#16

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 21.07.2017 18:21
von antenna (gelöscht)
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Das war doch bloss die Emma, beschwichtigte Wally den Gast. Die tut keiner etwas zuleide. Ist halt bloss neugierig. Wie manche Kuehe so sind - und nicht nur Kuehe, auch Menschen.
Frau Labskaus schaute pikiert ob dieses Vergleichs. Ein bisschen derb kamen ihr die Menschen in Bayern vor, daran wuerde sie sich nie gewoehnen. Emma schaute sie mit grossen Kuhaugen treuherzig an, gerade so, als wollte sie sagen: So schaust aus, du nordisches Fischgesicht.

Wally band sich die Schuerze ab, denn der Sepp sass bereits in seinem Auto, bereit zur Fahrt auf den Grossmarkt in der Stadt.
Heute sollte sie ihn begleiten, denn Sepp war es leid, dass er mit seinen Einkauefen die Wally nie zufrieden stellen konnte.
Mal waren's die Schwammerln, mal der Salat nicht knackig genug. Jetzt sollte sie selber schaun, wie sie alles frisch auf den Tisch bekam.
Wally machte sich fein, schliesslich fuhr sie nicht jeden Tag in die Stadt. Die Brosche an der Bluse, ein Huetchen auf dem Kopf, eilte sie zum Auto, wo der Sepp bereits ungeduldig wartete. Weiber, dachte er, lassen immer auf sich warten. Ein ungewohnter Duft von Exotik umgab seine Koechin. Sepp wunderte sich ob der Duftwolke. War wohl ihrem neuen Titel "Hausdame" geschuldet. Wally warf einen letzten Blick in ihre Handtasche. Gut, das Bild des Heiratsschwindler hatte sie im letzten Augenblick eingesteckt. Man konnte nie wissen, ob der Kerl nicht in dieser Region untergetaucht war. Selbst im Getuemmel der Stadt zwischen den vielen Menschen auf dem Grossmarkt, wuerde sie ihn sofort entlarven koennen. Da war sich die Wally absolut sicher. Das Beweisfoto war also mit dabei. Sie holte es aus der Tasche, um sich die Zuege des Mannes nochmals ganz feste einzupraegen. Scherzhaft fragte sie den Sepp, ob er nicht einen Bruder habe und zeigte ihm das Foto.
Im naechsten Augenblick krachte und donnerte es, was das Zeug hielt. Eine Vollbremsung schuettelte Wally von Kopf bis Fuss und sie dankte ihrem Herrgott fuer das Gurt, das das Schlimmste verhindern konnte. Am Sonntag wuerde sie einen Exta-Rosenkranz zum Dank beten und sie bekreuzigte sich. Fluchend und rasend vor Wut stieg Sepp aus dem Auto und richtete die Milchkannen auf, die er fast ueber den Haufen gefahren haette. Ein wahres Donnerwetter aber prasselte nun auf die arme Wally herab, die ueberhaupt nicht verstand, was ihr da geschah. Krebsrot war der Sepp im Gesicht und Wally fuerchtete, es koenne jeden Augenblick ihn der Schlag treffen. So wie kuerzlich den Franz vom Bichlerhof. Aufgeregt hatte er sich, weil die Heli, was seine Tochter ist, partout nicht den Heiner vom Maierhof ehelichen wollte. Ein saubere Heirat waer's gwesen. Die Tochter waere die Herrin von ueber fuenfzig Milchkuehen geworden. Aber nein, lieber wollte sie einen Habenichts zum Mann als den Heiner, so ihre Antwort. Der Franz hat gebruellt wie ein Ochse, bis ihn der Schlag traf und er tot umfiel. Daran musste die Wally denken, als sie auf den wuetenden Sepp schaute. Wenn den nun das gleiche Schicksal ereilte, wie sollte sie das Auto nach Hause lenken? Und frisches Gemuese brauchte sie dringend.Sie wuerde sie ganz schoen dumm in die Landschaft schauen. Nicht nur, dass sie keinen Fuehrerschein besass, nein, sie wuerde sich niemals trauen, so ein Vehikel zu steuern. Doch vorlauefig war der Sepp noch recht lebendig, und wie lebendig.
Er lies ein Kreuzverhoer folgen, das es in sich hatte. Woher sie dieses Foto habe, war die erste und dringlichste Frage.
Wahrheitsgemaess wurde diese von der Wally beantwortet. Ist doch keine Verbrechen, aus dem Buxtehuder Merkur ein Bild auszuschneiden? Oder? Mit unschuldigem Blick schaute sie auf Sepp. Es prasselten nur so die Fragen auf die arme Wally herab. Der sucht bloss einen Suendenbock fuer den Schmarren, den er gefahren ist, dachte die sich . Hat fast sein Auto samt Milchkannen zerdeppert - und wer ist schuld? Natuerlich sie - die Wally.
Zu allem Ueberfluss kehrte Sepp nun den Chef heraus, was Wallys Blut hochkochen liess.
So viel Ungerechtigkeit, dieser Depp, das musste sie sich nicht gefallen lassen. Sie habe sich am Eigentum von Gaesten herangemacht. Das sei Diebstahl . Die Zeitung gehoerte den Labskaus und sie habe sich daran vergriffen. Nun wurde die Wally aber laut, sie konnte auch ganz anders. Der Sepp sollte sie kennenlernen. Erst mal Ueberstunden machen, dass das gschlamperte Maderl Lucy puentklich zu ihrem "Randevuh" kam. Als Koechin war es nicht ihre Aufgabe gewesen, den Muell der Gaeste zu entsorgen - und nun dies hier. Undank ist der Welten Lohn, dachte sich die Wally. Da reisst man sich den A....llerwertesten auf und wird fuer eine Lapalie angeranzt und des Diebstahls beschuldigt.
Doch der sonst so langmuetige Sepp war heute nicht zu besaenftigen. Es ging weiter. "Hausdame willst sein, um die Lucy zu kontrollieren. Ich sags, wasd willst - Schnueffle bei unsere Gaest. Du damliche Person du" - und wollte ihr das Bild aus der Hand reissen. Doch die Wally war schneller als er. Schnell wie der Blitz landete das Foto wieder in ihrer Tasche.

Fortsetzung folgt.



zuletzt bearbeitet 21.07.2017 18:25 | nach oben springen

#17

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 22.07.2017 17:01
von Anthea | 12.752 Beiträge

Nur mal so nebenbei bemerkt

Die Geschichte muss nicht linear fortgeführt werden. Sie kann auch weitere Handlungsstränge haben. Umso interessanter vielleicht auch, diese zusammen führen zu können.

Was ich meine ist: Es wäre schön, wenn sich noch andere dran beteiligen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. :


Träume, als lebtest du ewig - lebe, als stürbest du heute. James Dean
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#18

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 29.07.2017 15:33
von Anthea | 12.752 Beiträge

Wenn die Katze aus dem Haus, dann tanzen die Mäuse.
So ging es denn auch in der Pension zu, die durch die Abwesenheit des Hausherrn und der gestrengen Wally direkt dazu einlud, sich mal umgestört umzuschauen. Jean hatte einige Weizenbiere getrunken mit jeweils dem entsprechenden Wacholder. Und war daraufhin auf der Bank vor dem Haus eingeschlafen.

Lucy lauschte. Die Hamburger waren zu einer Wanderung aufgebrochen und die zwei Damen hatten sich zum Mittagsschlaf zurückgezogen, wobei sie nicht gestört werden wollten. An der Zimmertür verharrte Lucy eine Weile. Das Gejuchze höre sich für sie nicht nach Tiefschlaf an. In der obersten Etage wohnte Dr. Cula. Sie würde mal nachfragen, ob sie etwas für ihn tun könne.
Die Vorhänge waren zugezogen, das hatte sie schon von draußen bemerkt. Erst nach einer geraumen Weile öffnete er auf ihr Klopfen. Ihr stockte leicht der Atem. Das war schon ein faszinierender Mann. Nicht so einer, wie sie zu Dutzenden auf den Höfen und im Dorf herumliefen. Und meinten, dass sie mit ihren Krachledernen, den unrasierten Beinen und den Hosenträgern etwas hermachten, so dass die Madel sich reihenweise das Mieder aufreißen und beseligt ins Heu sinken würden... Nein, so einen wollte sie nicht. Aber der Herr Doktor... Auch wenn er nicht ganz gesund aussah. Er war etwas bleich, nicht so sonnengebräunt halt wie die Naturburschen. Und um seine Augen lagen dunkle Ringe, die ihn allerdings noch interessanter erscheinen ließen. Wer weiß, dachte Lucy, was ihn hier in diese Einöde getrieben hatte. Vielleicht eine unglückliche Liebe... Sie hatte in der Schule von einem Werther gelesen. Der war so verliebt gewesen, dass er daran zugrunde ging.
Na, sie würde versuchen, den Herrn Dr. aufzubauen. Wäre doch gelacht, wenn er ihr widerstehen würde. Sie warf sich in die Brust, so dass diese beinahe das knappe Mieder sprengte, folgte seiner einladenden Handbewegung und betrat das Zimmer.
Über dem Bett, wo noch vor kurzem das Kruzifix gehangen hatte, hing jetzt ein Bild.

https://cdn.pixabay.com/photo/2013/10/28...202103__340.jpg

Sicherlich sein Elternhaus. Sie sah sich schon im Geiste durch die Hallen lustwandeln als Herrin des Schlosses. Schöner Gedanke.
Er hatte ihren Blick bemerkt, lächelte sie an: "Gefällt es ihnen?" "Ja, sehr", sagte sie ein wenig atemlos. Er trat hinter sie und sie bemerkte einen leichten Duft von Moschus. "Wie hübsch Sie sind" flüsterte er an ihrem Ohr.
Als sie annahm, dass er sie jetzt würde küssen wollen, hörten sie vor dem Haus das Hupen eines Autos.
"Oh je", sagte sie, "ich muss gehen. Da kommt wohl ein neuer Gast". "Schade" sagte er. Dieses Mal lächelte er nicht und schien leicht verärgert.
Irgendwie war Lucy dann doch froh, als sie aus dem Zimmer raus war. So aufregend das ja alles war, aber... Sie wusste nicht so genau, was sie fühlte. Und hatte vergessen, ihn nach dem A. in seinem Namen zu fragen. Er heißt sicherlich "Armand", dachte sie. Der Name würde zu ihm passen.

Einem kleinen Sportwagen entstieg eine Dame. Sie war hübsch, das stellte Lucy direkt fest. Und mit ein bisschen Neid und Bedenken, ob ihr da nicht eine Konkurrenz erwachsen würde. "Sie haben noch ein Zimmer frei?" "Ja, doch".
An der Rezeption trug sie sich mit einer zierlichen Handschrift ins Gästebuch ein. Lucy versuchte, den Namen zu entziffern. "Sie heißen... das heißt..." "Nennen Sie mich einfach Anna", sagte die Dame und lächelte. Sie wehrte ab, als Lucy ihr die Reisetasche abnehmen wollte, nahm den ihr hingehaltenen Zimmerschlüssel entgegen und begab sich die Stufen hinauf zu ihrem Zimmer....

Fortsetzung folgt


Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.
(Mahatma Gandhi)


zuletzt bearbeitet 03.08.2017 13:12 | nach oben springen

#19

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 22.08.2017 10:49
von Anthea | 12.752 Beiträge

"Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten, und das Unglück schreitet schnell".
Wie wahr, dachte Wally ärgerlich, als sie nach nun mehr als drei Wochen seit Beginn ihrer Ankunft in der Stadt sich endlich wieder auf dem Heimweg befanden. Aber, so dachte sie auch boshaft "geschieht ihm recht, dem Damischen. Jeder ist seines Unglückes Schmied." Und was musste der Sepp sich denn derart die Hucke vollsaufen, dass er als kleiner Wurzelzwerg meinte, es mit einer Reihe ihm körperlich überlegenen richtigen Mannsbildern aufnehmen zu wollen.

Der Versuch war gänzlich schief gegangen und Sepp erst einmal in einer Ausnüchterungszelle gelandet. Anschließend kühlte er seine Wunden, diejenigen der körperlichen Art und der seelischen, die noch viel schlimmer für ihn aufwogen. Hatte die Niederlage doch arg an seinem Selbstbewusstsein genagt.

