#1

CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 01.12.2019 23:36
von Gelöschtes Mitglied
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AKK hat ein neues Thema in den Ring geschmissen - die Allgemeine Dienstpflicht.

Ein Artikel dazu:
Süddeutsche zur Allgemeinen Dienstpflicht

Meine Antwort auf den Vorschlag wäre:

Es ist ja ein netter Gedanke, dass man durch eine Allgemeine Dienstpflicht den Bürger an den Staat bindet.
Und tatsächlich gibt es ja auch noch ausreichend viele, die aus eigenem Erleben zur Zivizeit oder zur Bundeswehr mit leicht verklärten Vergangenheitsblick sagen: "Geschadet hat mir das nicht...."

Trotzdem möchte ich mal ein Gedankenmodell entgegenstellen, welches sehr wahrscheinlich den typischen Wähler von AKK und der CDU sofort abschrecken würde......

Was wäre also wenn.....

Man die allgemeine Dienstpflicht einführt, aber nicht nach dem Ende der Schulzeit, sondern nach dem Ende des Arbeitslebens? Argumente für diese Verschiebung des Starttermins gibt es ja viele:

Wenn ein Schüler schon der Gesellschaft dankbar sein darf, für das, was er in der Gesellschaft erlebt hat - dann doch ein angehender Rentner noch viel mehr! Der angehende Rentner könnte doch so viel mehr an die Gesellschaft zurückgeben, als der angehende Berufstätige.....

Bei Berufseinsteigern ist es schwierig, wenn sie nach der Schulzeit und vor dem Studium oder auch nach dem Studium und vor dem Beruf nochmals ein Jahr etwas völlig sachfremdes tun müssen. Wir haben gerade einige Reformen hinter uns, die es ermöglichen, dass Jugendliche sehr früh in den Beruf vollwertig einsteigen können. Diesen Wettbewerbsvorteil wollen wir uns doch nicht nehmen lassen, indem wir nach G8 und Bolognia-Reform nun die Zeit bis zur Berufsaufnahme wieder um ein Jahr verlängern, indem wir eine allgemeine Dienstpflicht umsetzen......am Ende des Berufslebens wäre das hingegen völlig egal. Wer schon mal 67 ist, scheidet eh aus dem Beruf aus - es ist dann kein gesellschaftlicher Verlust mehr, wenn der Abgang ins Rentenleben noch über eine Allgemeine Dienstpflicht passiert.

Ganz im Gegenteil - die allgemeine Dienstpflicht für ein oder gerne auch zwei oder drei Jahre ab 67 würde doch dazu führen, dass wir einen Teil der Finanzierungsproblematiken der Rentenversicherung angehen könnten.....

Und: So manchen Rentner, der noch nicht wirklich zum Altenteil gehören will, wäre der so smarte Übergang ins Rentenleben über eine allgemeine Dienstpflicht doch auch noch ziemlich sympathisch......immerhin würde man ja noch gebraucht.....


Würde man den Vorschlag von AKK so umformulieren - er wäre sofort entzaubert. Gerade die typische Wählerklientel der CDU wäre betroffen, und würde sich selbstverständlich gute Argumente einfallen lassen, um so etwas abzulehnen.....

Nur - bei Schülern findet AKK das attraktiv.....also geht es ihr doch wohl nur um billige Arbeitskräfte...


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#2

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 01.12.2019 23:57
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Atue, ich würde das sofort machen.
In meinem Kiez gibt es viele Möglichkeiten dafür, vor allem im Seniorenbereich.
Altenpflegern ein bisschen Arbeit abnehmen, an den Tafeln Suppe ausschenken, der Ideen hätte ich da viele.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#3

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 00:13
von Gelöschtes Mitglied
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Bist du ein typischer CDU-Wähler? Hätte ich gar nicht erwartet

Tatsächlich würde ich so einen Ansatz auch begrüßen - jedenfalls deutlich mehr, als am Anfang der Berufstätigkeit.
Trotzdem zeigt ein solcher Ansatz auch auf, wie begrenzt die Denke von AKK zu diesem Thema ist.

Ich habe Zivi gemacht, und würde selbst bei entsprechender Organisation auch am Ende meines Arbeitslebens so etwas durchaus machen, sofern die Rahmenbedingungen so wären, dass sie zu meinem Leben passen. (da geht es weniger um finanzielles, als mehr um Fragestellungen, von wann bis wann ich tätig sein muss, wieviel Urlaub ich habe, oder wie ich vernünftig die Tätitgkeitsstätte erreiche....)

Tatsächlich halte ich es prinzipiell nicht für verkehrt, auch über eine Dienstmöglichkeit (!) am Ende des Berufslebens nachzudenken. Das müsste halt gegenüber der Rente entsprechende verrechnet werden - und nur die Betreffen, die noch können und wollen.....und wenn man es flexibel genug organisiert, so dass man sukzessive die Stunden reduzieren kann, und die Urlaubszeit verlängert, dann halte ich das durchaus für ein überlegenswertes Modell......

Nur - die meisten Wähler von AKK dürften von der Allgemeinen Dienstpflicht nur so lange angetan sein, wie man klar stellt, dass es nur die Jungen trifft......


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#4

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 09:27
von Anthea | 12.415 Beiträge

Da kam mir schon wieder der Morgenkaffee hoch, als ich AKKs tolle Ideen las.
Tatsächlich sieht es doch so aus, dass sie unbedingt mit irgendetwas punkten will nach dem Motto: Ich bin richtig fürs Volk.

Von solchen "Pflichtveranstaltungen" halte ich gar nichts! Besonders nicht, wenn es irgendwie mit der Arbeit in Bezug auf alte Menschen oder Kranke zu tun hat. Das sind Aufgaben, die jemand völlig freiwillig sich aussuchen sollte, weil ihm solche Arbeiten nicht nur zum Gelderwerb dienen sondern Bedürfnis sind.

Die Idee mit der Dienstmöglichkeit von Rentnern wäre überlegenswert. Aber junge Menschen sollten sich auf ihre eigene berufliche Zukunft konzentrieren und nicht noch potenziellen Bewerbern eventuell Stellen wegnehmen, die besetzt (und regulär bezahlt) werden müssten!

Ich bin bald so weit, dass ich beim Schreiben meiner "Braunwarnung" , die "AFD geht gar nicht" heißt, beim Schreiben des Anfangsbuchstabens "A" einer Freudschen Fehlleistung anheim falle und es dann heißt: AKK geht gar nicht.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#5

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 09:32
von Meridian | 2.863 Beiträge

Die Idee mit dem Dienst am Ende des Berufsleben ist sehr interessant. Dennoch gibt es für mich einen Punkt, der für eine Dienstpflicht zu Beginn des Berufslebens spricht. Man sollte aber eine Wahl haben zw. Wehrdienst, Zivildienst, Dienst im Umweltbereich oder in der Landwirtschaft haben, ggf. auch in anderen Bereichen, die dem Gemeinwohl dienen. [Es muss ja nicht gleich in der Reinigung der Abwasserrohre sein, es sei denn, so jemand steht darauf.] Dafür sollten auch Frauen Dienstpflicht haben. Der Wehrdienst kann im Gegensatz zu früher dabei auch ohne Verweigerung abgelehnt werden.

In der heutigen Zeit gibt es viele junge Leute, die oft wertelos aufwachsen. Ein Dienstjahr, besonders mit einer gewissen Auswahl, könnte ihnen helfen, eine Perspektive für den Beruf (oder für ihr Leben im allgemeinen) zu entwickeln. Es geht hier um mehr als nur um billige Arbeitskräfte.

Natürlich kann man seine ersten Erfahrungen auch in beruflichen Praktika sammeln, aber es gibt leider auch junge Leute, die sich vor allem möglichem drücken. Eine Dienstpflicht würde dem ein Riegel vorschieben.

Eine große Auswahl an Möglichkeiten, wie man seinen Dienst absolviert, würde auch dazu führen, dass fast alle Menschen auch tauglich dafür sind, teilweise auch körperlich Behinderte.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#6

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 10:13
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #5
Natürlich kann man seine ersten Erfahrungen auch in beruflichen Praktika sammeln, aber es gibt leider auch junge Leute, die sich vor allem möglichem drücken. Eine Dienstpflicht würde dem ein Riegel vorschieben.



Und genau das ist auch der Punkt, weswegen ich gegen eine Pflicht bin. Da wird der soziale Dienst, den Diverse wählen werden, zur "Pflichterfüllung" an Menschen. Im Sinne von "verpflichtende" Stunden hinter sich bringen. Ansonsten "null Bock". ;-(

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#7

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 11:34
von heiner | 881 Beiträge

Es gibt "Termini", die sind bei näherer Betrachtung, entlarvend. Wehrdienst oder Dienstpflicht sind solche "Termini" & da fragt man sich was das wohl soll, was in Wahrheit dahinter steht?
Wir erinnern uns, der smarte Adlige "Kriegsminister" Guttenberg, hatte die "Wehrpflicht" aussetzen lassen, weil, ja weil er ein Herz für Jugendliche hatte? Vielleicht fiel ihm auf, nachdem er den Überfall der Nato auf Afghanistan als "Krieg" bezeichnet hatte, was er objektiv ja auch war, vielleicht also ist ihm aufgefallen, dass man das lt. Grundgesetz als "Wehrpflicht - Armee" zumindest, auf keinen Fall machen kann.
Nun hatten die jungen Leute ein paar Jahre also ihre Ruhe, mussten zumindest in der Bundeswehr, nicht mehr stramm stehen. Den Politikern war das aber gar nicht recht, also vielen Politikern, den "Transatlantikern" z.B. & so hatte man, nachdem schon einiges Gras über den "Afghanistankrieg" gewachsen war, die Dienstpflicht kreiert.
Ein ganzes Portfolio an denkbaren Einsätzen war da ersonnen worden, incl. Bundeswehr. Ja & so hätten wir sie dann wieder, die Wehrpflicht, eine die dann möglicherweise, zukünftigen "Nato-Kriegen" nicht mehr im Weg stünde? Ganz nebenbei wären Berufe wie Altenpfleger uvm. plötzlich frei von Mangel, frei von Lohndruck, ja so ein Zufall.
Findige Politiker sollten ihre Wähler nicht unklüger einschätzen als sie sind, wir werden zu schätzen wissen, wie man mit uns umspringt.


dass ein Traum nicht wahr ist, sehe ich ein, dass er wahr werden kann, auch.
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#8

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 17:52
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #5
Dennoch gibt es für mich einen Punkt, der für eine Dienstpflicht zu Beginn des Berufslebens spricht. Man sollte aber eine Wahl haben zw. Wehrdienst, Zivildienst, Dienst im Umweltbereich oder in der Landwirtschaft haben, ggf. auch in anderen Bereichen, die dem Gemeinwohl dienen. [Es muss ja nicht gleich in der Reinigung der Abwasserrohre sein, es sei denn, so jemand steht darauf.] Dafür sollten auch Frauen Dienstpflicht haben. Der Wehrdienst kann im Gegensatz zu früher dabei auch ohne Verweigerung abgelehnt werden.


Genau, die Jugend soll mal wieder all das machen, was "wir Mittleren und Alten" nicht hinbekommen
Ich will damit nichts gegen Freiwilligendienste im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich sagen. Wer freiwillig heute ein solches Jahr macht, tut das aus Überzeugung und mit Engagement. So jemand wird wertvolle Erfahrungen aus einem freiwilligen Jahr mitnehmen können.

Die Dienstpflicht hingegen sorgt dafür, dass die Jugend symbolisch wieder kleiner wird als sie sein müsste. Das sind autoritäre Strukturen, die seit dem Kaiserreich überkommen sein müssten! Die Jugend wird dort zur billigen Arbeitskraft degradiert. Mit der Dienstpflicht sind keine persönlich oder gesellschaftlich wertvollen Erfahrungen möglich.

Mir scheint: AKK ist keine Progessive. AKK ist eine Konservative.



zuletzt bearbeitet 02.12.2019 17:53 | nach oben springen

#9

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 19:26
von Anthea | 12.415 Beiträge

Vorhin gelese in der RP::

CDU-Chefin will Dienstpflicht auch für ältere Menschen

https://rp-online.de/politik/deutschland...ht_aid-47479083

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 02.12.2019 19:26 | nach oben springen

#10

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 20:45
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Wie wäre es denn wenn man die Dienstpflicht im Rahmen des BGE diskutiern würde.
Das würde meines Erachtens die Vorzeichen für die Diskussion massiv verändern...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


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#11

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 20:51
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #10
Wie wäre es denn wenn man die Dienstpflicht im Rahmen des BGE diskutiern würde.


Und wie würde eine Dienstpflicht mit dem Gedanken der Bedingungslosigkeit des BGE zusammen?


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#12

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 21:37
von Meridian | 2.863 Beiträge

Zunächst zu einer eigentlich bizarren Situation für Zivis in den letzten Jahren der Wehr- und Zivildienstpflicht:

Einen Zivi-Platz zu bekommen war in diesen letzten Jahren schwierig, weil der 1€-Job im Zuge der Einführung von Hartz4 sogar noch billigere Arbeitskräfte hervorbrachte (besser ausgedrückt: nötigte) als die ohnehin "billigen" Zivis. Man sieht, was solche Billigjobs, zu denen Arbeitslose faktisch gezwungen werden, anrichten. Nebenbei vernichteten sie auch Arbeitsplätze in Haftanstalten, obwohl diese auch billig sind.

@Anthea

Mein Gedanke war eher, dass Null-Bock-Jugendliche vielleicht dadurch, dass ihnen der Arsch zwangsweise hochgemacht wird, durchaus eine Perspektive sehen.

@Findus

Wenn man trotz Dienstpflicht eine große Wahl hat, sehe ich durchaus die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Es sollte halt gegenüber den Dienstpflichtigen kein Kasernenton herrschen, zumindest außerhalb der Bundeswehr.


@all

Ich bin hier etwas zwiespältig, ob man eine Dienstpflicht oder auch einen freiwilligen Dienst mit starken Anreizen einführen soll. Als KTG die Wehrpflicht abschaffte, war habe ich das als zweischneidiges Schwert gesehen. Die Abschaffung der Wehrplicht habe ich klar begrüßt. Aber die Abschaffung der allg. Dienstpflicht nicht so sehr. Ich erinnere mich dunkel, dass schon zu Zeiten Kohls darüber diskutiert wurde. Der damalige Bundesforschungsminister wollte eine Dienstpflicht, in der man aber ohne die Formalitäten der Wehrdienstverweigerung sich Wehr- Zivil- oder Umweltdienst aussuchen konnte. Das habe ich auch befürwortet.

Für mich stellt sich halt die Frage: Ist die Gesellschaft frei genug, um keine Dienstpflicht zu benötigen? Ich habe meine Zweifel. Oder reicht doch ein freiwilliges Dienstjahr? Es ist immer die Frage: Wie viele Freiheit hält eine Gesellschaft aus? Je mehr Freiheit, desto mehr Pflichten hat man aber auch. Insofern widerspricht sich hat der Wunsch nach mehr Freiheit, aber trotzdem eine starke soziale Absicherung (z.B. BGE). Das alte Lied ist: Je umsorgender Staat, desto unfreier ist er. Bsp: DDR, wo es sogar ein Recht auf Arbeit gab, aber gleichzeitig auch eine geistige Enge herrschte. Wem es nicht gefiel, dem ging es schlecht.

Ich habe trotzdem deswegen nichts gegen das BGE. Von @kuschelgorilla bereits angesprochen, habe ich auch schon im Zusammenhang mit Dienstpflicht und BGE nachgedacht. Es wäre natürlich eine Finanzierungsmöglichkeit des BGEs, wenn ein Dienstjahr damit absolviert wird. Aber es sollte aber nicht Voraussetzung sein, dass man erst nach einem Dienstjahr BGE-berechtigt sein soll. Sonst ist das B genauso fehl am Platz wie das C der CDU. Beim BGE mit Dienstjahr sehe ich zwei Möglichkeiten, wobei in beiden Möglichkeiten ein kostendeckendes BGE (also mind. 1200€ pro Monat) Voraussetzung sein muss:

a) im Falle der Pflicht erhält man während des Dienstjahrs das BGE plus Sold. Der Sold sollte nach Inflationsausgleich kaufkraftmäßig etwa so hoch sein wie zu Zeiten der Wehrpflicht. Klingt niedrig, aber das BGE gibt es ja dazu. Man kann es als Pflicht gegenüber dem Staat sehen, der einen mit dem BGE umsorgt.

b) bei Freiwilligkeit ist der Anreiz, dass nach geleistetem Dienstjahr das BGE um z.B. 100€ pro Monat steigt und auch bis zum Lebensende so bleibt. Wenn durch ärztlichen Nachweis Dienstuntauglichkeit in allen angebotenen Bereichen besteht, dann gilt eine Härtefallregelung. Behinderte sollen deswegen nicht benachteiligt werden.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#13

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 02.12.2019 21:52
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #12

Wenn man trotz Dienstpflicht eine große Wahl hat, sehe ich durchaus die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Es sollte halt gegenüber den Dienstpflichtigen kein Kasernenton herrschen, zumindest außerhalb der Bundeswehr.


Der Wert eines Dienstes entsteht erst aus der Freiwilligkeit. Sie schließt auch die Möglichkeit ein, sich gegen einen Dienst zu entscheiden. Die Organisationen, die Freiwilligenjahre anbieten, müssen durch die Freiwilligkeit etwas für die Attraktivität ihrer Stellen tun.
Wir leben im 21 Jahrhundert. Mit überkommenen Strukturen wie einer Dienstpflicht brauchst du da nicht ernsthaft zu kommen. Das wäre so, als wenn du in den Zeiten des Klimawandels dein Auto mit Kohlebrikets antreiben würdest


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#14

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 03.12.2019 09:59
von Beowulf (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #1
AKK hat ein neues Thema in den Ring geschmissen - die Allgemeine Dienstpflicht.

Ein Artikel dazu:
Süddeutsche zur Allgemeinen Dienstpflicht

Meine Antwort auf den Vorschlag wäre:

Es ist ja ein netter Gedanke, dass man durch eine Allgemeine Dienstpflicht den Bürger an den Staat bindet.
Und tatsächlich gibt es ja auch noch ausreichend viele, die aus eigenem Erleben zur Zivizeit oder zur Bundeswehr mit leicht verklärten Vergangenheitsblick sagen: "Geschadet hat mir das nicht...."

Trotzdem möchte ich mal ein Gedankenmodell entgegenstellen, welches sehr wahrscheinlich den typischen Wähler von AKK und der CDU sofort abschrecken würde......

Was wäre also wenn.....

Man die allgemeine Dienstpflicht einführt, aber nicht nach dem Ende der Schulzeit, sondern nach dem Ende des Arbeitslebens? Argumente für diese Verschiebung des Starttermins gibt es ja viele:

Wenn ein Schüler schon der Gesellschaft dankbar sein darf, für das, was er in der Gesellschaft erlebt hat - dann doch ein angehender Rentner noch viel mehr! Der angehende Rentner könnte doch so viel mehr an die Gesellschaft zurückgeben, als der angehende Berufstätige.....

Bei Berufseinsteigern ist es schwierig, wenn sie nach der Schulzeit und vor dem Studium oder auch nach dem Studium und vor dem Beruf nochmals ein Jahr etwas völlig sachfremdes tun müssen. Wir haben gerade einige Reformen hinter uns, die es ermöglichen, dass Jugendliche sehr früh in den Beruf vollwertig einsteigen können. Diesen Wettbewerbsvorteil wollen wir uns doch nicht nehmen lassen, indem wir nach G8 und Bolognia-Reform nun die Zeit bis zur Berufsaufnahme wieder um ein Jahr verlängern, indem wir eine allgemeine Dienstpflicht umsetzen......am Ende des Berufslebens wäre das hingegen völlig egal. Wer schon mal 67 ist, scheidet eh aus dem Beruf aus - es ist dann kein gesellschaftlicher Verlust mehr, wenn der Abgang ins Rentenleben noch über eine Allgemeine Dienstpflicht passiert.

Ganz im Gegenteil - die allgemeine Dienstpflicht für ein oder gerne auch zwei oder drei Jahre ab 67 würde doch dazu führen, dass wir einen Teil der Finanzierungsproblematiken der Rentenversicherung angehen könnten.....

Und: So manchen Rentner, der noch nicht wirklich zum Altenteil gehören will, wäre der so smarte Übergang ins Rentenleben über eine allgemeine Dienstpflicht doch auch noch ziemlich sympathisch......immerhin würde man ja noch gebraucht.....


Würde man den Vorschlag von AKK so umformulieren - er wäre sofort entzaubert. Gerade die typische Wählerklientel der CDU wäre betroffen, und würde sich selbstverständlich gute Argumente einfallen lassen, um so etwas abzulehnen.....

Nur - bei Schülern findet AKK das attraktiv.....also geht es ihr doch wohl nur um billige Arbeitskräfte...






Ja klar, dafür das sich der entsprechende Mensch sein Leben lang krummgemacht hat, soll er "zum Dank" auch noch dienstverpflichtet werden.

Ich persönlich habe meinen Wehrdienst abgerissen (15 Monate) und damit meine Pflicht gegenüber der Gesellschaft mehr als erfüllt. Zumal sehr viele Rentner bereits Ehrenämter besitzen. Diese sollten viel mehr gefördert und staatlich gewürdigt werden, denn diese Menschen erfüllen bereits viele Aufgaben, die der Staat weder in der Lage noch bereit ist zu übernehmen. Dafür bedarf es keiner "Pflicht". Wer das nicht will, wer bspw. lieber reisen möchte, oder auch zuhause vor der Flimmerkiste rummgammeln, sollte das auch können.
Desee Idee ist mal wieder eine unausgegorene, unlogische Schnapsidee von Einem, der die Realitäten nicht kennt. Statt Rentner noch mehr zu gängeln, sollte man lieber dafür sorgen, das diese auch würdig alt werden können. Denn wer mit 67 in die Rente geht, besitzt bereits eine große Lebensleistung. Da bedarf es nicht kindischer Verpflichtungsphantasien um diese Menschen noch weiter zu drangsalieren.


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
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#15

RE: CDU - Allgemeine Dienstpflicht

in Parteien - kritisch betrachtet 03.12.2019 11:32
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Beowulf im Beitrag #14


Ja klar, dafür das sich der entsprechende Mensch sein Leben lang krummgemacht hat, soll er "zum Dank" auch noch dienstverpflichtet werden.

Ich persönlich habe meinen Wehrdienst abgerissen (15 Monate) und damit meine Pflicht gegenüber der Gesellschaft mehr als erfüllt. Zumal sehr viele Rentner bereits Ehrenämter besitzen. Diese sollten viel mehr gefördert und staatlich gewürdigt werden, denn diese Menschen erfüllen bereits viele Aufgaben, die der Staat weder in der Lage noch bereit ist zu übernehmen. Dafür bedarf es keiner "Pflicht". Wer das nicht will, wer bspw. lieber reisen möchte, oder auch zuhause vor der Flimmerkiste rummgammeln, sollte das auch können.
Desee Idee ist mal wieder eine unausgegorene, unlogische Schnapsidee von Einem, der die Realitäten nicht kennt. Statt Rentner noch mehr zu gängeln, sollte man lieber dafür sorgen, das diese auch würdig alt werden können. Denn wer mit 67 in die Rente geht, besitzt bereits eine große Lebensleistung. Da bedarf es nicht kindischer Verpflichtungsphantasien um diese Menschen noch weiter zu drangsalieren.



Das, siehe gefettet, geht natürlich gar nicht, Zwischenzeitlich kam jedoch der Begriff der Dienstmöglichkeit ins Spiel. Und da sehe ich durchaus ein Potenzial bei den nicht mehr Erwerbstätigen.
Ich stoße mich im Übrigen an dem Wort "besitzen" in Bezug auf Ehrenamt. Tatsächlich müsste es heißen, dass sich viele in einem Ehrenamt ausnutzen lassen.
Man könnte jetzt auch sagen, dass AKK diese Ausnutzung legalisieren will durch eine Pflichtübung.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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