#1

Willkommen in der Nachgeschichte

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 02.02.2019 13:03
von Teddybär | 1.675 Beiträge

In einem anderen Forum habe ich einen Strang gefunden, in dem "die Mentalität des Vergessens, den Umgang mit der Geschichte und der Wandel von Freizeit- und Konsumgewohnheiten" beklagt wird und in einem Beitrag heißt es ganz konkret " die Städte entwickeln sich, jedenfalls hier in Deutschland, immer mehr hin zum gesellschaftlichen, ökologischen und sozialen Problemfall"

Das hängt m.E. mit viel größeren Prozessen zusammen.



Willkommen in der Nachgeschichte

Das liegt daran, dass die herrschende Klasse vergessen hat, das Herrschaft immer gegenüber den Beherrschten anschaulich zu sein hat. Daher sieht es auch nur so aus, dass die herrschende Klasse ihre Herrschaft freiwillig ​aufgegeben hat. Spätestens seit Marx wissen wir, dass eine herrschende Klasse ihre Herrschaft nie freiwillig aufgegeben wird. Das es jetzt zwar so aussieht, als habe die herrschende Klasse, ihre Herrschaft abgelegt, muss also andere Gründe haben.



Einer dieser Gründe ist meiner Meinung nach der, dass man nach dem Nationalsozialismus eine - bestimmte nur vordergründig "Linke" - Richtung in das demokratische System integriert hat, dessen Protagonisten ideologisch offenkundig - metaphorisch gesprochen - staatenlos und heimatlos sind, man kann das auch kosmopolitisch nennen. Ihre eigentliche Klientel, nämlich die Ureinwohner, die an das Land kulturell und sozial gebunden sind, haben diese "Kosmopoliten" vergessen und sich von ihnen durch ihre besondere Mentalität entfremdet. Die Ureinwohner können nicht einfach auswandern, wie der kosmopolitische Jetset, der heute hier und morgen da einen Lebensstil mit Freizeit- und Konsumgewohnheiten​ verkörpert, den die an ihrer Heimat geketteten, bloß durch eine dekadente TV-Welt kennen gelernt haben und sich doch heimlich danach sehnen.



Beide Gruppen, die Ureinwohner diese Landes und die Kosmopoliten, eint der geschichtsvergessene Zeitgeist - beiden fehlt völlig ein Geschichtsbewusstsein - wenn man davon absieht, dass das Gedenken an den Holocaust als gesellschaftlicher Reflex und Pflichtübung verkommen ist oder derselbe als Instrument der politischen Provokation oder als gesellschaftlicher Schlagstock der Repression missbraucht wird. Aber wen wundert das, sind doch die Bewohner dieses Landes, sowohl seine Ureinwohner und sein kosmopolitisches Establishment, nicht Söhne ihrer Vätern, die am 8. Mai 1945 bedingungslos kapituliert haben, sondern Kinder jener Nachgeschichte, die letztendlich in Washington und Moskau ​unter den unterschiedlichen Vorzeichen ihren Ursprung hatte und 1989 zusammengefunden haben


Es gibt immer ein a🐻|Plüsch ist liebe|🐻🐻🐻 an die Macht|🐻🐻🐻 aller Wälder und Wiesen vereinigt euch!!|The First Reel Director in 🐻wood|


zuletzt bearbeitet 02.02.2019 14:10 | nach oben springen

Moderations-Kommentar:
Link entfernt. Diskussionen in anderen Foren werden dort geführt und nicht hier. Ich gehe auch nicht hin und verlinke aus diesem Forum hier.
Etwas anderes ist das Aufgreifen eines Themas..
#2

RE: Willkommen in der Nachgeschichte

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 02.02.2019 14:40
von Anthea | 12.684 Beiträge

Zitat
Zitat von Teddybär im Beitrag #1
In einem anderen Forum habe ich einen Strang gefunden, in dem "die Mentalität des Vergessens, den Umgang mit der Geschichte und der Wandel von Freizeit- und Konsumgewohnheiten" beklagt wird und in einem Beitrag heißt es ganz konkret " die Städte entwickeln sich, jedenfalls hier in Deutschland, immer mehr hin zum gesellschaftlichen, ökologischen und sozialen Problemfall"



"Vergessen" ist in Anbetracht der Schnelllebigkeit in Zeiten diverser Umbrüche und Ideologien, neuer Erkenntnisse, und Technologien - Fortschritt im weitesten Sinne - eigentlich zwingendes "Muss". Man kann nicht alles "bewahren". Sonst würden wir heute noch an Stehpulten arbeiten...

