#46

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 16.08.2018 21:06
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

"Am G8-Abitur würde ich mich an deiner Stelle gar nicht mehr stören. Ist ein Auslaufmodell in den meisten Bundesländern. Werden doch wieder 13 Schuljahre."

In Sachsen gab es noch nie 13 Schuljahre, obwohl mir das als Kurslehrer in der Oberstufe gut gefallen würde.
Ich wiederhole mich zwar, aber dieses eine Jahr früher oder später ist für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute eher ein zu vernächlässigender Zeitraum. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen weder mit 18, noch mit 19 fertige Erwachsene und haben zum Glück heute jedes Recht, allein über ihren Weg zu entscheiden. Allenfalls haben Eltern ein Wort mitzureden, weil finanzielle Prämissen zu klären sind.
Dabei nützen Neiddebatten aus Generationsfrust, sauber verpackt in salbungsvolle Lebensweisheiten rein gar nichts. Allein schon deshalb, weil junge Leute ja bis auf ein gewisses Maß eh den Gesetzen der Alten folgen müssen und da in vielen Bereichen einiges im Argen liegt, siehe bildungspolitische Entscheidungen, die der Zielgruppe am Ende auf die Füße fallen oder Lehrpläne, die in manchen Fächern seit 10 Jahren nicht den aktuellen Bedingungen angepasst wurden.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#47

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 16.08.2018 21:11
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #46
"Am G8-Abitur würde ich mich an deiner Stelle gar nicht mehr stören. Ist ein Auslaufmodell in den meisten Bundesländern. Werden doch wieder 13 Schuljahre."

In Sachsen gab es noch nie 13 Schuljahre, obwohl mir das als Kurslehrer in der Oberstufe gut gefallen würde.
Ich wiederhole mich zwar, aber dieses eine Jahr früher oder später ist für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute eher ein zu vernächlässigender Zeitraum. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen weder mit 18, noch mit 19 fertige Erwachsene und haben zum Glück heute jedes Recht, allein über ihren Weg zu entscheiden. Allenfalls haben Eltern ein Wort mitzureden, weil finanzielle Prämissen zu klären sind.
Dabei nützen Neiddebatten aus Generationsfrust, sauber verpackt in salbungsvolle Lebensweisheiten rein gar nichts. Allein schon deshalb, weil junge Leute ja bis auf ein gewisses Maß eh den Gesetzen der Alten folgen müssen und da in vielen Bereichen einiges im Argen liegt, siehe bildungspolitische Entscheidungen, die der Zielgruppe am Ende auf die Füße fallen oder Lehrpläne, die in manchen Fächern seit 10 Jahren nicht den aktuellen Bedingungen angepasst wurden.




Du klingst wie meine alte Mathelehrerin. Sie war sehr streng und kam immer im schwarzen Kleid mit "Dutt" als Haartracht.

Wenn sie mich an die Tafel zitierte war ich immer nervös.

Sie war eine "von Wittenburg". Adlig und ledig.

Ich habe in der Abiklausur bei ihr 12 Punkte bekommen, obwohl ich alles richtig machte. Es waren formale Kleinigkeiten, die mir 3 Punkte Abzug bescherten.

Ich würde heute noch vor ihr stramm stehen.

Egal, der heutige Abend gehört Aretha Franklin. Habe alle CDs rausgekramt und höre ihre schöne Stimme.

Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


zuletzt bearbeitet 16.08.2018 21:14 | nach oben springen

#48

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 16.08.2018 21:18
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Moin, SirPorthos,

schwarz stimmt, aber ohne Dutt.
Und ja, ein gewisses Maß an Strenge braucht man in diesem Metier, allerdings sollte dir aufgefallen sein, dass ich im Grunde meine Schäfchen immer verteidige.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#49

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 16.08.2018 21:23
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #48
Moin, SirPorthos,

schwarz stimmt, aber ohne Dutt.
Und ja, ein gewisses Maß an Strenge braucht man in diesem Metier, allerdings sollte dir aufgefallen sein, dass ich im Grunde meine Schäfchen immer verteidige.



Lehrer sind sehr wichtig.

Sie prägen das Leben ihrer Schüler.

Bildung ist für mich neben Gesundheit das Wichtigste, was unser Staat zu leisten hat.

Die Prägung in jungen Jahren ist bestimmend für das ganze Leben.

Dazu gehört nicht nur die Wissensvermittlung sondern auch die Erziehung.

Ich hatte das Glück, während meiner Schulzeit beides zu haben.

