Ist die Beachtung des kategorischen Imperativs eigentlich Mut? Bedingt sie doch Stellungnahme durch Eigenanalyse, Eindringen in sich selbst, ins tiefste Innere und mündend in dem ungeschönten Bekenntnis zu sich selbst…
Mut bedeutet Widerstand. Überwindung des so genannten eigenen „inneren Schweinehundes“, der Vorsicht, Zurückziehen, Abwarten, Still sein- Maul halten – befiehlt.
Gegenteilig - so ist die Tochter der Feigheit die Anpassung. Kants Aufsatz über die „Aufklärung“. Und immer wieder landet man bei der Selbstbestimmung, die ach, so unbequeme. Die in der Konsequenz keine Schuldzuweisung an andere zulässt.
So man denn nicht davon ausgehen kann, dass jeder sich mit Philosophie befasst(e) und Gedankengängen großer Denker durchaus etwas abgewinnen kann – im besten Falle sogar zu einer Lebensprämisse machen kann -wohl gemerkt, nach (Über)prüfung) - so nehme man die Literaten. Gerne gelesen hier zum Beispiel: Theodor Fontane. „Am Mute hängt der Erfolg“. Und: „Zwischen Hochmut und Demut steht ein Drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut“.
Und warum erinnern sich Menschen nicht solcher Vorreiter? Von Mut? Gerade Fontane ist bei unseren Großeltern doch zum Beispiel „DER Schriftsteller“ gewesen.
Fakt jedoch scheint/schien zu sein, dass Appelle zum Mut hinten an stehen, wenn es um lautes Tönen anderer Art geht: Denen der Heilsversprechen – 1000-jährige Reiche und Himmelreiche, die doch nur ein „klitzekleines Problem“ beinhalten: Eigendenken nicht vorgesehen!
Da wurde einem psychopathischen „Heilsverkünder“ geglaubt. Und wenn nicht diesen Versprechungen geglaubt wurde, jedoch nicht der Mut entgegengesetzt, ein Veto einzulegen. Denn „Der Mut der Schlechten stammt aus der Feigheit der Guten“ (Don Bosco).
Entschuldigung für den „kleinen Mann“, den „Einzelnen“. Nicht wirklich, nur im Rahmen des Verständnisses von berechtigter Lebensangst und Bedrohung des selbigen. Denn es durchaus nachvollziehbar, wenn es heißt: „Empörung macht Mut. Es gibt keine feige Empörung“. /Sully Prudhomme.
Aber das bedingt wieder den Mut zur Empörung…
Grundsätzlich jedoch und egal, was war – der Kirche als angeblich Handlungsbevollmächtigte einer „höheren Macht“ wird immer geglaubt. Das „gute“ 1000-jährige Reich war eine Illusion. Diese Erkenntnis wurde durch Millionen von Opfern gewonnen. Warum glaubt man den beruflichen Glaubensvermittlern? Weil ihr zweiter Name „Hoffnung“ heißt? Und: Alles wird gut?
Mut zur „Wahrheitssuche“? Tut nicht weh. Nur ein wenig in die „Geheimnisse“ der Wissenschaft eindringen. Glauben kann man immer noch. Nur nicht, dass der Vatikan das ist, was er vorzugeben scheint….Den „heiligen Stuhl“ gibt es nicht. Nur einen „Stuhl“, an dem „aufgeklärte“ Menschen – die absolut an „etwas“ glauben können – zunehmend sägen. Und das ist gut so.
Interessant ist eine Stellungnahme der SED aus 1946 zum Thema in eigener Sache und Christentum.
Auszug: ….Der Glaube ist eine persönliche Angelegenheit des einzelnen Menschen ! …Die frühere allgemeine Ablehnung der Kirche durch die sozialistische Arbeiterbewegung galt nicht dem christlichen Glauben. Sie galt der Kirche als MACHTINSTRUMENT DER HERRSCHENDEN KLASSEN, also vor allem den Vertretern jener Staatsreligion, die als politischen Faktor EINSEITIG und AUSSCHLIEßLICH nur den Interessen der Unterdrücker gegen die Unerdrückten dienten und zur Völkerverhetzung beitrugen….
Das erscheint mir als richtig. Egal, WER das gesagt hat. Und egal auch, ob das Marketing in eigener Sache war.
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