RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 23.06.2017 19:59von moorhuhn • | 1.490 Beiträge
Ja, es sind 6 Wochen, für Lehrer normalerweise 5, weil eine Woche Vorbereitung ansteht.
Bei uns greift ein Sonderplan, da wir in ein neues Schulgebäude umziehen.
Wir haben ganz normale Urlaubszeiten, die auf die Ferien des gesamten Schuljahres umgelegt werden.
Sommerferien sind aber normalerweise für mich die einzigen, wo ich entspannt die Füße hochlege, irgendwann ist auch mal gut
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 23.06.2017 21:04von Anthea • | 12.662 Beiträge
Zitat von moorhuhn im Beitrag #18
Ja, es sind 6 Wochen, für Lehrer normalerweise 5, weil eine Woche Vorbereitung ansteht.
Bei uns greift ein Sonderplan, da wir in ein neues Schulgebäude umziehen.
Wir haben ganz normale Urlaubszeiten, die auf die Ferien des gesamten Schuljahres umgelegt werden.
Sommerferien sind aber normalerweise für mich die einzigen, wo ich entspannt die Füße hochlege, irgendwann ist auch mal gut [grin]
Und hier, liebes Moorhuhn, da ich weiß, dass du am 26. deine Urlaubsreise in die Karibik antrittst, wünsche ich dir - auch wenn es OT ist und den Rahmen des Themas kurzfristig verlässt - alles Liebe und Nette und ganz viel Freude und Entspannung. .
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"Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!"
Albert Einstein
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 25.06.2017 19:03von Luftdrache (gelöscht)
Da ist man gerade mal ein Wochenende nicht da und dann legt ihr so fleißig los :) Schön, dass du dazu gestoßen bist, That's Me.
Zitat von Thats me im Beitrag #12
Primär nicht, dafür ist die Berufsausbildung da. Die Schule kann nur ein gewisses Spektrum Grundwissen vermitteln.Was jedoch nicht ausschließt, dieses bei Spezialisierung in höheren Klassenstufen zu ergänzen.
Ich habe durchaus manchmal das Gefühl, dass ein Problem ist, dass wir nur noch „Spezialisten“ haben. Neben all diesen Experten scheint mir der ein oder andere Generalist zu fehlen, der die entworrenen Fäden des Spezialistentums wieder zu einem Faden zusammendreht.
Daher kann ich eigentlich den erst einmal allgemeinbildenden Ansatz von Schule gut nachvollziehen.
Zitat
Zitat[*] Sollte die Gesamtschule Regelschule werden?Ja, aber nur iVm einem passenden Bildungskonzept. Die jetzige Schulform, die Bedingungen und üblich praktizierte Pädagogik ist dafür ungeeignet.
Wie sähe ein solches Bildungskonzept den deiner Meinung nach aus, That's Me?
Zitat
Wie gestalten sich gute Übergänge zwischen allgemein- und berufsbildenden Schulen?Ich gehe von einem gänzlich anderen pädagogischen Konzept aus, welches ich später noch anreißen kann, daher zunächst grob Allgemeines:Klassenübergreifende Grundstufe bis ca. 6-7 Klasse, ab da Sekundarstufe bis ca. 9-10 Klasse und Wahl zwischen allgemeinbildenden oder einer spezialisierten Stufe mit bestimmten Schwerpunkten. Danach, da idR Ende der Schulpflicht erreicht ist, fakultativ ein Äquivalent zum jetzigen Gymnasium mit gezielter Vorbereitung auf Fachschulausbildung oder Studium, entweder schwerpunktbezogen, oder allgemeinbildend.Somit gäbe es nur 2, statt 3 verschiedene Schulabschlüsse.
Klingt da ein wenig vom niederländischen Schulsystem an?
Wie sollen bestimmte Schwerpunkte zu einer freien Studien- oder Ausbildungswahl befähigen? Angenommen der schulische Schwerpunkt lautet Sprachen: Wie soll da z.B. an ein Ingenieursstudium oder eine handwerkliche Ausbildung angeschlossen werden? Gehen dabei nicht v.a. dann musisch-künstlerische Fächer verloren?
