Zitat von Jackdaw im Beitrag #23
Tatsächlich - aber so ein 56-bändiger Thieme-Becker (in den 90er Jahren gab's den mal als wohlfeilen Nachdruck für einen Gesamtpreis von 9.800,-)
Jackdaw, Atlanten gibt es auch ein paar, darunter der große von Knaur, aber an solche Kostbarkeiten wie den Thieme-Becker war nie zu denken. Das spielt sich alles in einem sehr normalen Rahmen ab.
Vor allem konnte ich Remittenden selten widerstehen, ganz besonders wenn es sich um Bildbände handelte. Jetzt trau ich mich dort und auf dem Antiquariatsmarkt kaum mehr nachzusehen, weil ich nicht mehr weiß, wohin damit. Mir tut es heute noch weh, dass ich auf eine Encyclopædia Britannica zu einem Spottpreis wegen Platzmangels verzichten musste. Sie gehört zu den Dingen, die ich sooo gerne gehabt hätte, obwohl ich da bestimmt nicht oft hineingesehen hätte.
Der Facsimile Verlag in Luzern hat sagenhaft schöne originalgetreue Wiedergaben alter Handschriften auf den Markt gebracht, und ein Vertreter hat uns öfters besucht, obwohl wir ihm gesagt hatten, dass das nicht unsere Gehaltsklasse ist. Doch er war selbst stolz darauf, so repräsentative Bücher Leuten zu zeigen, die sich so sehr dafür begeistern können.
Das Book of Kells hatte es mir ganz besonders angetan, und ich war froh darum, das später halt nicht als Faksimilie zu einem akzeptablen Preis bekommen zu können.
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Martin, wir hatten vor einiger Zeit einen Litographen zu Besuch, und ich war begeistert - wollte alles über sein "Handwerk" erfahren. Wir haben tatsächlich aneinander vorbeigeredet, bis ich feststellen musste, dass der heutzutage nur am Computer arbeitet ...
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Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.
Zitat von Minou im Beitrag #31Der Vorteil der Encyclopedia Britannica besteht vor allem in ihrer Zweiteilung - es gibt die Macropedia für den groben Überblick und die Micropedia, um tiefer in Details vorzudringen. Soweit ich weiß, befinden sich am Ende eines jeden Artikels sogar noch einige wenige Literaturhinweise.
[…] Mir tut es heute noch weh, dass ich auf eine Encyclopædia Britannica zu einem Spottpreis wegen Platzmangels verzichten musste. […]
Zitat von Jackdaw im Beitrag #32Zitat von Minou im Beitrag #31Der Vorteil der Encyclopedia Britannica besteht vor allem in ihrer Zweiteilung - es gibt die Macropedia für den groben Überblick und die Micropedia, um tiefer in Details vorzudringen. Soweit ich weiß, befinden sich am Ende eines jeden Artikels sogar noch einige wenige Literaturhinweise.
[ ] Mir tut es heute noch weh, dass ich auf eine Encyclopædia Britannica zu einem Spottpreis wegen Platzmangels verzichten musste. [ ]
Das ist es, was mich mittlerweile bei Wikipedia nerven kann. Durch die immer umfangreicheren Artikel iat es bei vielen Seiten kaum mehr möglich, sich einen Überblick zu verschaffen.Die Möglichkeit des Ausklappens von genaueren Details wird von den Verfassern wenig genutzt.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, denn jeder Tag ist ein Geschenk.
Zitat von Minou im Beitrag #33Erstens wird ein beträchlticher Anteil der Artikel innerhalb der Wikipedia als "stub" gewertet, der der Nachbesserung bedarf, und zweitens ist der große Erfolg der Wikipedia ein Problem: Wenn weltweit immer mehr Menschen sich darauf verlassen, bei Aufruf eines Suchbegriffs in der Wikipedia ausreichend über die Bedeutung desselben informiert zu werden, steht die Wikipedia in der Pflicht, die Vertrauenswürdigkeit der einzelnen Artikel auch auf identischem Level zu halten. Und egal, wie "umfangreich" ein Wikipedia-Artikel auch sein mag: Er ist eine Kurzdarstellung - die bei weitergehendem Wissensbedarf eben nicht ausreicht. Und schon die verwendeten Informationsquellen geben einen ersten Eindruck davon, ob, je nach Nachschlagebedürfnis, der Artikel den gesuchten Begriff ausreichend erklärt. Für den ersten Erklärungsansatz mag dann der einführende Absatz schon genügen.
[…] Das ist es, was mich mittlerweile bei Wikipedia nerven kann. Durch die immer umfangreicheren Artikel iat es bei vielen Seiten kaum mehr möglich, sich einen Überblick zu verschaffen. […]
Zitat von Minou im Beitrag #31
Martin, wir hatten vor einiger Zeit einen Litographen zu Besuch, und ich war begeistert - wollte alles über sein "Handwerk" erfahren. Wir haben tatsächlich aneinander vorbeigeredet, bis ich feststellen musste, dass der heutzutage nur am Computer arbeitet ...
