Des Verstehens. Des Eindringens in die Geheimnisse der Welt. Haben wir in der westlichen Welt überhaupt (mental) Zugang dazu?
Die fernöstliche Sicht/Weitsicht der Dinge ist eine andere als die unsrige. Erkennbar in dem, was C.G. Jung in seiner Abhandlung „Über Grundlagen der analytischen Psychologie“ schrieb:
<< Der Osten basiert sein Denken und seine Bewertung der Tatsachen auf einem anderen Prinzip. Wir kennen nicht einmal ein Wort für dieses Prinzip. Der Osten hat natürlich ein Wort für dieses Prinzip, aber wir verstehen es nicht. Das östliche Wort ist Tao. Mein Freund McDougall hat einen chinesischen Studenten, und den fragte er einmal: «Was genau verstehen Sie unter Tao?» Typisch westlich! Der Chinese erklärte, was Tao ist, und er antwortete: «Ich verstehe immer noch nicht.» Da ging der Chinese auf den Balkon und sagte: «Was sehen Sie?» «Ich sehe eine Straße und Häuser und spazierengehende Leute und vorüberfahrende Trams.» «Was noch?» «Bäume.» «Was noch?» «Der Wind weht.» Der Chinese warf seine Arme hoch und sagte: «Das ist Tao.» <<
Ein definitiver Erklärungsversuch in Bezug auf Tao müsste scheitern, denn er würde sich mit etwas befassen, das jenseits des Begreifbaren als „unfassbar“ sich der Begrenzung, die eine Definition/Festlegung zwangsläufig beinhalten würde, indem man sagen würde „Tao IST…“ entzieht.
„Das Verständnis reicht oft viel weiter als der Verstand“ – so schrieb Marie von Ebner Eschenbach. Und Shakespeare lag im Hamlet auf der gleichen Linie, wenn es heißt:
„Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio.“
Wir stehen vor einem Gemälde. Wir sinken ein in eine Welt, die das geistige, innere Auge eines Künstlers geschaffen hat. Unendliche Weiten – hinterm Horizont geht’s weiter…Flügel unserer Fantasie breiten sich aus und schwingen sich in Welten, die anderen verschlossen sind. Oder auch nicht. Denn auch die Liebe ist „Tao“!
Und ihre "Philosophie" ist ein weites Thema...