Zitat
Ich kann nur von einer Bekannten aus B-W berichten und wie es ca. 1995-2000 war. Da kommt die Dialektik viel zu kurz, konnte aber zusätzlich gewählt werden, war aber eine Zusatzbelastung. Die Ausbildungszeit war auch zu kurz und versch. pädagogische Konzepte wurden nicht wirklich vermittelt. Es ging primär um reine Wissensvermittlung. Schulunterricht wurde dann im Referendariat gelernt und orientierte sich dementsprechend an den Methoden des Mentors. Jedenfalls schien die Ausbildung qualitativ nicht überzeugend.
Danke für deinen Einblick. Es stellt sich mir die Frage, wenn alles an einem Mentor letztlich hängt, wie kann dann ein eigener Unterrichtsstil von unseren jungen Lehrkräften entwickelt werden? Wo bleibt da der Mut, neue Lehrmethoden auszuprobieren?
Zitat
Eine sehr große, bzw. eine grundlegende Reform.
Hast du auch Ideen, wie diese aussehen sollte? Die Reform, die Möglichkeiten alternativer Beschulung eröffnet?
Zitat
Auf die Schnelle, per Brainstorming:Kleinerer Klassenteiler, bessere Ausstattung, mehr Praxisbezug, mehr Orientierung und Vorbereitung aufs tägliche Leben, stärkere Berücksichtigung der Teilbegabungen, gänzlich andere Motivations- und Kommunikationsmethoden, keine Wertung der Person an Hand ihrer Leistungen, Medienkompetenz, Achtsamkeitsübungen (Letzteres klingt blöd, dazu später mehr), neue pädagogische und didaktische Methoden....Ich hatte vor Jahren mal ein grobes Konzept erstellt, wie ich mir Schule vorstelle. Mal sehen ob ich es wieder finde, sofern es überhaupt jemanden interessiert.
In welchem Kontext durftest du ein Konzept erstellen, wie du Schule dir vorstellst? Das klingt interessant! Du hast viele Punkte angesprochen – ich glaube, wir haben hier noch eine lange, lange Themenliste, über die wir genauer diskutieren könnten und müssten :)
Zitat von Thats me im Beitrag #13
Ich lese jetzt erst eure Beiträge durch.
Zum Thema Inklusion. Das geht nur mit Fachpersonal. Es müssen m.E zwingend Ergotherapeuten und Sonderschullehrer zusätzlich zum "normalen" Lehrer in jeder Klasse dabei sein.
Es gibt zwar Lehrgänge, die sich Inklusionsassistent nennen, aber wie gut und ausreichend das ist, weiß ich nicht wirklich. Das Curriculum sah ganz gut aus.
Ich stimme dir in Sachen Fachpersonal zu. Ob allerdings Sonderschullehrer und Ergotherapeuten hierfür die richtigen sind, oder aber nur die Integration reproduzieren, muss ich mir selbst in Ruhe durch den Kopf gehen lassen – ich komme gelegentlich darauf zurück.
Zitat
Aktuell wird Inklusion m.W so "gelöst", indem unterbezahlte Schulbegleiter im Unterricht mit dabei sind.
Unterbezahlt ist gut – das ist eher ein Folgeproblem. Viel skandalöser finde ich, dass es ein unqualifizierter Personenkreis ist, der oftmals als Schulbegleitung eingesetzt wird. Kurzfristige „Schnellkurse“ zum Integrationsbegleiter sind letztlich auch nicht fachlich ausreichend!
Zitat
Auch werden Lehrer teilweise auf Weiterbildungen geschickt und bekommen diese mega Zusatzaufgabe der Inklusion auch noch aufgebrummt. Das ist nicht zu schaffen!! und eine Unverschämtheit. Die haben/hatten in B-W eh schon eine regelm. Arbeitszeit von 42 Std. wö.
Mag sein auf einer Grundschule auf dem Land mit 10 Schülern, aber auf keinen Fall in einer Großstadt und "Brennpunkt" Schule.
Du triffst den Nagel auf den Kopf: Inklusion und eine Änderung des Systems Schule kann und wird nur mit Zeit- und Personalressourcen erfolgen.
Zitat
Das ist auch, denke ich @Kammerjäger unser @moorhuhn meinte, mit Sozialarbeit.
Die Kinder sind sehr unterschiedlich und - ich nenne es Mal - "prekär sozialisiert", da ist ein guter Unterricht sehr erschwert. Die Kids müssen erst mal auf Spur gebracht werden und grundlegende, soziale Verhaltensweisen vermittelt bekommen.
