Finde ich eine Überraschung, dass von der (Nicht-)Regierung so etwas geäußert wird.
http://www.t-online.de/nachrichten/deuts...alistisch-.html
Lassen wir einmal beiseite, dass keineswegs sicher ist, was für eine Regierung uns in nächster Zeit erwartet (bzw nicht erwartet) und lassen wir beiseite, dass diese Äußerungen vielleicht nur von anderen Sorgen ablenken sollen.
Die Frage ist, ob kostenloser Nahverkehr realistisch ist. Grundsätzlich ist diese Idee ja gut. Aber obwohl man Fahrscheinautomaten und Kontrolleure einsparen kann, muss mit deutlich mehr Fahrgästen gerechnet werden. D.h. mehr Busse und Bahnen sind nötig. Deren Betrieb und Unterhaltung fordern mehr Kosten ein.
Man kann dort, wo der Nahverkehr kostenlos sein soll, eine City-Maut erheben. Vielleicht in den Preisen differenziert, d.h. billiger für Anwohner und frei für Lieferverkehr. Elektrofahrzeuge und solche mit Wasserstoffantrieb sollten meiner Meinung nach nicht befreit werden (das machen bereits Vergünstigungen in der Kfz-Steuer), denn es geht nicht nur um weniger Abgase, sondern auch um weniger Verkehr, damit Busse nicht mehr im Stau stehen, schneller vorankommen und damit attraktiver werden. Die Maut-Einnahmen sollen in den ÖPNV gehen. Ob das die Kosten deckt, ist eine andere Frage.
Dass die Kostendeckung schwierig ist, zeigt ja laut Artikel, dass in 2 von 3 Experimenten die kostenlose ÖPNV-Einführung zurück genommen wurde. Nur in Talinn (Estland) ist derzeit der ÖPNV kostenlos.
Wer kostenlosen ÖPNV für unrealistisch hält, der kann auch diskutieren, ob es Möglichkeiten gibt, ihn deutlich billiger anzubieten als derzeit. Da hätte ich gerade bei der Bahn den größten Kritikpunkt: Lieber weniger (oder keine) Sonderangebote innerhalb einer eh schon unübersichtlichen Preisstruktur und dafür ein deutlich niedrigerer Grundpreis, auch wenn ich persönlich von einem "Last Minute"-Ticket von nur 14,90€ (ein durch die Bahncard 25 ermäßigtes 19,90€-Ticket) von Fulda nach Berlin mit ICE profitiert habe. Das war noch billiger als bei BlaBlaCar.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
Die Botschaft hör ich wohl...
Das wäre ja zu schön, um wahr werden zu können.
Wird wohl bald - oder ist schon - als "Schnapsidee" archiviert worden. Ich weiß nicht, wie die im Artikel auf solche tollen Preise kommen. Wenn ich z.B. die S-Bahn nehme, um nach Köln zu fahren, da mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren und angesichts des beinahe unmöglichen Auffindens eines Parkplatzes, diese Möglichkeit praktischer erscheint, dann ärgere ich mich über die Fahrkartenpreise.
Und wenn's mal weiter weg mit der Bahn gehen soll, dann ist in vielen Fällen sogar fliegen günstiger. Und günstige Angebote zum Bahn fahren gibt es dann immer nur an Tagen, die man nicht gebrauchen kann.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
zumal städte wie münchen und das dazugehörige umland, derzeit absolut alle ressourcen beim schienenverkehr ausgereizt haben. es läuft hier vieles nur noch, wenn neu gebaut wird... für die nächsten 15-20 jahre stehen die planungen und vorhaben bereits... die ersten projekte werden auch gerade realisiert...
aber unterm strich wird das nicht ausreichen... und dann wieder verstärkt auf busse zu setzen??? ich weiß nicht, ob das der weisheit letzter schluß ist...
ich frage mich ernsthaft, wo münchen von jetzt auf gleich, die entsprechenden kapazitäten hernehmen sollte, wenn der öpnv wirklich kostenlos würde...
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Zitat von Meridian im Beitrag #1
Die Frage ist, ob kostenloser Nahverkehr realistisch ist. Grundsätzlich ist diese Idee ja gut. Aber obwohl man Fahrscheinautomaten und Kontrolleure einsparen kann, muss mit deutlich mehr Fahrgästen gerechnet werden. D.h. mehr Busse und Bahnen sind nötig. Deren Betrieb und Unterhaltung fordern mehr Kosten ein.
Für die Städte gut vorstellbar. Ich bin gespannt, wie mehr Nahverkehr in Kleinstädten und auf dem Land umgesetzt werden soll. Welche Alternative zum viermal am Tag fahrenden Bus bietet man den Menschen aus kleinen, aber vitalen Dörfern?
Es geht eigentlich nur um Städte.
Ganz kostenlos ist schwierig. Aber man sollte versuchen, es wesentlich günstiger zu machen. Wenn beispielsweise in Frankfurt drei Personen mit dem RMV in die Stadt und zurück fahren wollen, kostet das 11,30 Euro (Gruppentageskarte). Das ist schon vergleichsweise günstig gegenüber Einzelfahrten. Aber mit dem Auto kann ich für das Geld hin und zurück fahren und drei Stunden im Parkhaus parken, und bequemer ist es allemal.
Fassen wir also zusammen: Dort wo Verkehrsinfrastruktur fehlt, wird keine geschaffen. Dort, wo bereits Alternativen mit ÖPNV und Car-Sharing bestehen, die auch genutzt werden, wird es kostenlos.
Erschliesst sich irgendwem die Logik dieses Ansatzes? Mir nicht.
Zitat von Findus im Beitrag #6
Fassen wir also zusammen: Dort wo Verkehrsinfrastruktur fehlt, wird keine geschaffen. Dort, wo bereits Alternativen mit ÖPNV und Car-Sharing bestehen, die auch genutzt werden, wird es kostenlos.
Erschliesst sich irgendwem die Logik dieses Ansatzes? Mir nicht.
Da gibt es keine wirkliche Logik, also such nicht weiter. ;-)
Richtig ist, dass die Menschen in "Kleinkleckersdorflandstrichen" weiterhin kostenlos zu Fuß gehen dürfen.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
Zitat
Da gibt es keine wirkliche Logik, also such nicht weiter. ;-)
Darum geht es doch überhaupt nicht.
Ein flächendeckender Nahverkehr im 15-Minuten-Takt auf dem Lande lässt sich nun einmal nicht finanzieren.
Es geht in erster Linie darum, wie bekommen wir saubere Luft in die Städte. Ohne Fahrverbote und ohne bürokratischen Aufwand wie Maut-Gebühren und Ausnahme-Regelungen. Und da ist kostenloser Nahverkehr eine Idee, mehr nicht.
Zitat von Till im Beitrag #9
Darum geht es doch überhaupt nicht.
Ein flächendeckender Nahverkehr im 15-Minuten-Takt auf dem Lande lässt sich nun einmal nicht finanzieren.
Es geht in erster Linie darum, wie bekommen wir saubere Luft in die Städte. Ohne Fahrverbote und ohne bürokratischen Aufwand wie Maut-Gebühren und Ausnahme-Regelungen. Und da ist kostenloser Nahverkehr eine Idee, mehr nicht.
Niemand verlangt auf dem Land einen viertelstündlichen Takt für den Bus. Von daher brauchst du dir um eine Finanzierung in diesem Umfang auch keine Gedanken machen.
Wohl aber wäre auch auf dem Land ein stündlicher Bus-Takt angezeigt, um überhaupt eine Mobilitätsalternative zum privaten PKW - dass ja mit dem morgen- und abendlichen Pendelverkehr ebenfalls in die Städte einfährt und für Feinstäube sorgt - zu haben. Vielleicht in Stoßzeiten sogar halbstündlich - nach Bedarf.
Insofern ist für mich das Argument "bessere Luftqualität in der Stadt" für mich nicht stichhaltig, wenn der Einpendelverkehr aus umliegenden Landgemeinden nicht berücksichtigt wird.
Für die Leute, die vom Land stammen, sollte man dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in ihrer Nähe entstehen.
Die Leute, die aus der Stadt aufs Land ziehen, weil es da so ruhig ist und die Luft so sauber, sollen sich über mangelnde Verkehrsanbindung nicht beschweren.
Im übrigen gibt es jede Menge P&R-Plätze.
Zitat von Till im Beitrag #11
Für die Leute, die vom Land stammen, sollte man dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in ihrer Nähe entstehen.