Warum auch musste er in der Brauereigaststätte einer Dame auf ihr einladendes und ausladendes Hinterteil hauen und ihr dazu sagen: I mog di schnackseln.... Das wäre ja vielleicht noch einigermaßen vertretbar gewesen - das Wort zumindest. War es doch durch höchst bayrische Adelskreise hoffähig geworden. Und das von einer Fürstin.
Aber das von ihm stattdessen verwendete Wort mit "f", das war dann doch einigen Anwesenden zu heftig. Deshalb also: Zwangsverlängerung von Sepps Aufenthalt. Und ihrem gleich mit.

Na ja, wenigstens gab es ja Telefon. So konnte Wally täglich mehrmals sich vergewissern, ob nicht die gute Pension schon abgebrannt war. Man weiß ja nie, was diese Lucy da so veranstalten würde.
Nein, alles schien okay, wie ihr auch Jean versicherte.
Und zwischenzeitlich seien auch noch neue Gäste eingetroffen, erzählte man ihr. Eine geheimnisvolle Anna und eine recht schillernde Claudine mit grünroten Haaren. Und dann noch ein älterer Herr, der eigentlich auf den ersten Blick ganz seriös wirken würde. Jedoch fand Jean es etwas befremdlich, dass dieser gefragt hatte, ob denn auch keine farbigen Fußballspieler oder "Mohren" schlechthin als Gäste da seien...
Sehr seltsam, diese Frage, grübelte Wally vor sich hin. Während der schweigsame Sepp mürrisch den Wagen 'gen Heimat steuerte...

Fortsetzung folgt


Die Ewigkeit bewahrt nur die Liebe, weil sie von gleicher Natur ist.
Khalil Gibran


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#20

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 23.08.2017 18:51
von Minou | 149 Beiträge

Nach und nach erfuhr der Sepp, was inzwischen vorgefallen war: Der Scheich mit seinen Damen war abgereist. Ihm hatte es so gut gefallen, dass er eigentlich viel länger bleiben wollte, aber ein Todesfall in der umfangreichen Familie hatte ihn gezwungen, seinen Aufenthalt abzubrechen. Die ländliche Atmosphäre in der wunderschönen Gegend wäre eine ganz besondere Abwechslung zu seiner gewohnten Umgebung, hatte er zum Abschied gesagt. Und dass er wieder kommen wolle! Der Sepp konnte sich freuen, denn der Scheck des Scheichs war so großzügig ausgefallen, als hätte er die ganze Pension allein für sich gehabt.

Jean und Lucy hatten den Laden erfreulich gut geschmissen, das hätte er ihnen eigentlich gar nicht zugetraut, aber wie Lucy erzählte, waren die Zimmer der Pension nach grad mal zwei Wochen schon an drei Tagen ausgebucht gewesen. Die meisten Gäste wollten zunächst nur übernachten, und waren dann doch länger geblieben, weil sie so zufrieden waren,

Lucy hatte ihre Schwester Susi, die über die Wintermonate in Kitzbühl in einem 5-Sterne- Hotel als Köchin tätig war, gebeten, für Wally einzuspringen, und das hatte sich so schnell rumgesprochen, dass die Gaststätte jetzt als Geheimtipp galt und inzwischen Leute aus der ganzen Umgebung zum Essen kommen wollten. Doch ohne eine Reservierung ging da gar nichts, der Raum war ja viel zu klein. Der Sepp horchte auf. ihm schoss die Erinnerung an einen Freund in Tirol durch den Kopf, der aus einem ehemaligen Kuhstall ein beliebtes, ja luxuriöses Restaurant gemacht hatte.

Auf Lucys Bitte hatte Rosamunde überall wo sie gerade gebraucht wurde ausgeholfen und sich damit ein gutes Trinkgeld verdient. Jetzt war es bei den Gästen direkt von Vorteil gewesen, dass sie so ein vornehmes Hochdeutsch sprach. Und Friedbert, ihr Ältester, gab am Abend gute Tipps für Wanderungen und war gerne bereit, alle Fragen zur Umgebung zu beantworten. Es war also alles bestens gelaufen.

Wally war besorgt, zutiefst verletzt und schließlich nahezu verzweifelt. Sie war sich so sicher gewesen, ohne sie könne der Laden nicht funktionieren, Sepp würde erkennen, was er an ihr hat und sie besser bezahlen. Was sollte jetzt aus ihr werden, wo Lucy so offensichtlich über ihren und Sepps Kopf hinweg eigene Entscheidungen getroffen hatte, über die man nicht einmal meckern konnte? Die wollte sich wohl die gesamte Geschäftsführung unter den Nagel reißen!

Herr Schulze und Freundin waren auch nachhause gefahren, wie Lucy erzählte mit der Versicherung, bald wiederzukommen und die Pension ihren Freunden empfehlen zu wollen.

Die Müller-Damen hatten ihren Wanderurlaub bis Südtirol fortgesetzt, waren auf dem Rückweg wieder beim Sepp gelandet und wollten jetzt noch ein paar Tage anhängen, wohl weil ihnen Susis Küche so gut schmeckte.

Und der attraktive Dr. Cul war auch noch da …


Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.


zuletzt bearbeitet 23.08.2017 19:05 | nach oben springen

#21

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 24.08.2017 18:37
von Anthea | 12.752 Beiträge

So war dann Erweiterung angesagt, dachte Sepp und grübelte vor sich dahin. Er hatte auch schon eine Lösung gefunden, gab es doch ein paar Meter weiter auf dem Grundstück noch ein altes Haus, das so im Verfall begriffen herumstand.



Da würde er gleich mal Jean motivieren und noch ein paar Jungs aus dem Dorf ordern, die mit Hand anlegen konnte. Der Sepp hatte da schon viele schöne Ideen.

Jetzt erst einmal musste er sich wieder einleben nach dem erlebnisreichen Ausflug in die Stadt, den er besser ganz schnell vergessen wollte.

Jetzt würde er sich den Gästen, die ihn ja fast alle noch nicht kannten, in all seiner bayrischen Mannespracht präsentieren. So zog er denn seine Festtagslederhose an und war gespannt, wen er beim Abendessen antreffen würde... Besonders diese bunte Claudine, von der Lucy kichernd berichtet hatte, hatte es ihm jetzt schon angetan...

Fortsetzung folgt


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Khalil Gibran


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#22

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 25.08.2017 20:37
von Minou | 149 Beiträge

In den letzten Wochen hatte sich in der Pension vieles verändert und verbessert. Fast trauerten die Müller-Damen den anfänglichen Unzulänglichkeiten nach. Es war direkt erholsam gewesen, über das harte Frühstücksei, den fehlenden Kaffee und die eintönige Marmelade meckern zu können, doch der in den ersten Urlaubstagen noch vorhandene Frust war durch die lange Wanderung inzwischen eh abgebaut, und so freuten sie sich jetzt über das ansprechende Frühstücksbuffet, Heute funktionierte alles bereits wie am Schnürchen, weil Susi gute Tipps gegeben hatte und Sepp einsah, dass Rosamunde eine gute Hilfe war, die bereitwillig einsprang, wo immer sie gerade gebraucht wurde.

Doch Wally war immer noch misstrauisch. Ihr fiel auf, wie oft Lucy und Sepp die Köpfe zusammensteckten und tuschelten und scheinheilig behaupteten, es handele sich nur um ganz harmlose Dinge. Sie ärgerte sich auch, weil sie jetzt unter Susi in der Küche nicht mehr allein hantieren konnte, wie sie wollte. Susi, die das schnell merkte, überspielte das ganz geschickt, lobte sie für ihre Arbeit, machte ihr Komplimente, fragte sie sogar nach ihren Rezepten und ließ sie zu später Stunde alleine werkeln und noch leckere Schmankerl herstellen, die gerne schnabuliert wurden, wenn die Gäste in der Stube zusammensaßen und über die Erlebnisse des Tages ratschten.

Wally fand die Claudine ausgesprochen nett und vernünftig. Den ganzen Nachmittag lang hatten die Beiden zusammen geredet. Liebeskummer hatte die quirlige junge Dame mit den grünroten Haaren aufs Land getrieben, sie hatte sich bei der mütterlichen Wally ausgeweint und ihren liebevollen Zuspruch genossen. Dann waren sie vom hundertsten ins tausendste gekommen und Claudine, die für eine der Modezeitschrift arbeitete, hatte sich auf Wallys Bitte, ihr bei einer Aufhübschung zu helfen, gerne bereit erklärt, mit der doch wesentlich älteren, aber sehr unsicheren Frau in die Stadt zu fahren und sie zu beraten.

Gerade wollten sie Pläne für den nächsten Tag schmieden, als der schicke Sportwagen vorfuhr und die schöne Anna ausstieg. Mit der hatte in den fast vier Wochen, die sie jetzt schon in der Pension verbrachte, noch kaum jemand ein Wort gewechselt. Sie bestand beim Frühstück darauf, allein am Tisch zu sitzen, ward den ganzen Tag nicht mehr gesehen, und verschwand am Abend freundlich grüßend in ihrem Zimmer, ohne am geselligen Essen teilzunehmen.

Doch heute schien sie all ihren Glanz verloren zu haben. Erschöpft und ganz offensichtlich verstört setzte sie sich zu den beiden Frauen aufs Bankerl und murmelte ganz leise vor sich hin: "Er hat mich gefunden." …


Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.
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#23

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 30.08.2017 09:31
von Anthea | 12.752 Beiträge

Das versprach interessant zu werden. Bereitwillig rückten Wally und Claudine etwas zusammen und schauten erwartungsvoll Anna an. Ob denn da noch was kommen würde.... Sie waren ja gar nicht neugierig, nur wissbegierig, wie sie sich genannt hätten.
Aber Anna schwieg. Sie war etwas blass, dennoch von einer hektischen Röte am Hals überzogen. Sie schwieg eine Weile vor sich hin, um dann jedoch abrupt aufzustehen und mit fester Stimme eine Anweisung zu geben: "Machen Sie mir meine Rechnung fertig. Ich reise ab." "Ja aber.." versuchte sich Wally noch "gefällt's Ihnen denn nicht mehr bei uns?" "Ich komme wieder" sagte Anna, fest und entschlossen. Und dieses Mal lächelte sie sogar ein bisschen. Sie hatte nach oben geschaut. Und als Wally ihrem Blick folgte, sah sie nur noch, wie sich eine Gardine bewegte. War das nicht das Zimmer des attraktiven Herrn Cula?

Anna war abgereist. Aber es dauerte nicht lange, da stand ein neuer Gast auf der Matte. "Guten Tag. Mein Name ist Tillmann. Ich hatte nicht reserviert und hoffe, dass Sie mir noch ein Zimmer geben können. Es hat sich kurzfristig so ergeben, dass ich geschäftlich in dieser Gegend zu tun habe.."
Das war interessant. Jean musterte den Neuankömmling und schob ihm ein Anmeldeformular über den Tresen. Was dieser Herr wohl für einen Beruf hatte? Wie ein Handlungsreisender sah er nicht aus. Die mochte Jean nicht, besonders nicht die Versicherungsfritzen, die immer etwas Unnötiges verkaufen wollten.



Man würde sehen.....


Fortsetzung folgt


Die Ewigkeit bewahrt nur die Liebe, weil sie von gleicher Natur ist.
Khalil Gibran


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#24

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 03.10.2017 16:00
von Anthea | 12.752 Beiträge

Nix als Ärger, nix als Ärger. Kruzifix.
Der Sepp rülpste vernehmlich und trollte sich in Richtung stilles Örtchen, das er in letzter Zeit vermehrt aufsuchen musste. War ihm doch der ganze Ärger aufs Gedärm geschlagen. So hatte er sich seinen Neuanfang eigentlich nicht gedacht. Verflixte Weibsbilder, die ihm auf dem Kopf herumtanzten. Er war kein Herr mehr im eigenen Haus.

Und dann drohte ihm noch Ungemach vom "königlich-bayrischem Amtsgericht" vor dem er sich noch verantworten musste. Hatte er doch auf dem Oktoberfest einige der Gäste übelst beschimpft, die nicht ins Bild eines echten Bayern und Biodeutschen passten.

Und in der Pension fand er auch keine Ruhe. Besonders der Herr Tillmann war mehr als nervend. Überall schien der ihm aufzulauern. Sogar als neulich die Toilette im Haus besetzt war und er sich draußen auf das alte Plumpsklo in dem Häuschen mit dem Herzchen hatte verziehen müssen, da stand der doch tatsächlich bereits draußen vor der Tür. Und tat so, als müsse er müssen. Dabei gab es doch ein paar Bäume in der Nähe.
Sepp war sauer. Und nicht zuletzt auf sein Faktotum Jean. Der wurde immer kühner. Merkte dieser doch, dass Sepp abbaute. So hatte er ihn mal beiseite genommen und allen Ernstes gefragt, ob Sepp ihm nicht die Pension verkaufen wolle. Wo doch seine Gesundheit offensichtlich so angeschlagen war.
"Troll dich", hatte Sepp nur gegrollt "sonst fängst dir eine".

Ach, das Leben war momentan so gar nicht mehr schön für Sepp. Er musste sich was einfallen lassen, um seine Seelenruhe wiederzufinden....

Fotsetzung folgt - von wem auch immer


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#25

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 15.01.2018 10:06
von Anthea | 12.752 Beiträge

Ja, er hatte sich was einfallen lassen, der Sepp. Warum, so dachte er, sollte er sich herumärgern mit komischen Leuten, mit Grosskopfada, Grattlern Rindvichern, Zipfeklatschern und dazu dann noch mit unbotmäßigem Personal, das so gar nicht nach seiner Pfeife zu tanzen gedachte?
Ne, das wollte er sich nicht antun.
So packte er kurz entschlossen seine Siebensachen und verließ bei Nacht und Nebel das Haus. Sollten die doch sehen, wie sie alleine zurecht kommen täten. Er grinste listig in sich hinein und machte sich dann auf in den Norden. Da verlor sich dann seine Spur. Einige Leute meinten ihn in einem Sanatorium "Zum drunken sailor" gesehen zu haben.

Und mit der Pension ging es leider bergab. Das Problem der vielen Köche, die den Brei verderben. So zankten sich die "Hinterbliebenen" und jeder wollte alles besser wissen. Das ging nicht gut.
Und so ist es jetzt mit dem Anwesen bestellt:



Es wird schwierig sein, einen neuen Käufer zu finden.



Interessenten dürfen sich gerne melden. Vielleicht macht jemand etwas ganz anderes daraus: Ein Freudenhaus, eine Parteizentrale, ein Nobelrestaurant... Was auch immer.
Aber macht was draus.

---


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
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#26

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 17.05.2018 11:42
von woipe (gelöscht)
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jetzt liegt alles in scherben.
der traum ist aus...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#27

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 17.05.2018 18:44
von Anthea | 12.752 Beiträge

Kann sich nicht endlich mal ein Pächter finden, der alles wieder auf Vordermann bringt?


---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#28

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 17.05.2018 19:04
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Mein Bedarf an Horrorgeschichten ist gedeckt. Aber sowas von.

Da schaue ich mir lieber eine verfilmte Liebesromanze von Rosamunde Pilcher an !



zuletzt bearbeitet 17.05.2018 19:05 | nach oben springen

#29

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 17.05.2018 19:11
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #27
Kann sich nicht endlich mal ein Pächter finden, der alles wieder auf Vordermann bringt?



Leider hat der 🐻 eine Wohnhöhle.

Und ein Investment in baufällige Immobilien ist dem Teddy zu spekulativ.


Es gibt immer ein a🐻
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#30

RE: DIE Pension - eine German Horror Story N E U

in DIE Pension - Eine "German Horror Story" 25.05.2018 14:37
von oisín | 112 Beiträge

@ Teddybär

die Immobilie ist ja vielleicht nicht mehr zu retten. Aber für Grundstücksspekulanten ist da sicher noch was drin.
Das Etablissement liegt ja in einer gesuchten Gegend. Zur Not kann man das ja der FMG anbieten, als Ausgleichsfläche für die künftige dritte Start-/Landebahn des MUC II.


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