Zitat
Das hängt m.E. mit viel größeren Prozessen zusammen.




Willkommen in der Nachgeschichte

Das liegt daran, dass die herrschende Klasse vergessen hat, das Herrschaft immer gegenüber den Beherrschten anschaulich zu sein hat. Daher sieht es auch nur so aus, dass die herrschende Klasse ihre Herrschaft freiwillig ​aufgegeben hat. Spätestens seit Marx wissen wir, dass eine herrschende Klasse ihre Herrschaft nie freiwillig aufgegeben wird. Das es jetzt zwar so aussieht, als habe die herrschende Klasse, ihre Herrschaft abgelegt, muss also andere Gründe haben.




Ich kann nicht erkennen, dass eine besondere "Erklärungs- und Offenbarungssucht" Raum gegriffen hat. Eher denke ich, dass der Slogan: "Das Volk darf alles essen, aber nicht alles wissen" in Zeiten geschlossener Türen, hinter denen die "Hüteren" unter sich mauscheln, weiterhin Gültigkeit hat.

Zitat
Einer dieser Gründe ist meiner Meinung nach der, dass man nach dem Nationalsozialismus eine - bestimmte nur vordergründig "Linke" - Richtung in das demokratische System integriert hat, dessen Protagonisten ideologisch offenkundig - metaphorisch gesprochen - staatenlos und heimatlos sind, man kann das auch kosmopolitisch nennen. Ihre eigentliche Klientel, nämlich die Ureinwohner, die an das Land kulturell und sozial gebunden sind, haben diese "Kosmopoliten" vergessen und sich von ihnen durch ihre besondere Mentalität entfremdet. Die Ureinwohner können nicht einfach auswandern, wie der kosmopolitische Jetset, der heute hier und morgen da einen Lebensstil mit Freizeit- und Konsumgewohnheiten​ verkörpert, den die an ihrer Heimat geketteten, bloß durch eine dekadente TV-Welt kennen gelernt haben und sich doch heimlich danach sehnen.



Ich habe immer so meine Schwierigkeiten mit Begriffen wie "links" oder "rechts". Viel mehr hat "man" gesehen, dass Dinge falsch waren, die man dann zu ändern trachtet. Blickwinkel ändern, siehe Höhlengleichnis...
Die Welt wurde mit der Zeit immer größer und erlebbarer. Und das ist gut so. Und genau so gut ist die "Liebe zur eigenen Scholle", zur Heimat. Hier bleib ich.... Auch wenn die Sehnsucht nach der Ferne - oder dem "gelobten Land" ein Leben lang groß sein wird.



Zitat
Beide Gruppen, die Ureinwohner diese Landes und die Kosmopoliten, eint der geschichtsvergessene Zeitgeist - beiden fehlt völlig ein Geschichtsbewusstsein - wenn man davon absieht, dass das Gedenken an den Holocaust als gesellschaftlicher Reflex und Pflichtübung verkommen ist oder derselbe als Instrument der politischen Provokation oder als gesellschaftlicher Schlagstock der Repression missbraucht wird. Aber wen wundert das, sind doch die Bewohner dieses Landes, sowohl seine Ureinwohner und sein kosmopolitisches Establishment, nicht Söhne ihrer Vätern, die am 8. Mai 1945 bedingungslos kapituliert haben, sondern Kinder jener Nachgeschichte, die letztendlich in Washington und Moskau ​unter den unterschiedlichen Vorzeichen ihren Ursprung hatte und 1989 zusammengefunden haben



Denke ich nicht, dass "Geschichtsvergessenheit" den "Globetrottern" unterstellt werden kann.
Und "Söhne" der Väter einer GröFaZ-Aera haben zum Teil die "Geschichte" von ihren Vätern übernommen. Die sie weitergaben... Und eben auch manchmal "glorifiziert", ein Entsetzen ausklammernd. Und ein neuer Slogan für alle Zeiten: Nie wieder. "Wehret den Anfängen" wird dabei allerdings oftmals übersehen...


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 02.02.2019 14:41 | nach oben springen


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