Tatsächlich ist die andauernde Hetze der israelischen Führung gegenüber dem Iran unerträglich. Und dass Israel unter Netanjahu immer noch die Mär von der angeblichen Drohung des Iran aufrecht erhielt – und es auch noch tut, um Rechtfertigung für eigene Angriffe – rein prophylaktisch, anders kann es ja nicht sein – zu erklären trachten.
Ich denke da z.B. an das Interview in 2012 zwischen dem damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und Claus Kleber vom ZDF, wo Ersterer noch einmal auf falsche Übersetzung hinwies.
Der Ursprung des (mMn gewollten) Missverständnisses, wo diese angebliche Drohung ausgesprochen wurde, war eine Konferenz „Die Welt ohne Zionismus“ am 26.10.2005. Dort sagte Ahmadinedschad angeblich die Worte, die eindeutig eine Vernichtung Israels als Bedrohung beinhaltet hätten. Die großen Nachrichtenagenturen lieferten alle die falsche Übersetzung gleicher Lesart mit „Israel von der Landkarte tilgen“ (AP Reuters) „Israel von der Landkarte radieren“ (AFP), „Israel ausrotten“ DPA. Wörtlich hatte Ahmadinedschad gesagt: „"in rezhim-e eshghalgar bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad."
Die richtige Übersetzung jedoch ist: „Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte (wörtlich Zeiten) verschwinden“.
Vor allen Dingen war dieser Satz aus dem Zusammenhang gerissen, denn A. zitierte Khomeini und fügte selbst erläuternd hinzu, dass das israelische Besatzungsregime verschwinden müsse wie vormals auch ein von Khomeini vorausgesehene Schah-Herrschaft ihr Ende gefunden hatte. Somit sprach A. eindeutig von einem Regimewechsel.
Bereits 2006 hatte der englische Guardian auf die falsche Übersetzung hingewiesen. „"Er sprach keine militärische Drohung aus. Er forderte ein Ende der Besatzung Jerusalems, irgendwann in der Zukunft." (Jonathan Steele)
2008 entschuldigten sich diverse Medien, u.a. auch der Intendant des ZDF Markus Schächter öffentlich für die falsche Übersetzung.
"Mainz, 05. Juni 2008
Sehr geehrte Frau Fikentscher, sehr geehrter Herr Neumann,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 7. Mai 2008, das der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz an mich weitergeleitet hat.
Sie kritisieren in diesem Brief, dass die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad falsch übersetzt worden sei. Wir können Ihrer Kritik zustimmen und auch unsere Recherchen kommen zu dem gleichen Ergebnis. Inhaltlich sind auch wir der Meinung, dass Ihre Übersetzung die Aussagen des iranischen Präsidenten wiedergibt.
Ich möchte Ihnen versichern, dass alle Kolleginnen und Kollegen über diesen Vorgang Kenntnis erhalten haben und die Übersetzung entsprechend berücksichtigen.
Ich bedanke mich noch mal herzlich für Ihren Hinweis und würde mich freuen, wenn Sie auch zukünftig unser Programm einschalten.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schächter "
Dass Israel sich mit Indien, Pakistan, Südsudan und Nordkorea in illustrer Gesellschaft befindet, ist bekannt. Denn alle diese Staaten haben den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet. Das ist für mich so eine Sache wie die mit dem Glashaus, aus dem ungerechtfertigt Steine geschmissen werden.
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