#1

Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 16:51
von Anthea | 12.662 Beiträge

Denn weniger ist manchmal mehr….
Sonst wird’s lächerlich.

Wie jetzt gerade im Falle des Intendanten des Berliner Revuetheaters Friedrichstadt-Palast. Der will nämlich keine AfD-Wähler in seinen heiligen Hallen.

So heißt es:

"Das bekannte Revuetheater in der Friedrichstraße will keine AfD-Wähler zu Gast haben. Bernd Schmidt, Intendant des Friedrichstadt-Palastes, hat sich in einem Brief an seine Mitarbeiter klar positioniert, wie die Berliner Morgenpost berichtet.
"Wir werden uns künftig noch deutlicher als bisher von 20 oder 25 Prozent unserer potenziellen Kunden im Osten abgrenzen und von Hohlköpfen mit Migrationshintergrund selbstverständlich auch. Ich will all deren Geld nicht", hieß es in dem Brief […]“
https://www.tag24.de/nachrichten/berlin-...t-palast-347410

Das ist ja schön und gut, dass Herr Schmidt die AfD und deren Wähler nicht mag. Ist ja sein gutes Recht. Ich mag die auch nicht, ist auch mein gutes Recht.

Aber ich frage mich, wie soll das denn gehen, diese Leute, die „Kultur und Unterhaltung“ tanken wollen, davon fernzuhalten? Muss jeder Käufer einer Eintrittskarte auf die Bibel oder das Grundgesetz schwören? Oder „hochnotpeinliche“ Fragen über sich ergehen lassen? Wie beim Faust: Sagt mir, wie haltet ihr es mit der Religion? Oder steht vor der Eingangshalle des Theaters demnächst ein Engel mit Flammenschwert? Der schaut in die tiefbraunen Seelen der um Einlass Ersuchenden.



Kann mir das mal jemand erklären? Ist wohl etwas merkwürdig.


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#2

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 17:11
von Till (gelöscht)
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Dass eine Gesinnungskontrolle der Besucher nicht möglich ist, wird auch Herr Schmidt wissen. Somit verstehe ich seine Mail eher als Appell an AfD-Sympathisanten, sich vom Friedrichstadt-Palast fern zu halten.
"Zwar seien weder alle AfD-Politiker Nazis noch alle Wähler dieser Partei. "Aber wer AfD wählte, wusste, dass er auch Nazis in den Bundestag wählt. Wer das aus Angst oder Sorge oder Protest in Kauf nimmt, ist ein Brandstifter und Mittäter", schreibt Schmidt." (Berliner Morgenpost) Und damit hat der Mann völlig Recht.

"Schmidt verfasste die Mail als Reaktion auf einen bei SPIEGEL ONLINE erschienenen Kommentar. Darin beschreibt Korrespondent Hasnain Kazim seine Erfahrungen als Deutscher mit dunklerer Hautfarbe." (SPON)

Hier kann man die Mail im kompletten Zusammenhang und im Wortlaut lesen. Durch die Verkürzung seitens der Lückenpresse entsteht ein durchaus falscher Eindruck.



zuletzt bearbeitet 07.10.2017 17:21 | nach oben springen

#3

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 19:50
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #2
Hier kann man die Mail im kompletten Zusammenhang und im Wortlaut lesen. Durch die Verkürzung seitens der Lückenpresse entsteht ein durchaus falscher Eindruck.


Danke, Till, für diesen Link. Hätte ich dies vorher gelesen, dann hätte ich den Beitrag nicht so geschrieben. Nein, nicht einmal nur "nicht so" sondern überhaupt nicht.
Das ist mal wieder ein Beispiel, wie mit verkürzten, aus dem Zusammenhang gerissenen Dingen, eine völlig neue Sicht entsteht und der Leser auf eine falsche Fährte gelockt wird.
Ah ja, und natürlich: Damit die AfD wieder was zum Jammern hat: Keiner hat uns lieb.
Was für eine Farce.

Herr Schmidt hat Recht bei dem, was er sagt!


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#4

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 20:37
von Till (gelöscht)
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Ich habe auch absichtlich den Begriff "Lückenpresse" in dem Zusammenhang verwendet. Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich den Wortlaut der Mail im Netz fand.


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#5

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 21:19
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #4
Ich habe auch absichtlich den Begriff "Lückenpresse" in dem Zusammenhang verwendet. Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich den Wortlaut der Mail im Netz fand.


