie Bienen erheblichen Schaden zufügen. (Mehr: http://www1.wdr.de/wissen/natur/insekten...rgrund-100.html )
Bekanntermaßen wachsen Blumen, Getreide und Pflanzen im Allgemeinen nur, wenn sie durch Insekten bestäubt werden. Das Insektensterben beeinflusst also auch unsere Landwirtschaft und ihre Erträge.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 22.07.2017 23:36von Meridian • | 2.902 Beiträge
Ein Hoffnungsschimmer ist, dass der Flächenanteil bei der Bio-Landwirtschaft 2016 deutlicher als in den Vorjahren gestiegen ist. Je mehr Biofläche, desto eher dürften sich Insekten wieder wohlfühlen.
https://www.oekolandbau.de/service/zahle...um-oekolandbau/
7,5% ist natürlich immer noch wenig (in Österreich liegt der Anteil bei über 20%, und selbst das bedeutet fast 80% nicht-bio). Einen ersten rascheren Anstieg der Ökolandfläche gab es um die Jahrtausendwende als Folge der BSE-Krise. Danach stieg der Anteil nur noch sehr langsam an, besonders in den letzten Jahren. Grund ist u.a., dass der Anbau von Biomasse für die Energiegewinnung lange besser nach EEG gefördert wurde als eine Umstellung auf Ökolandbau. Im letzten Jahr nahm der Flächenanteil um einen ganzen Prozentpunkt zu. Der Grund kann einerseits sein, dass die Förderung von Bioenergie nach EEG deutlich zurückgefahren wurde und andererseits die weiterhin hohe Nachfrage nach Biolebensmitteln Bauern doch zur Umstellung auf bio ermutigt.
Man wird sehen, ob dieser beschleunigte Anstieg der Beginn einer rascheren Umstellung auf Biolandbau ist oder nur vorübergehender Art ist.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 09.08.2017 11:42von grauer kater (gelöscht)
Der Biolandbau ist nur eine Komponente, um die Insektenpopulationen zu stärken. Retten kann er sie allein nicht! Daazu gehört zuerst ein Verbot aller Gifte, die in der Agrarwirtschaft eingesetzt werden und die direkt oder mittelbar schädlich auf Insekten, insbesondere Nutzinsekten, wie Bienen, Wildbienen, Hummeln etc., wirken. Weiterhin muss man wieder zu mehrfeldrigen Fruchtfolgen zurückfinden, die Ausräumung der Agrarlandschaften zugunsten riesiger Monokulturen zurückführen auf vernünftige Schlaggrößen, die sich dennoch großtechnisch bewirtschften lassen. Die Aufwertung der bäuerlichen Berufe wäre ebenso erforderlich. Die Bauern sind nicht die Dussel der Nation, der Bauer von heute ist ein umfassend gebildeter Unternehmer oder Fachwirt, der die Basis jeder Nation, die Ernährung und Rohstoffversorgung sichert. Das muss endlich wieder ins Bewußtsein dringen und ökonomisch abgesichert werden. Dann haben auch Insekten, Wildtiere und die Natur insgesamt eine Chance zum Überleben.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 11.02.2018 19:06von woipe (gelöscht)
mit der verlängerung von glyphosat hat man einen schritt getan, unabhängig von der fragestellung ob es nun krebserregend ist oder auch nicht. hin zu einem forcierten artensterben in flora und fauna.
schmökert einfach mal ein klein wenig...
https://www.bund.net/umweltgifte/glyphosat/
https://utopia.de/ratgeber/glyphosat-roundup/
http://www.umweltinstitut.org/themen/lan.../glyphosat.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/gl...beim-schutz-der
und wem das zu wenig ist, der kann sich gerne auch mal in bücher reinknien wie:
* die akte glyphosat (helmut burtscher-schaden)
* das ende der natur: die landwirtschaft und das stille sterben vor unserer haustür (susanne dohrn)
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 14.02.2018 18:04von Meridian • | 2.902 Beiträge
Ersatz für Mais bei der Bioenergie?
Nicht ganz, aber eine gute Ergänzung. Und vor allem eine Pflanze, die Bienen anlockt, kaum Pestizide braucht und den Boden nicht auslaugt.
http://www.deutschlandfunk.de/alternativ...ticle_id=393715
https://www.swp.de/suedwesten/landkreise...n-24575148.html
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 15.02.2018 11:29von woipe (gelöscht)
hm? das hört sich sicher ganz interessant an.
aber man sollte immer bedenken, dass es eigentlich keine heimische pflanze ist...
wie sie letztlich auf ihr umfeld wirkt, möchte ich mal als offene frage in den raum stellen...
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 27.04.2018 15:30von woipe (gelöscht)
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 03.05.2018 17:35von Aoife • | 90 Beiträge
Zitat von woipe im Beitrag #4
mit der verlängerung von glyphosat hat man einen schritt getan, unabhängig von der fragestellung ob es nun krebserregend ist oder auch nicht. hin zu einem forcierten artensterben in flora und fauna.
schmökert einfach mal ein klein wenig...
https://www.bund.net/umweltgifte/glyphosat/
https://utopia.de/ratgeber/glyphosat-roundup/
http://www.umweltinstitut.org/themen/lan.../glyphosat.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/gl...beim-schutz-der
und wem das zu wenig ist, der kann sich gerne auch mal in bücher reinknien wie:
* die akte glyphosat (helmut burtscher-schaden)
* das ende der natur: die landwirtschaft und das stille sterben vor unserer haustür (susanne dohrn)
Habe das Buch von Hr. Burtscher-Schaden gelesen. Mir war schon sehr lange bewusst, das die Allgemeinheit von Großfirmen als Versuchskaninchen verwendet wird, aber das ist doch die Höhe. Hier werden bewusst Studienergebnisse abgeändert bzw. entgegen der gängigen Praxis interpretiert (Maus Nr 1028 bzw. Monsantos Studie Sommer 1991 - lest es selber nach). Die Studien zeigen doch recht deutlich, das Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" ist.
Sind wir Menschen weniger Wert als der Profit der Großfirmen? "Wahrscheinlich" wäre mir genug um zu sagen: Keine Zulassung.
Die Studien sollten auch nicht von den Herstellern selbst durchgeführt bzw. in Auftrag gegeben werden. Was kann schon dabei herauskommen, wenn die Fragestellung entsprechend gestellt wird und die Labore entsprechende Gelder erhalten. Wiens brood men eet, diens woord men spreekt - das kann man im Fall Glyphosat durchaus sagen. Hier flossen diverse Gelder (oder auch Posten) an diversen wichtigen Stellen.
Beim Fall DDT (ein Gift aus der Gruppe der Chlorkohlenwasserstoffe) ist auch erst deutlich zu spät klar geworden, wie schädlich es für den Menschen ist. Die Gesundheitsrisiken sind noch immer nicht vollständig erforscht. Unter anderem wird vermutet, das es für bestimmte Formen der Endometriose mitverantwortlich ist.
Unschädlicher für Organismen (Tiere und Pflanzen) wäre sicherlich eine ökologische Landwirtschaft und eine natürliche Schädlingsbekämpfung mit z. B. Nützlingen. Aber genau diese Nützlinge töten wir mit unserem Pestizideinsatz ab.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 14.05.2018 22:15von Meridian • | 2.902 Beiträge
Hier eine interessante Aktion von einer Pennymarkt-Filiale in Hannover.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1207703.html
Eigentlich ein gutes Zeichen, dass hier gesetzt wird. Aber: Warum wird Wein weiterhin angeboten, aber keine Weintrauben? Zum Frustsaufen??
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 15.05.2018 20:47von woipe (gelöscht)
@ meridian
merci für die info. höchst interessant. ebenso wären auch die kundenreaktionen interessant.
schön ist auch der hinweis auf die wildbienen. hier stehen von den 450 arten wohl die hälfte auf der roten liste...
übrigens hatte die sz vor etwa eineinhalb wochen einen schönen artikel über die bienen veröffentlicht...
dem zufolge ginge es ohne die wildbienen gar nicht mehr...
ich habe uns den artikel in papierform archiviert...
hier der link - ist aber kostenpflichtig zum lesen - oder ihr kümmert euch um eine probeabo, oder ähnliches...
http://www.sueddeutsche.de/wissen/insekt...66?reduced=true
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 18.05.2018 10:23von Aoife • | 90 Beiträge
Zitat von Meridian im Beitrag #9
Hier eine interessante Aktion von einer Pennymarkt-Filiale in Hannover.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1207703.html
Eigentlich ein gutes Zeichen, dass hier gesetzt wird. Aber: Warum wird Wein weiterhin angeboten, aber keine Weintrauben? Zum Frustsaufen??
Warum waren noch Tomaten beim Penny zu haben? Diese werden hauptsächlich von den Hummeln, die zu den Echten Bienen gehören, bestäubt. Die Pollen der Tomaten sind zu fest in den Staubbeuteln eingeschlossen, als das eine Honigbiene sie herausbekommen könnte. Die Hummeln hingegen schaffen das.
Kann man unter anderem in dem von woipe angeführten Artikel nachlesen.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 27.01.2019 09:39von kuschelgorilla • | 3.292 Beiträge
Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt
Wer darf, bitte mitmachen...
https://volksbegehren-artenvielfalt.de/
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
RE: Insektensterben - Monokulturen und Pestizide schuldig
in Die Grünen 18.02.2019 21:04von kuschelgorilla • | 3.292 Beiträge
Das Thema bleibt meines Erachtens noch länger aktuell...
Ein australisches Forscherteam hat 73 Studien zum Thema ausgewertet.
https://www.agrarheute.com/management/be...nsterben-551626
Im Grunde nichts Neues...
Ich denke da auch an jenen Beitrag im Spiegel.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur...-a-1195452.html
Die Perspektive, dass es evtl. in 100 Jahren keine Insekten mehr geben könnte, macht mich extrem nachdenklich. Wer bestäubt dann all die Pflanzen, die wir benötigen, um was zu fressen zu bekommen???
Hier ein paar Pressestimmen...
Der Guardian schreibt:
Zitat
Trotz unserer individuellen oder kollektiven Klugheit handeln wir als Spezies mit so wenig Voraussicht wie eine Kolonie Fadenwürmer, die alles Erreichbare konsumiert, bis nichts mehr da ist und die Kolonie ausstirbt. ... Manche Regierungen haben einige notwendige Schritte gemacht. Die EU hat [die Insektizide] Neonikotinoide verboten. Doch die nötige Veränderung kann es nur dann geben, wenn auch Einzelne handeln. Wir müssen als Individuen unseren Konsum in allen Bereichen einschränken. ... Außerdem müssen wir unsere Essensgewohnheiten ändern. Weniger Fleisch und mehr Bio-Lebensmittel, das ist mehr als nur Pietät. Ein bisschen Selbstbeschränkung in dieser Generation wird für unsere Enkelkinder den entscheidenden Unterschied machen.
https://www.theguardian.com/commentisfre...hreatens-us-all
Das Schwedische Svenska Dagbladet schreibt mit dem Hintergrund, dass man in Schweden für Zuckerrübenbauern ein Pestizid zugelassen hat...
Zitat
Wenn wir versuchen wollen, das Überleben von Bienen und anderen Bestäubern ernst zu nehmen, müssen wir Maßnahmen ergreifen, um ihnen eine breite Palette von Pflanzen zur Verfügung zu stellen, die nicht mit schädlichen Bekämpfungsmitteln behandelt worden sind. ... Dafür bekommen wir mehr Honig als gesunde Alternative für weißen Zucker und viele Landwirte können dank mehr Bestäubern mehr ernten. Das Amt für den Einsatz von Chemikalien sollte umgehend die Ausnahmegenehmigung für das verbotene Bekämpfungsmittel zurücknehmen.
https://www.svd.se/binas-overlevnad-ar-v...-an-sockerbetor
Auch die französische Le Monde zeigt die Perversität der aktuellen Situation...
Zitat
Die Ohnmacht der öffentlichen Entscheidungsträger angesichts der immensen Bedrohung für die biologische Vielfalt ist gleichermaßen offensichtlich wie unerträglich. Frankreich ist da bei weitem keine Ausnahme. Der 2008 im Rahmen [des von Präsident Sarkozy einberufenen] Umweltgipfels verabschiedete Ecophyto-Plan sah eine Halbierung der Nutzung von Pestiziden innerhalb von zehn Jahren vor - 'sofern möglich', wie vorsichtig präzisiert wurde. Ein ganz klar gescheitertes Vorhaben: Anstatt abzunehmen, legte die Verwendung 2018 um 22 Prozent zu. Der wiederholte Meinungswandel der seitherigen Regierungen zu einem Glyphosatverbot bestätigt diese schuldhafte Blindheit.
https://www.lemonde.fr/idees/article/201...22963_3232.html
Sind die Menschen wirklich so blöd wie eine Kolonie Fadenwürmer???
Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
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