#1

Was macht Macht mit Menschen?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 07.03.2022 15:24
von Anthea | 12.712 Beiträge

Man sagt, dass Macht korrumpiert. Und dass man den Charakter eines Menschen dann erkennen kann, wenn man ihm Macht verleiht. Das mag in diversen Fällen durchaus stimmen. Jeder kennt wohl einen anderen, der sich verändert hat, so seine Lebensumstände ihm in bestimmten Bereichen das "Sagen" ermöglichten. Da mutierte dann möglicherweise ein einstmals liebenswerter Zeitgenosse, ein guter Kamerad, Kollege o.a. zum "Unsympathling". So oder so.
Warum ist das so? Denn es gibt auch die anderen, diejenigen, die vorher - machtlos - immer sagten: Wenn ich wollte, wie ich könnte...wenn ich an der Macht wäre, dann würde ich dies und das tun - Verbesserungen...Und dies auch im Positiven wahr machten.
Die einen also so, die anderen so.
Dabei könnte alles so einfach sein.

Schon in der Bibel steht:

"Wenn ich alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts."
1. Korinther 13,2

Dazu passt dann auch, was Jimi Hendrix über die stärkste Macht sagte.

"Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden."

Ich denke, dass Machtausübung ohne Gewissen die stärkste Bedrohung bedeutet.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


Arion findet das Top
Urmel hat sich bedankt!
nach oben springen

#2

RE: Was macht Macht mit Menschen?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 07.03.2022 18:44
von moorhuhn | 1.493 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
was Jimi Hendrix über die stärkste Macht sagte.

"Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden."


Ich finde ja, dass die "Macht der Liebe" recht inflationär gehandelt wird, in Bezug auf Weltfrieden sowieso.
Schaut man sich den Globus oder auch nur kleine zwischenmenschliche Schauplätze an, überwiegt mehr das Gefühl, aus Machtoptionen heraus rein egoistische Ziele zu verfolgen, die mitnichten Frieden und Glückseligkeit bringen.

"Gib einem Menschen Macht und er wird sie nutzen", meist zum Nachteil seiner Mitmenschen.
Angefangen bei zickigen Chefs und Chefinnen in der Arbeitswelt, über pädophile Kirchengreise und raffgierige Unternehmer bis hin zu psychopathischen Staatsmännern- alle haben zwar irgendwann oder immer schon ein positives Ziel vor Augen, kriegen es aber nicht auf die Reihe, ihre eigenen persönlichen Unzulänglichkeiten diesem unterzuordnen.
Das sind psychosoziale Gesetzmäßkeiten, die auch ein Friedensgebet nur schwer toppen kann.

Letztlich umgibt im realen Leben alle Autoritäten/Machthaber die Aura der Maßlosigkeit, Selbsterhebung kombiniert mit fehlendem Unrechtsbewusstsein.
Wohl der Gesellschaft, die die schlimmsten Auswirkungen dabei rechtsstaatlich sanktionieren kann.


Der frühe Vogel kann mich mal !
Anthea hat sich bedankt!
nach oben springen

#3

RE: Was macht Macht mit Menschen?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 08.03.2022 13:15
von Anthea | 12.712 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #2
ch finde ja, dass die "Macht der Liebe" recht inflationär gehandelt wird, in Bezug auf Weltfrieden sowieso.


Das stimmt. Und die "Macht der Liebe", die alles vermag, Berge versetzen und alles überwinden, die ist ein schöner Traum. Denn "alle Menschen werden Brüder" oder "liebe deinen Nächsten" ist doch illusorisch, unrealistisch. Mit noch so gutem Willen wäre ich dazu keineswegs fähig.
Reicht vollkommen, wenn man einander in Ruhe lässt.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


nach oben springen

#4

RE: Was macht Macht mit Menschen?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 13.03.2022 00:33
von Atue (gelöscht)
avatar

Macht als solche ist meiner Überzeugung nach nicht richtig oder falsch, nicht böse oder gut. Macht gibt es, weil sie eine Notwendigkeit in sozialen Organismen ist - eine Folge der Arbeitsteilung.

Ein Problem entsteht, wenn die Eigenwahrnehmung nicht mehr mit der Fremdwahrnehmung übereinstimmt. Dann gehen natürliche Regelmechanismen verloren.

Wenn ein Mächtiger aufgrund seiner Position nicht mehr damit konfrontiert wird, wie seine Art der Ausübung der Macht auf Dritte wirkt, fühlt sich der Mächtige beständig in seiner Sicht der Dinge bestärkt - was solange kein Problem ist, wie er auf dem richtigen Dampfer ist. Wehe aber, wenn Probleme auftauchen - und dann keiner mehr da ist, der einem die Wahrheit präsentiert. Dann korrumpiert die Macht den Menschen, und Katastrophen beginnen ihren Lauf.

Die Gesellschaften haben durchaus wirksame Instrumentarien entwickelt, um solche Fehlentwicklungen anzugehen. Die wichtigsten Instrumente sind dabei die Teilung der Macht, die Begrenzung der zeitlichen Dauer und die Einführung von wirksamer Kontrollorganen.

Man findet diese Instrumente in Vereinen, Wirtschaftsunternehmen, demokratischen Gremien und sogar beim Militär.
Wird das so gefundene Gleichgewicht dadurch gestört, dass Kritik und generell andere Sichtweisen oder Meinungen nicht mehr durchdringen, und vereinigt gleichzeitig der Mächtige auch die Macht, sich vor Kritik zu schützen - kann es zu Zerrbildern der Wirklichkeit kommen, die fatale Fehleinschätzungen nach sich ziehen, und dann in Katastrophen münden.



nach oben springen

#5

RE: Was macht Macht mit Menschen?

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 28.06.2022 09:48
von Anthea | 12.712 Beiträge

Einer muss das Sagen haben. Das ist vollkommen in Ordnung. Wider das Chaos. Und viele Menschen ordnen sich gerne unter, besser gesagt ein. Damit man ihnen sagt, wo es langgeht. Denn wie sagt man mit einem Augenzwinkern? Ordnung muss auch in der Demokratie herrschen.

Aber da eine Überstimmung der eigenen Ansicht nicht gleichbedeutend ist mit Zustimmung, sondern lediglich ein sich fügen ins Unvermeidliche der demokratischen Regeln, bleibt Frust. Und dieser ist toxisch und kann überspringen, ansteckend sein. Und gefährlich für die bestehende Macht eines "Anführers", eines Machtinhabers.
Und dann entsteht schnell ein Kampf um die Macht, resp. den Machterhalt. Und dann zeigt sich, wie ein Machtinhaber reagiert, beziehungsweise um was es ihm geht. Um seine eigenen Belange oder das große Ganze. Was eigentlich immer die Vernunft im Sinne des "Lebens der anderen" vorgibt...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


nach oben springen



Besucher
0 Mitglieder und 18 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 302 Gäste , gestern 1022 Gäste online

Forum Statistiken
Das Forum hat 2289 Themen und 51186 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online: