#16

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 01.12.2017 16:46
von Anthea | 12.678 Beiträge

Uli Gellermann schrieb einen mMn wieder hervorragenden Artikel zum Thema: satirisch, ironisch, richtig!

"Umstritten geht immer
Tagesschau: Wie man Gefahren kleinredet
Autor: U. Gellermann
Datum: 01. Dezember 2017

Kurz vor der nächsten Tagesthemen-Sendung in der Redaktion von ARD-aktuell. Die Moderatorin Caren Miosga Wöllig aufgelöst: “An diesem CSU-Landwirtschaftsminister kann die neue GroKo scheitern! Dann geht alles wieder von vorne los. Tatsächlich hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) schon Mai 2014 eine unmittelbar in Kraft tretende Begrenzung von Glyphosat und Glyphosathaltigen Produkten festgelegt. Und ebenso tatsächlich haben Nichtregierungsorganisationen wie der Naturschutzbund Deutschland, Greenpeace oder Friends of the Earth klargemacht, dass Glyphosat erhebliche Gesundheits- und Umweltrisiken verursacht. Und jetzt kommt dieser Minister daher, handelt gegen den aktuellen Koalitionsvertrag und stimmt in der EU dem Einsatz des Glyphosat-Giftes zu. Wie kann ich diese Nachricht nur ausgewogen bringen?“

Weise erteilt ihr der Chefredakteur Doktor Gniffke seinen väterlichen Rat: „Da nennen sie das Mittel doch einfach eine ‚hochwirksame und ebenso umstrittene Substanz‘. Schon das Wort Substanz hört sich doch viel besser an als zum Beispiel das Wort Unkrautvernichter. Dann nennen sie das Mittel auf keinen Fall giftig sondern hochwirksam. Wirksam: Das ist doch vom Wording total positiv. Und damit wir nicht einseitig daher kommen, nennen wir das Gift einfach umstritten. Umstritten ist eigentlich alles: Fußball-Ergebnisse, Mode, moderne Kunst. Aber das Wort hört sich total kritisch an. Kostet also nichts.“
So gelang es der Tagesschau-Redaktion den beginnenden Koalitionsstreit durch die Entleerung seines eigentlichen Inhalts zu entschärfen und ein weiteres exzellentes Muster vom Zero-News herzustellen.[...]


Weiterzulesen dann die "Eingabe Desinformierende Berichterstattung über Glyphosat-Zulassung"


www.rationalgalerie.de/schmock/umstritten-geht-immer.html


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran


zuletzt bearbeitet 01.12.2017 16:47 | nach oben springen

#17

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 01.12.2017 17:11
von sagittarius (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #1

"Vertrauensbruch, Schlag ins Kontor - die SPD schäumt über die Zustimmung der Bundesregierung zur weiteren Zulassung von Glyphosat. Das Votum von Minister Schmidt rasselt in eine Zeit, in der die SPD nach ihrer Haltung zu einer Großen Koalition sucht. Sie fragt nun: Was wusste Merkel?

Vielleicht war es nur ein unglückliches Zusammenfallen, ein misslicher Zufall. Doch ausgerechnet in einer Zeit, in der SPD und Union zögernd beginnen, sich mit einer Neuauflage der Großen Koalition zu beschäftigen, setzt sich Agrarminister Christian Schmidt (CSU) über Absprachen in der Bundesregierung hinweg und lässt seine Vertreter in Brüssel für eine Verlängerung der Zulassung des umstrittenenen Herbizids Glyphosat stimmen. Trotz eines klaren Dissenses mit Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD).

https://www.tagesschau.de/inland/groko-debatte-107.html

Musste das sein? Ist es nicht höchst verantwortungslos solch ein Mittel weiter verwenden zu dürfen? Entgegen vieler Bedenken?

---


Wir spekulieren alle,da mache ich mal mit.Wenn Schmidt im Alleingang gehandelt hat dann wollte er wohl als Lobbyist schnell noch Fakten schaffen,wissend,dass die SPD dem nicht zustimmen würde.War es ein abgekartetes Spiel der Kanzlerin,dann sollte der SPD gezeigt werden,das sie in einer neuen GroKo weiterhin nur die Rolle des Wasserträgers zu erwarten hat.


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#18

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 07.12.2017 19:20
von Till (gelöscht)
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Achgut entwickelt sich zu einem wissenschaftlichen Fachmedium. Zum Thema Glyphosat kann man lesen:

Zitat
Bei Glyphosat muss man den Forschungsergebnissen schon gehörige Gewalt antun, wollte man ihm unmittelbar schädigenden Einfluss auf die tierische Artenvielfalt zuordnen. Bei einem weit verbreiteten Pestizid dagegen, das im Biolandbau eingesetzt wird, ist das nicht der Fall. Die Szene ist sich im Klaren und gibt dies auch zu, dass Kupfersulfat, das gegen Pilzbefall eingesetzt wird, umweltschädlich ist. Doch man redet lieber nicht groß darüber.

Kupfer ist ein Schwermetall, es ist giftig, es tötet Bienen (und andere Insekten), und es schädigt den Boden nachhaltig. Alles das, was die breite Masse Glyphosat aus Unkenntnis fälschlicherweise vorwirft – das trifft ausgerechnet auf ein beliebtes Mittel des Biolandbaus zu (wie auch des Bioweinbaus übrigens). Mit einem bisschen schlechten Gewissen, aber eben nur einem bisschen, führt die Bio-Lobby als Begründung verstohlen an: Es gebe keinen Ersatz.

Doch, den gibt es. Er ist nur künstlich hergestellt und nicht aus dem „natürlich“ gewonnenen Schwermetall Kupfer gewonnen. Der Agrarhandel bietet eine Auswahl davon an. Er fällt als Alternative ganz allein deshalb im Biolandbau aus, weil dort keine Chemie erlaubt ist, selbst wenn sie harmloser und weniger gesundheitsgefährdend wäre.

Kupfer wird auch im konventionellen Ackerbau eingesetzt, weil es ja zugelassen ist, aber es gibt dort auch Alternativen. Es ist anzunehmen, dass das giftige Zeug überhaupt nur deshalb noch zugelassen ist, weil der Biolandbau aufgrund seiner bigotten Regularien darauf so dringend angewiesen ist. Genaugenommen müsste, wer das Land davon befreien wollte, den Biolandbau abschaffen.

Die Diskussion um Kupfersulfat in der Landwirtschaft ist schon Jahrzehnte alt. Wahr ist:

Zitat
Das Schwermetall Kupfer ist (anders als Quecksilber oder Kadmium) ein essenzielles Spurenelement und wirkt erst in höheren Dosierungen giftig. Es ist neben Schwefel das einzige Mittel, das Ökobauern gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau einsetzen dürfen. Auch konventionelle Bauern verwenden es immer noch, wenn synthetische Fungizide versagen oder um Resistenzen bei Schädlingen vorzubeugen.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes verbraucht der Ökolandbau in Deutschland 20 Tonnen Kupfer im Jahr, die konventionelle Landwirtschaft 300 Tonnen. Eingesetzt wird Kupfer insbesondere beim Anbau von Hopfen, Weintrauben, Kartoffeln und Obst. Aus der konventionellen Landwirtschaft, wo Kupfer früher in Mengen von 35 bis 40 Kilogramm je Hektar (kg/ha) eingesetzt wurde, ist bekannt, dass sich das Schwermetall im Boden anreichern und negativ auf das Bodenleben, insbesondere auf Regenwürmer, auswirken kann. Deshalb ist der Einsatz von Kupfer für Ökobauern streng limitiert.

Obstbauern (auch ökologische) dürfen Kupfer generell nur vor der Blüte einsetzen. Je nach Blütezeit und Wetter sind das zwei oder drei, selten mehr Spritzungen. Biobauern dürfen laut EU-Öko-Verordnung insgesamt pro Jahr maximal 6 kg/ha Kupfer ausbringen. Die deutschen Anbauverbände haben diese Menge auf 3 kg/ha (Hopfen 4 kg/ha) halbiert. Dadurch ist sichergestellt, dass es nicht zu einer kurzfristigen Anreicherung im Boden kommt.

Zur Abschätzung: Natürliche Böden enthalten zwischen 2 und 40 mg/kg Kupfer, im Schnitt also etwa 20 mg/kg. Der oberste Meter Boden enthält auf einem Hektar Fläche im Schnitt rund 280 kg Kupfer (Bodengewicht 1400 kg/m3). Davon wird ein kleiner Teil über das Erntegut ausgetragen. Das Ziel des Ökolandbaus ist es, nicht mehr Kupfer einzusetzen, als von den Pflanzen verbraucht wird, um das Gleichgewicht zu wahren. Aus diesem Grund arbeiten Institute und Praktiker seit Jahren daran, den Kupfereinsatz zu verringern oder ganz unnötig zu machen. Zu den größten Erfolgen zählt die Zucht pilzresis-tenter Rebsorten wie „Regent“. Hilfreich sind aber auch einfache Maßnahmen wie das Vorkeimen von Kartoffeln, die dadurch schneller wachsen und weniger stark von der Krautfäule betroffen werden.

Ist Achgut vielleicht doch gar kein Fachmedium, sondern nur ein Monsanto-Werbemedium?



zuletzt bearbeitet 07.12.2017 19:34 | nach oben springen

#19

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 15.12.2017 11:22
von Meridian | 2.911 Beiträge

Jetzt will Schmidt das Glyphosat doch ein bisschen verbieten.

http://www.rp-online.de/politik/deutschl...d-aid-1.7267173

Ach, jetzt verstehe ich, es soll nur für die großen Konzerne erlaubt bleiben, damit diese ein Monopol darüber bekommen.


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#20

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 15.12.2017 14:45
von Anthea | 12.678 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #19
Jetzt will Schmidt das Glyphosat doch ein bisschen verbieten.

http://www.rp-online.de/politik/deutschl...d-aid-1.7267173

Ach, jetzt verstehe ich, es soll nur für die großen Konzerne erlaubt bleiben, damit diese ein Monopol darüber bekommen.


Dieses Rückrudern habe ich auch heute gelesen.
Da hatte Schmidt wohl gemeint, ganz viel Ar*** in der Hose zu haben. Um dann feststellen zu müssen, dass dem, bei den vielen Tritten dort hinein, gar nicht an dem ist...
Aber dein Verdacht liegt eigentlich mehr oder weniger auf der Hand.
Was tut "man/n)/frau nicht, um der Wirtschaft gefällig zu sein.
Somit kann man auch annehmen, dass der "Rüffel", den er für seinen angeblichen "Alleingang" bezogen hat, lediglich der Tatsache gewidmet war, dass er so "hau ruck" rüberkam. Und nicht sorgfältig die Worte wählend: Wie sag ich's meinem Kinde. Nach der Devise:Nur ein bisschen schwanger....

---


Ist das, was das Herz glaubt, nicht genau so wahr wie das, was das Auge sieht? Khalil Gibran


zuletzt bearbeitet 15.12.2017 14:46 | nach oben springen

#21

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 08.01.2018 18:23
von Anthea | 12.678 Beiträge

Vorbildlich

Erstes Dorf verbietet Glyphosat. Und zwar hat der Bürgermeister der Samtgemeinde Artland ein Machtwort gesprochen. Kein Glyphosat. Das Verbot betrifft die Hälfte der gesamten Ackerflächen der Gemeinde. Die betroffenen Landwirte müssen sich nun anderer Mittel bedienen. Hiermit hat jetzt Artland ein Signal gesetzt.

Geht doch. Na also!
Vernunft und Verantwortungsgefühl sollten siegen!