Daher sollte Bildung der Fokus unserer Regierung sein.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


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#50

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 16.08.2018 23:49
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Findus im Beitrag #42
du bringst mich noch dazu, FDP-Wähler zu werden


Für deine Wahlentscheidung fühle ich mich definitiv nicht verantwortlich!


Danke für dein Statement - trifft mich aber nicht so arg.
Am g8-Abitur störe ich mich eigentlich gar nicht - da gibt es wenigstens ein Ost-Land, was das richtig gut macht. Ich störe mich allenfalls an dem, wie das im Westen umgesetzt wurde - planlos, wenig strukturiert, chaotisch. Das Problem ist nicht das Jahr weniger, sondern die Umsetzung! Angepasste Lehrpläne, klare Ziele, wohl definierte Leistungsstände am Ende der Schulzeit, dazu noch Kürzungen der Stoffinhalte, so dass man G8 auch ohne Schultage umsetzt, die ein Vereinsleben oder ein Leben ausserhalb der Schule stark erschweren. Es geht durchaus - allein was da in den einzelnen Bundesländern faktisch gemacht wurde, ist schon nah dran an einem Verbrechen an den Betroffenen - den Schülern.

Das mit dem Selbst entscheiden - das sehe ich nicht anders. Allein habe ich meine Zweifel, dass die Idee richtig ist, dass man mit 17 noch nichts entscheiden kann, mit 18 dann aber alles entscheiden muss.
Erwachsenwerden ist ein Prozess - der geht über Jahre! Manche sind auch mit 30 noch nicht erwachsen.

Den Prozess dadurch zu gestalten und gesellschaftlich zu begleiten, dass man über die Schule hinaus noch weitere Begleitung vorsieht - das ist mein Anliegen. Das Leben besteht nicht nur aus Kindergarten, Schule, Uni, 50 Jahre arbeiten und dann warten auf den Sensemann! Das Leben besteht weder nur aus Party, noch aus nur "Schaffe Schaffe Häusle baue!".

Das "Pflichtjahr" sehe ich in diesem Sinne auch weniger als Strafjahr für Junge, sondern als ein Jahr, bei dem gehaltlich mal vom üblichen Taschengeld auf durchaus relevant hochgefahren wird, gleichzeitig aber auch noch ein behüteter Raum für Lebenserfahrung angeboten wird.


Schau dir mal die "RE-Reform" von Bayern für die Abschaffung von G8 an!
Im Prinzip geht es da auch darum, dass eine Art Erfahrungsjahr eingeführt wird - nicht darum, den Stoff wieder auf das alte G9-Niveau zu hieven.


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#51

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 11:09
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Gast im Beitrag Wohnungsnot in Frankfurt
Auf dem Areal eines ehemaligen Krankenhauses im Frankfurter Nordend sollen 181 Luxuswohnungen entstehen. Preise sind anscheinend noch nicht bekannt, aber es gab schon über 6.000 Interessenten.

Zitat von Atue im Beitrag #50
Zitat von Findus im Beitrag #42
du bringst mich noch dazu, FDP-Wähler zu werden


Für deine Wahlentscheidung fühle ich mich definitiv nicht verantwortlich!


Danke für dein Statement - trifft mich aber nicht so arg.
Am g8-Abitur störe ich mich eigentlich gar nicht - da gibt es wenigstens ein Ost-Land, was das richtig gut macht. Ich störe mich allenfalls an dem, wie das im Westen umgesetzt wurde - planlos, wenig strukturiert, chaotisch. Das Problem ist nicht das Jahr weniger, sondern die Umsetzung! Angepasste Lehrpläne, klare Ziele, wohl definierte Leistungsstände am Ende der Schulzeit, dazu noch Kürzungen der Stoffinhalte, so dass man G8 auch ohne Schultage umsetzt, die ein Vereinsleben oder ein Leben ausserhalb der Schule stark erschweren. Es geht durchaus - allein was da in den einzelnen Bundesländern faktisch gemacht wurde, ist schon nah dran an einem Verbrechen an den Betroffenen - den Schülern.

Das mit dem Selbst entscheiden - das sehe ich nicht anders. Allein habe ich meine Zweifel, dass die Idee richtig ist, dass man mit 17 noch nichts entscheiden kann, mit 18 dann aber alles entscheiden muss.
Erwachsenwerden ist ein Prozess - der geht über Jahre! Manche sind auch mit 30 noch nicht erwachsen.

Den Prozess dadurch zu gestalten und gesellschaftlich zu begleiten, dass man über die Schule hinaus noch weitere Begleitung vorsieht - das ist mein Anliegen. Das Leben besteht nicht nur aus Kindergarten, Schule, Uni, 50 Jahre arbeiten und dann warten auf den Sensemann! Das Leben besteht weder nur aus Party, noch aus nur "Schaffe Schaffe Häusle baue!".

Das "Pflichtjahr" sehe ich in diesem Sinne auch weniger als Strafjahr für Junge, sondern als ein Jahr, bei dem gehaltlich mal vom üblichen Taschengeld auf durchaus relevant hochgefahren wird, gleichzeitig aber auch noch ein behüteter Raum für Lebenserfahrung angeboten wird.


Schau dir mal die "RE-Reform" von Bayern für die Abschaffung von G8 an!
Im Prinzip geht es da auch darum, dass eine Art Erfahrungsjahr eingeführt wird - nicht darum, den Stoff wieder auf das alte G9-Niveau zu hieven.


Ist ja soweit alles nachvollziehbar und im Übrigen auch gut begründet, aber warum sollte es unbedingt ein "Pflichtjahr" werden? (mal ganz davon abgesehen, das die Wiedereinführung eines solchen bei einer obsoleten Armee wie der Bundeswehr, schon indiskutabel ist in meinen Augen)
Es gibt jetzt schon sehr viele junge Leute die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, größere Anreize hier zu schaffen, sind weitaus sinnvoller,, es muß nicht immer alles zur "Pflicht" werden...


Du kannst dir nicht aussuchen wie du stirbst. Oder wann. Du kannst nur entscheiden wie du lebst. Jetzt. (Joan Baez)


zuletzt bearbeitet 17.08.2018 11:11 | nach oben springen

#52

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 16:40
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von Vexator im Beitrag #51
Ist ja soweit alles nachvollziehbar und im Übrigen auch gut begründet, aber warum sollte es unbedingt ein "Pflichtjahr" werden? (mal ganz davon abgesehen, das die Wiedereinführung eines solchen bei einer obsoleten Armee wie der Bundeswehr, schon indiskutabel ist in meinen Augen)Es gibt jetzt schon sehr viele junge Leute die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, größere Anreize hier zu schaffen, sind weitaus sinnvoller,, es muß nicht immer alles zur "Pflicht" werden...


Auf eines, so denke ich, sollte aber unbedingt geachtet werden. Thema: Ausbeutung.
Ich habe schon oft darüber geschrieben - und mich aufgeregt - dass kirchliche Institutionen sich gerne der Ehrenamtlichen bedienen. Und zwar dort, wo eigentlich ein regulärer Arbeitsplatz wäre. Aber es ist natürlich viel günstiger für diverse Scheinheilige, den Mitarbeitern ohne Vergütung "Gottes reichen Lohn" zu versprechen.

Nicht falsch verstehen: Ich habe Hochachtung vor Menschen, die für andere etwas tun. Ich denke da z.B. an die vielen Helfer in Suppenküchen und viele andere. Aber überall dort, wo die Kirche ihre Finger drin hat, da wird allzu gerne Ausbeuterei betrieben. Mir sind diverse Dinge im Laufe der Zeit untergekommen - und da bekomme ich einen "dicken Hals".

Das als einen kleinen Schlenker mit Gedanken an junge Menschen, die sich sozial für eine Zeitlang engagieren möchten.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#53

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 17:10
von Lila von Rödelheim (gelöscht)
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Ausbeutung ist nicht nur auf den kirchlichen Bereich beschränkt; sie herrscht überall dort vor, wo Menschen ohne Entgelt oder für ein Taschengeld Arbeiten verrichten, die Aufgabe der Gemeinschaft sind. Der Staat hat die Pflicht, notfalls dort reguläre Arbeitsplätze zu schaffen, und hätte auch die Mittel dazu. Zur Frage, woher er die Mittel beschaffen könnte, halte ich mich zurück, da dann ohnehin gebetsmühlenhaft von Neiddebatte die Rede ist.


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#54

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 17:20
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von Lila von Rödelheim im Beitrag #53
Ausbeutung ist nicht nur auf den kirchlichen Bereich beschränkt; sie herrscht überall dort vor, wo Menschen ohne Entgelt oder für ein Taschengeld Arbeiten verrichten, die Aufgabe der Gemeinschaft sind. Der Staat hat die Pflicht, notfalls dort reguläre Arbeitsplätze zu schaffen, und hätte auch die Mittel dazu. Zur Frage, woher er die Mittel beschaffen könnte, halte ich mich zurück, da dann ohnehin gebetsmühlenhaft von Neiddebatte die Rede ist.