Ne irre Geschichte... >%´) Aber das ist mir auch schon mit nem Typographen passiert. Die haben heute auch kein Blei mehr an den Fingern, sondern nur noch den Abrieb ihrer Computertasten. Gelegentlich werden ja noch bearbeitete Solnhofer Kalksteine angeboten, die sind mindestens so dekorativ wie die einstmals davon gemachten Lithos. Einer unserer Kunden ist übrigens gelernter Kupferstecher, der bei der Bundesdruckerei Geldscheine und Briefmarken entworfen und die Druckplatten (Kupfertiefdruckverfahren) hergestellt hatte, bevor er in Rente ging. Ich erkundigte mich einmal, was denn die Herstellung einer Druckplatte in etwa A2 kosten würde. (Ich hatte eine seltene alte Planzeichnung entdeckt, die ich gerne als limitierten Kupferstich vertrieben hätte.) Nicht unter 10.000 DM meinte er, worauf ich dann doch lieber Computerausdrucke in Auftrag gab. Einer hängt seit zehn Jahren in einem Berliner Museum und ist inzwischen schon deutlich grünstichig, weil die Rotanteile der Farben verblichen sind. Aber das ist nun mal der Nachteil moderner Reproduktionsverfahren...
"Die Kröte hat einen schlechten Leumund." >&´)
Zitat von Jackdaw im Beitrag #37Zitat von Martin im Beitrag #35Soweit ich weiß, betrieb Franz Greno in Augsburg die letzte Buchdruckerei in Deutschland, die noch ca. 30 Jahren mit Bleisatz gearbeitet hat.
[…] Die haben heute auch kein Blei mehr an den Fingern […]
Hier in Kreuzberg haben wir noch eine Buchdruckerwerkstatt im Kreuzberg Museum und eine im Deutschen Technikmuseum. Dort werden regelmäßig Schulklassen durchgeschleust und mit der ausgestorbenen Schwarzen Kunst vertraut gemacht. Die Kinder dürfen selbst Visitenkarten setzen und drucken. Wenn sie wollen auch auf handgeschöpftem Papier, das ebenfalls im DTM hergestellt wird. >8´)
"Die Kröte hat einen schlechten Leumund." >&´)
Es ist schon etwas merkwürdig, erschreckend und verklärend, daß man es bedauert, daß es den Bleisatz nicht mehr gibt, aber nicht, daß man heute mit einem Druck auf einen roten Knopf 100000 Feinde auf einmal killen kann. Wofür man damals 100000 Bogenschützen brauchte. Soviel zu Nostalgie.
"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)
Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #40
Es ist schon etwas merkwürdig, erschreckend und verklärend, daß man es bedauert, daß es den Bleisatz nicht mehr gibt, aber nicht, daß man heute mit einem Druck auf einen roten Knopf 100000 Feinde auf einmal killen kann. Wofür man damals 100000 Bogenschützen brauchte. Soviel zu Nostalgie.
Nicht alles was alt ist und von weiland und sintemal verdient ein Nachtrauern. Denn nicht alles, was war, war gut, nicht alles Gegenwärtige und auch nicht alles Zukünftige. Das lässt sich mit Sicherheit jetzt schon prognostizieren.
Aber manche hängen nun einmal der "guten alten Zeit" nach. Das ist eine Einstellungs- sprich Charakter- und Mentalitätssache. Zum Beispiel würden wiedergeborene Abgesandte der katholischen Inquisition die heutige schnelle Verbringung vom Leben zum Tod missbilligen. Da würden sie doch lieber selbst Hand anlegen bei "hochnotpeinlichen" Verhören und Folterungen.
Gibt es ja alles noch in "Gods own country".Und in gewissen kranken Hirnen.
Aber zurück zum Thema. Da schrieb Antoine de Rivarol:
"Die Buchdruckerkunst ist die Artillerie des Denkens."
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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #40Immerhin lautet das Gesprächsthema dieses Thread Bibliophilie, und die Ästhetik des Buchdrucks war in den Jahrhunderten vor Einführung des Fotosatzes und neuerdings des Tintenstrahl- oder Laserdrucks (beim BoD etwa) entsprach sehr wohl den handwerklich-technischen Möglichkeiten des jeweiligen Druckers und des editorischen Ehrgeizes.
Es ist schon etwas merkwürdig, erschreckend und verklärend, daß man es bedauert, daß es den Bleisatz nicht mehr gibt […]
Zitat von Anthea im Beitrag #42Es geht nicht um Verklärung vergangener Zeiten, wenn man zu würdigen weiß, was schon seinerzeit geschaffen wurde - übrigens zumeist für eine sehr überschaubar kleine Klientel, die diese aufwendigere Arbeit in Auftrag geben konnte…
[…] manche hängen nun einmal der "guten alten Zeit" nach. Das ist eine Einstellungs- sprich Charakter- und Mentalitätssache. […]
Zitat von Jackdaw im Beitrag #44Zitat von Anthea im Beitrag #42Es geht nicht um Verklärung vergangener Zeiten, wenn man zu würdigen weiß, was schon seinerzeit geschaffen wurde - übrigens zumeist für eine sehr überschaubar kleine Klientel, die diese aufwendigere Arbeit in Auftrag geben konnte
[ ] manche hängen nun einmal der "guten alten Zeit" nach. Das ist eine Einstellungs- sprich Charakter- und Mentalitätssache. [ ]
Schon richtig, was du schreibst.
Jedoch müsste es mMn heißen: Es SOLLTE nicht um Verklärung vergangener Zeiten gehen. Jedoch tun viele das, möglicherweise mit guter Möglichkeit der Verdrängung von Schlechtem und Tunnelblick auf nur Eines. Allgemein gesprochen.
Eine Würdigung findiger Köpfe und Entwickler von Neuem, worauf wieder Neues aufbauen kann - die ist eigentlich selbstverständlich. Jedoch, um auf das Beispiel vom Gummibärchen zu kommen, muss/müsste nicht alles gemacht werden, was machbar ist. Dazu gehören dann solche "Neuerungen" wie "schneller sterben" der Art: Siebene auf einen Streich... Somit werden Entdeckungen, die wertvoll und ein Segen für die Menschheit sind, zum Unsegen missbraucht.
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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