Die Leute, die aus der Stadt aufs Land ziehen, weil es da so ruhig ist und die Luft so sauber, sollen sich über mangelnde Verkehrsanbindung nicht beschweren.
Im übrigen gibt es jede Menge P&R-Plätze.
Das ist unrealistisch, Till. Den
1. Bestimmen die Menschen nicht, wo Arbeitsplätze entstehen, sondern die Unternehmen bauen ihre Betriebe dort, wo es ihnen genehm ist.
2. Ist die Frage des Wohnortes auch eine Frage des Geldbeutels. Wohnen in Hamburg, Bremen oder München muss man sich überhaupt erstmal leisten können.
3. Es wird mal wieder verkannt, dass bereits manches Mittelzentrum Probleme hat, überhaupt seinen ÖPNV am leben zu halten.
Solche Argumente haben den ÖPNV klein gehalten.
Und es gibt keinen Grund, hier du das Bild vom "dummen Bauern vom Lande" hier versuchst zu zeichnen.
Zitat von Findus im Beitrag #13Zitat von Till im Beitrag #11
Für die Leute, die vom Land stammen, sollte man dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in ihrer Nähe entstehen.
Die Leute, die aus der Stadt aufs Land ziehen, weil es da so ruhig ist und die Luft so sauber, sollen sich über mangelnde Verkehrsanbindung nicht beschweren.
Im übrigen gibt es jede Menge P&R-Plätze.
Das ist unrealistisch, Till. Den
1. Bestimmen die Menschen nicht, wo Arbeitsplätze entstehen, sondern die Unternehmen bauen ihre Betriebe dort, wo es ihnen genehm ist.
2. Ist die Frage des Wohnortes auch eine Frage des Geldbeutels. Wohnen in Hamburg, Bremen oder München muss man sich überhaupt erstmal leisten können.
Solche Argumente haben den ÖPNV klein gehalten.
Und es gibt keinen Grund, hier du das Bild vom "dummen Bauern vom Lande" hier versuchst zu zeichnen.
Das stimmt.
Wie ein Hamburger Familienvater, der im mittleren Polizeidienst arbeitet mit seinem Gehalt hier über die Runden kommt, ist mir schleierhaft.
Zitat von Findus im Beitrag #13Zitat von Till im Beitrag #11
Für die Leute, die vom Land stammen, sollte man dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze in ihrer Nähe entstehen.
Die Leute, die aus der Stadt aufs Land ziehen, weil es da so ruhig ist und die Luft so sauber, sollen sich über mangelnde Verkehrsanbindung nicht beschweren.
Im übrigen gibt es jede Menge P&R-Plätze.
Das ist unrealistisch, Till. Den
1. Bestimmen die Menschen nicht, wo Arbeitsplätze entstehen, sondern die Unternehmen bauen ihre Betriebe dort, wo es ihnen genehm ist.
2. Ist die Frage des Wohnortes auch eine Frage des Geldbeutels. Wohnen in Hamburg, Bremen oder München muss man sich überhaupt erstmal leisten können.
3. Es wird mal wieder verkannt, dass bereits manches Mittelzentrum Probleme hat, überhaupt seinen ÖPNV am leben zu halten.
Solche Argumente haben den ÖPNV klein gehalten.
Und es gibt keinen Grund, hier du das Bild vom "dummen Bauern vom Lande" hier versuchst zu zeichnen.
Es ist albern, mir ein Bild vom "dummen Bauern vom Lande" zu unterstellen.
Ich weiß, wer die Arbeitsplätze schafft, und dass sich die Arbeitsplätze immer mehr in den Ballungszentren konzentrieren. Es kann aber nicht im Interesse des Staates insgesamt sein, dass ganze Landstriche, insbesondere im Osten der Republik, entvölkert werden und einige Großstädte sich zu Molochen entwickeln. Letzteres ist ja gerade der Grund dafür, warum es in Hamburg, Bremen (?) oder München zwar Wohnraum gibt, aber keinen mehr, den sich der Normalbürger leisten kann. Hier müsste der Staat gegensteuern; wie, das wäre ein anderes Thema.
Was den ÖPNV auf dem Lande betrifft, ist das halt ein Teufelskreis: Ohne Nachfrage kein Angebot, ohne Angebot keine Nachfrage.
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