Ich habe diese Story auch woanders gelesen. Aber eben anders als sie ist und du das richtig gestellt hast. Jedenfalls war es der Grund, dass ich mal nachgegooglet hatte. Denn es war für den TE Grund genug, erst einmal einen Jammerer zu zitieren, der wohl auf der Suche nach irgendwelchen Schuhen war. Und dann wurde der Intendant niedergemacht vom Funzelwärter, wo offenbar eine Menge an Neid mit hineinspielte. Führte der doch ein Leben in Freiheit und Wohlstand. Ach ja, und besonders lustig fand ich dann, dass der "Bin Ohne Scheu" Mann erklärte, dass er doch tatsächlich den Intendanten angeschrieben hatte, natürlich wohl bei FB, what else. Und den Mann befragt hätte, woher er denn seine "Selbstgerechtigkeit" nehmen würde.
Ach so, ja, der hat ihm doch tatsächlich nicht geantwortet.

Ich würde gerne in die Bresche springen und mich für Herrn Schmidt als Ghostwriter betätigen. Antwort mit Gegenfrage, woher er denn seine Impertinenz nehmen würde. Und Blödheit, zu hetzen versuchen und zu denken, es merkt niemand.


---


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#6

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 07.10.2017 21:38
von Till (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #5
Ach ja, und besonders lustig fand ich dann, dass der "Bin Ohne Scheu" Mann erklärte, dass er doch tatsächlich den Intendanten angeschrieben hatte, natürlich wohl bei FB, what else. Und den Mann befragt hätte, woher er denn seine "Selbstgerechtigkeit" nehmen würde.
Ja, da musste ich auch schmunzeln. Nabelschau nennt man so etwas gemeinhin.


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#7

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 08.10.2017 13:06
von Till (gelöscht)
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Eine "kluge" Journalistin der taz, Susanne Memarina, schrieb gestern: "Wie stellt Bernd Schmidt sich das vor? Stellt er künftig neben die Kartenabreißer einen Gesinnungspolizisten, der jeden Besucher auf Herz und Meinung prüft? Werden „Glatzen“ nicht mehr eingelassen oder Männer in schlechten Anzügen? Was ist mit lila ondulierten Omis oder jungen Frauen mit Arschgeweih?"

Damit hat sie sich immerhin geoutet, die Mail Schmidts auch nicht vollständig gelesen zu haben (oder nicht verstanden zu haben).


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#8

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 08.10.2017 14:44
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #7
Eine "kluge" Journalistin der taz, Susanne Memarina, schrieb gestern: "Wie stellt Bernd Schmidt sich das vor? Stellt er künftig neben die Kartenabreißer einen Gesinnungspolizisten, der jeden Besucher auf Herz und Meinung prüft? Werden „Glatzen“ nicht mehr eingelassen oder Männer in schlechten Anzügen? Was ist mit lila ondulierten Omis oder jungen Frauen mit Arschgeweih?"

Damit hat sie sich immerhin geoutet, die Mail Schmidts auch nicht vollständig gelesen zu haben (oder nicht verstanden zu haben).


Manche "hängen" sich an bereits veröffentlichte Beiträge zu einer Meldung an und nehmen das "Wesentliche" zur Kenntnis. Ohne Recherche zum Urtext, sprich: der Quelle hin. So geschah mir ja auch.
Aber dennoch ganz nett der Text der Journalistin. Besonders gefiel mir:
"Vielleicht sollte Herr Schmidt die Sache anders herum angehen: Wie wäre es mit einer Revue-Nummer, in der die Girls mit den langen Beinen einen Nazi in die Tonne treten?"


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#9

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 08.10.2017 16:36
von Till (gelöscht)
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"Die AfD wehrte sich mit einer Protestaktion: Für die Nachmittagsveranstaltung am Samstag hatte die Partei 10 Tickets unter bekennenden AfD-Wähler verlost und über die Sozialen Netzwerke angekündigt, die Aktion per Video zu begleiten. Auch AfD-Sprecher Ronald Gläser war vor Ort, der aber nach B.Z.-Informationen den Friedrichstadt-Plast nach 10 Minuten wieder verließ. [...]
Vor der Vorstellung am Samstagnachmittag richtete der Intendant sich an das Publikum. Unter lautem Applaus der Zuschauer sagte Schmidt, dass er sich in Zukunft noch mehr als zuvor von der AfD abgrenzen wolle. Abgrenzen heiße aber nicht ausgrenzen, so der Intendant." (BZ)

Da waren dem Gläser wohl doch zu viele Ausländer im Ensemble.


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#10

RE: Si tacuisses, philosophus mansisses, Herr Schmidt

in Diverse Nachrichten 08.10.2017 22:07
von Anthea | 12.662 Beiträge

Zitat"Till"
Da waren dem Gläser wohl doch zu viele Ausländer im Ensemble.


Wie schreibt die BZ: "Er hieß auch AfD-Wähler ausdrücklich willkommen. „Es ist Ihr gutes Recht, hier zu sein”, sagte Schmidt. Er hoffe jedoch, dass sie sich komisch fühlten angesichts eines Ensemble aus 25 verschiedenen Nationen."

Da wurde es dem Gläser wohl ganz "blümerant".


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