Hier, verzeih mir, That's Me bekomme ich ein wenig das Gruseln. Lehrer als Profession als „Sozialarbeiter“? Ohne Haltung, Methodik und Grundkenntnisse der Sozialpädagogik? Ein Beispiel für „gut gemeint, schlecht gemacht“! Und ein „auf Spur bringen“ ist so wohl eher ordnungspolitisch zu interpretieren, als sozialarbeiterisch-emanzipatorisch.
Warum den Lehrkräften diese Aufgabe noch zusätzlich aufbürden? Sollen doch auch Gymnasien und Realschulen ihre eigenen Schulsozialarbeiter bekommen. Das ist die Profession, die eindeutig mehr von sozialen Problemen im schulischen Kontext versteht. Leider auch eine vom professionellen Selbstbild gegenüber anderen Bereichen Sozialer Arbeit schwache Profession, weil sich Lehrer – bitte nicht übel nehmen - „als etwas Besseres“ fühlen. Ich komme nicht umhin das Zwischenfazit zu ziehen, dass zwei Professionen leider noch nicht so vertrauensvoll miteinander arbeiten, wie es wünschenswert wäre.
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 25.06.2017 19:52von moorhuhn • | 1.490 Beiträge
"Es stellt sich mir die Frage, wenn alles an einem Mentor letztlich hängt, wie kann dann ein eigener Unterrichtsstil von unseren jungen Lehrkräften entwickelt werden? Wo bleibt da der Mut, neue Lehrmethoden auszuprobieren?"
Ich kann nicht bestätigen, dass junge Lehrer/Referendare die Methoden des Mentors übernehmen bzw. ausführen. Im Gegenteil, als Mentor profitiert und partizipiert man ungemein vom/am Ideenreichtum der jungen Kollegen. Im Gegenzug geht es mehr um die Vermittlung von Strategien, diese Ideen und Konzepte zeitlich sinnvoll zu strukturieren und der jeweiligen Klassensituation anzupassen.
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 25.06.2017 19:55von Luftdrache (gelöscht)
Hast du den die Möglichkeit im Referendariat, dir auch von verschiedenen Kollegen Unterricht anzuschauen? Oder findet das eher in den Seminaren während des Studiums statt?
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 25.06.2017 20:08von Luftdrache (gelöscht)
Zitat von moorhuhn im Beitrag #14
Ich kann nur vom Prozedere in Sachsen sprechen, aber wie es scheint, kämpfen andere BL genauso mit dem Umstand, dass bei Inklusion das Pferd von hinten aufgezäumt wurde, indem keine strukturellen und personellen Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Bis heute dümpelt man vor sich, ungefähr so, wie Thats me das beschrieben hat.
Da gebe ich dir Recht, eine absolut stimmige Beschreibung. Mit all den hieraus entstehenden Folgeproblemen.
Zitat
Die Schulbegleiter tauchen allenfalls 1 mal in der Woche auf, hinterlassen aber freundliche Nachrichten im Lehrerzimmer, "ruft mich auf dem Handy an, wenn was ist." Schulsozialarbeit gibt es bei uns auch am Gymnasium, allerdings werden die Kollegen wohl nach dem Gießkannenprinzip an die Schulen verteilt, habe ich noch nicht vollständig erforschen können, nach welchen Kriterien man da Planstellen besetzt.
Ich bin erstaunt. Schulsozialarbeit an Gymnasien? Wie hat sich das in Sachsen durchgesetzt? Andere Bundesländer haben diesen „Luxus“ nicht.
Nach dem Gießkannenprinzip verteilt, heißt also nicht flächendeckend?
Zitat
An dieser Stelle wäre mein größter Wunsch überschaubare Lerngruppen mit max. 15 Schülern zu unterrichten. Ich durfte diesen paradiesischen Zustand im vergangenen Schuljahr mal als Vertretungslehrer genießen, es war eine große Freude. In kleinerem Rahmen ist "Sozialarbeit" und Fachunterricht machbar, da man viel differenzierter und individueller auf die Schüler eingehen kann. In einer konzentrierten und ruhigen Arbeitsatmosphäre ergeben sich zudem viel weniger Spannungen und Ablenkungen, da ich immer sehr schnell mit neuen Aufträgen reagieren oder den Streithähnen vorübergehend Einzelplätze zuweisen kann.
Es freut mich zu sehen, dass du doch wünsche für dein Berufsfeld hast :) Wenn ich eine gute Fee sehen sollte, schicke ich sie bei dir vorbei.