---


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#22

RE: Vertrauens-Vernichtungsmittel

in Die Grünen 21.01.2018 22:12
von Till (gelöscht)
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#23

Klöckner auf Schmidts Spuren?

in Die Grünen 16.04.2018 11:08
von Meridian | 2.911 Beiträge

Auch Klöckner will - angeblich! - ein Verbot von Glyphosat, aber sie rudert doch zurück. Kennt man irgendwie von ihrem Vorgänger Schmidt.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-04/ju...-landwirtschaft

Inwieweit muss sich Deutschland den EU-Vorgaben beugen? Oder ist DE wegen seiner Größe mehr an die EU gebunden als ein kleines Land wie Österreich, das das Verbot viel eher durchsetzt?

Generell scheint man auf einmal an irgendwelche Normen gebunden zu sein, wenn man ein Ministeramt hat. Bei Gabriel kommt es noch viel deutlicher: Seit er nur noch BT-Mitglied ist, äußert er sich viel freier über so manche Dinge. Und da dürfte es für so manchen Politiker ein starker inneren Konflikt geben: Hat man hohe Posten inne, muss man sich offenbar bis zum Äußersten verbiegen, hat man keinen Posten inne, kann man sich frei äußern. Aber ohne Posten bewirkt man viel weniger. Hat man einen hohen Posten, hofft man, wenigstens etwas bewirken zu können.

Das mit dem inneren Konflikt gilt natürlich nur dann, wenn dem betreffenden Politiker mehr als nur um seine eigene Macht geht, also darum, etwas bewirken zu wollen trotz der viele "Sachzwänge", die eine eigene Entfaltung kaum noch erlaubt. Wenn es ihm nur Macht und Bereicherung geht, hat er keine inneren Konflikte.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#24

Monsanto zu gewaltiger Entschädigung verurteilt

in Die Grünen 11.08.2018 10:29
von Meridian | 2.911 Beiträge

Neues zum Glyphosat:

US-Gericht verurteilt Monsanto, einem krebskranken Familienvater zu einem Schmerzensgeld in einer selbst für US-Verhältnisse untypischen Höhe.

https://www.tagesschau.de/ausland/monsanto-145.html

Es sind knapp 250 Mio $.

Und Deutschland und die EU tun nichts...

Es kann aber auch daran liegen, dass die USA dank der Trump-Doktrin nur deswegen aktiv werden, weil Monsanto kein US-Unternehmen mehr ist, sonder vom deutschen Konzern Bayer übernommen wurde.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#25

RE: Monsanto zu gewaltiger Entschädigung verurteilt

in Die Grünen 12.08.2018 00:22
von Gelöschtes Mitglied
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Das Urteil genügt kaum rechtsstaatlichen Kriterien, wie wir sie in Deutschland und der EU erwarten. Der Beweis, dass Monsanto mit ihren Mitteln für die Krebserkrankung verantwortlich zu machen ist, wurde gar nicht erbracht. Unterm Strich hat ein Geschworenengericht es mal wieder einem der Großkonzerne gezeigt......

250 Mio $ für einen einzelnen Fall - wie viele Fälle auf unklarer Indizienlage soll Monsanto also bezahlen?
Melden sich 10.000 - dann ist Monsanto pleite. Mancher wird sich dann freuen, und jubilieren, wie man so einen Konzern in die Knie gezwungen hat.....wohl vergessend, dass derselbe Konzern zehntausende Menschen beschäftigt hat, und vielen Kunden und Abnehmern seiner Artikel Probleme gelöst hat, die diese nicht anders lösen konnten......

Wahrscheinlich ist das Urteil aber nur Teil des Wirtschaftskrieges zwischen der USA und der EU. Als nächstes werden wir dann eine Verurteilung von Microsoft in der Presse lesen, die irgendwo gegen die DSGVO verstoßen haben.....die EU-Kommission wird Gelder von ca. 500 Mio EUR einfordern.....wenige Wochen später lesen wir dann, dass ein US-Gericht ein anderes EU-Unternehmen auf 1 Mrd. verklagt........


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#26

So ein A...loch...

in Die Grünen 30.09.2018 15:50
von Meridian | 2.911 Beiträge

...fällt mir dazu ein:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen...xKYfta0mKen-ap2

Wahrscheinlich ernährt sich der Bayer-Chef nur von Bioprodukten.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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