Ganztagsschule
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 10:41von Anthea • | 12.783 Beiträge
Zu den geplanten Änderungen in NRW: Offener Ganztag soll flexibler werden.
So sei es vorstellbar, dass Eltern in Zukunft zu Beginn des Schuljahres festlegen können, an welchen Tagen ihre Kinder verbindlich in der OGS sind. Also nicht grundsätzlich an 5 Tagen die Woche bis 16.00 Uhr.
Den Schülerinnen und Schülern solle es somit leichter gemacht werden, sich anderswo wie z.B. in Sportvereinen, Musikschulen, Kirchengruppen, Vereinen, Jugendgruppen etc. zu engagieren.
Das halte ich für vernünftig.
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 17:27von Findus (gelöscht)
Wie will sich der offene Ganztag dann verstehen? Als reines Betreuungsangebot? Dann wären drei oder auch nur zwei Tage nach Wahl ok. Was aber, wenn der offene Ganztag pädagogisch arbeiten will? Dann wären 4 Tage bereits die Untergrenze, dass von "Gruppe" ausgegangen werden kann.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 18:06von moorhuhn • | 1.493 Beiträge
Nehmt es mir nicht übel, aber ich bezeichne solche Knebelverträge als "offenen Vollzug".
Letztlich geht es wieder darum, dass Planstellen zu einer Daseinsberechtigung verholfen wird und man irgendwann einen Topf mit Geld zu machen kann.
Der Gedanke der Freiwilligkeit ist eigentlich ein elementarer Grundsatz in der ergänzenden Pädagogik und er wird von vorn herein beschnitten, wenn sich Kinder und Jugendliche über einen relativ langen Zeitraum festlegen müssen.
Sicher soll auch erlernt werden, dass man Dinge zuende bringen soll, man sich mal tiefgründiger mit bestimmten Themen/Aufgaben beschäftigt, aber ob das neben dem regulären Schulpensum an fünf Tagen in der Woche nötig ist, erschließt sich mir nicht.
Wir haben Projektangebote immer mittwochs und dazu müssen die Kinder dann auch über das ganze Schuljahr bereit sein.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 18:21von Findus (gelöscht)
Hab ich wohl gelesen. Das Nachmittagsprogramm ist in der Schule ja der Punkt, an dem Partizipation gut gelebt werden kann und entsprechende soziale Fähigkeiten erworben werden können.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 19:56von moorhuhn • | 1.493 Beiträge
Soziale Fähigkeiten erlernen oder auch individuelle Befindlichkeiten ausleben, man kann da manchmal staunen, Findus.
Gerade die Ganztagsangebote geben dem aufgestülpten Inklusionsgebot eine ganz neue (oder geahnte) Qualität.
Wir haben einen Schüler mit einer diagnostizierten Impulskontrolle, der die 7. Klasse (26 Schüler) besucht. Regelmäßig muss er suspendiert werden, weil er seine Mitschüler und Fachlehrer attackiert. Mittwochs beim Schach erlebt man einen entspannten, hoch motivierten Jungen, der friedlicher nicht sein könnte.
Leider gelingt es ihm nicht, dem regulären Unterricht bewusst zu folgen und überhaupt zu erfassen, warum er in die Schule geht. Dennoch befindet er sich am Gymnasium, weil angeblich andere Schularten seine Entwicklung negativ beeinflussen.
Mei, ich bin wahrscheinlich zu alt für solche Entscheidungen
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.12.2017 21:11von Findus (gelöscht)
Die Sache ist doch die: Die Inklusion als solches ist richtig. Allerdings sollte einem das Handwerkszeug mit bereitgestellt werden, bevor eine solch große Änderung in der Schullandschaft umgesetzt wird. Es erscheint dann vorschnell so, als ob das Ziel falsch wäre. In Wirklichkeit fehlt dem "Schiff" nur der Kompass und das Ruder, um den Weg zu halten.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.12.2017 10:39von Anthea • | 12.783 Beiträge
Zitat von Findus im Beitrag #23
Die Sache ist doch die: Die Inklusion als solches ist richtig. Allerdings sollte einem das Handwerkszeug mit bereitgestellt werden, bevor eine solch große Änderung in der Schullandschaft umgesetzt wird. Es erscheint dann vorschnell so, als ob das Ziel falsch wäre. In Wirklichkeit fehlt dem "Schiff" nur der Kompass und das Ruder, um den Weg zu halten.
"Inklusion" im Sinne von Nichtausgrenzung ist natürlich richtig. Jedoch heißt das doch: Im Rahmen der Möglichkeiten. Und das siehst du vollkommen richtig. So ist das Personal einer "Regelschule" überfordert, wenn es "förderschulwürdige" Schüler aufnehmen muss. Vielfach ist es auch die Eitelkeit der Eltern, die sich dagegen verwehren, ihr Kind in eine speziell auf Probleme ausgerichtete Schule zu schicken. Wie das endet liest man im ersten Teil des Artikels
https://web.de/magazine/gesundheit/kind-...schule-15277824
Im zweiten geht es um den springenden Punkt: Entsprechendes Personal. Nur so geht es. Guter Wille allein genügt nicht.
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RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.12.2017 12:45von Findus (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #25
"Inklusion" im Sinne von Nichtausgrenzung ist natürlich richtig. Jedoch heißt das doch: Im Rahmen der Möglichkeiten. Und das siehst du vollkommen richtig. So ist das Personal einer "Regelschule" überfordert, wenn es "förderschulwürdige" Schüler aufnehmen muss. Vielfach ist es auch die Eitelkeit der Eltern, die sich dagegen verwehren, ihr Kind in eine speziell auf Probleme ausgerichtete Schule zu schicken. Wie das endet liest man im ersten Teil des Artikels
https://web.de/magazine/gesundheit/kind-...schule-15277824
Im zweiten geht es um den springenden Punkt: Entsprechendes Personal. Nur so geht es. Guter Wille allein genügt nicht.
Genau die Möglichkeiten der Inklusion gilt es zu erweitern - nicht nur in Schule sondern auch in anderen Bereichen. Die Inklusion kann mehr Kinder erreichen, als wir denken. Dennoch werden wir für eine kleine Zahl Kinder weiter Förderschulen als optimale Schulform benötigen.
Der Stempel "Förderschule", "Eingliederungshilfe" oder "35a" ist nicht zu verachten. Das ist auch eine Art Labeling, dass ein Kind in seiner Auswirkung unter Umständen ein Leben lang begleitet und stigmatisiert. Darum ist die zögerliche Reaktion mancher Eltern durchaus auch zu verstehen und durchaus auch berechtigt im Sinne des Kindes.
Du sprichst zurecht von Personal. Wen meinst du als Personal? Weitere Lehrkräfte oder andere Professionen?
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.12.2017 12:55von Anthea • | 12.783 Beiträge
Findus, mit "Personal" meine ich alle, die in diesem Bereich tätig sind, sein werden, sein müssen. Also im Grunde ganz speziell ausgebildete Menschen. Wo eben nicht nur das "lehren" von Unterrichtsstoffen oberste Priorität hat. Sondern ein ganz besonderes "feeling" vorhanden sein muss. Ich denke, einige Dinge können nicht wirklich erlernt werden, dazu muss man sich berufen fühlen. Es ist ein ganz besonderer "Beruf", weil dort eben, verstärkt noch als beim "normalen" Lehrerberuf Dinge besonderer Handhabung zu beachten sind. Denn es sind nun einmal besondere Schüler.
Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Aber manchmal ist es auch ein "trauriger Ehrgeiz", etwas durchboxen zu wollen, was dem Kind nicht wirklich zum Wohle gereicht. Weniger an "Prestigedenken" - wie hier reguläre Schule zu Förderschule - wäre manchmal besser.
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.12.2017 13:50von Findus (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #27
Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Aber manchmal ist es auch ein "trauriger Ehrgeiz", etwas durchboxen zu wollen, was dem Kind nicht wirklich zum Wohle gereicht. Weniger an "Prestigedenken" - wie hier reguläre Schule zu Förderschule - wäre manchmal besser.
Habe ich dir für die notwendigen Einzelfälle ja auch gar nicht in Abrede gestellt
Je nachdem, was du machen möchtest, Integration oder Inklusion, brauchst du andere Professionen.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 28.10.2019 13:17von Kali • | 61 Beiträge
Die Frage ist, bis zu welchem Alter? Fuer Grundschueler, ja. Aber hier gibt es, bei uns gegen Bezahlung, Betreungsangebote.
Spaeter sehe ich, wenigstens bei mir, keinen Bedarf. Warmes Essen gibt es gratis in der Schulkantine, die Schule geht bis 14.30 Uhr, danach Hausaufgaben an der Schule mit einer Lehrkraft als Unterstuetzung, danach Bus.
Meist bin ich vor der Tochter zuhause.
Man sollte eher das Problem an der Wurzel packen, familienfreundliche Arbeitszeiten. Ich habe halt nur eine halbe Stunde Pause und bin relativ frueh von der Arbeit zurueck.
Wie sieht eigentlich die Kommunikation Schule - Eltern -. Schueler aus?
Hier, bei uns alles online und fast taeglich. Ich bin also bestens informiert. Schueler sind auch online, Computer oder/ und I.pad stellt die Schule.
RE: Ganztagsschule
in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 28.10.2019 17:25von Anthea • | 12.783 Beiträge
Zitat von Kali im Beitrag #29
Die Frage ist, bis zu welchem Alter? Fuer Grundschueler, ja. Aber hier gibt es, bei uns gegen Bezahlung, Betreungsangebote.
Spaeter sehe ich, wenigstens bei mir, keinen Bedarf. Warmes Essen gibt es gratis in der Schulkantine, die Schule geht bis 14.30 Uhr, danach Hausaufgaben an der Schule mit einer Lehrkraft als Unterstuetzung, danach Bus.
Meist bin ich vor der Tochter zuhause.
Man sollte eher das Problem an der Wurzel packen, familienfreundliche Arbeitszeiten. Ich habe halt nur eine halbe Stunde Pause und bin relativ frueh von der Arbeit zurueck.
Wie sieht eigentlich die Kommunikation Schule - Eltern -. Schueler aus?
Hier, bei uns alles online und fast taeglich. Ich bin also bestens informiert. Schueler sind auch online, Computer oder/ und I.pad stellt die Schule.
Ich denke auch, dass dies nur für Grundschüler in Betracht kommen könnte.
Ich erinnerte mich, dass früher die Kinder, deren Eltern erwerbstätig waren und die nach der Schule zu Hause niemanden von ihnen vorfanden "Schlüsselkinder" genannt wurden. Sie konnten in die Wohnung und bis zum Eintreffen der Eltern sahen z.B. Nachbarn nach ihnen.
Ich finde euer Schulmodell recht ansprechend.
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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
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