Letztlich würde dies bedeuten, mehr Lehrer auszubilden zu müssen. Die Vorteile der kleinen Lerngruppe hast du anschaulich beschrieben.
Zitat
Damit wären wir bei Ökonomisierung.
Ich gehe mal davon aus, dass du die Privatschulen meinst?
Ökonomisierung meine ich durchaus deutlich weiter gefasst. Ich denke da z.B. an Kooperationen mit der Wirtschaft. An gesponserte Unterrichtsmaterialien und Exkursionsmöglichkeiten. Oder auch an Wirtschaft als Gast im Unterricht – wo bleibt der Gegenpart Gewerkschaft, um einen neutralen Unterricht zu halten?
Die Privatschulen sehe ich differenziert. Einerseits sind freie Schulen mit z.B. reformpädagogischen oder auch andere offenere pädagogische Ansätzen von ihrer Rechtsform her private Anbieter. Andererseits gibt es so viele mehr private Schulanbieter inzwischen. Und sicher sind eine ganze Reihe dieser Privatschulen zu allererst als Wirtschaftsunternehmen zu betrachten. Letztere Art Privatschule hat definitiv auch etwas mit Ökonomisierung des Bildungswesens zu tun.
Zitat
Ich kenne Privatschulen, da werden z.B. Schüler mit Betragen 4 nicht aufgenommen, man will dort schon jegliche anstehende Sozialarbeit im Keim ersticken.
Ein weiteres Problem ist, dass Eltern häufig glauben, dass kostenpflichtiger Unterricht ihre manchmal eben nicht so begabten Sprösslinge in kleine Einsteins verwandelt. Wenn das dann nicht funktioniert, kommt schon mal die Ansage: "Wofür bezahle ich sie eigentlich?" Der Druck, der in Privatschulen auf dem Lehrpersonal lastet, ist schon nicht zu verachten.
Genieß erstmal deine Sommerferien. Die sind nach einem langen Schuljahr verdient :)
Nicht jeder ist ein kleiner Einstieg. Warum auch? Es wäre komisch, wenn Geld Einfluss auf Schulnoten hätte.
Kennst du Lehrer an Privatschulen? Wie gehen die mit der Situation um? Ich könnte mir denken, dass die dem Druck hin und wieder nachgeben.
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 26.06.2017 13:19von Thats me • | 90 Beiträge
Zitat von Luftdrache im Beitrag #20
Ich habe durchaus manchmal das Gefühl, dass ein Problem ist, dass wir nur noch „Spezialisten“ haben. Neben all diesen Experten scheint mir der ein oder andere Generalist zu fehlen, der die entworrenen Fäden des Spezialistentums wieder zu einem Faden zusammendreht.
Daher kann ich eigentlich den erst einmal allgemeinbildenden Ansatz von Schule gut nachvollziehen.
Meine Gedanken:
[1] Wir sind eine arbeitsteilige Gesellschaft. Anders geht das nicht.
[2] Es kann nicht jeder alles können, daher/trotzdem ist eine gewisse Grundbildung für alle nötig.
-> Wo man diese ansetzt und was man da hinein nimmt, ist ein gewisses Problem. Sicher ist, dass diese Grundbildung
-> dynamisch sein muss und sich dem Fortschritt anpassen muss. Das Wissen ist inzw. so groß, dass man manches weg -> streichen muss.
[3] Wichtiger als alles zu wissen ist, zu wissen woher man es bekommt, wo es steht und welche Quellen sich am besten eignen.
-> Internet, Bibliothek... Wobei generell noch erforderlich wäre, dass Information aus Wissenschaft frei zugänglich sind
-> und das Cpyright/Patentrecht angepasst wird.
[4] Jeder hat andere Talente/Begabungen und Stärken. Also gibt es auch "Globalbegabte" mit der Fähigkeit Zusammenhänge zu strukturieren.
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Zitat
Wie sähe ein solches Bildungskonzept den deiner Meinung nach aus, That's Me?
Puuh, das ist umfangreich, ich bin ja kein Pädagoge und finde leider mein damaliges Grundgerüst nicht mehr.
Es ist mein Idealbild und sicherlich aufwändig und teuer ;)
1. Offene und altersübergreifende Klassen, bzw. Fächer.
-> Klassenzimmer je Unterrichtsfach, hierbei Unterteilung in Klassenstufe z. B. Stoff für 6-8 J. Kl. 1-3, 4-6, 7-9 usw.
da es auch von den entwicklungspsychologischen Entwicklungsstufen abhängt, wie und wie schnell der Stoff gelernt wird und diese Stufen auch sehr individuell sind. (formales Denken, abstraktes Denken etc.)
-> Vorteil, Kind kann sein Tempo selbst bestimmen und somit das zu lernende auch eher begreifen, verinnerlichen und umsetzen.
-> Schnell lernende Kids werden nicht gehemmt, langsame gehen nicht unter, fallen nicht durch's Raster.
2. Individualisierte Lehrpläne
Dies ergibt sich u. A. aus 1. und in Ergänzung mit kombinierten Test (Wahrnehmung, o.g. Entwicklungsstufen, Wissensabfrage..)
-> Das ist m.E. weniger aufwändig als es scheint, da Kids ganz genau spüren, was sie am besten können, sie am meisten interessiert und entdecken durch äußere Anreize/Angebote, ihre neuen Ressourcen und Talente. zudem gibt es längst standardisierte Tests. Intrinsische Motivation ist der beste Lernmotor, der jedoch durch vorsichtige und richtig ansetzende externe Motivation gesteigert werden kann.
Die Fächer und Lehrplan wird dem Kind angepasst. Z. B. in Form von abzuarbeitenden Wochen- bzw. Zeitplänen (Wochen, Monat) wo das Kind selbst bestimmen kann, wann es welches Fach besucht.
3. Allgemeinunterricht
Um den kommt man nicht umhin, um sicher zu stellen, dass alle Kids ein Basisgrundwissen erlangen. Auch wirkt es einer zu starken Gruppenbildung entgegen.
Dies erfolgt dann altersbezogen, also z. B. 6-8 J. Im selben Muster, wie die Einteilung unter 1.
Hier werden dann auch allgemeine soziale Skills/Fächer angeboten und durchgeführt. Kommunikationslehre, Sozialer Umgang, Rollenspiele, Strategien der Konfliktbewältigung, Achtsamkeitsübungen, ....
4. Revisionen, Supervisionen
Hier werden dann die jeweiligen Zeitpläne des Kindes kontrolliert und mit ihm besprochen, Ziele formuliert, Feedback gegeben, obige Test gemacht, ausgewertet, besprochen.
Auch gibt es turnusmäßige Konferenzen der Lehrkräfte zur Evaluation der Zusammenarbeit, Verbesserungen, Umstrukturierungen, Austausch der v. den Lehrern ausgearbeiteten Skripte, Unterrichtsvorbereitungen und - planungen.
Schülerakten (Stand d. Kindes, Defizite, Kompensation, Förderkonzepte..)
5. Vielseitige Lehrmethoden und Lehrnziele:
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/...E/default.shtml
Der Ansatz Montessoris ist hier richtig und wichtig, da sie einen therapeutischen, wahrnehmungsspezifischen, psychologischen und und neurologischen Ansatz und entsprechende Lehrmaterialien hat, die das Lernen fördern. Dieser kann durch weitere Lern- und Lehrmethoden ergänzt werden.
Das sind Projektarbeiten, Einzelarbeiten, Gruppenarbeiten, freie Arbeit, Initiativarbeiten (Themen und Form wird von den Kids gewählt)...
6. Materialausstattung, Praxisbezug
Labore, Garten, Aquarien, Unterricht in Natur, Naturbeobachtungen, themenbezogene Besuche in Institutionen, praktische Übungen (Verträge lesen und abschließen, Einkaufen, Produktvergleiche, Reisen planen, Geldeinteilung, Bankgeschäfte..)
7. Interessensgruppen, Freizeitangebote, AGs
Kletterwand, Instrumente, Theater, Tanz, Experimente, Sport, Forschungsprojekte, Literatur.....
8. Verschiedene Berufsgruppen im Unterricht
Stamm ist natürlich Lehrer, Sonderschullehrer, Sozialarbeiter, Therapeuten, da ja auch Inklusion beinhaltet sein soll.
Zusätzlich können auch Rentner, Großeltern, Unternehmer, Berufsgruppen (Gärtner, Bäcker, Installateur), Wissenschaftler zur Ergänzung einbezogen werden.
Die z. B. AGn leiten, in der Freizeitgestaltung oder künstl. Fächern Erfahrungsberichte, Exkursionen, Experimente, Spezialwissen etc. begleiten, anbieten, vertiefen, anleiten. Lesestunden, Bastelstunden, Tanz, Fotografie......
9. Schülerkiosk, Selbstverwaltung durch Schüler
Die Kids sollen in ihre Schule eingebunden werden und sich für sie verantwortlich fühlen. Auch die Pflege der Einrichtung (Toiletten, Material, Klaasenräume). Daher gibt es auch dahingehende Aktionswochen, wo alles gestaltet, renoviert, verschönert wird.
Eine Schülerfirma vermittelt viele wichtige Fähigkeiten, wirtschaftliches und selbstverantwortliches Handeln, ist praxisbezogen.
So das wäre es mal grob. Neben bereits genanntem, wie Klassenteiler etc.
Ich teile meine Antworten mal auf, sonst wird es zu lang.
Der Fehler im System ist der Mensch
RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 26.06.2017 13:34von Thats me • | 90 Beiträge
Zitat
Klingt da ein wenig vom niederländischen Schulsystem an?
Wie sollen bestimmte Schwerpunkte zu einer freien Studien- oder Ausbildungswahl befähigen? Angenommen der schulische Schwerpunkt lautet Sprachen: Wie soll da z.B. an ein Ingenieursstudium oder eine handwerkliche Ausbildung angeschlossen werden? Gehen dabei nicht v.a. dann musisch-künstlerische Fächer verloren?
Das NL System kenne ich nicht.
Diese Frage verstehe ich nicht. Entweder die Kids wissen recht frühzeitig, in welche Richtung sie gehen, dann wählen sie die entsprechenden Schwerpunkte.
Oder sie brauchen etwas länger und dafür ist ja der Basisunterricht, der allgemeinbildende Teil da.
Wer sich für Sprachen oder geistige Fächer entscheidet, der wird eher kein Handwerk erlernen.
In meinem Konzept gibt es genug Freiraum, auch künstlerisches auszuleben ohne sich nicht spezialisieren zu müssen.
Auch darf man nicht vergessen, dass m.W. bei jedem Studium zunächst sämtliche Grundlagen in den Grundlagensemestern wiederholt, bzw. vermittelt werden. Auch in Berufsschulen hat man wieder Mathe, Deutsch etc.
Zitat
Danke für deinen Einblick. Es stellt sich mir die Frage, wenn alles an einem Mentor letztlich hängt, wie kann dann ein eigener Unterrichtsstil von unseren jungen Lehrkräften entwickelt werden? Wo bleibt da der Mut, neue Lehrmethoden auszuprobieren?
Das kann ich leider nicht beurteilen. @moorhuhn sagte ja was dazu.
Zitat
Hast du auch Ideen, wie diese aussehen sollte? Die Reform, die Möglichkeiten alternativer Beschulung eröffnet?
Siehe oben.
Zusätzlich bundesweit gleiche Lehrpläne. Zukünftig besser noch "EU-Grund-Lehrpläne" (Nationale Besonderheiten, z.B. in Fach Recht, Kultur etc. können ja abweichen.)
Zitat
In welchem Kontext durftest du ein Konzept erstellen, wie du Schule dir vorstellst? Das klingt interessant! Du hast viele Punkte angesprochen – ich glaube, wir haben hier noch eine lange, lange Themenliste, über die wir genauer diskutieren könnten und müssten :)
Aus reinem Interesse in einem Politikforum ;)
Das einzige Projekt, wo ich ein konkretes Konzept samt Umsetzung gemacht habe, war ein Brötchenverkauf in einer Förderschule. Da habe ich sogar begonnen "Arbeitsblätter" und Lerninhalte zu erstellen. Das habe ich sogar noch.
Aber auf recht niedrigem Niveau, da es ja lernbehinderte und intellektuell eingeschränkte Kinder waren.
Das war ehrenamtlich von mir und ich konnte es aus privaten Gründen leider nicht zu Ende bringen. Es wurde dann eingestellt, da sich kein Nachfolger fand. :( Die Kids waren sehr traurig.
Zitat
Ich stimme dir in Sachen Fachpersonal zu. Ob allerdings Sonderschullehrer und Ergotherapeuten hierfür die richtigen sind, oder aber nur die Integration reproduzieren, muss ich mir selbst in Ruhe durch den Kopf gehen lassen – ich komme gelegentlich darauf zurück.
Tue das. Ich kann dir sagen, dass medizinisches Fachpersonal nötig ist. Denn es gibt ja viele versch. Behinderungen. Körperl. und geistige. Und Ergotherapeuten sind für beides ausgebildet und zudem auch in der Lage Diagnose bez. Entwicklungsstand und Wahrnehmung zu erstellen.
Sie sind pägagogisch, sonderpädagogisch, medizinisch, psychologisch und handwerklich geschult!
Sonderschullehrer deshalb, weil die speziell in Methodik und Didaktik für Kinder mit Defiziten ausgebildet sind.
Das braucht es, wenn behinderte integriert werden sollen.
Zitat
Du triffst den Nagel auf den Kopf: Inklusion und eine Änderung des Systems Schule kann und wird nur mit Zeit- und Personalressourcen erfolgen.
Richtig und daher sind auch Fachkräfte nötig, die das Kind im Unterricht und den Lehrer unterstützen.
Zitat
Hier, verzeih mir, That's Me bekomme ich ein wenig das Gruseln. Lehrer als Profession als „Sozialarbeiter“?
Nein, das hast du erneut falsch verstanden und viel zu eng interpretiert. Nochmal ;)
Sie meinte damit, dass viele Kids massive Defizite im Sozialverhalten haben, keine Konfliktlösungsstrategien, erhöhtes Aggressionspotenzial etc., dass ein Lehrer viel Zeit damit beschäftigt ist, Probleme und Konflikte der Schüler untereinander zu lösen, für Ruhe im Unterricht zu sorgen, sich Respekt und Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Also die Alltagsprobleme. Nicht aber die Begleitung in der Familie, intensive Betreuung und Angebote!
Zitat
Und ein „auf Spur bringen“ ist so wohl eher ordnungspolitisch zu interpretieren, als sozialarbeiterisch-emanzipatorisch.
Warum den Lehrkräften diese Aufgabe noch zusätzlich aufbürden? Sollen doch auch Gymnasien und Realschulen ihre eigenen Schulsozialarbeiter bekommen
Richtig, erst mal Ruhe rein bringen, damit überhaupt ein Unterricht möglich ist und nicht dauernd gestört wird.
Die Lehrer können sich diesen sozialen Problemen der Kids nicht entziehen, die bringen das doch mit in die Schule. Bis der die Arbeit der Sozialarbeiter greift, dauert es. Er kann dan deeskalierend, unterstützend, fördernd etc. tätig werden, aber das Verhaltensproblem während des Unterrichts bleibt zunächst.
Zitat
Das ist die Profession, die eindeutig mehr von sozialen Problemen im schulischen Kontext versteht. Leider auch eine vom professionellen Selbstbild gegenüber anderen Bereichen Sozialer Arbeit schwache Profession, weil sich Lehrer – bitte nicht übel nehmen - „als etwas Besseres“ fühlen. Ich komme nicht umhin das Zwischenfazit zu ziehen, dass zwei Professionen leider noch nicht so vertrauensvoll miteinander arbeiten, wie es wünschenswert wäre.
Meine Erfahrungen und Eindruck ist ein anderer. Das ist mir auch zu pauschal. sicher gibt es einige überhebliche Lehrer. Die Mehrheit fühlt sich glaube ich eher überfordert, zu wenig verstanden, massiven Vorurteilen ausgesetzt, allein gelassen und haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht gedankt und nicht die entsprechende Anerkennung erhält.
Das ist teilweise auch so. Auch wenn es vermutlich noch viel zu viel schlechte Lehrer gibt, die einfach nur ihre Zeit absitzen und herunter reißen..
Der Auftrag der reinen Wissensvermittlung mit ein bisschen Pädagogik, reicht längst nicht mehr aus. Sie müssen abfedern und auffangen, was Eltern, Gesellschaft (Umgebung, sozialer Stand) und Politik versäumt haben.
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RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 26.06.2017 13:42von Thats me • | 90 Beiträge
Zitat von Luftdrache im Beitrag #25Zitat von moorhuhn im Beitrag #14
[quote]Die Schulbegleiter tauchen allenfalls 1 mal in der Woche auf, hinterlassen aber freundliche Nachrichten im Lehrerzimmer, "ruft mich auf dem Handy an, wenn was ist." Schulsozialarbeit gibt es bei uns auch am Gymnasium, allerdings werden die Kollegen wohl nach dem Gießkannenprinzip an die Schulen verteilt, habe ich noch nicht vollständig erforschen können, nach welchen Kriterien man da Planstellen besetzt.
[quote]Ich bin erstaunt. Schulsozialarbeit an Gymnasien? Wie hat sich das in Sachsen durchgesetzt? Andere Bundesländer haben diesen „Luxus“ nicht.
Nach dem Gießkannenprinzip verteilt, heißt also nicht flächendeckend?
Stopp! Du verwechselt gerade Schulsozialarbeit und Schulbegleiter ;)
Wobei es da m.W. leider kein Qualitätsmanagement und Anforderungsprofil gibt.
Bei uns in NDS sind das normale Arbeitslose, die evtl. einen kurzen Kurs belegen und dann auf die Kids losgelassen werden, damit das politische Ziel proforma, schnell und billig als erfüllt abgehakt werden kann. Hier sind die Begleiter aber täglich über den gesamten Unterricht anwesend, begleiten das Kind von und nach Hause, bekommen m. W. um die 800 netto und werden in den Ferien entlassen.
So genau weiß ich es aber nicht. Konnte nur mal kurz mit einer sprechen.
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RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 26.06.2017 13:47von Thats me • | 90 Beiträge
Hier mal den Umfang der Ausbildung zur Ergo (wahllos eine Schule im Netz ausgesucht). Ich hatte in meiner Ausbildung (80 er J.) 52 Schulfächer und ca. 1200 Prüfungsfragen als Orientierung zur Vorbereitung auf das Examen und die Ausbildung war sehr teuer.
Ich denke, das Curriculum und die staatlichen Vorgaben haben sich nicht geändert. In anderen Ländern war es zu meiner Zeit ein Studium und man musstw sich zw. Beschäftiugngs- und Arbeitstherapie entscheiden.
https://www.koenigleiserschulen.de/beruf...ngsinhalte.html
Gegenstand des theoretischen und praktischen Unterrichts sind
Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde
Fachsprache, Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Grundlagen der Gesundheitslehre und Hygiene
Biologie, beschreibende und funktionelle Anatomie und Physiologie
Allgemeine Krankheitslehre
Spezielle Krankheitslehre, z. B. Orthopädie, Rheumatologie, Innere Medizin, Geriatrie, Onkologie, Chirurgie, Neurologie und Neurochirurgie, Psychosomatik, Psychiatrie, Pädiatrie
Handwerkliche und gestalterische Techniken mit verschiedenen Materialien
Arzneimittellehre
Grundlagen der Arbeitsmedizin
Erste Hilfe
Psychologie und Pädagogik
Behindertenpädagogik
Medizinsoziologie und Gerontologie
Spiele, Hilfsmittel, Schienen und technische Medien
Grundlagen der Ergotherapie
Motorisch-funktionelle Behandlungsverfahren
Neurophysiologische Behandlungsverfahren
Neuropsychologische Behandlungsverfahren
Psychosoziale Behandlungsverfahren
Arbeitstherapeutische Behandlungsverfahren
Adaptierende Verfahren in der Ergotherapie
Prävention und Rehabilitation
EDIT: Ergänzend zur Situation der fachlichen Qualifikationsanforderung (Studiengänge)
Zitat
Es fallen zumeist Ausbildungskosten an, die sich ohne weitere Kosten für den Lebensunterhalt auf bis zu 25.000 € belaufen können und von den Auszubildenden/Studierenden oder deren Angehörigen vielfach selbst getragen werden müssen.
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RE: Bildungswesen - Reformstau und offene Fragen
in Schule und Bildung 26.06.2017 14:11von moorhuhn • | 1.490 Beiträge
"Stopp! Du verwechselt gerade Schulsozialarbeit und Schulbegleiter ;)"
Nein, ich verwechsele das nicht.
In Sachsen arbeiten neben Schulbegleitern auch Schulsozialarbeiter. In der Regel werden diese von öffentlichen und privaten Trägern an die Schulen, auch an Gymnasien verteilt, habe eben nur noch nicht rausbekommen, nach welchen Kriterien das geschieht. Nachdem diese Diskussion hier einsetzte, hatte ich noch keine Gelegenheit, mit einem SSA zu sprechen. In meiner alten Schule gab es zeitweise sogar zwei davon.
Sowohl Schulbegleiter als auch SSA sind ausgebildetete Fachkräfte, keine Nebenjobber udgl. (Sozialpädagogik, Psychologie)
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