#1

Diäten

in Dies und das 28.01.2020 22:56
von Atue (gelöscht)
avatar

Nein, ich meine nicht die Diäten der Politiker, obwohl der ein oder andere auch eine gebrauchen könnte obwohl er eine bekommt.

Habe dieser Tage ein Heftchen "GEO WISSEN" in die Hände bekommen, bei dem es um Ernährung geht, und der sagenhafte Titel lautet "Welche Diät passt zu mir?".

Was mich gefreut hat ist, dass viele meiner Sichten, die ich mir über die Jahre zu dem Thema erarbeitet habe, inzwischen dann auch mal in so einem Heftchen zu finden sind. Im Wesentlichen und verkürzt sind die Kernthesen:

Das Gewicht hängt im WESENTLICHEN von der Kalorienzufuhr und dem Verbrauch ab.
Diäten bringen im Allgemeinen keine längerfristigen Effekte.
Mit die erfolgversprechendsten Diäten kommen aus dem Umfeld des Intervallfasten - 16:8 scheint für viele Menschen ein halbwegs erträglicher Weg zu sein.

Was mir aber auch in diesem Heftchen fehlt:

Der wesentliche Faktor für den Kalorienverbrauch ist tatsächlich das menschliche Gewicht!

Hier mal die Zusammenhänge für den Hausgebrauch (also nicht wissenschaftlich exakt, aber für Otto Normale mit nicht zu viel Bewegung als Faustformeln geeignet):

Je Kilogramm Körpergewicht verbraucht man ca. 30 Kalorien (also Kilokalorien....) am Tag. Wer also 80kg wiegt, ist bei einer Nahrungsaufnahme von ca. 2.400 Kalorien je Tag ungefähr im Gleichgewicht, und nimmt weder zu noch ab.

Wer (regelmäßig) mehr Kalorien zu sich nimmt, muss entweder über mehr Bewegung (Sport) den Verbrauch erhöhen, oder er / sie nimmt zu. Wer weniger Kalorien zu sich nimmt, nimmt auch wieder ab.
Längerfristig gilt dabei: Wer 1kg Gewicht abnehmen will, muss ca. 7000 Kalorien gegenüber seinem Verbrauch einsparen, um das Kilo zu erreichen.

Also:
Wer 80kg wiegt, und 5kg abnehmen will, muss weniger als 2.400 Kalorien am Tag zu sich nehmen. Wer beispielsweise eine 1.400 Kalorien-Diät macht, braucht ungefähr 7 Tage - dann ist das Kilo runter.

Wobei: Bei so kurzen Zeiträumen gelten noch andere Faktoren, meist geht es gerade am Anfang noch ein wenig schneller.....


Was ist daraus aber das Fazit:
Abnehmen ist immer hart - und eigentlich will das keiner. Was die Menschen allenfalls wollen, ist weniger Gewicht zu haben. ABER: Gerade weil das so ist, muss man, damit man das niedrigere Gewicht auch nachhaltig halten kann, seine Ernährung dauerhaft umstellen.

Unser 80kg-Mensch, der 75kg wiegen will, muss für ein nachhaltiges Gewicht von 75kg seine Kalorienzufuhr von 2.400 Kalorien auf 2.250 Kalorien beschränken - dauerhaft, sonst geht es nach jeder Diät auch wieder nach oben.

Nur - wenn ich mir eh vornehme, zukünftig die Ernährung auf 2.250 Kalorien zu beschränken, dann kann ich zwar zum schnelleren Abnehmen zeitweise auf unter 2.250 Kalorien gehen - ich muss es aber eigentlich nicht. Wenn ich einfach nur auf 2.250 Kalorien reduziere, geht mein Gewicht von ganz alleine runter - und zwar bis auf 75kg. Es dauert nur eine Weile - aber da ich ja dauerhaft auf 75kg runter will, muss ich eh dauerhaft auf 2.250 Kalorien umsteigen - kann also sofort damit anfangen, und ohne jede weitere Diät stellt sich der Effekt auch so ein.

Und wie lange dauert das?
Das erste Kilo dauert ca. 52 Tage - bis man an das letzte Kilo rankommt, dauert es ungefähr ein Jahr. Das letzte Kilo zieht sich dann aber und es können schon noch mal 2 weitere Jahre vergehen, bis sich das Gewicht nachhaltig auf 75kg eingependelt hat. ABER: KEINE DIÄT - nur nachhaltig das Essen so umgestellt, wie man zukünftig ja für den Rest seines Lebens (?) leben will.

Kleiner Tipp: einfach auf 74kg gedanklich gehen - dann muss man sich mit 30 Kalorien weniger begnügen - also 2.220 Kalorien statt 2.250 Kalorien - und nach 14 Monaten hat man das Zielgewicht von 75 kg erreicht, und kann zur Belohnung zweimal die Woche noch ein Bällchen Eis genießen, ohne dass das Gewicht wieder steigt

Ach ja - ansonsten ist der Körper keine Maschine, und tägliches auf die Waage stellen ist nicht sonderlich hilfreich. Es geht um langfristige nachhaltige und dauerhafte Effekte - und wer 5 kg weniger wiegen will, muss deshalb dauerhaft seine Ernährung so umstellen, dass er/sie mit 150 Kalorien am Tag weniger auskommt.
Statt Saft lieber Wasser trinken, oder keinen Zucker im Kaffee....die Chips am Abend durch Salzstangen ersetzen.....statt Schokolade lieber Pudding.....so gehts meist ohne dass man wirklich leidet.



nach oben springen

#2

RE: Diäten

in Dies und das 28.01.2020 23:30
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Ich kenne alle diese Rechnungen (musste sie kennen lernen), sind sie doch Existenzgrundlage für Ernährungsberater, Apotheken, Fitnessgurus und diverse andere Wirtschaftszweige, die von der perfekten Figur profitieren.

Mag sein, dass diese Werte und Berechnungen ein Anhaltspunkt sind, übertragbar auf jeden Menschen sind sie nicht. Da gibt es noch viele weitere Faktoren, die Gewichtsveränderungen beeinflussen- Alter, Geschlecht, Hormone etc.
Ich z.B. habe bis vor 3 Jahren ein stetiges Gewicht über 20 Jahre gehalten, immer die gleiche Ernährung, Sport und Lebensweise praktiziert und dennoch plötzlich in einem kurzen Zeitraum 5kg zugenommen. Alles Rechnen, Fasten und pipapo war vergebens, nun hab ich mich damit abgefunden.


Der frühe Vogel kann mich mal !
nach oben springen

#3

RE: Diäten

in Dies und das 29.01.2020 12:14
von Anthea | 12.415 Beiträge

Das Kalorienzählen und strikte Einhaltung von Diäten war mir immer zu lästig. So habe ich mich auf das "große Ganze" konzentriert. Ich habe viel gelesen und dann gewusst, was Dickmacher und Schlankmacher sind. Erstere galt es dann zu meiden. Aber erst dann, wenn durch ein paar Pfündchen zuviel der Rockbund kniff. Dann habe ich direkt eingegriffen nach dem Motto: Wehret den Anfängen als "Wuchtbrumme" zu enden. ;-)
Ich habe jedenfalls nach ausgiebigen z.B. Pizza und Pastagenüssen lieber mal ein paar Tage mit Obst, Salat, Pellkartoffeln, Quark, Hühnchen u.a. "gedarbt", aber nie gesagt: Das war's dann! Da capo.
So taumelte ich von Begierde (Hummer) zu Genuss und im Genuss verschmacht ich nach Begierde (die schmale Taille).
Goethe möge mir verzeihen. ;-)

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


nach oben springen

#4

RE: Diäten

in Dies und das 29.01.2020 16:06
von heiner | 881 Beiträge

Die Jahre sind zuweilen weit mehr beteiligt an unerwünschten Speckhügeln, denn die Kalorien unserer Nahrung.
Den 80 kg meiner Jugend, habe ich die 90 kg meiner reiferen Jahre entgegen zu setzen. Gottlob bin ich bei ca. 180 cm. Höhe, damit nicht wirklich dick, zudem bemerke ich, dass ich auch nicht mehr den Appetit meiner Jugendjahre habe. Morgends eine Scheibe Brot, mit Belag, am Spätnachmittag gegen 17.00 wieder eine Kleinigkeit, das genügt mir. Gerne etwas Bier & oder Wein dazwischen, schon ist mein Tagesbedarf gedeckt.


Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. (Willy Brandt)
nach oben springen

#5

RE: Diäten

in Dies und das 31.01.2020 00:23
von Atue (gelöscht)
avatar

Jahre, Hormone, man könnte auch noch die Darmflora nennen und einiges mehr......all das ist mit verantwortlich für den typischen Effekt, dass man sein Gewicht nicht dauerhaft halten kann.

Und dann? Kommt die Kalorienindustrie und bietet Diäten an.....die allerdings gerade NICHT das "Problem" lösen.
Nimmt man als typische Folge den Jojo-Effekt, dann kann man sogar sagen, dass Diäten teil des Problems sind.

Die oben genannten Effekte sind dennoch alle für den Kalorienbedarf des Menschen nicht übermäßig relevant. Der Alterseffekt beispielsweise senkt am Tagesbedarf eines normalen Menschen je Jahr nur in etwa 8 Kalorien. Sicher - über 20 Jahre sind das 160 Kalorien weniger, die man am Tag "essen" darf - wenn man auf diese nicht verzichtet, hat man dann auch die typischen 5-6 kg an Gewicht zugelegt, die so hartnäckig zu sein scheinen.

Wirklich richtig relevant für den Kalorienbedarf eines Menschen ist zum weitaus überwiegenden Teil dennoch das Gewicht! Wenn jemand dauerhaft abnehmen will, ist es hilfreich diesen Zusammenhang verstanden zu haben, weil man so den Jojo-Effekt vermeidet, und auch die Idee in die Tonne tritt, dass man nach einer Diät wieder weiter machen kann wie früher.

Klar ist ärgerlich, wenn durch Veränderungen im Körper das Weiteressen wie bisher zu hartnäckigen Kilos zusätzlich führt - doch eigentlich ist das gerade NICHT klar! Denn an diesem Effekt kann man nur wenig ändern - an den eigenen Essgewohnheiten aber schon! Doch dann muss man ran an die Komforzone.

Selbstführung ist dann das Motto - und wer gerne Jojo spielt, darf sich auch alle paar Monate mit einer Diät quälen. Alle anderen ändern nachhaltig ihre Essgewohnheiten - und die scheinbar so hartnäckigen Pfunde lösen sich auch ohne Diät einfach auf.

Klingt simpel? Im Prinzip ja.....aber wer ist schon gut in Selbstführung.....



nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 220 Gäste und 5 Mitglieder, gestern 335 Gäste und 3 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 2267 Themen und 50209 Beiträge.

Heute waren 5 Mitglieder Online: