Ich habe mir kürzlich das Interview aus 1964 von Günter Gaus mit Hannah Arendt angeschaut.
Und wenn man sich heutzutage die "Talks" betrachtet, dann sieht man ganz gravierende Qualitätsunterschiede.
Wen es interessiert, hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=J9SyTEUi6Kw
In einem langen Artikel im Wissensmagazin der RP über den "53 Jahre alten Youtube-Hit", wie es dieses Gespräch geworden ist, heißt es:
"Trotz ihrer negativen Erfahrungen im Dritten Reich ist Arendt zutiefst menschenfreundlich geblieben. Sie ist im Interview stets Wissenschaftlerin und Mensch. In ihrer letzten Antwort spricht sie vom Wagnis, sich auf andere einzulassen: "Was daraus wird, wissen wir nie. Nun würde ich sagen, dass dieses Wagnis nur möglich ist im Vertrauen auf die Menschen. Das heißt, in einem Vertrauen auf das Menschliche aller Menschen. Anders könnte man es nicht."
Ich denke, dass dieses Highlight von Diskussionskultur im Fernsehen viele Ansatzpunkte bietet, worüber es sich nachzudenken lohnt. "Das Interview ist ein Lehrstück, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen".
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Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran
eine absolut kluge und weise frau.
man sollte definitiv mehr von ihr lesen...
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Zitat von woipe im Beitrag #2
eine absolut kluge und weise frau.
man sollte definitiv mehr von ihr lesen...
Man sollte nicht nur lesen, man sollte verinnerlichen (können). Daran hapert es bei manchen.
Viele lesen nach dem Motto: "Die Botschaft hör' ich wohl - allein, mir fehlt das "feeling". Goethe möge mir diese Abwandlung verzeihen. Ich denke, er würde es tun.
Was ich meine ist, dass alle Worte umsonst sind, wo sie auf "kalte Seelen" treffen. Derer gibt es leider viele, allzuviele.
Man muss sich einlassen können. Und diese Fähigkeit der Empathie, begleitet von der Bereitwilligkeit eines sich hineinfühlen könnens - das ist leider nicht allen gegeben.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
Zitat von Anthea im Beitrag #1
Und wenn man sich heutzutage die "Talks" betrachtet, dann sieht man ganz gravierende Qualitätsunterschiede.
Das stimmt. Warum eigentlich? Wird Menschenfreundlichkeit, wie Hannah Arendt sie verkoerpert, heutzutage nicht mehr geschaetzt?
Ich habe den Eindruck, dass Stammtischerzaehlungen mehr zaehlen als Qualitaet, vermutlich der Quote wegen. Vielleicht irre ich mich auch.
Wie kommt es, dass die Juedin Hannah Arendt in Israel gehasst wird, ihre Werke bis vor einigen Jahren nicht ins Hebraeische uebersetzt wurden, vielleicht sogar bis heute?
http://www.taz.de/!365212/
Als erklaerte Antizionistin waere Arendt heute eher auf der beruehmten Antisemitenliste gelandet als in einer deutschen Talkshow. Fuer gravierende Unterschiede sorgt "Humor" a la Broder, der mit Preisen nur so ueberschuettet wurde, der sich wahrlich nicht durch Menschenfreundlichkeit auszeichnet. Ja, es lohnt sich, auch darueber sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.
Mehr zu Hannah Arendt spaeter an anderer Stelle.
Zitat von Anthea im Beitrag #3Zitat von woipe im Beitrag #2
eine absolut kluge und weise frau.
man sollte definitiv mehr von ihr lesen...
Man sollte nicht nur lesen, man sollte verinnerlichen (können). Daran hapert es bei manchen.
Viele lesen nach dem Motto: "Die Botschaft hör' ich wohl - allein, mir fehlt das "feeling". Goethe möge mir diese Abwandlung verzeihen. Ich denke, er würde es tun.
Was ich meine ist, dass alle Worte umsonst sind, wo sie auf "kalte Seelen" treffen. Derer gibt es leider viele, allzuviele.
Man muss sich einlassen können. Und diese Fähigkeit der Empathie, begleitet von der Bereitwilligkeit eines sich hineinfühlen könnens - das ist leider nicht allen gegeben.
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ich wäre schon glücklich, wenn sich mehr menschen hinsetzen und hannah arendt lesen würden.
dann wäre schon mal die einsicht da, dass es hier etwas lesenswertes gibt. das ist schon viel wert.
ich verweise hierzu kurz an den beitrag von antenna hinsichtlich der verfügbarkeit in israel...
wenn man dann noch versucht das wort zu verstehen - nur zu verstehen - dann wäre das noch einen schritt weiter.
das i-tüpfelchen wäre dann das verinnerlichen.
mit "empathie", "bereitwilligkeit" und "hineinfühlen" verwendest du "unworte" der egozentrischen gesellschaft.
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Zitat von Anthea im Beitrag #1Man darf halt keine "Talkshows" im Ersten oder dem ZDF schauen. Aber es gibt sie auch heute noch, die Diskussionskultur.
Ich habe mir kürzlich das Interview aus 1964 von Günter Gaus mit Hannah Arendt angeschaut.
Und wenn man sich heutzutage die "Talks" betrachtet, dann sieht man ganz gravierende Qualitätsunterschiede.
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