Zitat von thunibert im Beitrag #12
Die "Toteninsel" ist ja doch die Visualisierung einer Todesvision in einem sehr eingegrenzten Bereich (die Insel, groß oder eher klein) beschreibt die Größe (Zeit) eines Lebens. Der Soldat, der mit 18 Jahren schon getötet wird und leben wollte, mit seiner eher kleinen Insel und der Greis, der in hohem Alter eine Erlösung im Tod sieht, das sind extreme Gegensätze. Das zu meiner Sicht auf die Arbeit des Malers.
"Das war es dann wohl" und "das kann es wohl nicht sein, mit mir geht es irgendwie weiter" mit diesen Gedanken geht man um, wenn der Tod zur falschen Zeit kommt oder wenn man ihn ohne die Chance zur Gegenwehr annehmen muss. Mit eben diesen Bildern geht jeder Mensch auf seine Weise um, der Maler kann sie visualisieren und wir Betrachter finden den Zugang auf unsere, sehr persönliche Weise, oder eben auch nicht.
Je älter man wird, desto näher rückt man dem "Das war es dann wohl" und beginnt es zu akzeptieren. Ich bin 69, und wenn mich morgen der Blitz auf der Toilette - ich hätte es gerne drastischer ausgedrückt, aber es gibt bestimmt auch hier einen Benimmfilter - treffen würde, dann wäre es dann so. Ich habe das Gefühl, ein langes und - da ich in 39 Jahre in einer glücklichen - glücklich bedeutet nicht komplikationslos, sondern die beiderseitige Fähigkeit, Komplikationen ausleben und bewältigen zu können - Beziehung leben durfte, also ein glückliches Leben führen durfte, wäre ich einverstanden. Nur: es soll schnell gehen. Ich habe keine Angst vorm Totsein, aber viel Angst vorm Tod werden. Ich mußte schließlich erleben, wie meine Mutter drei Jahre vor sich hin starb.