Ich denke, das kommt immer auf den Einzelfall an. Wenn man z.B. bei seinem Chef eingeladen ist, dann würde man den nicht fragen, was er sich wünscht. Ich hatte vor etlichen Jahren einmal ein ganz besonderes Exemplar von Chef, Steuerberater. Einer von der Sorte, die sowieso alles haben und tatsächlich! im Büro eine eigene Toilette mit goldener! Leselampe hatte. Seine Frau war genau so bekloppt. Ich musste ihn immer bei ihr telefonisch ankündigen, wenn er zwecks Einnahme des Mittagsmahls nach Hause schritt. Einmal, als es regnete, fragte sie, ob ich ihm denn auch einen Schirm mitgegeben hätte. Nein, hatte ich nicht. Da meinte sie: Ach Gottchen, Papi wird ja ganz nass...
Nun war es an mir als dessen "rechte Hand" mir ein würdiges Geschenk für ihn zum Geburtstag auszudenken. Ich ließ dann ein Gemälde (Portrait) nach Fotografie von ihm anfertigen. Die Kosten dafür wurden auf die Belegschaft umgelegt... Die zahlten ohne Murren, aus Angst. Wirklich, denn der war ein schlimmer Polterbruder. Zu Ostern weilte er immer auf Sylt und erwartete dann, dass man ihm nach dorthin ein edles Ei aus einem renommierten Kö-Cafe schickte. Die Angestellten zahlten... ich musste es verschicken. Und tatsächlich rief er dann mal an und fragte empört nach, wo denn sein Ei bliebe...
Jedenfalls kam das mit dem Bild gar nicht gut an. Witzig war, dass ihm ein Mitarbeiter der Schleimer Art "jawoll Herr Chef" dieses überreichte. So mutmaßte er, dass diese Idee auf dessen Mist gewachsen war und meinte: "Was soll ich denn damit..." ;-)
Ich schenke im Übrigen beinahe noch lieber als dass ich etwas bekomme. Ich mache mir gerne Gedanken, was einen anderen erfreuen könnte und suche dann intensiv nach Passendem, was denjenigen auch wirklich voraussichtlich freuen würde. Aber es kommt immer drauf an, wie gut man jemanden kennt. Deshalb ist nachfragen auch nicht falsch.
Ich lasse mir zu Hause zu Weihnachten auch gerne Gutscheine meines Lieblingsmodehauses oder bevorzugter Parfumerie schenken.