Da müssen nur die Wertigkeiten anders gelegt werden! Geld für Menschen und nicht für Menschenvernichtungswaffen.
Mich hat immer schon ungemein geärgert, wenn in Talk Shows zu den Politiker Granden auch immer jemand aus dem Publikum dazu gebeten wurde und berichtete, wie toll das doch sein, das Ehrenamt XY. Und der-/diejenige erhielt da viel Lob von den zynischen Heuchlern wie z.B. einer von der Leyen.
Vor allen Dingen wird mit den Gefühlen von Menschen Schindluder getrieben. Von vielleicht Einsamen, die froh sind, "unter Leute" zu kommen und "gebraucht" zu werden. Missbrauch wäre da ein passenderer Ausdruck. Und die schätzten sich glücklich, wenn sie sogar 1 Euro dazu verdienten. ;-(

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#55

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 17:26
von Lila von Rödelheim (gelöscht)
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Das Thema lautet zwar im weitesten Sinne "Bundeswehr", aber jetzt wieder alles auf Frau von der Leyen abzuladen, ist billig. Das Problem liegt tiefer, löst aber wohl zwangsläufig eine Neiddebatte aus.



zuletzt bearbeitet 17.08.2018 17:30 | nach oben springen

#56

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 17:30
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von Lila von Rödelheim im Beitrag #55
Das Thema lautet zwar im weitesten Sinne "Bundeswehr", aber jetzt wieder alles auf Frau von der Leyen abzuladen, ist billig. Das Problem liegt tiefer, löst aber wohl zwangsläufig eine Neiddebatte aus.





Man kann mir zwar Arroganz vorwerfen, jedoch bin ich neidfrei.
Außerdem wo lade ich denn "alles auf Frau von der Leyen" ab, nur weil sie mir gerade als Anwesende bei einer solchen von mir beschriebenen Situation in den Sinn kam?

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#57

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 17.08.2018 23:28
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Lila von Rödelheim im Beitrag #53
Ausbeutung ist nicht nur auf den kirchlichen Bereich beschränkt; sie herrscht überall dort vor, wo Menschen ohne Entgelt oder für ein Taschengeld Arbeiten verrichten, die Aufgabe der Gemeinschaft sind. Der Staat hat die Pflicht, notfalls dort reguläre Arbeitsplätze zu schaffen, und hätte auch die Mittel dazu.


Meinst du so wie in Familien, wo häufig Frauen aber auch immer öfter Männer ohne Entgelt Arbeiten verrichten wie Waschen, Bügeln, Putzen, Kinder erziehen.......ja, es wäre mal an der Zeit, dass der Staat hier reguläre Arbeitsplätze schafft!

Oder die ganzen ehrenamtlichen Helfer in Vereinen - auch die sollte der Staat endlich mal ordentlich bezahlen!

Also - mal im Ernst - du hast hier ein Weltbild (für mich liest es sich so), und ein Staatsverständnis und auch ein Menschenbild, welches ich so nicht teile.

Meiner Ansicht nach brauche ich ein Einkommen, damit ich mir das Arbeiten leisten kann. Das gilt im Übrigen auch für den häuslichen Bereich oder das Ehrenamt! Ich kann mir das erst leisten, wenn ich ein Einkommen habe!

Nicht jeder, der in einem Altenheim seinen Dienst verrichtet, oder in einem Krankenhaus, oder in vielen sonstigen Einrichtungen - im Übrigen auch in Firmen in der Wirtschaft - legt es ausschließlich darauf an, für möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld einzusacken.
Tatsächlich ist für viele Menschen Arbeit etwas ganz anderes - es ist Teil ihres Lebens, Teil ihres Lebenssinns, Teil dessen, dass sie mit ihrer eigenen Kreativität und ihren eigenen Fähigkeiten sich in die Gemeinschaft einbringen wollen und können.

Der Mensch ist weder ein Homo oeconomicus, noch ein reines Sozialwesen. Beständig stehen wir im Zwiespalt zwischen Eigeninitiative und Fremdbestimmung - und kein Mensch will immer und nur das eine oder immer und nur das andere! Beständig tritt der Mensch auch als Egoist und als Altruist in Erscheinung - beides gehört zum Menschsein dazu. Genauso wie zum Menschsein dazu gehört, dass man Zeiten der Spannung und Zeiten der Entspannung braucht.

Aus diesem Weltbild, Staatsverständnis und Menschenbild heraus teile ich deine Einschätzungen nicht, sondern erlebe Menschen vor allem als Individuen. Ja - es gibt sie - die Ausbeutung. Gar keine Frage. Es gibt aber immer auch Menschen, die sich ausbeuten lassen. In Zeiten nahe der Vollbeschäftigung kann man doch nicht sagen, dass die Pfleger, die heute in Krankenhäusern unterwegs sind, alle nur von denen da oben ausgebeutet werden.....wenn sie denn wollten, könnten viele der Pfleger, vor allem die Engagierteren, regelmäßig auch einen anderen besseren Job finden. Trotzdem gehen sie nicht - das ist auch gut so - aber nur erklärbar, wenn man begreift, dass dahinter ein anderes Menschenbild ursächlich in Erscheinung tritt. Viele derer machen ihren Job, weil sie genau diesen Job machen wollen - weil eben Geld nicht das Wichtigste ist, sondern die Bestätigung von Patienten, Angehörigen etc. etc. - und dem Gefühl, dass man irgendwie doch das richtige macht, auch wenn man zu wenig Einkommen hat, um sich diese Arbeit wirklich leisten zu können.


Vielleicht sollte ich dazu mal ein eigenes Thema aufmachen.....


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#58

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 12:30
von Lila von Rödelheim (gelöscht)
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"Meinst du so wie in Familien, wo ..."

Ich meine das, was ich geschrieben habe, nicht mehr und nicht weniger. Und der impliziten These, jeder kann bei uns Millionär werden, wenn er nur will, stimme ich sogar zu. Aber nicht alle können Millionär werden. Kannst ja mal versuchen, den Unterschied zu verstehen.


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#59

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 13:41
von Anthea | 12.557 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #57
Aus diesem Weltbild, Staatsverständnis und Menschenbild heraus teile ich deine Einschätzungen nicht, sondern erlebe Menschen vor allem als Individuen. Ja - es gibt sie - die Ausbeutung. Gar keine Frage. Es gibt aber immer auch Menschen, die sich ausbeuten lassen. In Zeiten nahe der Vollbeschäftigung kann man doch nicht sagen, dass die Pfleger, die heute in Krankenhäusern unterwegs sind, alle nur von denen da oben ausgebeutet werden.....wenn sie denn wollten, könnten viele der Pfleger, vor allem die Engagierteren, regelmäßig auch einen anderen besseren Job finden. Trotzdem gehen sie nicht - das ist auch gut so - aber nur erklärbar, wenn man begreift, dass dahinter ein anderes Menschenbild ursächlich in Erscheinung tritt. Viele derer machen ihren Job, weil sie genau diesen Job machen wollen - weil eben Geld nicht das Wichtigste ist, sondern die Bestätigung von Patienten, Angehörigen etc. etc. - und dem Gefühl, dass man irgendwie doch das richtige macht, auch wenn man zu wenig Einkommen hat, um sich diese Arbeit wirklich leisten zu können.


Vielleicht sollte ich dazu mal ein eigenes Thema aufmachen.....


Gerade dazu sah und hörte ich in dieser Woche, was eine Krankenschwester auf einer Kinder(Krebs)Station dazu sagte. Ich sah den Beitrag bei Stern TV, wo eine Prominente, in dem Falle Patricia Kelly, zwei Tage diese Frau bei ihrer Arbeit begleiten konnte.
Ich habe schon immer gesagt, dass es wirklich Berufung ist, bzw. sein muss, wenn man Dienste für und an Menschen wirklich Gewinn bringend für Patienten und zur eigenen Befriedigung erbringen kann. Diese Frau war ein Beispiel dafür: Geld ist nicht alles.

Tatsache ist aber auch, dass nach 7 Jahren die meisten Pflegekräfte ihren Beruf aufgeben. Und ich glaube nicht, dass es an mangelnder Bereitschaft liegt, weiterhin Menschen zu helfen. Sondern es liegt an dem Gefühl, ausgenutzt zu werden. Und eben auch an einer (emotionalen) Erschöpfung. Für alles Mögliche ist Geld da, nur nicht für eine gerechte und der Schwierigkeit der Arbeit angemessene Vergütung dieser wirklichen Fachkräfte - und nicht nur von der Qualifikation der Verrichtung ihrer Arbeiten her, sondern auch vom unerlässlichen emotionalen Bereich her betrachtet.

Ja, ein Thema, wie du es vorschlägst, der Art "Geld ist nicht alles" wäre sicherlich nicht verkehrt. Solltest du gerne eröffnen.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#60

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 15:47
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Die Floskel, daß Geld nicht alles ist, ist das wundervolle Alibi, es manchen Leute vorzuenthalten.

Eine weltweite Gesellschaft, die es richtig findet, für einen, den nichts anderes als die Fähigkeit auszeichnet, einen Ball in ein Rechteck zu beförden, 220 Millionen zu zahlen, aber für Pflegekräfte kein Geld hat, ist krank. Sehr krank!


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.


zuletzt bearbeitet 18.08.2018 15:49 | nach oben springen



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